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Geigenkasten und "Silberwasser"

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OldFiddler Profilseite von OldFiddler, 26.07.2024, 08:28:56
Geigenkasten und "Silberwasser"

Hallo.

 

Mich würde interessieren was ihr für Instrumentenkoffer nutzt und warum.

 

Zu den Leihgeigen gabs bisher Formkoffer und die finde ich ziemlich unpraktisch. 

 

Es gibt keinen vernüntigen Platz für die Schulterstütze, die muss man irgendwo am Hals reinwurschteln und Bücher, Noten oder Notizen bekommt man auch nicht unter.

 

Daher tendiere ich zu einem rechteckigen "oblong" case, auch wenn es größer ist.

 

Die Vielfalt der angebotenen Koffer und die extremen Preisunterschiede - ohne daß man auf den Bildern deutliche Unterschiede erkennen könnte - verwirren mich auch.

 

Ein case könnte in die nähere Auswahl kommen, das "Artonus quart". Es wirkt durchdacht und scheint qualitativ hochwertig zu sein. Außerdem hat ein oertlicher Geigenshop es gerade "günstiger" im Angebot als im Netz.

 

Über eine Sache bin ich mir auch unklar, die "Luftbefeuchter". Ist sowas sinnvoll? Artonus bietet zudem "Silberwasset" an das antibakteriell und fungizid wirkt ohne giftig zu sein  Letztere klingt interessanter als das reine Befeuchten an sich. Silber hat nachgewiesenermaßen diese Wirkung.

 

Clickt man sich durch "tests" auf Youtube scheinen die meisten Koffer (auch teurere) nicht regenfest zu sein.

 

Schließlich taucht noch der Begriff "Schwebelagerung" auf. Gemeint ist wohl daß der Hsls nicht aufliegt weil er bei einem heftigen Stoß andernfalls abbrechen könnte. Aber nicht alle Hersteller verwenden diesen Begriff. 

 

Meinungen?

jorsn Profilseite von jorsn, 01.08.2024, 22:36:14
Hallo!

Ich habe mir vor einigen Monaten einen neuen Kasten zugelegt, weil der alte nach 16 Jahren langsam zerbröselt ist. War ein superleichter Schaumkasten, und Plastik altert halt.

Schwebelagerung bedeutet, dass der Boden nur am oberen und unteren Rand aufliegt, und nicht flächig, d.h. wenn der Katen eingedrückt wird oder federt ist noch etwas Abstand zum Instrument.

Regenfest im Sinne einer garantierten Tauchtiefe bei der nichts reinläuft sind sie nicht. Eher wie ein dichterer Rucksack: Einen leichten Schauer dürften alle überstehen, wobei die Notentasche weniger geschützt ist als die Geige. Für mehr gibt es Plastiktüten oder Regenhüllen zum Drüberstülpen.

Einen Luftbefeuchter würde ich mir persönlich zum Fliegen überlegen, weil da die Luft sehr trocken ist und potentiell schnell wechselt. Der Koffer dämpft allerdings auch die Feuchtigkeitsschwankungen.

Generell würde ich mir überlegen, wozu der Koffer dienen soll, den. die eierlegemde Wollmilchsau gibt es nicht. Außerdem.würde ich auf jeden Fall mehrere Koffer im Laden anschauen oder bestellen und dann konkret vergleichen und anprobieren (Platz innen, Sitzen Instrument und Bögen?, Stößt der Kinnhalter an Bögen an?, Tragesystem!,...).

