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Hallo,
Ich wüsste gerne, ob Kolophonium altert. Ich spiele jetzt seit 4 Monaten Geige, hatte das Set samt Kolophonium aber bereits 2004 gekauft, es wurde also 9 Jahre nicht genutzt. Das Kolophonium ist m. E. sehr hart. Ich weiß auch nicht genau, wie oft ich es benutzen muss und woran ich genau erkenne, dass ich es benutzen sollte. Aber wenn ich die Haare 2 Tage nicht einkolophoniert habe, habe ich das Gefühl, sie greifen nicht mehr richtig auf den Saiten.
Liebe Grüße, darinka
Ich habe mit einem Kolofoniumhersteller vor einiger Zeit diverse Kolofoniumsorten getestet. Darunter befanden sich 50 Jahre alte Exemplare (Lerchenharz), welches noch sehr gut funktionierte. Kolofonium auf Fichtenharzbasis reagiert problematischer in der Alterung, da Fichtenharz anders austrocknet als Lerchenharz. Letzteres bleibt dauerhafter elastisch. Optisch lässt sich erkennen, ob an der Oberfläche eine rauhe, leicht staubige Oberfläche beim Einreiben entsteht. Wenn das der Fall ist, gibt das Kolofonium Bestandteile an den Bogen ab. Sollte sich eine eher glasige Oberfläche am Kolofonium bilden, sollte ein neues genommen werden.
Hallo darinka!
Der flüchtige Bestandteil im Kolophonium ist Balsamterpentinöl, BTO, riecht wunderbar nach Nadelwald und ist ziemlich giftig: http://de.wikipedia.org/wiki/Balsamterpentin%C3%B6l ! Als Ergänzung dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Kolophonium . Erhältlich ist es im Künstlerbedarf. Manchmal läßt sich gealtertes Kolophonium oberflächlich "wiederbeleben" indem man es mit BTO bestreicht (Hautkontakt vermeiden!) und anschließend ein paar Tage in einem luftdichten Gefäß aufbewahrt.
Eigentlich verwenden wir "Balsam-Kolophonium", Kolophonium (steinhart) liegt erst dann vor, wenn sich das BTO vollständig verflüchtigt hat.
Grüße
Thomas
So teuer, als dass es sich lohnen würde, zwecks Wiederbelebung mit giftigen Lösungsmitteln zu hantieren, und seine Gesundheit zu riskieren, ist Kolophonium nun auch wieder nicht. Zumindest das Zeug, das bei Einsteiger-Geigensets hineingelegt wird.
Ich weiß nicht, wie viel Du in zwei Tagen spielst, Darinka. Alle zwei Tage nachkolophonieren zu müssen, kann daher auch bei einem gut funktionierenden Kolophonium durchaus im Rahmen liegen. Auch ich orientiere mich am Gefühl wie gut der Bogen greift. Da ich aber mal viel, mal wenig und manchmal auch tagelange gar nicht spiele, kann ich das nicht mit Tagen korellieren. Einen Kolophoniumblock stufe ich dann als unbrauchbar ein, wenn das Zeug beim Spielen sichtbar aus dem Bogen rausstaubt und sich großflächiger als sonst auf der Geige verteilt anstatt die Saiten zum Schwingen zu bringen. Allerdings muss man berücksichtigten, dass da die Umweltbedingungen auch eine Rolle spielen. Ein Kolophonium, das im Winter gar nicht mehr funktioniert, kann im Sommer besser sein, während eines das im Winter gut funktioniert, im Sommer plötzlich zu klebrig werden kann.
Anhand der Beschreibungen denke ich, dass es für mein Kolophonium tatsächlich höchste Eisenbahn ist, es in die ewigen Jagdgründe zu bugsieren und mir ein neues anzuschaffen.
