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Seite 1 - 2Hallo liebe Forengemeinschaft,
als ich mir meine Geige zulegte, kaufte ich mir einen sehr billigen Carbonbogen (ca. 30€), da man mir erst später zu einem besseren Bogen geraten hat.
2 Jahre später frage ich mich nun, wann denn der beste Zeitpunkt für einen "besseren" Bogen ist? Ich habe zu diesem Thema noch gar keinen wirklichen Zugriff, weil ich bisher halt nur mit meinem Bogen gespielt habe. Ich bin jetzt eigentlich nicht unzufrieden, aber die finanziellen Mittel sind schon da um mir einen Bogen in der Preisklasse 400-500€ leisten zu können. Macht so ein Kauf überhaupt schon Sinn, wenn ich z.B. noch keine Springbogen-Technik benutzt/erlernt habe? Was kann sich dur einen "besseren" Bogen denn alles beim Geigenspiel genau verändern?
Ich wäre euch dankbar, wenn ihr mir einen kleinen Rat bzgl. meines Problems geben könntet.
Schon einmal vielen Dank und allen ein frohes Osterfest.
Ein Bogen sollte immer passend zum Instrument gesucht werden, da ein Bogen auch Auswirkungen auf die Klangfarbe hat. So kann z.B. zu einem eher näselnd klingenden Instrument ein passender hell klingender Bogen diese Eigenschaft etwas aufheben oder umgekehrt.
Die wirklich guten Bögen entwickeln kaum Eigenschwingungen und lassen sich besser führen. Vergleichbar mit einem guten Auto, bleibt dieses auch bei hohen Geschwindigkeiten in der Spur. Bei einfachen Klapperkisten muss hingegen ständig kontrolierend das Lenkrad geführt werden.
Ein guter Bogen vereinfacht dementsprechend auch deutlich das Erlernen schwieriger Bogentechniken. Deshalb ist die Anschaffung nicht nur etwas für Fortgeschrittene.
Hallo Papst!
Empfehlung meinerseits: Nimm Kontakt mit mindestens einem Geigenbauer auf und bitte ihn ein paar Bögen für Dich bereit zu legen - mit entfernten Preisschildern. In Deinem Fall würde ich empfehlen in einer etwas breiteren Preisspanne von 200 - 1200 €. Nimm Deinen Lehrer oder einen anderen erfahrenen Geiger mit, spielt die Bögen und dann wirst Du sehen, fühlen und hören ob sich Deine geplante Investition lohnt, oder ob Du noch etwas sparen solltest. Vielleicht findest Du ja auch schon einen Bogen in Deinem Preissegment, der gut zu Dir und Deinem Instrument paßt.
(Da ich mal annehme, daß Du nicht Benedikt XVI. bist, bringe ich hier nicht die Ehrerbietung auf, die dem Pontifex angemessen wäre.)
Frohe Ostern
Thomas
Dazu muss ich euch kurz etwas erzählen: ich habe ja genau so eine (wie oben erwähnt!) näselnde klingende Geige und weil ich Anfängerin bin, tönt das entsprechend. Auch mein Bogen war sehr günstig, so um die 80Euro. Nun hat ja meine Tochter eine wunderschön klingende Geige. Weil ich einen Eindruck haben wollte, wie meine Geige tönt, wenn sie gut gespielt wird, hat mir meine Tochter gestern ihr Stück darauf vorgespielt, das sie im Moment grad übt - es war schon einiges besser als bei mir.
Nach ein paar Linien aber hat meine Tochter abgebrochen und gemeint, ich solle ihr mal ihren eigenen Bogen geben und - ich konnte es kaum fassen - die Geige hat bedeutend besser getönt!!! Ihr Bogen hat gegen die 500 Euro gekostet. Ich war total erstaunt, was nur der Bogen alleine schon ausmacht. Genau das "nasale" war mit ihrem Bogen bedeutend besser, so dass ich beschlossen habe, wenn ich etwas besser spiele, mir einen neuen Bogen zulegen werde......... Ein Profi sollte bei der Auswahl übrigens unbedingt dabei sein !
Hallo violinpiano!
