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Hallo liebe Experten :-)
Mich treibt momentan die Problematik um, wie ich den Strichwechsel sanfter, also unhörbarer gestalten kann. Die Problematik wurde mir bei der Gymnopedie No 1 bewusst: Über 4 Takte wird ein f gehalten, wobei nach zwei Takten ein Strichwechsel verlangt wird (vom Auf- zum Abstrich). Und gerade an dieser Stelle wird der Strichwechsel bei mir sehr hörbar: Man merkt eine "Lücke" und diese Unterbrechung klingt einfach schräg, weil es so überhaupt nicht zur lieblichen Gymnopedie passt. Wenn mit dem Strichwechsel auch eine neue Note gespielt wird, geht es lustigerweise bzw. fällt kaum auf. Aber bei diesem Stück wird meine fehlerhafte Technik doch sehr sichtbar.
Ich habe erst kommende Woche wieder Geigenstunde und hoffe daher hier auf ein paar Tipps :-) Das Stück spiele ich "nebenbei", da ich eigentlich schon weiter bin, aber gerade viele Technikübungen anstehen (ünhörbarer Lagenwechsel, Fingerübungen, gefühlt tausende Etüden...).
Danke und viele Grüße!
Hm, ich weiss nicht, ob man dir da so per Ferndiagnose helfen kann...wenn du schon weißt, dass deine Technik fehlerhaft ist, dann bist du, bzw dein Lehrer doch hoffentlich dran, das Ganze zu verbessern. Außerdem kann ein hörbarer Bogenwechsel einige Gründe haben.
Ohne jetzt zu tief einzusteigen, würde ich einfach mal folgende Dinge beachten:
- streichst du zumindest nahezu parallel mit dem Bogen zum Steg?
-versuche, am Frosch keinen zusätzlichen Druck auf den Druck auf den Bogen auszuüben, wenn dann nur ab Richtung obere Hälfte.
-Am Frosch, bzw. untere Hälfte darf dein Bogen etwas gekantet sein, dadurch wird der Klang möglicherweise etwas weicher, nach oben aber lieber alle Haare benutzen.
Natürlich haben vorallem deine Bogenhaltung , Bogenführung und deine Haltung im Allgemeinen einen großen Einfluss darauf, aber das kann ich von hier aus nicht beurteilen und hoffe mal, dass dein Lehrer dir da langfristig helfen kann.
Was ich etwas fragwürdig finde, sind die, wie du schreibst, "gefühlt tausend" Etüden, das ist zwar bei einigen Lehrern nicht unüblich, aber meiner Meinung nach meistens Unsinn, und eher Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, ich bin der Überzeugung, 1-(meinetwegen 2) Etüde(n) gleichzeitig für ein bestimmtes technisches Problem sind völlig ausreichend... viel wichtiger ist, darauf zu achten, diese wirklich konzentriert und technisch so korrekt wie möglich auszuführen, ansonsten ergeben Etüden keinen Sinn und man könnte auch einfach richtige Musik spielen.
Aber fürs Erste sollten die Tipps oben schon ein bisschen helfen.
Lg
Hallo,
wenn man nur den Bogen betrachtet, unabhängig von der Spieltechnik, dann gibt es zwei Dinge, die mir dazu einfallen:
1.Bei einem sanften Wechsel am Frosch werden nur die Haare auf der hinteren Kante benutzt.
2.Die Streichgeschwindigkeit ist langsam um den Wechsel herum, v.a. beim Abstrich ist die Startgeschwindigkeit genauso sanft und langsam wie die vorausgegangene Ankunftsgeschwindigkeit beim Aufstrich.
Jetzt muss das technisch umgesetzt werden. Wenn du noch insgesamt nicht sehr weit fortgeschritten bist, kannst du das naturgemäß noch nicht perfekt. Darum würde ich mir keinen Kopf machen, nur darum, dass du dich in die richtige Richtung weiterentwickelst. Dann wird die Motorik mit der Zeit von selber immer ausgefeilter!
Die richtige Richtung bedeutet: Alles, was du für flexible Finger der Bogenhand bisher üben musstest, hat hier seinen direkten Sinn (ganz wichtig: runder Daumen und weiche Finger). Was immer dein Lehrer dazu gezeigt haben mag, ob die Bogenstange rauf- u.runterkrabbeln oder was auch immer - jetzt weißt du, wofür das gebraucht wird!
