Herzlich Willkommen im Geigen-Forum

warme Saiten <

Spaß am Geige Spielen/ Fortgeschrittene Amateure

> geigenbauer

Auf diese Beiträge antworten | Zurück zur Liste | Zum neuesten Beitrag springen

Carlotta77 Profilseite von Carlotta77, 28.02.2016, 20:35:03
Spaß am Geige Spielen/ Fortgeschrittene Amateure

 

Hey,

 

ich fühle mich mit meiner Geige im Moment ein bisschen verloren. Zunächst einmal zu meiner Situation: Ich spiele jetzt schon seit ich 6 Jahre alt bin Geige; meine Eltern waren damals sehr stolz auf mich und ich bekam von allen Seiten (Eltern, Lehrer, Verwandte...) ständig zu hören, wie toll und begabt ich doch sei. Als ich dann älter wurde, besonders so während der Pubertät ließ dann meine Motivation zu üben ziemlich nach (wie das ja manchmal so ist), allerdings machte ich immer noch gute Fortschritte. Als ich ungefähr 17/18 war erklärte mir meine Lehrerin, dass sie mir eigentlich nichts mehr beibringen könnte (So zur Einschätzung: Ich habe damals von Niveau ungefähr Mozart G-Dur-Konzert/ Haydn G-Dur-Konzert gespielt). Kurz danach machte ich Abitur und studiere seitdem. Mein Dilemma ist jetzt folgendes: Ich liebe meine Geige wirklich, allerdings habe ich das Gefühl, dass mir oft technische Grundlagen fehlen, damit ein Stück so klingt, wie ich mir das wünschen würde. Ehrlich gesagt habe ich auch in meinem Leben noch nie gelernt, systematisch zu üben. Für eine Zeit lang hatte ich mich auch mal wieder an Geigenunterricht versucht, allerdings muss ich ehrlich sagen, dass ich dabei nie das Gefühl hatte, dass mich das wirklich weiterbringt; ich habe mich oft eher wie eine 12-Jährige gefühlt. Nach einer Zeit wurde mir dann auch klar, dass Geigenunterricht für studentische Verhältnisse sehr teuer ist, vor allem, wenn ich dann gefühlt bei einem Stück keine Fortschritte mache. Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich ein eher selbstkritischer Mensch bin und in den letzten Jahren hat mein Selbstvertrauen sehr gelitten, dadurch dass ich das Gefühl habe, einfach nie so gut spielen zu können, wie ich mir das wünschen würde. Deswegen fällt es mir auch inzwischen sehr sehr schwer z.B. für ein Orchester o.Ä. etwas vorzuspielen und ich baue auch nicht sehr schnell Vertrauen zu neuen Lehrern oder anderen Hobby-Musikern auf. Und es fehlt mir an Sicherheit einfach drauf los zu spielen und kleinere Fehler einfach selbstbewusst zu vertuschen.

 

Könnte mir irgendjemand ein paar Tipps geben, wie man trotzdem den Spaß am Hobbygeigen und vor allem am Üben behält? In einem Orchester bin ich und es macht mir auch sehr viel Spaß, aber mir geht es auch vor allem um das alleine spielen. Ich habe im Moment wirklich die Zeit (Studentenleben halt ;) ) und die Motivation zu üben, allerdings frustriert es mich oft, wenn ich oft einfach nicht weiß, was ich beim Spielen falsch mache. Was für Möglichkeiten gibt es für Geiger, die nicht mehr totale Anfänger sind, aber auch keine Profi-Musiker-Karriere anstreben?

 

Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand weiterhelfen könnte und Danke schonmal!

 

Ganz liebe Grüße, Carlotta

asmahan Profilseite von asmahan, 28.02.2016, 21:02:22

Hallo Carlotta

 

Hast Du schon einmal nach Lehrkräften gesucht, die spezifisch Erwachsene unterrichten? Falls Du eine Musikhochschule einigermassen in der Nähe hast, könntest Du z.B. dort um Rat fragen. Nach dem, was Du schreibst, musst Du sicher nicht wöchentlich Unterricht haben, sondern vielleicht alle zwei, drei Wochen eine Stunde nehmen, in der Du Grundsätzliches (etwa die Problematik des richtigen Übens) oder werkspezifische Probleme mit dem Lehrer oder der Lehrerin besprechen kannst. Das schlägt dann auch nicht so aufs Budget.

 

Herzlich

asmahan

Fiddletroll Profilseite von Fiddletroll, 01.03.2016, 17:50:30

Hallo Carlotta,

 

Geige spielen in unserer Gesellschaft ist sehr eigenartig: entweder man ist quietschender Anfänger, oder studierter Profi. Die Schattierungen dazwischen sind in der Öffentlichkeit leider viel zu selten zu erleben. Wir haben leider die Tradition der Geige als "Volksinstrument" verloren. Um so wichtiger ist es, dass wir motivierten Amateure der Musik treu bleiben und damit auch hier und da mal auftreten.

