Tod eines (fast unbekannten) Weltklassegeigers < | Vorstellung | > Violine von L.P. Schuster aus Markneukirchen |
Auf diese Beiträge antworten | Zurück zur Liste | Zum neuesten Beitrag springen
Zugeordnete Kategorien: Vorstellungsrunde - Dies & Das
Guten Abend,
ich habe nun schon ein paar Tage in diesem Forum mitgelesen und möchte mich nun erstmal kurz vorstellen. Ich habe als Kind ca. 1 1/2 Jahre Unterricht gehabt und dann knappe 35 Jahre pausiert. Vor einem Jahr habe ich meine alte Schülergeige (Gewa 1976) rausgekramt und bekam tatsächlich auf den 2 verbliebenen Saiten ein paar Töne raus. Ich hatte das Instrument dann von einem Geigenbauer wieder spielfertig herrichten lassen, probierte ab und an mal rum und fand das Geigenspiel plötzlich wieder reizvoll. Meinen Unterricht aus der Kindheit hatte ich ziemlich gruselig und wenig kindgerecht in Erinnerung und dachte auch, dass ich alles Erlernte erfolgreich vergessen hatte.
Vor ein paar Wochen habe ich nun wieder mit dem Untericht begonnen. Die GEWA Geige hätte zwar für den Anfang absolut ausgereicht, aber irgendwie verbinde ich dieses Instrument mit wenig Spass und großen Enttäuschungen - also mußte ein "Neues" her. Nach einigem Ausprobieren bin ich nun bei einer Geige von Johann Reiter aus Mittenwald von 1960 angekommen.
Mit einem zerstörten rechten Handgelenk werde ich zwar keine sonderlich großen "Sprünge" mehr erwarten können, aber es macht mir wieder Spass und das ist die Hauptsache.
Hier noch ein paar Bilder von meiner Anschaffung.
Schöne Grüße
Christoph
Da freue ich mich mit dir mit!
Und hier ein bisschen Lesestoff zum Üben von Simon Fischer:
http://www.simonfischeruk.com/Thoughts%20on%20practice.pdf
Hier geht es um das richtige Übern-
http://www.simonfischeruk.com/Musicians'%20Hand%20chapter.pdf
Und hier über möglichst leichtes, unverkrampftes Spiel auf der Violine.
Hatte die Artikel gerade auf meinem Favorits-Board ....
die Geige sieht ja durchaus brauchbar aus, wenn sie dann auch noch klingt, kann der Spass ja losgehen.
Nach einer gewissen Zeit der Wiedereingewöhnung , sollten sich dann auch die Früchte der Vergangenheit hochholen lassen.
Viel Erfolg und bei Fragen lässt sich ja hier das eine oder andere hoffentlich klären.
An sich gibt es ja schon einen Vorstellungsthread. Da dieser übersehen werden kann, lege ich eine entsprechende Kategorie an ;)
Vielen Dank für die nette Begrüßung :-)
Ich kämpfe gerade noch mit einem ungewollt "springenden" Bogen. Die Voraussetzungen für ein lockeres Spielen sind bedingt durch einen gerade akuten Bandscheibenvorfall und das schon erwähnte defekte Handgelenk nicht optimal. Ich bin mir nicht sicher, ob durch die fehlenden Gelenkflächen die beim Bogenstrich notwendige Handgelenksbewegung schon eine Unruhe erzeugt, die dann auf die Bogenstange übertragen wird. Es kann aber auch einfach nur die noch fehlende Übung sein ;-)
Die Geige hatte ich beim örtlichen Geigenbauer, von dem ich eigentlich ein Instrument kaufen wollte, aber kein passendes gefunden hatte. Er hat sich die "Fremdgeige" angesehen und war ebenfalls ganz angetan und ich "darf" auch mit dieser weiter zu ihm kommen. Der Geigenbauer würde gern einen anderen Steg für eine niedrigere Saitenlage ausprobieren.