Das erstaunt mich überhaupt nicht! Aber zu meiner vollen Schande muß ich gestehen: Wenn mein Lehrer mit meinem Baß und meinem (Schlangenholz)bogen spielt, dann weiß ich spätestens nach dem dritten Ton, daß es noch sehr lange dauern wird, bis ich so klinge. Instrumente und Bögen sind letztlich auch nur Werkzeuge wie Hammer oder Beitel und letztlich liegt es am Können des Menschen der sie nutzt, was dabei heraus kommt. Gutes "Material" mag alle Möglichkeiten offenhalten - diese zu nutzen liegt am Menschen, sie wirklich virtuos einsetzen zu können bedarf aber vor allem des Fleißes und der Ausdauer.
Grüße
Thomas
Natürlich macht ein guter Bogen vieles leichter. Aber dennoch finde ich, dass der Wert mit dem der Geige in einem sinnvollen Verhältnis stehen sollte. Eine 150€-Fiedel mit einem Bogen für 500€ zu spielen, halte ich für Verschwendung. Da wäre es mMn sinnvoller, noch etwas zu sparen, und sich sowohl in Sachen Bogen als auch in Sachen Geige zu verbessern. Deswegen finde ich es etwas merkwürdig, wenn - ohne die Geige zu kennen - empfohlen wird, in einer tausend Euro breiten Preisspanne zu suchen. Zumal man niemals eine Obergrenze angeben, die über dem liegt, was man wirklich verschmerzen kann. Wenn man nicht über 500€ gehen kann, bringt es nichts, sich Bögen zeigen, die mehr als doppelt so viel kosten. Wenn ich teure Anschaffungen plane, setze ich mir eine oberste Schmerzgrenze, ziehe davon mindestens 15 % ab und nenne dem Händer diese Zahl als Obergrenze. Meine Erfahrung nach gehen Händler in fast allen Bereichen davon aus, dass es oberhalb der "Obergrenze" noch eine Reserve und somit zusätzlichen Verhandlungsspielraum gibt.
Mir wurde mal gesagt, für den Bogen sollte man zwischen 40 und 50% dessen ausgeben, was man für die Geige bezahlt.
Mir wurde mal gesagt, für den Bogen sollte man zwischen 40 und 50% dessen ausgeben, was man für die Geige bezahlt.
Oh, verdammt! Für eine meiner Geigen (ich nenne sie liebevoll "Schemelchen", weil sie beim Kauf so kaputt war, als hätte sich jemand drauf gesetzt) habe ich gerade mal 28 Euro bezahlt... 40% davon macht 11 Euro für den Bogen...
Ich habe für meine Geige damals ca. 2000€ bezahlt. Ich dachte preistechnisch jetzt so an 500-800€. Letztendlich muss der Bogen aber zur Geige passen.
Ich habe eine relativ gute Geige. Neulich habe ich mit einem richtig guten Bogen darauf gespielt, das war ein Unterschied um Welten! Deshalb werde ich mich jetzt auch mit dem Neukauf eines Bogens befassen. Da ich noch relativ am Anfang stehe, war ich erst etwas unsicher, ob es vielleicht zu früh sein könnte. Aber ich kann ja bei guter Entwicklung später auf einen *noch besseren* umsteigen!
Am Anfang hatte ich auch nur einen einfachen Brasil-Bogen von Dörfler (ca. 100,- €), der technisch völlig in Orcdnung war.
Nach knapp zwei Jahren wollte ich mir einen Fernambuk-Bogen gönnen und habe mir den Maestro von Dörfler zugelegt. Für einen Hobbyspieler wie mich (ich über nur wenig, vier- bis fünfmal pro Woche, jeweils ca. 20-30 Minuten) genügt dieser Bogen völlig. Spiccato, Ricochet etc. konnte ich mit diesem Bogen völlig problemlos lernen.
Also meine Tochter hat auf ihrer 3/4 Geige mit einem Carbon-Bogen gespielt und war da auch zufrieden. Als dann die ganze Geige ausgesucht war, meinte der Geigenlehrer, es sei auch langsam an der Zeit, einen ganzen Bogen ins Auge zu fassen. Er hat bei seinem Geigenbauer angefragt und der stellte uns 6 Bögen zwischen 700-1000 Euro zusammen. Die durfte sie dann 2 Wochen Probespielen. Das war sehr hilfreich. Ganz schnell hatte sie sich für einen Bogen entschieden, aber jeden Tag sollte ich ihr blind die Bögen nacheinander und durcheinander geben, damit sie neu wählt. Sie wählte immer den Selben. Dann wählte der Geigenlehrer noch mit aus, in seiner engen Wahl waren 3 Bögen und die sollte sie dann probieren im Unterricht. Er erklärte die Stärken der einzelnen Bögen und so entschied sie sich. Man sollte sich wirklich Zeit dafür nehmen, alle Techniken ausprobieren usw. Sie war selbst erstaunt, wie viel anderes die Geige mit diesem Bogen klingt und wie viel besser manches jetzt geht.
