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betthofen Profilseite von betthofen, 27.04.2024, 21:46:09
Cello als erwachsener Wiedereinsteiger?

Hallo liebe Geigen- und Cellogemeinde,

 

heute habe ich mich hier angemeldet, weil ich überlege, mich an der lokalen Musikschule für das nächste Schuljahr als Erwachsene (Anfang 50) für Cellounterricht anzumelden. Allerdings bin ich mir unsicher, ob das Sinn macht.

 

Mein Hauptinstrument ist das Klavier, das ich - mit langen Unterbrechungen seit mittlerweile fast 20 Jahren spiele. Ich habe als kleines Kind schon damit angefangen. Seit einem Jahr habe ich bei einer tollen Pianistin, die auch an einer Musikhochschule arbeitet, wieder Unterricht genommen und profitiere sehr davon.

 

Während meiner Teenagerjahre hatte ich ca. zwei Jahre Cellounterricht. Damals wurde dieser Unterricht am Gymnasium kostenfrei angeboten, so dass ich zugegriffen habe. Damals habe ich die erste und vierte Lage (jeweils eng und weit) gelernt und das Vibrato. Fürs Schulorchester hat es gereicht. Es hat mir damals viel Freude gemacht, im Orchester mitwirken zu können.

 

Genau das ist der Punkt, der mich nicht loslässt: Sehr gerne würde ich auf meine alten Tage wieder in einem Laienorchester mitspielen. Dafür müsste ich allerdings wieder sauberer spielen können und v.a. auch die anderen Lagen beherrschen inkl. Lagenwechsel. Den Tenorschlüssel kann ich auch noch nicht lesen (nur Violin- und Bassschlüssel, wie beim Klavier).

 

Ein Cello habe ich. Es lag über 30 Jahre nur herum, wurde aber vom Geigenbauer für gut befunden. Es ist stimmbar und klingt mittlerweile sehr gut, vermutlich weil das Holz lange Zeit hatte, zu trocknen.

 

Wie lange würde ich denn Eurer Ansicht nach brauchen, um die anderen Lagen einigermaßen sicher zu lernen und zu beherrschen? Wann könnte ich in einem Laienorchester mitspielen?

 

Würdet ihr eher sagen, dass es sinnvoller ist, dass ich meine Fähigkeiten am Klavier weiter perfektioniere (da bin ich weit fortgeschritten, weil da im Prinzip mein halbes Leben drinsteckt), oder macht es trotzdem Sinn, dass ich als Anfänger das Cello jetzt noch lerne? Ich bin berufstätig und habe nicht so wirklich viel Zeit zum Üben.

 

Und dann kommt noch dazu, dass mich auch die Geige sehr reizt. Die hohen Töne gefallen mir sehr gut, das Instrument ist sehr handlich, leicht zu transportieren, und die Töne wirken auf mich viel fröhlicher als die Töne des Cellos mit seinem dunkleren Klang. Allerdings habe ich beim Cello eben gewisse Grundkenntnisse (und ein Cello), während ich bei der Geige komplett von vorne anfangen müsste.

 

Eure Gedanken dazu würden mich sehr interessieren und wären sehr hilfreich.

 

Herzlichen Dank Euch im Voraus!

Eure betthofen (so habe ich als Kind einmal "Beethoven" in mein Aufgabenheft geschrieben, sehr zum Kummer meiner damaligen Klavierlehrerin ;-))

 

 

Abigail Profilseite von Abigail, 10.05.2024, 08:59:52
Hallo Betthofen,
wenn du motiviert bist Geige oder Cello zu lernen, macht es sehr viel Sinn, diesem Wunsch nachzugeben. Das Alter spielt keine Rolle. Man kann in jedem Alter ein Instrument lernen und da du schon Grundkenntnisse hast, wirst du es leicht lernen können. Da dein Interesse an der Geige größer zu sein scheint, würde ich dir eher dazu raten, denn für die Motivation ist es wichtig, dass man sich das Instrument aussucht, zu dem man sich am meisten hingezogen fühlt. Durch deine Cellokenntnisse wirst du auch Geige schnell lernen können, da die Instrumente ähnlich sind.
Ich habe selbst als Jugendliche Cello gelernt und bin als Erwachsene auf Geige umgestiegen. Nach einem halben Jahr konnte ich genauso gut Geige wie Cello spielen.
Wie lange es dauert bis du im Orchester mitspielen kannst, hängt davon ab, wie anspruchsvoll das Orchester ist, wie groß deine Frustrationstoleranz ist und natürlich wie gut deine Vorkenntnisse noch abrufbar sind und wie viel Zeit du ins Üben investierst, 1 Jahr oder 5 Jahre, je nach dem.
MaxderHax Profilseite von MaxderHax, 14.05.2024, 13:57:12