Der Klang der Geige gefällt mir sehr gut. Meine Geigenlehrerin findet nur die höheren Lagen etwas "heiser" - bis ich dahin komme dauert es sowieso noch ;-)
In einer guten Woche habe ich meinen ersten kleinen Auftritt - "Klassenvorspiel" vor anderen Schülern und Eltern. Die Geigenlehrerin findet es gut, wenn auch mal Erwachsene dabei mitwirken. Mal sehen was das wird ;-) Zum Glück sind da noch zwei weitere "große" Mitstreiter dabei.....
Schöne Grüße
Christoph
Hallo Christoph,
ich hoffe, dass Dein Handgelenk für Dich kein allzugroßes Handicap ist. Ich muss mich mit einem einem Bruch etwas schiefen zusammengewachsenen Finger an der linken Hand herumärgern, der mich immer wieder mal recht schmerzhaft daran erinnert, dass er manche Sachen einfach nicht mitmachen will. Aber bislang konnte ich immer irgendwie kompensieren. Möge es bei Deinem Handgelenk genauso sein.
Zu Deinem Springbogen: Überprüfe mal, wie stark der Bogen gespannt ist, eventuell kannst Du die Spannung etwas reduzieren, wodurch der Bogen weniger stark springen dürfte.
Eine zweite Möglichkeit wäre, ihn an der Spitze zu beschweren (natürlich so, dass Du das Gewicht wieder spurlos entfernen kannst). Wenn sich die Gewichtsverteilung um ein paar Gramm ändert, kann das einen froschlastigen, und somit etwas hektischen Bogen ganz schön beruhigen. Wenn Du wieder mehr Übung hast, kannst Du das Gewicht irgendwann sicher verkleinern oder ganz weg nehmen, ohne dass Dir der Bogen deswegen gleich abhaut.
ob das "Flattern" des Bogens an der noch nicht richtig kontrollierten Bogenhand oder ein Problem der Bogenstange ist, sollte die Lehrerin beurteilen können.
Eine gute Bogenstange sollte beim gleichmäßigen, lockeren Streichen nicht in eine Eigenschwingung verfallen, sondern sich ruhig führen lassen. Es klingt vielleicht banal, aber es lässt sich mit der Qualität beim Autofahren vergleichen. Ein hochwertiges, schweres Auto bleibt auch bei hohem Tempo in der Spur. Bei einer "Klapperkiste" muss man ständig korrigierend das Lenkrad eingreifen. So ist es auch mit einem Geigenbogen. Ein gut ausbalancierter Bogen liegt deutlich besser in der "Spur".
Das Rauschen im Klang kann mitunter auch an zuviel Kolofonium liegen. Bogenhaare müssen nicht vor jedem Spiel eingerieben werden.
Vor ein paar Jahren bin ich auf einer Konzertreise nach China gleich am ersten Tag hingefallen. Eine Handgelenksfraktur hatte man leider als Verstauchung diagnostiziert. Nach 14 überstandenen Konzerten (Solo) mit gebrochener Hand ging es zurück nach Deutschland. Dort gab's die richtige Diagnose. Eine aufwändige OP und 3 1/2 Monate Gips folgten. Fazit: machbar ist so manches....
Hallo,
danke für die Antworten. Das Flatterns des Bogens liegt lt. Lehrerin nicht am Bogen - dieser ist ganz OK und die Gewichtsverteilung ziemlich mittig. Die "Unruhe" wird von mir selbst erzeugt. Die Frage ist wodurch. Das Handgelenk ist so stark geschädigt, dass die Bewegungen nicht ganz gleichmäßg möglich sind (Knochen auf Knochen), außerdem sind seit Jahren ständige Schmerzen (Ruhe & Bewegung) meine ständigen Begleiter. In 3 Wochen ist die 5. operation geplant, um den Ist- Zustand noch etwas länger zu erhalten. Eine Verbesserung ist nicht möglich und als "Endlösung" wird irgendwann eine Komplettversteifung erfolgen... So genug gejammert :-) Die Idee mit einer kleinen Gewichtserhöhung der Bogenspitze werde ich mal ausprobieren. Ein "Mitschüler" hat dieses in Form einer "Umwicklung" mit isolierten Draht an der Bogenstange vor der Bogenspitze gelöst. Die Spannung des Bogens stelle ich ziemlich gering ein.