Zweitens: Die gesamte Bogenhaltung: Der Bogen muss eine Tendenz haben, leicht gekantet gespielt zu werden, und zwar unbedingt auf der von dir gesehenen Außenkante. Dort spielt man zart und kann dann durch mehr Gewicht mehr und mehr auf die vollen Haare drehen, wenn man einen satteren Ton braucht. Kantest du andersherum, ist das Handgelenk tendeziell eingeknickt, und alle Flexibilität ist blockiert.
Aber vielleicht machst du ja automatisch schon günstigere Bewegungen, wenn du einfach den Bogen beobachtest und dafür sorgst, dass er sich wie oben beschrieben bewegt.
LG, Flitzebogen
Hallo zusammen,
vielen Dank für die Antworten!
@Adi220: Zu Deinen Fragen:
- streichst du zumindest nahezu parallel mit dem Bogen zum Steg?
Ja :-)
-versuche, am Frosch keinen zusätzlichen Druck auf den Druck auf den Bogen auszuüben, wenn dann nur ab Richtung obere Hälfte.
Das ist ein guter Tipp - daraus muss ich mehr achten.
-Am Frosch, bzw. untere Hälfte darf dein Bogen etwas gekantet sein, dadurch wird der Klang möglicherweise etwas weicher, nach oben aber lieber alle Haare benutzen.
Okay, das versuche ich auch. Das hatte ich auch schon mal gelesen bzw auch in der Geigenstunde gesagt bekommen, aber steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein ;-)
Wegen der Etüden: sorry, ich habe da wohl übertrieben. Ich habe im Moment zwei Etüden und zwei schöne Stücke. Kann mich also nicht wirklich beschweren. Ich persönlich mag allerdings Etüden oftmals nicht so, das endet gern mal im Fingerkrampf ;-) Das gibt sich dann natürlich schnell mit dem Üben. Dass sie Pflicht sind, sehe ich allerdings schon ein. Sie bringen mich in der Technik immer weiter. Ich spiele allerdings lieber kleine Konzerte - die klingen einfach schöner ;-) Aber wie meine Geigenlehrerin immer sagt: Geigelernen soll nicht nur aus einfachen Dingen bestehen, die man immer wiederholt, sondern fordern und fördern. Sie legt viel Wert auf Technik, da sie ihr erwachsenen Schüler, wenn sie das wollen, auch gern mal in kleine Orchester vermittelt, wenn sie soweit sind. Und um ins Orchester aufgenommen werden zu können und Schritt zu halten, braucht es einfach eine sehr gute Technik.
1.Bei einem sanften Wechsel am Frosch werden nur die Haare auf der hinteren Kante benutzt.
Das muss ich definitiv mehr beachten, danke für den Tipp!
2.Die Streichgeschwindigkeit ist langsam um den Wechsel herum, v.a. beim Abstrich ist die Startgeschwindigkeit genauso sanft und langsam wie die vorausgegangene Ankunftsgeschwindigkeit beim Aufstrich.
Ah, okay. Also muss man sich so gesehen zwingen, um den Wechsel herum ruhiger zu werden. Nicht einfach ;-)
Der Bogen muss eine Tendenz haben, leicht gekantet gespielt zu werden, und zwar unbedingt auf der von dir gesehenen Außenkante.
Das habt ihr beide ja vorgeschlagen. Das versuche ich jetzt auf alle Fälle umzusetzen. Wann spielt man mit der gesamten Bogenbreite und wann eher gekantet? Was ist der Normalfall?
Liebe Grüße
think
Hallo,
man spielt sehr zart "mit nur einem Haar", damit ist eben die Kante gemeint. Grundsätzlich spielen, glaube ich, die meisten Geiger meistens mehr oder weniger gekantet, je nach Situation. Das ist aber kein starres Schema, sondern immer ein dynamischer Zustand, der kontinuierlich Teil der aktiven Tonerzeugung ist. Also nicht: "Jetzt spiele ich so!", und dann bleibt es eine Weile so, oder anders. Man kann sogar laute Akkorde mit im Anfangsmoment gekantetem Bogen spielen - das macht den Landemoment auf der Saite weich. Sobald dann das volle Gewicht und evtl. sogar Extradruck hinzukommen, lässt man das sich auf die Kantung auswirken - es werden alle Haare benutzt. Anders ist das eher bei gewollten scharfen Attacken. Die Übergänge sind fließend und stellen sich mit mehr Spielerfahrung von selber ein, WENN man grundsätzlich die Voraussetzungen dafür schafft - und das ist eben ein flexibes Handgelenk (meist eine der größten Baustellen - wie kann der Bogen mit den Fingerspitzen rel. fest gehalten werden, und gleiochzeitig sind die mittleren Fingergelenke und das Handgelenk weich??).
