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Hallo und guten Morgen,
meine Tochter spielt im Moment noch mit einer Geige aus der Musikschule. Das ist selbstverständlich nicht besonders, deshalb würde ich gerne selbst eine Geige kaufen. Mir wurde eine Toplita romania angeboten. In der Familie der Besitzer spielt der Vater und ein Sohn Geige.
Natürlich werden wir sie uns anhören, können aber den Klang nur bedingt beurteilen. Mein Großer spielt Kontrabass und hat ein sehr feines Gehör. Zumindest beim Bass kann er einschätzen, ob dieser einen guten Klang hat oder nicht. Er bekam, beispielsweise, einen neuen von seinem Lehrer gestellt, nachdem auch er auf einem Musikschulinstrument begonnen hatte. Er sagte sofort, der Bass klinge seltsam, besser als der alte, aber so dumpf. Klar, er war noch nicht eingespielt. Mittlerweile ist er fast zufrieden.
Ob er allerdings beurteilen kann welche klangliche Qualität besagte Geige hat wage ich nicht zu sagen. Deshalb also die Frage hier im Forum:
Kann mir jemand etwas über diese Geige sagen?
Ich freue mich schon auf Antworten und bedanke mich herzlich dafür.
Liebe Grüße
thalia
Schülergeigensets dieser niedrigen Preisklasse (hab mal gegoogelt) finden sich zuhauf, und die Frage wäre für mich, ob die tatsächlich besser als die derzeitige Geige abschneiden. Hast Du schon eine qualitativ gute Leihgeige vom Geigenbauer (gibt auch online-Geigenmiteangebote) erwogen? Je nach Mietvertrag könnte Deine Tochter dann auch problemlos auf die nächste Größe wechseln.
LG thalia
"Toplita" ist kein Hersteller, sondern der Name einer Stadt in Rumänien, in der es mehrere Fabriken gibt, in denen Geigen hergestellt werden. Und was die herstellen, hat eine gewisse Bandbreite von "superbillig" bis in den niedrigen vierstelligen Bereich. Von daher hat die Information "Toplita Rumänien" kaum Aussagekraft.
Andere Sachen dagegen schon: Dass die Geige aus "Vollholz" sein soll, stellt kein besonderes Qualitätsmerkmal dar; das ist in etwa so, als würde ein Autohersteller damit werben, dass er Luftreifen aus Gummi verwendet. Und "handgearbeitet" bedeutet bei Instrumenten, bei denen betont wird, dass sie "Vollholz" sind, meistens nur, dass Arbeiter maschinell vorgefertigte Teile zusammengeleimen, weil es dafür noch keine Roboter gibt bzw. sie der Firma zu teuer wären. Und man muss sich klar machen: Die Löhne in Rumänien sind so niedrig, dass inzwischen Firma aus China dorthin abwandern, um ihre Kosten zu senken. Und wenn auf dem Zettel wirklich nur der Name einer Ortschaft und das Land in der sie liegt stehen, heißt das: Die Geige hat keinen Hersteller, der sich offen zu ihr bekennen oder ihr auch nur einen Handelsnamen gönnen möchte. Spricht nicht für hochwertige Ware. Aber das steht ausdrücklich unter dem Vorbehalt, Toplita Romania allein so gut wie keine Aussagekraft hat, und weitere Informationen über die Geige durchaus zu einer anderen Einschätzung führen könnten.
Hersteller zu empfehlen ist schwierig. Denn letztlich bekommt man bei allen nur das, was man bezahlt. Wenn man zweieinhalbtausend Euro für eine rumänische Geige ausgibt, bekommt man schon etwas Brauchbares. Vermutlich sogar brauchbareres, als wenn man denselben Betrag in eine alte Italienerin investiert. Aber um für 150, 200 Euro eine Geige anbieten zu können, an der Hersteller und Zwischenhändler auch noch was verdienen wollen, muss wirklich jeder Hersteller an allem sparen, was eine Geige gut machen könnte.
Im unteren Preissegment ist es oft gar nicht so leicht, den Hersteller einer Geige rauszufinden, weil sie unter Handelmarken firmieren. Das können Marken sein, die sich die Hersteller ausgedacht haben, aber es können auch Marken sein, die irgendwelche Händler sich haben einfallen lassen und von verschiedenen Herstellern kommen. Zusätzlich verkompliziert wird die Sache dass Geigen im unterem Preissegment auch mal mehrere Hersteller haben können; einen der die Kisten produziert, einen (oder sogar mehrere!) der die Anbauteile (Wirbel, Saitenhalter, Kinnstütze usw.) produziert und einen, der die Einzelteile zu einem fertigen Instrument zusammenfügt. Preisunterschiede kommen von der Sorgfalt, mit der die Einzelteile produziert und zusammengefügt werden. Je weniger man ausgibt, desto eher muss man da mit Ungenauigkeiten wie schlecht eingepassten Wirbeln oder ungünstiger Saitenlage rechnen. Wenn eine Geige für hundertfünfzig Euro über den Ladentisch soll, ist kein Geld drin, um jemanden zu bezahlen, der sich die Zeit nimmt, um für die optimale Saitenlage einem Steg maßzufertigen. So ab einem Preis von 400Euro kann man einigermaßen sicher davon ausgehen, dass keine die Spielbarkeit ernsthaft beeinträchtigenden Unsorgfältigkeiten die Qualitätskontrolle des Herstellers passieren.
Ein weiterer Faktor, der das Empfehlen von Herstellern schwer macht, ist dass es einige sehr subjektive Aspekte gibt, von denen abhängt, wie eine Geige einem "in der Hand liegt". Als ich meine jetzige Geige ausgesucht habe, hatte ich ein Instrument in der Hand, dessen Griffbrett etwas breiter war - nicht viel, ein Milimeter höchstens. Aber das war genug, um das Spielen auf der G-Saite für mich und meine kurzen Finger unbequem zu machen und der Grund, warum es die nicht geworden ist, obwohl sie mir in beinahe jeder anderen Hinsicht besser gefallen hat, als die Geige, die es dann letztlich wurde. Wegen solcher subjektiven Feinheiten halte ich es für besser, beim Geigenkauf weniger auf den Hersteller als sich selbst einen Eindruck zu bilden.
Ich weiß nicht, wie alt Deine Tochter ist, ob sie noch eine Kindergröße braucht und wie bald der Wechsel zur nächsten Größe ansteht. Ich weiß auch nicht, wie gut sie die technische Brauchbarkeit einer Geige beurteilen kann und wie sehr sie sich von nebensächlichen Kriterien ablenken lässt.
Von daher würde ich folgende Vorgehensweise empfehlen: Lege eine Preisspanne fest, in der die neue Geige Deiner Tochter liegen soll. Nimm - falls Deine Tochter das noch nicht kann - jemanden mit, der die technische Brauchbarkeit der Geige beurteilen und diesbezüglich mangelhafte Geigen aussortieren kann und lass Deine Tochter aus dem was übrig bleibt aussuchen, was ihr am besten in der Hand liegt und gefällt. Denn das ist letztlich das wichtigste Kriterium: Die beste Geige ist eine Fehlinvestition, wenn Deine Tochter sie - warum auch immer - nicht mag.
Vielen Dank für die vielen Antworten. Nun ja, wir sprechen von einer 1/4 Geige. Sie soll meiner Kleinen das Erlernen nicht verleiden, aber ich kann auch keine 1500,- Euro ausgeben. Ich nehme an, dass auch ein Leihgerät bei einem Geigenbauer nicht dieser Klasse entspricht. Bei einer 4/4 Geige sehe ich das alles ein und selbstverständlich werden wir ihr ein gutes Instrument suchen.
Aber jetzt muss es doch noch einen Mittelweg zwischen Ramsch und einem teuren Instrument geben. Die Lehrerin werde ich natürlich ebenfalls interviewen, aber mehrere Einschätzungen sind immer hilfreich. ;)
Die Leihinstrumente von Bertoni sind bezahlbar und klanglich vollkommen in Ordnung. Außerdem ist der Verleiher sehr kulant, so dass man im Ernstfall sicher auch ein nicht passendes Instrument gegen ein anderes eintauschen kann.
Inzwischen bekommt man bei immer mehr Geigenbauern auch hochwertige kleine Instrumente.
Du solltest allerdings tatsächlich als erstes des Gespräch mit der Lehrerin suchen...
sofie hat Recht. Leihgeigen müssen nicht schlecht sein. Musikschulen verleihen oft Instrumente, die sie als Sachspenden bekommen haben und wie gut die sind, hängt davon ab, wie spendabel die Spender waren. Und Geigenbauer, die Instrumente verleihen haben am Markt ganz andere Möglichkeiten als ein Endkunde wie Du. Auf dem Gebrauchtmarkt richtet sich der Preis nicht nach den Herstellungskosten sondern folgt Angebot und Nachfrage, und in manchen Bereichen hat der so zustande kommende Marktwert kaum etwas mit dem Gebrauchswert zu tun. Zurzeit werden viele sechzig, siebzig, achtzig Jahre alte, einfache Geigen böhmischer und sächsischer Herkunft angeboten. Viele Kunden alter Geigen wollen französische oder italienische Instrumente und verschmähen Böhmische-Sächsische aus Prinzip, so dass die für einen Appel und ein Ei zu kriegen sind. Nun hat der Markt für alte Geigen eine Menge Fallstricke, so dass Leute, die sich wie Du nicht auskennen, sich nicht der Illusion hingeben sollten, sie könnten da unerkannte Schätzchen finden, aber ein Geigenbauer, der sich a) ja auskennt und b) Instrumente falls nötig selbst aufbereitet, kann auf diese Weise für das was eine neu gebaute Billiggeige kostet, ein sehr viel besseres Alt-Instrument bekommen, das zwar aufgrund der Herkunft schwer verkäuflich ist, aber ein hervorragendes Mietinstrument abgibt. Natürlich kann ich nicht versprechen, dass sich die für Dich infrage kommenden Verleiher sich diese Mühe machen. Schließlich gibt es auch unter Geigenbauern und Musikschulen solche und solche und zwecks Vermietung ein Dutzend neuer Chinakracher zu bestellen ist doch deutlich weniger Aufwand, als den Markt für Altinstrumente nach geeigneten Stücken zu durchforsten. Aber pauschal davon auszugehen, dass man beim Mieten nur das billigste vom Billigen bekommt, ist halt auch nicht richtig.
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