Für die Zukunft stellt sich für mich die Frage, ob man mit einem versteiften Handgelenk (alle vier Achsen und Umwendebewegung) auch noch Geige spielen könnte. Ein wenig Bewegung wäre über die kleinen Handwurzelknochen wohl noch möglich und natürlich die komplette Bewegung der Finger.
Schöne Grüße
Christoph
"Für die Zukunft stellt sich für mich die Frage, ob man mit einem versteiften Handgelenk (alle vier Achsen und Umwendebewegung) auch noch Geige spielen könnte." (Zitat cms)
Ich denke schon, denn für die Geschmeidigkeit hast du die Finger, die mit Galamians Worten ein Federsystem bilden, und das Ellbogengelenk, mit dem nicht nur die Streichbewegung im Unterarm, sondern durch Drehung des Unterarms sicher auch mangelnde Beweglichkeit des Handgelenks ausgeglichen werden kann.
Außerdem ist die Bogenführung insgesamt sicher sehr individuell, der eine "federt" mit Hilfe des Handgelenks, der andere mehr mit den Fingern. Sprungtechniken gelingen alle, staccato wird man eben aus dem Oberarm spielen - ist ja vielleicht für dich noch nicht aktuell.
Also aus meiner Sicht steht einem erfolgreichen Geigenleben nichts im Weg!
Auszug aus Galamians Werk:
5.
Die rechte Hand
5.1. Der Bogenstrich
a) Das System der Federn
Bogentechnik ist ein "System von Federn"
-- künstlich:
oo die Spannkraft der Bogenhaare
oo die Elastizität der Bogenstange
-- natürlich:
oo Gelenke von Schulter, Ellenbogen, Handgelenk, Finger, Daumen.
Der ganze rechte Arm muss federn, sonst ergibt sich ein harter Ton und ein unkontrollierter Bogen. Arm, Hand und Finger müssen sich in ihrer Bogen-Arm-Hand-Einheit geschmeidig bewegen, wie die Beine, die Füsse und die Zehen beim Gehen.
[Anmerkung:
Wenn Menschen so "zivilisiert" sind, dass sie nicht mehr federnd laufen können, dann besuche man Alexander-Technik, um den federnden Gang wieder spürend zu erlernen].
Die Federn müssen anspannbar sein, dürfen aber nie starr werden. Entsprechend soll der Bogen gehalten werden.
b) Die Bogenhaltung: Der Griff der rechten Hand
Wichtig ist die Geschmeidigkeit der Hand. Jeder Finger soll wieder als eine "Feder" verstanden werden.
Das Fassen des Bogens mit der rechten Hand: Bogenübung:
-- den Bogen in die rechte und an der Bogenspitze gleichzeitig in die linke Hand nehmen
-- Daumen und 2.Finger der rechten Hand bilden anfangs einen Kreis, den Kreis etwas öffnen
-- der Daumen berührt Stange und Frosch gleichzeitig
-- der 2. Finger berührt mit seinem Mittelglied die Bogenstange
-- den 3. Finger über die Stange legen
-- der 4. Finger legt sich sachte an den 3. Finger, so dass er sich etwas rundet, muss biegsam bleiben
-- der 1. Finger berührt die Bogenstange mit dem mittleren Gelenk etwas zur Fingerspitze hin.
Zu sehr gespreizte Finger kann die ganze Hand verkrampfen.
Nie die Finger aneinanderpressen.
Alle Finger sollen auf natürliche, gelöste Art gekrümmt sein.
Verschiedene Klänge erfordern verschiedene Bogenhaltungen:
-- "durchsichtiger Klang": Bogenstange näher am Grundgelenk des 1. Fingers, andere Finger von der Stange lösen
-- détaché: 1. Finger näher zum 2. Finger.
c) Die physischen Bewegungen des Bogenarms
Der Bogen soll als natürlicher Teil des ganzen Mechanismus angesehen werden [als "dritter Teil" des Arms]. Alle natürlichen Bewegungen der Finger, der Hand und des Arms sind aber kreisförmig. Um regelmässige, geradlinige Bewegungen zu vollziehen, müssen also verschiedene Kreisbewegungen so kombiniert werden, dass sich gerade Linienbewegungen ergeben.