Als "Großer" kannst du das gut nachvollziehen, aber bei Kindern ist es nicht immer einfach, zu vermitteln, wozu man auf so viel Kleinkram Wert legen soll, wenn es dadurch scheinbar schwerer wird und man mit festem Handgelenk und steifem Griff "genauso" Töne aus der Geige bekommen kann.
Also: Mach deine Übungen, beobachte den Bogen und achte v.a. darauf, dass der Lernprozess in die richtige Richtung läuft - dann ergibt sich alles mit der Zeit! Du kannst bei jeder Gelegenheit einen Stift oder ein Besteckteil in den Bogengriff nehmen und die Finger inkl. Daumen zusammenziehn und strecken, und dann auch einmal aus dem Handgelenk heraus kreisen und "winken" usw. (Das "Auf-und-ab-Winken" hilft dir später z.B. auch beim Springbogen).
Diese seltsamen Bewegungen hat man im sonstigen Leben nie nötig, daher sind sie auch nicht im gewohnten Repertoire zu finden. Man muss sie sich zueigen machen.
Übrigens: Die Firma Arcus ist zu recht sehr stolz auf ihre besonderen Carbonbögen. Auch ich habe u.a. einen Arcusbogen. Die schießen allerdings in ihrem großartigen Selbstbewusstsein manchmal übers Ziel hinaus. So schreiben sie sinngemäß, bei ihren ungwöhnlich leichten Bögen und deren Spielverhalten wäre eine Kantung des Bogens nicht mehr nötig, man könne in jeder Dynamik und Klangfarbe mit vollen Haaren spielen. Ich habe wirklich viele Jahre mit dem Arcus gespielt, u.a. auch meine Probespiele, und habe den Bogen genau wie jeden anderen gekantet. Ich hätte ansonsten , um das zu verhindern, eine andere Technik mit am Frosch tendenziell eingeknickten Handgelenk anwenden müssen, die längst nicht so filigran und weich gewesen wäre. Und wenn man noch so leise mit vollen Haaren spielen kann, so geht es doch noch immer weiter, wenn man auch von so einem Bogen nur die Kante benutzt.
Die Bögen sind schon besonders, ich will nur damit sagen, dass man sich deren Handhabung besser von einem guten Spieler als von der Firma erklären lassen sollte. Ich weiß, ich schweife ab, aber ich finde diese Spieltechnikerklärungen speziell zum Kanten des Bogens einfach immer wieder überraschend anmaßend von Arcus.
LG, Flitzebogen
"Wann spielt man mit der gesamten Bogenbreite und wann eher gekantet? Was ist der Normalfall?"
Nun, jetzt gingen unsere Tips vielleicht ein bisschen zu sehr in Richtung "gekantet spielen" , nicht dass du jetzt nur noch mit dem Holz streichst;)
Also natürlich sind die oben genannten Grundlagen mit flexiblem Handgelenk , usw. natürlich absolut essenziell und auch wichtiger, wie genau man jetzt wo den Bogen kantet, allerdings kann es schon ein bisschen helfen.
Also generell gilt: Am Frosch weniger Haare(=mehr kanten) , weil da der Klang quasi von selber kommt, und ab Bogenmitte bis Spitze deutlich weniger kanten, ich benutze fast immer alle Haare, da ich so mehr Klang aus der Geige bekomme, also am Frosch ruhig etwas kanten für den sanfteren Klang, aber dann unbedingt mehr Haare benutzen, sonst kommt nichts.
Achja und krampfen sollten die Übungen, (ausser vielleicht beim ersten Mal) eigentlich bei richtiger Haltung und Technik nicht...sprich das ruhig mal im Unterricht an, wenn das häufiger unangenehm wird, und nimm dich vielleicht mal auf Video auf, und sieh dir deine Haltung an, das kann sowieso nie schaden;)
Lg
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