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darinka Profilseite von darinka, 27.12.2014, 22:44:44
Carbongeige
Hallo, nach langer Zeit stillen Mitlesens melde ich mich auch mal wieder.

Jetzt spiele ich bereits seit 2 Jahren(davon aber erst seit etwa 2 Monaten etwas intensiver aufgrund eines Lehrerwechsels) und bin entschlossen, bei der Geige zu bleiben.

Ich hatte 2003 ein Schülerset gekauft ( Preis damals ~ 500 Euro mit allem Drum und Dran), welches nach 10 Jahren dekorativen Herumliegens seit Januar 2013 genutzt wird.
Nachdem mir beide Lehrerinnen bestätigt haben, dass es sich bei der Geige gelinde gesagt um ein schlechtes Instrument handelt ( wer hätte das bei dem Preis gedacht ;-)), habe ich beschlossen, mir in nächster Zeit ein ordentliches Schülerinstrument zuzulegen.
Auf der Suche bin ich an einer Carbongeige von" mezzo-forte" hängen geblieben , welche mich sehr reizt- zum Einen aufgrund des Designs und zum Anderen habe ich häufiger gelesen, dass diese Carbongeigen ein sehr gutes Preis- Leistungs- Verhältnis aufweisen.
Auch gute Holzgeigen gefallen mir sehr gut, vom Klang natürlich etwas besser als Carbon, aber die Holzgeigen, die mich beeindrucken, liegen im Moment weit über meinem Budget.
In einigen Jahren, wenn ich mal ( hoffentlich) wirklich spielen kann, möchte ich mir gerne eine sehr ordentliche Holzgeigen zulegen, bis dahin aber wie gesagt auf ein " ordentliches " Schülerinstrument umsteigen.

Was haltet ihr von der Idee? Hat hier vielleicht schon jemand Erfahrungen mit einem Carboninstrument gemacht?

Danke im Voraus für eure Antworten!
dbu590 Profilseite von dbu590, 28.12.2014, 20:13:21

Hallo darinka,
meinst Du diese Geige hier?

http://www.mezzo-forte.de/Karbonvioline-Design-Line-made-in-Germany-i_2146.html

Die steht dort für 1900 €. In der Preisklasse bekommst Du schon absolut toll klingende, handgefertigte Geigen, beispielsweise aus Sachsen oder Böhmen aus dem letzten bzw. vorletzten Jahrhundert. Ich habe eine solche Geige fast 30 Jahre lang gespielt und bin immer noch sehr zufrieden mit dem Klang. Ich habe mir neulich eine neue Geige gesucht und dabei etwa 50 Geigen bis etwa 25 T€ getestet - meine Sächsin musste da kaum einen Vergleich scheuen. Wenn es also eine Holzgeige sein soll, kannst Du vielleicht bei weiterer Suche auch für etwa 2000 € ein geeignetes Instrument finden.
Hast Du die Karbongeige denn schon gespielt? Wie klingt sie denn? Und wie ist die Ansprache?
Viel Erfolg bei der Suche!
dbu590
 

darinka Profilseite von darinka, 28.12.2014, 20:57:55
@dbu590
Danke für den Hinweis! Ja, genau die meinte ich. Im Internet hatte ich auch solche "Sächsinnen" aus Klingenthal oder Markneukirchen gesehen, mit denen bin ich ebenso am liebäugeln, doch die beiden, die mir gefallen haben, sind bereits verkauft.
Selbst habe ich noch keine Carbongeige gespielt, ich habe mir bisher nur etliche Klangbeispiele und Tutorials angesehen und ich muss zugeben, irgendwie reizt mich der Gedanke an ein solch unkonventionelles Instrument ebenso wie der an ein schönes handgefertigtes.Eine Holzgeige werde ich in jedem Fall irgendwann kaufen und da ich zu Sachsen auch einen persönlichen Bezug habe und auch von dem Museum in Markneukirchen ganz angetan war, kann es gut sein, dass es eine von dort wird. Aber wie gesagt, im Moment reizt mich auch ein Carboninstrument.
cms Profilseite von cms, 28.12.2014, 22:15:32