Fingerübung für die Bogenhand
-- vertikal Finger strecken und wieder krümmen
-- zuerst ohne Instrument, dann über den Saiten üben
->> der Bogen hebt und senkt sich um ca. 2 cm.
-- horizontal die Finger strecken und wieder krümmen
-- zuerst an der Bogenmitte üben
->> es entsteht ein kurzer, regelmässiger Bogenstrich.
-- horizontale Drehbewegung mit der Daumenspitze als Dreh- und Angelpunkt, mit den anderen Fingern den Bogen drehen, dabei soll der Bogen in horizontaler Lage bleiben
-- 1. Finger zieht den Bogen heran, der 4. Finger stösst den Bogen weg und umgekehrt
->> so werden kleine Regulierungen der Bogenstrichrichtung geübt.
-- vertikale Drehbewegung mit der Daumenspitze als Dreh- und Angelpunkt
-- 4. Finger ausstrecken und zusammenknicken lassen
-- den Bogen um sich selber drehen lassen / Drehung um die Längsachse
-- Bogen zwischen Daumen und den Fingern rollen
->> so wird das Kanten des Bogens nach aussen oder innen geübt.
Bewegungen im Handgelenk der Bogenhand
-- vertikale Handbewegung üben:
-- Hand hochhalten ergibt ein eingedrücktes Handgelenk
-- Hand tief halten ergibt eine hängende Hand.
-- horizontale Handbewegung üben: in waagrechter Haltung nach links und rechts.
Bewegungen des Unterarms
-- horizontale Bewegung: im Ellbogengelenk (wie Türangel)
-- Drehung des Unterarms: Drehung um seine eigne Längsachse im Ellbogengelenk ohne Oberarmbewegung
-- Handfläche nach unten gedreht = "Pronation"
-- Handfläche nach oben gedreht = "Supination".
Bewegung des Oberarms
Vertikale Bewegung: Halbkreisbewegung im Schultergelenk für den Saitenwechsel
Horizontale Bewegung: von links (vorne) nach rechts (hinten) für Bogenstriche in der unteren Hälfte (UH).
Hochziehen der Schulter darf nicht vorkommen.
Hochziehen der Schulter ist häufig die Ursache von Hemmungen und Störungen im Bogenarm.
[Ergänzung:
Körperhaltungskorrekturen werden am besten in der Alexander-Technik behoben].
Quelle: http://www.geschichteinchronologie.ch/musik/Galamian_grundlagen-und-methoden-des-violinspiels.htm#5._
Hallo Bea,
vielen Dank für die Umfangreichen Informationen.
Ich hatte heute einen Übungsabend mit meinen anderen Mitspielern. Heute war der Bogen schon wieder ziemlich unruhig, wobei ich auch schon seit Tagen wieder stärke Schmerzen habe. Nach einer guten halben Stunde wurde langsam der Strich besser. Eventuell erwarte ich auch einfach schon zu viel ;-)
Mir ist heute an meiner Geige aufgefallen, dass der Steg in seiner Fläche leicht gewölbt ist. Mir hatte der Geigenbauer zwar sowieso auf Grund der Saitenlage einen neuen Steg empfohlen. Sollte ich dieses nun zeitnah machen lassen, oder ist eine leichter Verzug OK? Wie wirkt sich ein niedrigerer Steg und damit eine geringere Saitenspannung vermutlich auf den Klang aus?
