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Hallo ihr Lieben,
ich muss jetzt leider noch einen weiteren Faden aufmachen zu meinem Cello.
Dieses ist ca. 35 Jahre alt und hat einen kräftigen, klaren und relativ durchdringenden Klang. Eigentlich.
Im Sommer habe ich beim Geigenbauer neue Saiten auf das Cello aufziehen lassen (Larsen-Saiten, Violoncello I, medium). Seither klingen vor allem die D- und die G-Saite wirklich schlimm.
Auf der G-Saite habe ich beim F und Fis einen starken Wolf, und auch auf der D-Saite klingen fast alle Töne in meinen Ohren belegt, besonders in der ersten bis vierten Lage. Die Klarheit ist einfach weg. Auch die C-Saite klingt für meine Ohren unharmonisch und sehr rauh.
Ich bin super unglücklich darüber und hatte versucht, das Problem beim Geigenbauer anzusprechen. Dieser meinte dann sinngemäß, dass es nicht sein könne, dass ein Wolf durch neue Saiten entstehe. Der Wolf sei schon vorher da gewesen. Aber ich schwöre, dass das Cello vorher wesentlich harmonischer geklungen hat. Den Wolf hätte ich vorher bestimmt gehört, wenn er prominent gewesen wäre.
Mittlerweile hatte ich (nach jahrzehntelanger Pause) zwei Cellostunden. In der letzten Stunde war der Cellolehrer auch etwas alarmiert über die komischen Töne und riss mir das Cello aus der Hand. Er hat das Cello dann selbst probiert und schien ziemlich ratlos. Allerdings war dann die Stunde zu Ende, so dass wir das Thema nicht weiter vertiefen konnten. Ich will ihn auf jeden Fall nochmals darauf ansprechen.
Mittlerweile bin ich so weit, dass ich mir ein anderes Cello mieten möchte, um nicht auf meinem eigenen spielen und diese schrecklichen, belegten Töne anhören zu müssen. Aber das wäre natürlich auch keine Lösung.
Gibt es softere Saiten für das Cello, die ich ausprobieren könnte?
Welche Saiten bieten eine besonders leichte Ansprache für den Bogen?
Habt ihr Ideen, was ich tun könnte?
Vielen lieben Dank im Voraus.
Eure (unglückliche) Beethoven
Hallo,
der Wolf erscheint nicht aus dem Nirgendwo, sondern ist konstruktionsbedingt beim Cello vorhanden. Je mehr Wolf, desto besser die Klangqualität des Cellos. Der Cellokörper schwingt bei der Eigenfrequenz stärker. Dies kann durch Saiten verstärkt werden. Es gibt Wolftöter, für ein paar Euro, die als Filter einen Teil der Energie absorbieren. Dafür muss man aber die Frequenz des Wolfes herausfinden. (Bei welchem Ton/welcher Frequenz jault er?) Wennn man alleine spielt, kann man auch für a=440 Hz eine tiefere Frequenz nehmen z.b. Barock a = 415 Hz, damit sich der Ton auf dem Griffbrett verschiebt.
Die anderen Symptome: Ich würde die Lage des Steges überprüfen. Vielleicht hat er sich leicht verschoben. Dann lassen sich Quinten und Quarten nicht sauber über alle Saiten und Lagen stimmen.
Desweiteren sollte der Stimmstock überprüft werden. Ist er noch an der richtigen Stelle? Ist er fest eingeklemmt.
Visuelle Kontrolle im Inneren des Cellokörpers über F-Löcher bzw. Fussloch.
Hajo
Hallo lieber Hajo,
vielen Dank für Deine ausführliche und fachkundige Antwort!
Mittlerweile konnte sich mein Lehrer nochmals ein Bild von der Lage und von meinem Cello machen. Er meinte, dass mein Instrument ziemlich klanggewaltig und laut ist, wozu anscheinend auch ein Wolf gehört. Man könne um einen Wolf "herumspielen", aber wenn er sehr stört, dann sollte irgendwann ein Wolftöter installiert werden. Allerdings würde der Wolftöter auch eine Insgesamt-Dämpfung des Instruments mit sich bringen. Er schien trotzdem eher zum Wolftöter zu tendieren.
Der Steg und der Stimmstock sitzen korrekt. Beides wurde vom Geigenbauer vor kurzem korrigiert und nachjustiert.
Bei Gelegenheit werde ich einmal alternative Saiten aufziehen.
Falls das nichts bringt, kommt der Wolftöter zu Einsatz.
Der Wolf betrifft übrigens den Bereich F bis Fis, und zusätzlich (wenn auch etwas geringer) die Töne, die dabei mitschwingen (besonders die Quinten zu F und Fis).
Liebe Grüße
Hallo
und herzlichen Glückwunsch zum guten Cello und den damit verbundenen Wolf. Viele Cellisten wären froh, wenn sie ein solches Tier beherbergen könnten.
Der Ton kommt von "guten" Hölzern (Decke, Boden, Zargen), die auf die optimale Stärke ausgearbeitet wurden. Der Cellobauer hat weiterhin auf die Dimensionen geachtet, so dass die Luft im Hohlraum des Cellos in der Eigenresonanz angeregt wird. Dies geschieht auch in verschiedenen Oktaven etc.
Der Wolftöter entzieht dem Cello die Energie genau dieser Frequenz. Deshalb sollte er auf die Frequenz "geeicht" sein. Die Frequenz kann man relativ genau mit jedem Stimmgeräte messen, indem man nicht nur den Ton F, sondern die stärkste Stelle /Frequenz misst Ton +/-Cent.
Es gibt unterschiedliche Systeme:
In der einfachsten Version ist es eine Schraube / Hülse für diesen Frequenzbereich, die unterhalb des Steges auf die Saite geschraubt wird. Nun muss man nur noch die richtige Stelle auf der Saite finden. Diese Lösung kostet nur ein paar Euro.
Es gibt allerdings noch einen Güth Wolf Resonantor, der eine Feder enthält. Dieser wird erst auf der Decke des Cellos positioniert, bis der Wolf verschwunden ist und dann durch das F-Loch eingeleimt.
Er kostet mehr, ist aber sein Geld wert. Zur Suche muss ein anderer Musiker vor dem Cello sitzen und sagen, wann er nichts mehr hört, da man selbst dies kaum hören kann. Danach wird der Geigenbaumeister, mit einer besonderen Zange, die Feder einleimen. Dies kostet etwas Geld, aber in Orchestern haben sie fast alle so einen Eliminator.
PS: Spar das Geld für neue Saiten, bis Du den Wolf vertrieben hast.
Hajo
Hallo Hajo,
vielen Dank nochmals für Deine Unterstützung!!
Ich werde es genau so machen, wie Du schreibst. Und werde berichten!
Liebe Grüße
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