Der Bogen muss zur Geige UND zum Spieler passen. Ein helfendes Ohr oder auch ein sehr genau beobachtender Geigenlehrer können da eine große Hilfe sein.
Das Verhältmis von der Qualität der Geige zu der des Bogens muss natürlich auch stimmen. Jede Geige hat ihre Grenzen und es macht wirklch keinen Sinn auf einer Billiggeige mit einem teuren Bogen zu spielen. Da lohnt es sich eher zu sparen und eine bessere Geige zu kaufen. Hat man allerdings eine sehr gute Geige und einen "normalen" Bogen, dann lohnt sich die Anschaffung eines besseren Bogens um das Optimum aus der Geige zu holen. Die Verhältnisse die man genannt bekommt sind immer etwas anders. Mein Geigenbauer rät dazu in einen Bogen etwa ein Drittel des Wertes der Geige zu investieren.
Es gibt sehr hochwertige Bögen, die extrem springfreudig sind. Das ist für nicht ganz so sichere Spieler ein großes Risiko... Es ist wie wenn man als Fahranfänger einen Formel1wagen fahren würde. Man startet und fährt ihn gegen die nächste Wand... (Viele meiner Schüler meinen beim Erlernen mancher Techniken mein Bogen würde von selber spielen und sind schwer ernüchtert, wenn er ihnen dann schon bei langsamen Werken "wegghüpft"... Ein solider kleiner Silberbogen für 400-1200 Euro macht sie dann sehr glücklich.)
Meine Geige lag preislich bei ca. 2000€. Für den neuen Bogen hatte ich in etwa 500€ eingeplant. Dabei gibt es natürlich immer noch einen Handlungsspielraum, wenn mir ein Bogen gt gefällt der etwas teurer ist. Im Endeffekt kommt es dann ja mit dieser "1/3 Preis-Faustregel" hin.
Ich habe jetzt bei einem Geigenbauer gesprochen und kann mir demnächst 2 Bögen zur Probe ausleihen. Die werde ich dann auch zur Musikschule mitnehmen und mir eine Meinung meines Geigenlehrers einholen. Wie viele Bögen sollte man denn so testen? Zwei erscheint mir allgemein doch recht wenig.
Ich finde, man sollte solange ausprobieren, bis man etwas gefunden, das einem wirklich gefällt. Wie viele Bögen man dazu durchprobieren muss, ist Glückssache. Wenn man Glück hat, findet man auf Anhieb einen Bogen, der einem gefällt, wenn man Pech hat, kann es sich ziemlich lange ziehen...
Ich denke, wenn du ein paar mehr zur Auswahl hättest, wäre das nur von Vorteil. Eben weil du dann besser vergleichen kannst.
Wir mussten auch warten, bis in der Preisklasse, die uns vorschwebte, Bögen da waren. Das hat aber unser Geigenlehrer im Voraus abgeklärt und sagte mir dann Bescheid, als die Bögen da waren. Dann konnte ich sie holen und meine Tochter eben ausprobieren.
Das kommt auch etwas auf Deine Geduld an.
Ich habe bei meinem letzen Bogen ziemlich lange herumprobiert, da hatte ich wirklich sehr viele Bögen in der Hand. Als ich meinen dann jedoch in der Hand hatte, ist die Enstscheidung schnell gefallen.
Nach meinem ersten "richtigen" und selbstausgesuchten Bogen habe ich als Teenie über ein Jahr gesucht. Ich hatte einen kleinen Silberbogen und sollte einen noch besseren bekommen. Mein damaliger Prof. hat mir damals geraten nur den Bogen zu kaufen, der mir wirklich ohne orgendein "aber" gefällt. Ich hatte sicher mind. 15 verschiedene Bögen in der Hand, fand aber immer etwas was besser sein könnte. Als dann alle fast verzweifelten fand ich dann glücklicherweise DEN Bogen...