Ich wollte z.B. einen leichten (gerne < 2 kg) robusten Koffer mit Schwebelagerung, weil ich ihn mind. wöchentlich den ganzen Tag dabei habe ukd die Geige gut geschützt sein soll. Form- und Schaumetuis sind i.d.R. leichter, Hartschalen evtl robuster (habe ich spekuliert). Hartschalen haben meist keine Notentasche, aber ich habe fast immer auh einen Rucksack dabei. Mini-Rucksäcke können auch zwischen Kasten und Rücken passen. Viel Etuis haben keine seitlichen Gurtbefestigungen, die ich aber immer zum Umhängen benutze, wenn ein größerer Rucksack auf dem Rücken sitzt. Wenige haben keine Rückenbefestigungen gür die Gurte. Viele Kästen haben keinen U-Bahn Griff am Schneckenende, der ist aber sehr praktisch zum (U-)Bahnfahren. Formetuis haben eher nur zwei Bogenhalter, das reicht mir aber zum Dabeihaben. Formetuis haben oft wenig Platz innen, besonders für eine Schulterstütze. Bei meinem aktuellen kriege ich alles gerade so rein, was mit muss. Viel mehr geht aber nicht. Dann würde es ja aber auch schwerer werden. Der Koffer sollte auch nicht zu viel kosten, d.h. ich habe mir mal willkürlich 300 € als Grenze gesetzt, aber zum Vergleich auch einen für ca. 50 € bestellt.

Bei mir ist es das Gewa Pure 1.8 geworden. Da können auch die Bogenspitzen nicht anstoßen, und die Korpuslänge ist einstellbat, hat eine harte Schale, wiegt 1.8 kg, kostet < 250 €, hat alle Griffe+Gurtösen. Er wirkt robuster als die andern bestellte Exemplare (Scharniere, Verschluss, dünnwandiger Schaum vs Polykarbonatschale). Allerdings ist innen wirklich wenig Platz (für Schulterstütze muss man puzzeln, wenn man eine mitnimmt), und die Schnallen können sich aus Versehen öffnen, wenn man dran hängen bleibt. Die Farbe wird auch leicht abgekratzt, weil der weiße Kunststoff nur lackiert ist. Für mich ein guter Kompromiss.

Für deutlich mehr Geld krigt man dann z.B. Kästen haben, die alle Features haben, etwas mehr Platz, noch leichter sind, Hygrometer und Befeuchter haben (kann man auch nachrüsten), und dann zahlt man natürlich auch für Ästhetik und Markennamen.
OldFiddler Profilseite von OldFiddler, 02.08.2024, 10:11:59

Danke für das Feedback!

 

Momentan kann ich schwer abschätzen wie sich die Nutzung bei mir mittelfristig entwickelt. Das Wichtigste ist momentan der Schutz zuhause. In meiner Gegend ist es oft sehr feucht. Interessant ist daher weniger der Befeuchter an sich sondern der Silberzusatz der nachweislich chemiefrei antibakteriell und fungizid wirkt. (Es gibt z.B. auch Wundpflaster mit Silberfäden). 

 

Ob Kunststoffe schnell altern oder nicht ist grundsätzlich schwer zu sagen. Das bekannteste Beispiel sind vielleicht Nylon Damenstrümpfe. Die ersten haben ewig gehalten bis man die Rezeptur so hatte, daß sie schnell mürbe wurden und man regelmäßig mehr verkaufen konnte. Das schlimmste für einen Hersteller ist es etwas zu produzieren daß ewig hält... daran geht man letztlich Pleite.

 

Vor allem bei kompakten Formkoffern ist mir auch aufgefallen daß Bögen oft nur in bestimmter Ausrichtung hinein passen.  Bei rechteckigen Koffern sollte das weniger kritisch sein.

 

Ich finde auch daß 300€ schon viel für so ein Etui ist. Normalerweise sind Artonus Etuis deutlich teurer. Vor allem seit ich kürzlich bei einem Geigenbauer seine Schüler Einsteiger Geige für gerade mal 360€ gehört habe und die auch noch besser klang und leichter spielbar war als meine Leihgeige die 2400€ kosten soll. Preise in der Geigenwelt sagen leider wenig aus.

 

Ansonsten fahre ich vielleicht einmal im Monat mit dem Auto zur Geigenstunde. Eine große mechanische Belastung gibt es dabei kaum. Sollte ich das Rentenslter tatsächlich noch erleben kann es sein daß ich auch mehr öffentliche Verkehrsmittel nutze, momentan ist das aber kein Thema. Es sollte trotzdem alles in den Koffer passen, ohne weitere Tasche oder gar Rucksack.

