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Hallo,
ich bin 27jahre jung spiele seit 2 Jahren Geige (leider haben es mir meine Eltern als Kind nicht erlaubt Unterricht zu nehmen)
Ein großes Problem habe ich beim spielen mit dem 4.Finger. Dieser ist ein sog. "Schnappfinger" und ich kann ihn nicht in der korrekten Haltung auf die Saiten bringen. Sobald ich dies versuche, drückt sich das 1.Fingergelenk durch und der Finger blockiert somit auch benachbarte Saiten. Zudem ist es jedesmal schmerzhaft wenn ich ihn beim Spielen einsetze und er "Schnappt". Was kann man da machen oder trainieren, damit dies besser wird? Auf der E und A Saite geht es noch beim langsamen spielen und mit viel Konzentration. Aber auf der G und D Saite kann ich ihn garnicht einsetzen. Lg Lucie
Hallo Pandora,
auch ich spiele jetzt seit 2 Jahren Geige und hab scheinbar so ziemlich das selbe Problem wie du.
Allerdings blockiert bei mir das mittlere Gelenk des Fingers.
Meine einzige "Lösung" ist, den Finger in einem steileren Winkel auf die Saite zu setzen, dann rastet das Gelenk bei mir nicht ein.
Meine Lehrerin ist nicht so glücklich damit, sie selbst setzt ihren 4.Finger sehr flach auf (durchgedrückt) und da blockiert gar nichts. Aber bei mir geht es blöderweise einfach nicht anders. Das hat leider zur Folge, dass ich mich mit manchen Griffen schwertue, z.B. wenn ich vom "tiefen 1. Finger" aus den 4. greifen muss, ist die Distanz einfach zu groß, so dass ich mit der Hand etwas nach oben kippe.
Trotzdem habe ich mittlerweile gelernt, das ganz gut zu kompensieren.
Hast du mal mit deinem Lehrer/deiner Lehrerin darüber gesprochen?
LG, Tigerente
Oioioi ihr beiden - aufgepasst! Die Ursache eines Schnappfingers ist normalerweise eine Sehnenscheidenentzündung, und die wiederum resultiert aus einer zu starken Belastung der Hand. Ich hatte dieses Problem, weil ich eine Zeitlang eine Geige mit etwas Übermass und entsprechend grosser Mensur (333 mm) spielte und als Spätestanfängerin einfach nicht mehr die Geschmeidigkeit eines jungen Menschen habe (keine Sorge, ihr seid viel jünger als ich!) Zudem ist mein 4. Finger verdammt kurz geraten...
Bei mir war die Verdickung der Sehne unterhalb des Gelenks, die dann zum "Schnappen" führt, auch deutlich zu spüren. Weil die Sache chronisch zu werden drohte, musste ich am Ende meine sehr geliebte "Grosse" in andere Hände geben und auf ein zierlicheres Instrument umsteigen. Mit mangelnder Dehnbarkeit und Verkrampfungen kämpfe ich immer noch, aber das Problem mit der Sehnenscheidenentzündung hat sich gegeben.
Vielleicht wäre es gut, wenn ihr mit dem Problem einmal zu einem Handchirurgen geht, um es genau identifizieren zu lassen. Die nächste Station wäre eine Musikphysiologin oder ein Musikphysiologe, die sachkundig raten können, wie ihr am besten damit umgeht.
Alles Gute
asmahan
Hallo,
bei mir waren früher 3. u.4. Finger immer durchgedrückt, habe von Natur aus sehr weiche, eher schwache Hände. Durch konsequentes Training hauptsächlich sogar erst während des Studiums, hat sich das Thema komplett erledigt. Mein kleiner Sohn hat die gleichen Hände wie ich, und ihn habe ich von Anfang an eine gute Muskulatur aufbauen lassen.
In dem Fall ist die seitliche Stabilität der Finger zu schwach. Die Finger dücken nicht nur durch, sondern sind auch nicht wirklich gut unabhängig voneinander zu gebrauchen. Doppelgriffe bleiben z.B. ein Grundsatzproblem.
Was beim Fortgeschrittenen z.B. ein vernünftiger und wohldosierter Einsatz von Dounis' Übungen à la "Independence of the Fingers" ist, können abgespeckte Versionen für Anfänger sein:
Etwa: Die einzelnen Finger gerundet aufsetzen, OHNE dass sie stark auf die Saite drücken (anfangs nur flageolettmäßig), und vor allem OHNE dass sie sich beim Nachbarfinger abstützen. In dieser Haltung lagenwechselartig hoch und runterrutschen, dabei darauf achten, dass die gerundete Haltung des jeweiligen Fingers erhalten bleibt. Sozusagen die Bewegung von dem Gelenk aus führen, das sonst durchgedrückt wäre. Auch bei geringstem Druck auf die Saite merkt man schnell, dass das anstrengend ist, nämlich im Handrücken und v.a. Außenseite Unterarm. Also anfangs nur sehr, sehr wenig und mit viel Pausen üben!
Eine andere Übung: Eine Terz greifen, mit schöner, runder Haltung, dann damit, als nächsten Schritt, vibrieren.
Gibt noch viele andere Möglichkeiten.
Optimal ist es, wenn man sich einige Wochen Zeit nehmen kann, nichts anderes zu üben, um gewohnte Bewegungen durch günstigere wirklich zu ersetzen. Dabei reichen wirklich wenige Minuten täglich und später ein sehr aufmerksamer Wiedereinstieg in die Musik, bei der man die Finger diszipliniert aufsetzt.
Obwohl man dabei eigentlich nur sehr langsame Dinge übt, ist eine schöne Nebenwirkung von kräftigen unabhängigen Fingern eine wunderbare Kontrlliertheit bei schnellen Passagen.
Ich staune allerdings, bei wievielen Profis der 4. Finger auch durchgedrückt wird. Man scheint wohl auch so weit kommen zu können. Was mich betrifft, so muss ich jedenfalls sagen, dass Intonation bei Doppelgriffen und eine ausgeprägte Geläufigkeit mittlerweile meine persönlichen Stärken sind, die ich früher nicht gehabt hatte. Ich weiß, Eigenlob stinkt, von meinen Schwächen kann ich ja an anderer Stelle auch mal berichten. ;-)
LG, Flitzebogen
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