Aber nochmal interessehalber: ich übe etwa eine dreiviertel Stunde am Tag. Gibt es da eine Richtlinie, wie oft man die Haare einkolophonieren sollte? Ich bin mir nicht immer ganz sicher, ob mein Bogen mehr Kolophonium braucht oder nur jemanden, der ihn besser beherrscht. ;-)
Ja, Kolophonium altert, ABER das ist für einen Laien meist nicht so wesentlich. Inzwischen habe ich viele Schüler von mir mit altem Kolophonium versorgt und es ist teilweise sogar deutlich besser als das einfache Teil was bei der Geige mit dabei war. Irgendwann kommt der Punkt wo die Oberfläche so glatt ist, dass sie nichts mehr an die Haare abgibt, aber das dauert. Manchmal kann man die Oberfläche auch mit feinem Schmirgelpapier aufrauen.
Kolophonium ist noch das Preiswerteste am Geigen und deshalb macht es meiner Meinung nach keinen sinn mit irgendwelchen Mittelchen zu experimentieren. Da ist es meist sicherer und evtl. sogar auch günstiger gleich ein neues zu kaufen. Ich selber kaufe mir alle paar Jahre ein neues Stück. So ein Stück fällt ja auch mal runter oder man stößt mit dem Metallring dran und es splittert ab, so dass meines nach ein bis zwei Jahren einfach unansehnlich wird. Dazu kommt, dass ich mir einbilde es würde mit der Zeit mehr stauben...
Ich kolophoniere übrigens täglich... spiele aber auch recht viel. Bei manchen Schülern reicht einmal wöchentlich bei einer Übezeit von etwa 30 Min. tägl.
Ich weiß nicht so recht. Wer täglich kolophoniert, verbraucht so einen Klotz Kolophonium, bevor sich Alterserscheinungen bemerkbar machen. Je weniger man verbraucht, desto länger ist das Stück in Betrieb und umso mehr Zeit hat es auszutrocknen.
Ein Kolophonium, das mindestens (man weiß ja nicht, wie lange es beim Händler schon rumgelegen hat) neun Jahre alt ist, könnte sich auch bei Anfängern eine gewisse Teilschuld daran tragen, dass es nicht so klingt wie es soll. Und da Kolophonium nun wirklich nicht die Welt kostest, ist ein Neues unter diesen Umständen wirklich kein Luxus.
Ich weiß, dass es bei Anfängern wohl keinen großen Unterschied macht, aber ich hätte gern ein ordentliches und natürlich eins was gut zu meinen Saiten passt.
Ich habe Thomastik Dominant Saiten drauf und bei der Empfehlung steht dieses Amato Gold. Nun habe ich hier aber auch gelesen, dass diese Firma mit den Namensrechten von Liebenzeller spielt, obwohl sie die Rezeptur nicht besitzt. Meine Frage: eignet sich Larica Gold auch für Dominant Saiten?
LG!
Kolophonium ist noch das Günstigste am Geigen. Deshalb kauf Dir einfach das Kolophonium was dir am meisten zusagt. Ich habe bis jetzt noch nie ein Kolophonium erwischt was nicht zu meinen Saiten passte. Und ich habe schon enorm viele verschiedene Saiten gespielt. Eher war es so, dass mir ein Kolophonium zu hart war... aber das ist Typsache.
Wenn Du dauerhaft bei Dominant-Saiten bleiben willst, könnte das Thomastik Dominant Kolophonium am besten passen. Das kostet auch nur halb so viel wie das Larica und ich habe damit ganz gute Erfahrungen gemacht. Allerdings war ich von dem Royal Oak Billig-Kolophonium, das ich vorher benutzt habe, nicht gerade verwöhnt.
Ob man als Amateur für Synthetik-Saiten wirklich ein anderes Kolophonium braucht als für Stahl oder Darm sei mal dahin gestellt. So groß sind die Unterschiede beim Spielen nun auch wieder nicht. Mein Dominant-Kolophonium hat auch mit Pirastro Gold Darmsaiten funktioniert (nur für den Fall, dass Du diesbezüglich irgendwann mal experimentierfreudig wirst). Außerdem sind E-Saiten ja immer aus Stahl, und damit muss ein Kolophonium ja auch irgendwie zurecht kommen. Wichtiger ist, dass man kein Stück bekommt, dass vor dem Kauf jahrelang irgendwo unter miesen Lagerbedingungen rumgelegen hat.