Danke und einen schönen Abend
Christoph
Hallo Christoph,
Der Steg ist auf der Griffbrett zugewandten Seite immer gewölbt und auf der anderen Seite Plan. Das ist normal.Wenn die Saitenlage stört oder sonst etwas am Steg, so sollte etwas gemacht werden. Und warum dann nicht gleich? Das Wechseln eines Steges birgt zwar immer die Gefahr einer leichten klanglichen Veränderung Der Steg überträgt primär die Schwingungen auf die Decke und da Holz unterschiedlich gewachsen ist, kann sich eine Veränderung klanglich bemerkbar machen. Da es ja bei Dir jedoch erst mit dem musizieren wieder losgeht, sollte das kein allzu großes Problem bedeuten. Die Entscheidung musst Du selber treffen, wann gewechselt wird.
Wenn das Handgelenk durch das Geige spielen schmerzt, ist das kein gutes Zeichen. Sofern in den Handwurzelknochen wirklich ein defekt vorliegt. In Hamburg Boberg gibt es im Berufsgenossenschaftlichen Krankenhaus eine sehr kompetente "Handchirurgie für Musiker". Dort ist schon vielen Musikern sehr gut geholfen worden. Wenn es sich einrichten lässt, ist das die Erste Adresse!
Eine Handgelenkseinsteifung kann aus meiner Sicht wirklich zu Problemen beim Spielen führen. Fragen, die sich hier im Forum vermutlich nicht klären lassen. Das sollte die Lehrerin beurteilen, in wie weit der eingeschränkte Bewegugsapparat das Spielen wirklich behindert oder gar einen weiteren Verschleiß verursacht. Wenn das wirklich ein Problem darstellt, rate ich eher zum rechtzeitigen Instrumentenwechsel....
Gruß C.A.
Christoph,
wenn da eine Versteifung des Handgelenks im Raum steht, wird das mit dem Geigespielen schwierig bis unmöglich. Wobei es natürlich auf die Haltung ankommt, in der das Gelenk versteift wird. Bei meinem Großvater musste das gemacht werden und da wurde das Handgelenk in einer Haltung still gelegt, in der mit einem Kuli schreiben konnte. In dieser Haltung geht der Bogen recht steil in die Luft. Man kann den Bogen zwar nach unten kippen, indem man den Ellenbogen hoch nimmt, aber die G- und wahrscheinlich auch die D-Saite dürfte man so kaum sauber spielen können.
Rede noch mal mit dem zuständigen Arzt; hol Dir vielleicht eine zweite Meinung bei einem anderen Handchirurgen ein. Vielleicht gibt es doch noch andere Möglichkeiten. Und Profis können Deine Situation natürlich besser einschätzen als medizinische Laien, die das Handgelenk noch nie in Aktion gesehen haben. Aber wenn das Handgelenk wirklich versteift werden muss, solltest Du dich schon mal an den Gedanken gewöhnen, dass es danach mit dem Geigespielen vorbei sein könnte..
Tut mir Leid, dass ich Dir mit diesen Infos keinen Mut machen kann
Aranton
Hallo zusammen,
mein Handgelenk wurde in den letzten Jahren von einigen Handchirurgen begutachtet und auch in Boberg wurde schon eine von 4 Operationen durchgeführt. Die Gelenkflächen sind durch einen Unfall an verschiedenen Stellen zerstört, so dass alle Bewegungsrichtungen betroffen sind. Das Gute daran, man kann durch weitere Bewegungen nicht mehr viel mehr beschädigen;-) Das Geigenspiel ist momentan für mich wie eine kleine Bewegungstherapie. Durch die eher "weichen" Bewegungen wird die Restbeweglichkeit trainiert. Es ist immer eine Gradwanderung, was die Belastung/Bewegung angeht. Wenn ich dann mal wieder nicht das richtige Maß getroffen habe, kann ich mich am nächtlichen Fernsehprogramm erfreuen ;-)
Die Versteifung wollten die Ärzte schon vor 2 Jahren vornehmen - aber ich "ziere" mich noch davor ;-) Schmerzleitende Nerven wurden schon entfernt und immer wieder mussten lose Gelenkteile entnommen werden. Die nächste Operation ist für die Erhaltung einer Sehne, die sich offensichtlich gerade an der inzwischen veränderten Knochenoberfläche aufreibt. Dabei können bestimmt auch gleich wieder freie Gelenkkörper entfernt werden.
