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Hallo meine freunde,
Sicher schaut ihr auf grösseren online händlern hin und wieder nach neuem,
Mir ist dabei die ungewöhnliche grosse menge an Instrumenten aufgefallen und das sofort lieferbar hinzu kommen musikhäuser wo jede stadt über 50.000 eins hat natürlich da nur 1 bis 2 sets aber andere die sich auf streicher spezialisiert sind sind da schon besser dabei.alle 50-100 km geigenbauer.und ebay. Natürlich teilen sich manche musikhauser und andere die hersteller.
Welche massen an Instrumenten.
Ist geige mode oder aber teilweise verschwendung von material und zeit.
Wie steht ihr zu diesem Thema.
Ist euch ähnliches aufgefallen dann schreibt es einfach.
Grüsse ricky
Ich denke, dass ist so wie mit den schwangeren Frauen: normalerweise werden die nicht wahrgenommen, ist man aber selbst bzw. der Lebenspartner schwanger, dann sieht man Babybäuche an jeder beliebigen Ecke. Also eher eine Frage der Wahrnehmung.
Davon abgesehen ist die Geige einfach ein wunderschönes Instrument und repräsentiert viele Musikstile. Die immer seltener werdenden Musikgeschäfte sind gut damit beraten, eine Geige ins Schaufenster zu hängen, weil sie eine Signalwirkung entfaltet wie kaum ein anderes Instrument.
Geige als Modeinstrument? Schätze nicht so ein. Aber eben ein Standardinstrument bei der Wahl, was man lernen möchte. Gitarre, Klavier, Geige - das sind alles populäre Instrumente für Musikeinsteiger, zumindest glaube ich, dass beim Musikeinstieg viele eher zwischen diesen Instrumenten wählen, als sich zwischen Oboe und Fagott zu entscheiden.
Was die Medien angeht: irgend ein Streicher wird immer hervorgeholt, Nigel Kennedy, Vanessa Mae, Dave Garret, Andre Rieu, Lindsey Stirling - selten ist die Stelle des "Populärgeigers" vakant.
Die Massenproduktion von Geigen sehe ich nicht. Die Mehrzahl wird in Fernost gefertigt, vermutlich wird nicht mehr als ein Quartalsabsatz hier lagern, verkaufte Instrumente werden nachproduziert.
Persönlich mache ich mir eher Gedanken um die Frage, wer zukünftig noch ein Instrument mit derart flacher Lernkurve lernen wird, wenn alles andere in dieser Welt so bunt und schnelllebig ist, Erfolge sich auf der Stelle einstellen und Misserfolge sich per Savegame abschalten lassen...
Von "Verschwendung von Material und Zeit" kann man wohl im Blick auf chinesische Billigst-Sets sprechen. Erstens möchte man sich lieber nicht vorstellen, unter welchen Arbeitsbedingungen und ökologischen Umständen ein Ensemble von Geige-Bogen-Koffer zum Preis von weniger als 100 Euro gefertigt wird. Zweitens taugen die Produkte dann vermutlich nicht mal zum Verfeuern, weil unsereins ob der sich entwickelnden Dämpfe gleich dahinwelken würde. Drittens dürften die Töne, die solchen Instrumenten zu entlocken sind, die Lernfreude an einem auch unter guten Umständen nicht sofort zugänglichen Instrument wie der Geige nicht eben befeuern.
Warum steigen die Produzenten nicht erst auf einem Qualitätslevel ein, wo die Instrumente meinetwegen preiswert, aber doch auf ein Mass an Tauglichkeit und Lebensdauer ausgelegt sind?
Weil dann die Geiz-ist-geil Fraktion nicht mehr auf ihre Kosten kommt und daher nicht (im Sinne von ganz von der Geige weg) mehr kaufen würde... also gehen die Hersteller mit dem Preis (und damit der Qualität) so weit runter, bis wirklich nichts mehr geht und der nächste Schritt vielleicht nur noch die Geige aus dem 3D-Drucker wäre...
...über die Google-Suche findet man dann die passenden Pattern, die man (natürlich kostenlos, warum sollte man dafür etwas bezahlen wollen) runterladen und zum Materialpreis des Kunststoffes ausdrucken kann.
Hm. Aber was hat die G-i-g-Fraktion davon, wenn sie
- entweder aus schierer Unlust am Spiel auf einer solchen Kratzkiste das Instrument gleich in die Tonne tritt
- oder nochmals in die Tasche langen muss, damit der Geigenbauer das Ding halbwegs spielbar macht
- oder bestenfalls eher früher als später doch ein ordentliches Instrument braucht?
Auf die Option 3D-Drucker bin ich gespannt, ob der die Saiten gleich mitproduziert? Himmelsmusik wartet da auf uns!!
Also zunächst einmal die Überlegung: was sind das für Menschen, die G-i-g leben?
Einerseits natürlich die wirklich bedürftigen Menschen, die sich Dinge ansonsten nicht leisten könnten - für mich die wahren Verlierer des Preiskampf-Wettrüstens und die jenigen, die wir alle - Du, ich, jeder Musiker und Geigenbauer eigentlich unterstützen müssen... dem gegenüber dann einige wirklich wohlhabende Menschen, die auf dem Standpunkt stehen, für sie müsse alles kostenlos sein (davon kenne ich tatsächlich einige) - und noch die, die sich einen Sport draus machen, einen Geschäftspartner/Unternehmer/Kunden noch weiter auszuquetschen, noch weitere Vorteile für sich zu erstreiten und dabei jegliche Sozialkompetenz oder soziales Denken verlieren...
Viel interessanter ist tatsächlich die Frage, was sie davon haben. Zunächst: sie wissen es nicht besser - oder nein, sie wissen es oft schon besser, verdrängen es aber. Oder wollen es schlicht nicht wahr haben. Natürlich ist eine 30 Euro E-Bay Kratze kein Klangwunder, natürlich werden als erstes die Saiten reißen - und natürlich wird diese Geige entweder auf dem Flohmarkt, oder in der Tonne landen. Wir alle hier wissen, dass die Kosten, ein solches Instrument spielbar und halbwegs klingend zu machen, ein vernünftiges Instrument weit übersteigen... sofern überhaupt möglich.
Für mich, in der Konsequenz, heißt es aber, dass ich differenzieren muss, ob jemand einfach nur dumm-dreist ist, es wirklich nicht besser weiß, oder sich nichts teureres leisten kann und hofft, dass es doch "nicht ganz so schlecht" ist. Dem ersten wünsche ich die Pest an den Hals, den zweiten sollten wir aufklären... und dem dritten so weit es uns möglich ist, zu helfen.
Hallo! Ich sehe es auch so wie Fiddletroll, jedoch möchte ich zu den letzten postings sagen, dass ein Großteil der Menschen sich nun mal keine vom-Baum-weg-Handarbeits-Geige vom Geigenbauer geschweige denn sich eine Meistergeige leisten können. Viele Geiger und Geigenbauer sollten von ihrem hohen Ross heruntersteigen und auch einmal verstehen, dass sich die meisten jungen Leute, Eltern und Späteinsteiger nicht so auf die schnelle 2000-3000 euro für einen Holzkasten der Töne macht, leisten können. Unterrichtsstunden kommen da auch noch hinzu und die Zeit, die viele investieren, obwohl sie ohnehin schon sehr ausgelastet sind. In erster Linie zählt die Leidenschaft und die Liebe zur Musik und der Einfluss des Instrumentes kann schnell überwertet werden. Achtung, es ist der Geiger, nicht die Geige und die richtige Technik. Nur als Beispiel. Abgesehen davon, dass ich mir als Hobbygeiger mit sehr vielen(!) anderen Interessen keine teure Geige leisten kann, hat meine Geige, als ich sie gekauft habe, klangmäßig für mein Gehör besser abgeschnitten, als 10 andere Geigen zwischen 800 bis 1200 Euro. Ich habe mir vom Geigenbauer vorspielen lassen. Ich kannte den Preis meiner Geige nicht. Der Klang hat mich aber sofort überzeugt und der Preis von 300 Euro auch. Holz in China vorgefertigt, in der Slowakei bei einem Geigenbauer als Workshopgeige (lässt sich alles nachverfolgen und steht im Zettel) gefertigt worden. Mittlerweile haben zwei Geigenbauer, eine Bogenbauerin, mein Lehrer und andere Streicher gemeint, dass die Geige unglaublich klingt für solch einen absurden Preis. Klingt wohl an meiner Spielweise :-)
Ich schätze sehr das Zitat aus der Renaissance über John Dowland. "Denn einen alten, rauhen, vergammelten, tonlosen Kasten weiß der berühmte Dowland so zu handhaben, daß er süßere Musik hervorbringt als die erlesenste Laute in der groben Hand eines albernen Rauhbeins." Joshua Sylvester, 1606
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