Wie schon geschrieben, ist es ein Unterschied, welches Baumharz zur Verwendung kommt. Fichtenharz trocknet anders aus, als das teurere Lerchenharz. Letzteres trocknet nie ganz durch und bleibt dauerelastisch. Mit einem Kolofoniumhersteller habe ich ein 50 Jahre altes Stück, welches in den 60er Jahren von Herrn Kremling auf Lerchenharzbasis hergestellt wurde getestet. Es besass noch beste Klangeigenschaften und hatte vom Abrieb keinerlei Einschränkungen.
Umgekehrt habe ich erlebt, dass Kolofoniumsorten nach einem halben Jahr plötzlich auf der Oberfläche glashart wurden und beim Einreiben nur noch ein seifiges Spielgefühl erzeugten. Eine genaue Erklärung dafür habe ich nicht.
Obwohl ich noch blutiger Anfänger bin, merke ich doch einen deutlichen Unterschied, was die Ansprache angeht. Anscheinend war das Kolophonium, welches bei dem Set dabei war, doch zu alt oder auch qualitativ schlecht.
Liebe Grüße, darinka
Hallo Riedingfan!
Ja, das hat Christian hier im zweiten Beitrag geschrieben, daß man Lärchen- und Fichtenkolophonium nicht mischen darf. Dumm ist nur, daß die meisten Hersteller keine Angabe darüber machen welches Kolophonium als Rohstoff verwendet wird. Ich kann jetzt nur für Baßkolophonien sprechen, da passieren bisweilen seltsame Dinge, z.B. mit Kolstein, einem an sich hervorragenden Kolophonium: Es entstehet bisweilen eine schmierige, dunkle, unspielbare Substanz auf den Bogenhaaren. (Vielleicht durch Reste anderer Kolophonien?)
Andererseits soll das Petz Premium Kolophonium (klanglich und spieltechnisch sehr gut, auch ziemlich weich aber dennoch inakzeptabel staubend) aus einer Mischung von Lärchen- und Fichtenkolophonium bestehen (?????), wie z.B. bei Jonas Lohse zu lesen ist.
Grüße
Thomas
Ich habe zu diesem Thema die ehem. Herstellerin des Liebenzeller Kolofoniums (auf Lärchenharzbasis hergestellt) angerufen, um zu erfahren, ob es gezielte Zusammenhänge bei der Vermischung gibt. Eine direkte Schlussfolgerung konnte sie nicht feststellen. Es handelte sich vielmehr nach Ihrer Aussage um Gerüchte, die bei genauerem Nachfragen sich nicht richtig klären ließen. Und Ihre Erfahrung basiert immerhin auf 40 Jahre erfolgreiche Berufserfahrung. Nach Ihrer Aussage besteht Hill Kolofonium z.B. von vornherein aus verschiedenen Substanzen. Hierzu gab es einmal einen Artikel, der jedoch nicht mehr vorliegt... Fichtenharz soll nur bei einfachen Schülerkolofonium verwendet werden.
Bei Bedenken sollte man am besten die Haare reinigen, damit lassen sich diese Bedenken ausräumen.
Eine Anfrage die ich beim Großhändler zu den Grundbestandteilen gemacht habe bringt evt. in den nächsten Tagen Aufklärung.
Zum Kontrabasskolofonium: hier werden ja besondere Voraussetzungen gestellt. Temperaturbedingt wird das Kolofonium bei Kälte härter und die Griffigkeit lässt nach. (Besonders schlecht bei winterlichen Kirchenmuggen ) . Dazu erzählte mir kürzlich eine Bassistin von einem synthetischen Kolofonium, welches dafür sehr gut geeignet sein soll. Andere Hersteller mischen Honig bei.
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