Hallo,

 

ich habe zwar überhaupt keine Erfahrung mit Carboninstrumenten, würde aber dennoch eine Sache zu Bedenken einschmeißen. Ein ordentliches Holzinstrument kann bei geeigneter Umsicht einige 100 Jahre alt werden. Bei der Haltbarkeit von Carbon bin ich mir da nicht so sicher. Ich kenne es von Anbauteilen beim Motorrad, die bei beschädigter Lackoberfläche empfindlich auf UV-Strahlung reagieren und schnell brüchig werden. Brüchige Strukturen bei einem Klangkörper stelle ich mir unvorteilhaft vor. Das wird sicherlich nicht nach wenigen Jahren passieren, aber ich denke, dass die Struktur irgendwann altert und als Instrument nicht mehr tauglich ist.

 

Schöne Grüße

 

Christoph

Thorstaen Profilseite von Thorstaen, 29.12.2014, 15:51:21

Ich kann keine eigene Erfahrung wiedergeben, nur die Grundstimmung, die ich in Bezug auf Carbon-Instrumente erlebe. In meinem Fall sind das Celli und die meisten Erfahrungen, die ich gehört und gelesen habe, stammen aus den USA, weil dort schon zehn Jahre früher Carbon-Instrumente gebaut wurden.

Mir sind keine grundsätzlich schlechten Erfahrungen mit Carbon-Instrumenten bekannt. Natürlich entspricht manchmal das Instrument der Klangvorstellung nicht, aber das ist ja auch bei guten traditionellen Instrumenten manchmal so.  Manchen gefällt die typische Carbon-Optik nicht. Es gibt aber mittlerweile auch Instrumente, die den Holz-Look täuschend echt imitieren.

Unterm Strich sind die meisten der Meinung, dass man für die etwa 4.000 bis 8.000 €, die ein Carbon-Instrument kostet, kein Holzinstrument bekommt, das qualitativ gleichwertig ist.  Das bezieht sich natürlich auf den Neupreis:  Wenn man nicht auf eine günstige Gelegenheit warten kann, bekommt man für diese Summe einen Rohling aus der Manufaktur, den der Geigenbauer dann fertiggestellt hat. Wenn man sich ein handgebautes Cello erlauben kann, hat man natürlich viel mehr unterschiedliche Instrumente zur Auswahl als bei den Carbon-Instrumenten und wird auch welche finden, die diesen in Ansprache und Klang überlegen sind.  So ein Meisterinstrument kostet aber auch 15.000 bis 30.000 € ...

asmahan Profilseite von asmahan, 31.12.2014, 16:05:03

Hier noch ein Video vom Hersteller, in dem eine Holz- und eine Mezzoforte-Carbongeige simultan präsentiert werden. Gut wäre allerdings, wenn es auch Samples gäbe, auf denen man die Instrumente separat hört.

https://www.youtube.com/watch?v=MsW_BUIrZUg

 

Fiddletroll Profilseite von Fiddletroll, 01.01.2015, 22:56:46

Mitte 2014 war ich mal bei Mezzoforte um mir die Carbongeigen anzuschauen. Der Laden ist sehr unscheinbar in einem Industriegebiet, ich war beruflich in der Nähe und dachte mir, ich schaue einfach mal vorbei. Dr. Jörg Kleinalstede war supernett und ich habe mehrere Carbongeigen (auch 5-Saiter) anspielen können, wobei er jede auch selbst noch kurz gespielt hat, damit ich auch die Klangentfaltung aus ein paar Metern Distanz hören konnte.

Was mich sehr erstaunt hat war, dass die Geigen sehr unterschiedlich klangen. Kleinalstede sagte, dies läge zu 80% an der Einrichtung von Steg und Stimme, allerdings sei Carbon eine "chaotische" Faser und auch bei hoher Fertigungsqualität würden diese Instrumente stets einen individuellen Ton entwickeln.