 

Die Formetuis gefallen mir auch aus einem anderen Grund nicht: jeder (auch Laie) sieht sofort daß man eine Geige dabei hat. Rechteckkoffer sind dezenter. Den Design Vogel schießt die "Artonus Elipe" ab, die wirkt wie eine Sporttasche, vereint die Vorteile eines Form- und eines Rechteck Etuis und hat sogar zwei zusätzliche Außentaschen, auf jeder Seite eine. Leider ist diese aber auch ziemlich teuer.

 

Mit den Schalenkoffern kann ich mich nicht so recht anfreunden. Der Flachsbezug der Gewa Bio soll Regen sogar regelrecht aufsaugen. Das Innere wirkt auch sehr unpraktisch auf mich. Vielleicht irre ich da auch. Aber an traditionellen Geigen finde ich auch einiges unpraktisch... Z.B. Holzwirbel und Feinstimmer. Aber das ist eine andere Geschichte. ;-)

Abigail Profilseite von Abigail, 02.08.2024, 22:31:43
Interessantes Thema. Gelegentlich überlege ich auch mir einen neuen Kasten zu kaufen, auch weil ich es nicht verkehrt fände einen zweiten Kasten für meine zweite Geige zu haben.
Mein Kasten ist ein zwanzig Jahre altes Formetui mit einem blauen Textilbezug. Er hat damals 100€ gekostet, tut aber nach wie vor einwandfrei seine Dienste. Meine Mutter hatte mir mal einen Geigensack genäht, in den ich die Geige stecke bevor ich sie in den Kasten lege. Dadurch ist sie gut geschützt.
Ich finde Formetuis eigentlich sehr gut, weil sie kleiner und leichter sind. Ich benutze eine Bonmusica-Schulterstütze und die passt in den Kasten rein. Ich weiß jetzt wirklich nicht, warum ich mehr Platz in meinem Kasten wünschen sollte. Vielleicht noch für ein Stimmgerät und ein Metronom. Würden diese beiden Geräte (eher große Modelle) denn in einem eckigen Geigenkasten Platz finden? Ja, ein Notenfach wäre natürlich auch nicht schlecht. Aber in meinem Fall ist das so, dass ich sowieso niemals auf einen zusätzlichen Rucksack verzichten würde, weil meine Trinkflasche natürlich in keinen Geigenkoffer passt. Da ich nun mal einen Rucksack trage, muss ich den Geigenkoffer immer in die Hand nehmen und da ist es natürlich gut, wenn er klein und leicht ist, daher meine Vorliebe für Formetuis. Wie würdet ihr das finden, wenn ihr viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs seid und den Geigenkoffer nie auf dem Rücken tragen könntet, sondern immer in die Hand nehmen müsstet, würdet ihr dann auch ein Formetui bevorzugen? Ich frage, weil ich noch nie ein eckiges Etui hatte und daher nicht weiß, wie gut sich das händeln lässt.
Abigail Profilseite von Abigail, 02.08.2024, 22:46:16
Falls ich mir einen neuen Geigenkoffer kaufe, würden mir folgende Modelle gefallen:
Gewa Pure als Formetui (1,8kg) mit U-Griff für 229€,
als rechteckiges Etui (2,4kg) mit U-Griff für 269€,
Gewa Air als Formetui (1,7kg), leider ohne U-Griff für 469€
oder als rechteckiges Etui (2,1kg) mit U-Griff für 619€.
Gewa Pure besteht aus Polycarbonat und Gewa Air aus einem robustem Thermoplast mit sehr guten Isolationseigenschaften.
Wenn es das Gewa Air Formetui mit U-Griff gäbe, hätte ich es längst gekauft. Bei Gewa Pure habe ich das Gefühl, dass die Qualität vielleicht nicht so gut ist und den Eckigen Gewa Air Kasten finde ich etwas teuer und ich weiß halt auch nicht, ob ich einen eckigen Kasten haben möchte.
OldFiddler Profilseite von OldFiddler, 02.08.2024, 22:58:43

Vielleicht kann dir ein flightcase Bauer helfen und dir einen zusätzlichen Griff anbringen.