Ich werde sehen, wie lange es geht. Es macht mir momentan auf jeden Fall sehr viel Spaß und ich muss eben mein "Tempo" für das Erlenen finden.
@ Geige
Ich werde mir einen Termin beim Geigenbauer holen, damit bald ein neuer Steg aufgeschnitten wird. Bevor ich mich an die recht hohe Saitenlage erst gewöhne, macht es wohl doch Sinn das gleich machen zu lassen. Wenn ich den alten Steg behalte, kann man den alten Zustand ja auch wieder erlangen. Der Steg war der bei der "Begutachtung" durch "meinen" Geigenbauer der einzige "Mangel" am Instrument....
Schöne Grüße
Christoph
Also die Aussage ,dass Bogenführung bei einem steifen Handgelenk unmöglich sein soll, halte ich für definitiv nicht richtig. Hier geht es um Laienspiel, und durch die anderen Gelenke kann sehr wohl ein individueller Ausgleich gefunden werden, wie von mir oben schon angedeutet.
Es ist nicht nur der Oberarm-Einsatz zum Beispiel beim Erreichen der tiefen Saiten maßgebend, sondern es ist ja zu bedenken, dass auch die Haltung der Geige links dem Bogenspiel unterstützend entgegenkommen kann - auch räumlich gesehen, angesetzter Winkel in der Vertikale und Horizontale z.B..
Mit der Geige dem Bogen entgegenkommen, beim entspannten Spiel ist dies sogar wichtig. Jede Arretierung ist Quelle für Verkrampfung, und umgekehrt durch gewonnene Bewegungsfreiheit können sehr wohl einzelne körperliche Nachteile ausgeglichen werden.
Und wenn ein Roboter streichen kann, kann der Mensch das immer, denn er ist der Technik immer ein Quentchen überlegen, durch noch mehr mögliche Bewegungskombinationen.
Und wenn das Geigen auch noch Spaß macht, spricht nichts dagegen, nur Schmerzen, die sollte man natürlich nicht haben, lieber z.B. nicht den ganzen Bogen ausnutzen, oder wie oben gesagt, mit der Geige ausgleichen. Eine gute Lehrerin kann da sicher innovativ sein. (Kinder z.B. sind sehr oft noch sehr steif beim Lernen des Spiels - und bekommen trotzdem Töne aus dem Instrument)
Was die medizinische Seite betrifft, kann ich als Nichtmedizinerin natürlich nichts sagen.
Eine niedrigere Saitenlage erleichtert das Greifen der linken Hand und das Spielen wird von dieser Seite her angenehmer.
Da ich einige kenne, die aufgrund gesundheitlicher Problem (Gelenkverschleiß ect.) das Geigespielen an den Nagel hängen mussten, muss hier sicherlich auf das "wollen-können & und dürfen-müssen" geachtet werden.
Körperliche Schmerzsignale dürfen nicht überhört werden, auch wenn man gerne spielen möchte.... Auf der anderen Seite hat die Bewegung therapeutischen Charakter, vorausgesetzt, man weiß, wie weit man gehen darf.
Einzuschätzen, wie weit sich das Geigenspiel mit diesem Handicap gestalten lässt, wage ich hier nicht zu beurteilen und wenn es aus therapeutischen Gründen sogar gut ist, warum also nicht.
Unter musikalischen Erfolgsaussichten kann es jedoch bei einem Instrument, bei dem dieses Handycap nicht stört, weiter führen. Diesen Schritt möchte ich nur zu bedenken geben und hoffe, dass die persönlich richtige Entscheidung getroffen wird.
Hallo zusammen,
vielen Dank für die Einschätzungen, was das Geigenspiel mit einem defekten Handgelenk angeht. Ich mußte zwangsläufig in den letzten Jahren lernen, mit Dauerschmerzen umzugehen. Egal was und ob ich überhaupt etwas mache, die Schmerzen sind mein ständiger Lebensbegleiter. Ich lasse allerdings nur in bestimmten Maßen zu, dass diese Schmerzen mein Leben bestimmen. Zur Zeit bekommt es mir ganz gut, wenn ich Geige spiele (Bewegungstherapie ;-) ).