Vor ein paar Jahren war ich beim Geigenbauer. Er hat mir dann seine neueste Errungenschaft gezeigt. Ich nahm den Bogen in die Hand und wusste, dass ich ihn kaufen würde. Mit diesem Bogen bin ich immer noch sehr glücklich.
Meinen ersten selber ausgesuchten Bogen spiele ich nicht mehr. Meine Technik hat sich geändert und der Bogen passt nicht mehr wirklich.
Wenn man sich DEN Bogen kaufen möchte, dann muss man viel Geduld und auch das nötige Kleingeld haben...
Dem kann ich nur zustimmen. Wobei es auch in der oben genannten Preisklasse erst einmal DEN Bogen geben kann. Ich habe meinen ersten eigenen Bogen lange sehr gerne gespielt. Klanglich war er wirklich klasse, die Stange leider etwas weich für fortgeschrittene Spieltechniken.
Erst ein paar Jahre später habe ich das Bedürfnis nach einem neuen Bogen gehabt. Ich spiele mitlerweile einen Merzbogen, mit dem ich wirklich sehr zufrieden bin, als Unterstützung habe ich noch einen Arcusbogen, der auch viel Spaß bereiten kann.
Mich interessiert eigentlich auch wie der Bogen den Klang beeinflussen kann.Bei der geige is es mir klar da sind es viele Bauteile die es beeinflussen.
Holzqualitat,f löcher,Bauart Korpus Erbauer naja ihr wisst es besser als ich.Doch beim Bogen tu ich mir schwer.
Erklären kann ich es leider nicht, aber es gibt bei den Bögen gewaltige Klangunterschiede... Ich vermute es hat etwas mit der Schallweiterleitung und der Masse und dem Schwingungsverhalten der Geige zu tun. ???
Das mit der Schallweiterleitung ist richtig.
Dies lässt sich mit dem 1983 in Cremona entwickelten Lucchimeter darstellen.
http://www.lucchimeter.com/sound-velocity-in-bow-making/
Dies Ultraschallmessgerät funktioniert folgendermaßen: Konkret misst es die Zeit, die benötigt wird um das Material zu durchqueren.
erkenntlich wird daraus die unterschiedliche Widerstandsfähigkeit und Elastizität z.B. zwischen Brasilholz und Pernambuco./ Fernambuk.
Die Lucchimeter Messungen bestätigen diese Unterscheidung: ein Stück Brasilholz ergibt eine Messung von 4,200 bis 4,950, während Fernambuk eine Reichweite von 4,350 bis 6,130 hat. Diese höhere Zahl steht für eine größere Geschwindigkeit und ergibt bei gleicher Dichte für das Fernambukholz mehr Elastizität und bessere Klangeigenschaften.
Carbon liegt in einem anderen Frequenzbereich. Daraus resultiert z.B., dass B.Müsing von Arcus bei gleicher empfundener "Spielspannung" die Bögen deutlich leichter bauen kann.
Hinzu kommt immer die entsprechend Verarbeitung/ Verjüngung und Biegung der Stange, Position des Schwerpunktes ect., die ebenfalls Einfluss auf den Klang haben.
Sehr wichtig ist dann wiederum der Punkt, dass die o.g. Kriterien zum Anspracheverhalten sowie der Klangfarbe des jeweiligen Instrumentes passen muss.
Neben aller Theorie hat deshalb das subjektive Spiel- und Klangempfinden oberste Priorität.
Ich selbst habe die erfahrung auch gemacht. Ich selbst habe zwei Geigen zuhause und drei Bögen.
Bisher spielte ich am liebsten meine Höfner-Geige mit dem passenden Höfner Bogen und meine Namenlose Alte Dame mit einem Werner-Bogen.
Dann kam mein Freund zu Besuch mit einer seiner Geigen und ebenfalls drei Bögen (ein Carbondix***, ein teurerer Carbonbogen und ein sehr guter Holzbogen). Er hat mir meine Lieblingsgeige in die Hand gedrückt und mich blind alle sechs Bögen testen lassen. Das Ende vom Lied war, dass ich auf meiner Almie am liebsten seinen Holzbogen spiele, auf meiner Höfner am liebsten den Carbondix und auf der Geige die er mitgebracht hatte am liebsten auch den Holzbogen.
Plötzlich fand ich meine drei Bögen zu meinen Geigen einfach nicht mehr passend.
Selbst als Anfängerin habe ich den riesigen Qualitätsunterschied auf anhieb gemerkt.
LG
Almie
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