Hallo Betthofen, 

Abigail hat in ihrem Post eigentlich schon alles praktische gesagt, was es zu sagen gibt. Aber ich wollte dich nur nochmal ermutigen und dich in deinem Vorhaben bestärken. 
Ich hatte als Kind ca. 2 Jahre Geigenunterricht. Vor ca. einem Jahr habe ich wieder angefangen Geige zu spielen und ich berreue es kein Stück! (Bin jetzt 25 Jahre) 

Viel Erfolg und Liebe Grüße, 

Max 

Livia Profilseite von Livia, 20.07.2024, 15:13:03

Hallo Abigail,

hallo Max,

hallo ihr Lieben,

 

ich habe mich jetzt unter neuem Namen nochmals hier im Forum angemeldet (vormals war ich "betthofen"), weil mein alter Nick irgendwie nicht mehr funktionierte, trotz mehrmaliger Passwortneusetzungen.

 

Daher auch meine verspätete Antwort.

 

Vielen Dank Euch für Eure hilfreichen und netten Antworten.

In der Zwischenzeit habe ich eine jeweils Schnupperstunde Geige und Cello an der hiesigen Musikschule absolviert.

 

In der Cellostunde war der Lehrer total motivierend. Er meinte, dass er mich sofort in zwei Orchestern unterbringen könnte und dass die Grundlagen alle da seien. Ich habe mich jetzt für wöchentlichen Cellounterricht angemeldet. Mein Cello war auch schon zum Richten beim Geigenbauer.

 

Die Geigenstunde war etwas, was mir nicht mehr aus dem Sinn gegangen ist. Der Lehrer war total lebhaft, fröhlich und auch sehr motivierend. Der helle Klang der Geige hat mich sehr berührt. In der ersten Stunde habe ich schon mein erstes Lied, Alle meine Entchen, spielen können. Allerdings hat mich die Haltung des linken Arms anfangs abgeschreckt.

 

Einige Wochen später war ich beim Geigenbauer und wollte mir eine Geige leihen. Irgendwie war es mir dort aber sehr peinlich, weil ich gar nichts spielen konnte. Der Geigenbauer war auch nicht sonderlich entgegenkommend und meinte sinngemäß, ich solle mir erstmal überlegen, was ich überhaupt wolle, bevor ich irgendein Instrument anfange. Dann habe ich es gelassen.

 

Da mir die Geige und diese erste Geigenstunde aber partout monatelange nicht mehr aus dem Kopf gingen, habe ich mir ein Anfänger-Geigenset bestellt. Das kam letzten Dienstag. Seither habe ich die Geige jeden Tag in der Hand und übe Tonleitern und spiele einfache Kinderlieder in der ersten Lage. Es wird von Tag zu Tag besser. Allerdings fehlt mir noch die richtige Schulterstütze, und auch der Kinnhalter ist noch nicht ideal positioniert. 

 

So, und nun stehe ich mit drei Instrumenten da: Auf dem Cello bin ich seit der Probestunde schon viel besser geworden. Es mach mir großen Spaß, diese weichen Töne zu spielen. Das Klavier ist quasi meine zweite Natur, so dass ich es sowieso übe und mein Repertoire pflege. Und nun ist da die Geige, für die ich mir jetzt vermutlich einen Privatlehrer suchen werde, der mich ab und zu korrigiert und anleitet.

 

Die Geige fühlt sich an wie das fehlende Puzzleteil, was mir bisher gefehlt hat.  Wie Heimkommen.

 

 

Neuester Beitrag OldFiddler Profilseite von OldFiddler, 20.07.2024, 21:40:01

Hallo.

 

Ich hätte die Geige nach 2 Monaten (als 60 jähriger Anfänger) aufgegeben wenn ich nicht einen sehr netten Geigenbauer besucht hätte der mir sehr weiter geholfen hat. Da ich praktisch noch gar nichts konnte war ich auch skeptisch ob ich das machen soll.

 

Mein Rat: suche dir einen anderen Geigenbauer.

 

Es ist wichtig daß die Menschen die einem begleiten zu einem passen.

 

Ich spiele auch etwas Klavier und finde das viel weniger frustrierend als die Geige. Aber gerade das macht vielleicht auch den Reiz aus, nämlich ein widerspenstiges Instrument zu zähmen. ;-)

 

Sicher kann man in jedem Alter etwas (dazu) lernen, nur hat man mit 60 keine 40 Jahre mehr zum Üben... Die Frage die man sich dann stellt ist einfach was man noch erreichen kann. Ich persöhnlich bin jetzt soweit daß ich mir gar nichts mehr vornehme und einfach sehe wie es sich entwickelt. 

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