Mit meiner Frage nach der Spielmöglichkeit mit einer Handgelenksversteifung wollte ich nicht die Frage klären, ob sich für mich das erneute Erlenen des Geigenspiels "noch lohnt", sondern nur, ob es möglich sein könnte. Ich denke, in dieser Hinsicht gibt es keine bekannten Erfahrungswerte sondern dafür unterschiedliche Meinungen, wie es sein könnte. Das sollte mir erstmal reichen. Ich werde trotzdem das Spielen wieder anfangen und wenn es nicht mehr weiter möglich sein wird, dann kann ich wenigstens auf eine gewisse Spielzeit zurückblicken, die mir dann keiner mehr nehmen kann. Ob dieses Vorhaben nun sinnvoll zu sein scheint, oder nicht, wird sicherlich jeder unterschiedlich empfinden ;-)
Ich habe heute einen Termin beim Geigenbauer für einen neuen Steg vereinbart. Ich werde dann berichten, ob ich damit noch besser zurecht komme.
Schöne Grüße
Christoph
Hallo zusammen,
meine Geige hat inzwischen einen neuen Steg und einen leichteren Saitenhalter. Der Klang ist tatsächlich noch besser geworden und die Saitenlage ist nun deutlich niedriger.
Mein Handgelenk ist inzwischen schon wieder mal operiert worden und seit ein paar Tagen fange ich wieder vorsichtig an zu spielen. Ich bin jetzt mal ganz mutig und stelle mal eine "Kostprobe" von heute ein. Wie schon bei meiner Vorstellung beschrieben, hatte ich vor fast 35 Jahren für 1,5 Jahre Unterricht und habe vor ein paar Wochen erst wieder angefangen Geige zu spielen. Bitte nicht auf das Metronom achten, dass stammt aus dem Aufnahmeprogramm und war beim Spielen überhaupt nicht zu hören ;-) So, nun darf gelästert werden :-)
Schöne Grüße
Christoph
Super! Besonders das Abheben des Bogens - in meinem Schulwerk (Bruce-Weber) nannte sich das schwungvoller Aufstrich (oder Abstrich) - hat gut geklappt und zeigt, dass du mit dem Bogen gut zurechtkommst! Das freut mich für dich! Weiter so!
Ich habe mir zu Weihnachten auch eine kleine Veränderung geschenkt: einen neuen Saitenhalter aus Palisander mit Auge und nur noch 2 Feinstimmern (goldene Schraube, Rest schwarz- ein bisschen Schmuck muss sein ), nach 4 Jahren Lernen muss meine Geige auch ein bisschen "erwachsener" werden. Auf den a-Feinstimmer möchte ich noch ungern verzichten, denn die Wirbel sind doch recht klimaempfindlich und mein Ohr auch, mit Feinstimmer ist es einfach leichter die richtige Nuance zu finden, auch wenn es bei der Kunststoffsaite immer einer kleinen Verzögerung bedarf, bis die neue Spannung sich über die ganze Saite verteilt.
Frohes neues Jahr!
Bea
Hallo Bea,
vielen Dank! Meine Geige hatte vorher einen schönen Saitenhalter aus vermutlich Ebenholz bestückt mit 2 Feinstimmern. Mein Geigenbauer hat mich allerdings davon überzeugt, dass ein Saitenhalter aus Kunststoff mit 4 Feinstimmern merklich leichter ist und dadurch der Klang verbessert wird. Den alten Saitenhalter habe ich natürlich behalten und kann später den mal wieder probieren. Das Stimmen der G und D Saite fand ich über die Wirbel fast einfacher.....
Schöne Güße
Christoph
Tod eines (fast unbekannten) Weltklassegeigers < | Zurück zur Liste | > Violine von L.P. Schuster aus Markneukirchen |
Nur angemeldete Benutzer dürfen Beiträge schreiben. Log In
Diese User sind gerade online: