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Zugeordnete Kategorien: Bogen - Instrumentenkunde
Hallo liebe Geigenfreunde,
mir ist vor einiger Zeit ein Geigenbogen zugekommen, der gestempelt ist mit "August Rau".
Eine Recherche ergab dass ein originaler August Rau Bogen eine Menge Geld wert ist.
Meine Frage: Wie kann ich feststellen dass es ein echter ist?
Liebe Grüße
Wie bei allem was Geld wert ist,sind jene schnell die dieses ausnutzen. So wurden fast alle nahmhafen Marken nachgemacht. Die Echtheit kann dir nur ein Sachkundiger Bogenbauer/Geigenbauer feststellen.Auch sollte man berücksichtigen,dass die Meisterwerkstätten zumeist kleine Manufakturbetriebe waren und nicht nur "Künstlerbögen" herstellten sondern ein breites Angebot hatten. In vielen Fällen wurden je nach Qualität verschiedene Stempel oder Stempelzusätze benutzt.
Gruß Lyc. Geigenbauer
Lyc hat mit seinem Rat,einen kundigen Geigenbau,in diesem Fall eher noch Bogenbaumeister aufzusuchen Recht.Rau Bögen wurden häufig auch mit mehr oder weniger Geschick gefälscht(nach seinem Tod von skrupellosen Bogenbauern und Händlern sogar unter Verwendung von Originalstempeln)
Ein originaler ,Silber-Ebenholz montierter Violinbogen von Rau in guter Erhaltung wird derzeit mit 2500-4000€ bewertet.Neusilber montierte Bögen oder zu leichte Bögen kosten erheblich weniger.Bogenbauwerkstätten in der ersten Hälfte des 20 Jh. in Markneukirchen waren oft nicht kleine Manufakturen,wie von Lyc beschrieben,sondern hatten teilweise auch bis zu 20 Mitarbeiter(Pfretzschner oder Nürnberger Werkstätten),die auch in Heimarbeiten diese Werkstätten mit ungestempelten Bögen belieferten.Hieraus erklären sich auch sehr hohe Bewertungsunterschiede:Ein Bogen von Rau z.B. kann je nach Sorgfalt,Ausführung und Erhaltung im Wert zwischen ca.1300-5000€schwanken.
Das hört sich an als ob halb Deutschland mit gefälschten Bögen versorgt wurde...
Hab mir auch fast keine Illusion darüber gemacht dass er echt sein könnte. Er ist sehr auffällig leicht und an der Spitze auch sehr dünn.
Die Perlmutteinlage ist auch schon ziemlich mitgenommen. Ansonsten ein schöner Bogen...Naja, ich muss wohl weiter spielen und den Traum vom großen Geld einfach vergessen ;-)
Danke für die kompetenten Beiträge
Mit unter 30 Mitarbeitern ist man bei mir ein kleiner Manufakturbetrieb,aber das ist sicherlich eine Ansichtsfrage.
Die wirtschaftliche Lage der Geigenbauer des 18-20 Jh. im Vogtland und angrenzendem Böhmen ließ den Handwerkern (bis auf wenige Ausnahmen) keine Wahl,sie waren von den Händlern abhänig und nur was sich schnell und gut verkaufen ließ war gefragt. So wurden alle möglichen Zettel und Stempel verwendet, nur selten findet man einen Erzeugernachweis. Also wenn man dem Bogen sein "Geheimnis" entlocken möchte müsste man diesen genauer prüfen lassen.Ansonsten freu dich doch einfach an den Spieleigenschaften unabhänig davon wie hoch der Wert ist.
Gruß Lyc
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