 

Griffe gibt es einzeln. Zwei Sacklöcher sind schnell gebohrt und mit Blindnieten kann man das von außen befestigen - sofern das Material es hergibt. Bei Holz geht das problemlos. Kann man selber machen wenn man eine Blindnietzange hat. Die gibts auch im Baumarkt. 

Abigail Profilseite von Abigail, 02.08.2024, 23:19:41
Danke, ich lasse mir das mal durch den Kopf gehen. Was würde das Anbauen eines Griffes für die Wasserdichtigkeit bedeuten?
Was das angeht, bin ich ehrlich gesagt enttäuscht hier zu lesen, dass die Kästen eher nicht wasserdicht sind. Also ich wollte meine Geige nun nicht auf meinen nächsten Tauchgang mitnehmen, aber ich bin der Meinung, ein guter Kasten muss meine Geige auch dann ausreichend schützen, wenn ich eine halbe Stunde durch den Starkregen laufe, einfach, weil es passieren kann. Also bisher ist mir noch nie Wasser eingedrungen. Ist euch das schon passiert? Welche Modelle schützen besser vor Regen, welche nicht so?
OldFiddler Profilseite von OldFiddler, 03.08.2024, 07:00:36

Da die Kästen eh nicht perfekt "wasserdicht" sind denke ich ein blindgenieteter Griff macht keinen Unterschied. Kritischer ist eher ob der Kasten an der gewünschten Stelle mechanisch stabil genug ist. Ich denke ein case Profi kann das abschätzen.

 

Geigen und -etuis wiegen ja nicht so viel. Bei "echten" flight cases ist das anders. So ein Koffer kann schnell sehr schwer werden (Laminatholz, schwere Metallbeschläge). Aus einem 25kg Stagepiano wird dann ruck zuck ein Klotz von 45kg den man alleine kaum bewegen kann. Für eine echte Hammond Orgel braucht man Möbelpacker...

 

Ich beziehe mich bei der Regenfestigkeit auf YouTube "Tests" wo jemand einige Minuten einen starken Regen mit einer Art Brause simuliert. Es ist nicht so daß das innere unter Wasser steht, aber je nach Lage kann doch Feuchte eindringen. Stundenlang in heftigem Regen dürfte kein case mitmachen ohne daß zumindest ein bisschen was eindringt. Da würde ich ggf. auch wie schon vorgeschlagen zu einer zusätzlichen Regenschutzhülle greifen.

 

Neue Bio Designs finde ich zwar prinzipiell gut, aber nur wenn die Funktion auch stimmt. Ein bio Bezug der sich voll saugt ist für mich ein no go auch wenn es innen trocken bleibt. Generell eine zusätzliche Regenhülle zu benutzen finde ich auch umständlich.

 

Für meinen persöhnlichen. Bedarf ist Regenfestigkeit zwar eher hypothetisch, aber Vorsorge ist besser als Jammern hinterher.

Neuester Beitrag OldFiddler Profilseite von OldFiddler, 03.08.2024, 07:22:28

Generell möchte ich noch sagen daß meine persöhnliche Erfahrung mit Koffern so ist, daß ein niedriges Gewicht eher zählt als maximale Kompaktheit.

 

Bei Formkoffern spart man kaum Platz. Das lichte Packmaß ist nur unwesentlich geringer. Unabhängig von der Form gibt es aber gewaltige Gewichtsunterschiede. 

 

Ein Formkoffer plus ein Rucksack braucht sicher mehr Platz als ein rechteckiger Koffer, wenn man in den alles hinein bekommt was man braucht. Ich verstehe natürlich daß es unterschiedliche Anforderungen gibt.

 

Wenn es nur um eine Trinkflasche geht kann man vielleicht auch eine Außentasche aus dem Trekking Bedarf an ein Rechteck Etui anschnallen. Ich denke je mehr Einzelteile man herumschleppt desto eher kann man auch was irgendwo liegen lassen oder vergessen. 

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