Bezüglich des Klangs, fand ich 2 Instrumenten schon sehr überzeugend, aber so richtig "klick" hat es bei mir dann doch nicht gemacht. Mag auch daran liegen, dass mir durchaus bewusst ist, was für Holzinsrumente sich in dem Preisbereich finden lassen, aber auch wie stark inzwischen einige Importgeigen geworden sind, auch wenn man den Betrag halbiert. Auf der anderen Seite - dieses Design ist schon stark, wenn man auf sowas steht, ist es sogar alternativlos!

Was mich selbst auch interesssieren würde wäre die Frage, ob Carbongeigen mit dem Einspielen ihren Klang noch weiter entfalten, oder stets auf einem Level bleiben.

Würde ich mir eine Carbongeige kaufen wollen - und grundsätzlich bin ich sehr offen dafür, dann würde ich auf jeden Fall mehrere Geigen anspielen und mir die heraussuchen, welche mich selbst klanglich auch anspricht und mein Klangideal unterstützt. Bezüglich Ansprache und Spielbarkeit fand ich übrigens alle Carbongeigen stark. Was mich überraschte war die hohe Präsenz eines "Streichtons", wie ich ihn von Holzgeigen eigentlich weniger kenne. Kann aber auch sein, dass dies an der Raumakustil lag oder auch daran, dass ich mit so einer "Kaufsituation" eher unerfahren bin und plötzlich etwas wahrgenommen habe, was sonst einfach vom Ohr weggefiltert wird.

Falls es mich nochmal dorthin führt, nehme ich einen Amp mit und teste auch die Pickup-Variante, da bin ich echt gespannt. Im Prinzip wird einfach der gute Barcus-Berry Steg verbaut, wie sich das dann bezüglich Klang und Feedbackverhalten entwickelt - das wäre schon fein zu wissen...

darinka Profilseite von darinka, 02.01.2015, 15:19:40

 

Danke euch für die ausführlichen Antworten! Demnächst werde ich mir eine Carbongeige zulegen und bin schon sehr gespannt darauf. Passend dazu habe ich mir bereits einen Carbondix bestellt, da auch mein Bogen, der bei dem Set dabei war, nicht das Gelbe vom Ei ist. Wenn ich die beiden ausgetestet habe, werde ich Rückmeldung geben. Liebe Grüße, Darinka
darinka Profilseite von darinka, 31.01.2015, 18:53:23

 

Hallöchen! Nun bin ich seit 6 Tagen stolze Besitzerin meiner Carbongeige und bin begeistert! Nicht nur das Design haut mich um ( die Farbe entspricht genau meiner Vorstellung), sondern ebenso der warme , weiche, aber trotzdem in den Obertönen brillante Klang und die leichte Ansprache und Spielbarkeit. Zwar war ich von meinem Erstinstrument alles andere als verwöhnt, dennoch schätze ich das neue bereits sehr. Hätte ich keine Nachbarn, ich würde es so schnell nicht mehr aus der Hand legen. Leider bekomme ich es nicht hin, Bilder reinzustellen. Vielleicht könnt ihr mir da weiterhelfen? Liebe Grüße Darinka
Neuester Beitrag Wiro Profilseite von Wiro, 16.01.2016, 17:59:30

Ich habe  seit ein paar Monaten eine mezzo-forte. Der Klang ist zwar nicht schlecht, kann aber nicht mit meiner 100 Jahre alten Markneukirchner mithalten, die auch nicht mehr gekostet hat.

Wo ich Probleme habe, das ist die Schulterstütze. Da die Carbongeige keine Zargen hat, hält die Schulterstütze nur sehr zaghaft. (Ich habe eine Pedi, eine Wolf, eine Viva la musica (war beigelegt) und eine Bonmusica ausprobiert, habe aber noch nicht die Richtige gefunden. Mit welcher Schulterstütze spielst du eigentlich?

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