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Zugeordnete Kategorien: Spieltechnik
, 27.02.2016, 20:25:26 Hallo,
eine Frage mal so nebenbei. Wie macht ihr das? Man verspürt den Drang ein Stück spielen zu wollen, aber es erweist sich als zu schnell. Man glaubt anfangs, dass man es schaffen könnte, aber in der Praxis ist man weit davon entfernt. Gibt es irgendwann den Punkt, wo ihr denkt, dass es einfach nicht geht und lasst es sein. Mein Geigenlehrer meint immer, dass ich dabei bleiben soll, auch wenn es meine derzeitigen Fähigkeiten übersteigt. Ich soll es immer wieder langsam und langsam üben. Takt für Takt. Ich liebe dieses Stück, aber stoße seit Wochen an meine Grenzen. Soll man dennoch an die Grenzen gehen und hartnäckig bleiben.
Derzeit beiße ich mir die Zähne an der Badinerie von J. S. Bach aus. Der Lehrer spielt das einfach so mal locker runter ohne es vorher geübt zu haben. :-(
So steht es in den Noten geschrieben: https://www.youtube.com/watch?v=0aPtnd3s8ck
In der Art würde ich es gern mal interpretieren können: https://www.youtube.com/watch?v=7Z_J2YzqCeg
, 27.02.2016, 21:02:59 Wenn du generell eher "langsame Finger" hast, könnten Fingerübungen, z.B. Sitt, helfen.Oft hilft auch die Vorstellung die Finger leicht und locker fallen zu lassen. Manchmal hilft es auch ein Stück für eine Zeit wegzulegen. Wenn man es dann noch einmal wiederholt, hat sich vieles von alleine verbessert.
, 27.02.2016, 21:35:40 Danke, aber für mich schon. Du bist ja auch eine Profigeigerin :-)
Ja, dass mit dem eine Zeit weglegen hilft wirklich. Sind das die Geigenübungen von Sitt? Derartige Übungen wie Menuhin auch vermittelt?
Auf jeden Fall meinst du auch, dass man dabei bleiben sollte?
, 27.02.2016, 22:51:15 Meine Aussage, dass dein Wunschstück nicht allzu schnell ist sollte lediglich verdeutlichen, dass es ganz sicher nicht hoffnungslos ist. Hättest du ein "klassisches Virtuosenstück" vom obersten Ende der Schwierigkeitsskala, sähe die Sache anders aus.
Hans Sitt: 50 tägliche Übungen
Es ist ein Heft mit Fingerübungen, die progressiv aufgebaut sind.
Die "10.000-Stunden-Regel" kennst du ja sicherlich. ;-)
, 28.02.2016, 09:58:44 Danke, das motiviert!
Das Heft besorge ich mir gleich. Bin gespannt darauf. Muss ich aber dann alleine zu Hause machen, da mein Lehrer nicht so wirklich viel von Lehrbüchern hält. :-(
Ja ja, die 10.000 Stunden Regel kenn ich :-)
Um etwas schnell spielen zu können, ist es wichtig, es nicht schneller zu spielen, als man es gerade mit maximaler Konzentration hinbekommt.
Stelle das Metronom zunächst auf einen niedrigen Wert, den Du locker hinkriegst (egal wie langsam das ist). Wenn das gut und ohne Unterbrechung geht, dann arbeite noch weiter an Ausdruck, Intonation, rhythmischer Genauigkeit, dann steigere langsam die Metronomzahl.
Die Geschwindigkeit, die einem "unspielbar" erscheint, verschiebt sich dadurch immer weiter nach oben. Wichtig: wenn es in einem Tempo X noch nicht geht, dann das Tempo X-Y suchen, wo es noch geht, und in dem Tempo wiederum an den Details arbeiten.
Ein klassischer Fehler, der immer wieder gemacht wird, ist es, zu früh zu schnell zu spielen. Viel wichtiger ist das Austarieren und dadurch stetige Verschieben der Grenze, in der man es gut, gleichmäßig, sauber und musikalisch sinnvoll spielen kann.
Also: um es irgendwann schnell spielen zu können, muss man es langsam üben. Sehr gewissenhaft und geduldig. So paradox das auch klingen mag, aber die Finger werden mit der Zeit auch trainiert, wodurch die Geläufigkeit steigt.
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