 

Ich glaube was Dir fehlt ist das musikalische Selbstbewusstsein, das Geigespiel nicht nur als (nie endenden) Lernprozess zu betrachten, sondern dich einfach autark ins Musikleben zu stürzen und mit der Geige die Musik zu machen, die dein Herz berührt.

Du scheinst eine solide Basis zu haben, von der aus viele Wege nicht nur mit Anleitung, sondern auch individuell in die Zukunft führen. Amateurorchester sind ein feiner Weg, es gibt aber auch andere Genres, in denen die Geige sich gut einfügt - hast Du beim Hören von Musik Vorlieben?

sofie Profilseite von sofie, 02.03.2016, 08:26:36
Ich denke Unterricht würde sicher nicht schaden. Vielleicht ist ja 14-tägig eine gute Lösung. Schwieriger wird die Lehrersuche. Ich würde an deiner Stelle Haydn oder Mozart selbständig so gut es geht "polieren" und dann mit der Suche beginnen. Es gibt einige sehr gute Lehrer, die auch gerne Erwachsene unterrichten. Keine Scheu, mehr als ein Nein kann dir nicht passieren! Ich würde bewusst zu Lehrern zum Vorspielen gehen, die vor allem junge Erwachsene auf deinem Level unterrichten und auch ab und an mal jemanden auf die Aufnahmeprüfung vorbereiten. Frag doch einfach mal im Orchester wen man dir empfehlen kann. Oder schreib hier in welcher Gegend Du wohnst. Vielleicht hat ja auch der ein oder andere Einen guten Tipp. Bei mir in der direkten Umgebung wüsste ich um die fünf Kollegen, die vor allem angehende Berufsmusiker unterrichten und nebenbei gerne einige wenige ambitionierte Amateure. Sie alle findet man jedoch vor allem über Mundpropaganda.
Carlotta77 Profilseite von Carlotta77, 02.03.2016, 11:23:45

Hey, vielen lieben Dank schon mal für die Antworten, ich werde mich auf jeden Fall mal umhören :)

Carlotta77 Profilseite von Carlotta77, 02.03.2016, 11:37:01

Und danke natürlich für die Aufmunterung. Ich habe sonst manchmal echt das Gefühl, dass ich der einzige Mensch auf Erden bin mit solchen Problemen. Eigentlich alle Freunde von mir von früher aus der Musikschule haben nach dem Abi aufgehört Unterricht zu nehmen, einige sind noch im Orchester, manche spielen auch gar nicht mehr und damit sind die alle total glücklich... Aber ich werde mich wahrscheinlich doch noch mal nach Unterricht umschauen; nach diesem Semester ziehe ich um und werde mir dann in einer anderen Stadt ein Orchester suchen und mich da mal umhören, ob jemand Kontakte hat :)

Neuester Beitrag Anima Profilseite von Anima, 05.03.2016, 03:19:32

Deine Situation klingt recht ähnlich wie meine,

ich habe mit neun Jahren das Geigespielen angefanten (ich weiß recht spät) und habe dann in der Zeit bis zu meinem vierzehnten Lebensjahr recht wenig Fortschritte gemacht und schließlich ganz aufgehört, ich hatte dann auch keine Geige mehr (Leihinstrument) und habe durch Zufall mit sechzehn wieder zur Geige gefunden, damals über die Schule, die eine von diesen China-Billiggeigen als Ausstellungstück hatte, die ich mir unentgeltlich leihen konnte. Zu meinem siebzehnten Geburtstag haben mir meine Eltern dann meine eigene Geige geschenkt, mit der ich noch heute sehr glücklich bin, ich habe von da an auch wieder Unterricht genommen, den ich allerdings wegen einem Studienortswechsel letztes Semester wieder aufgeben musste, ich bereite mich gerade auf die Uniorchester Aufnahneprüfung vor und versuche mich zur Zeit an Kreislers Präludium und Allegro, Liebesleid und Schuberts Ave Maria.

Bei mir im Studentenwohnheim gibt es einen Musikraum in dem ich eigentlich täglich mit einigen Freunden (unter Anderem einem anderen Geiger, einem Pianisten und einem Cellisten) musiziere. Für mich ist das immer eine ganz wilkommene Abwechslung von den Etüden, Tonleitern und klassischen Übungsstücken. 

 

warme Saiten <Zurück zur Liste> geigenbauer

Nur angemeldete Benutzer dürfen Beiträge schreiben. Log In

Diese User sind gerade online:


     

     

    Datenschutzrichtlinien


    Humorvolles und lustige Filme finden Sie hier.

    Berühmte Geiger

    Interpretationsvergleich bekannter Werke:

    Copyright

    Geigenbaumeister & Dipl. Musiker
    Christian Adam