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Job für Violinisten?

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Halestorm Profilseite von Halestorm, 08.01.2016, 12:38:34
Job für Violinisten?

Frohes Neues alle zusammen.

 

Ich hoffe es ist ok, so einen Thread zu posten. Ansonsten löscht ihn bitte wieder!

Bekannte von mir (ein Paar mit kleinem Kind) sind beides ausgebildete Violinisten und haben im Moment enorme Probleme beruflich unterzukommen. Sie haben gefühlt schon die halbe Welt bereist, aber eine Reihe unglücklicher Umstände haben dazu geführt, dass sie ihre vorige Arbeit verloren haben. Jetzt sind beide in Deutschland. Ich glaube, momentan arbeiten sie Nachtschichten. Jedenfalls in Berufen, die schlecht bezahlt sind und ihr Familienverhältnis stark belasten.

Ich hatte mich bei mir in der Stadt schon nach Alternativen wie an Musikschulen und Musikhochschulen bzw. Schulen (z.B.  Musiklehrer) ungeschaut und warte noch auf Antwort.

(Bei Orchestern bewerben sie sich selber, aber mir wurde gesagt, dass man dort zum Teil eingeladen werden muss und ihnen das nötige Vitamin B fehlt.)

Ich wollte daher nachfragen, ob jemand im Forum vielleicht noch eine Idee hat, wo man sich umgucken könnte oder ob jemand konrekt von einer offenen Stelle weiß, auf die sich zumindest einer von ihnen bewerben könnte.

Wenn es aus Anonymitätsgründen besser ist, kann ich auch meine Emailadresse darlassen, damit alles weitere privat besprochen werden kann.

 

Wie gesagt, wenn solch ein Gesuch nicht ok ist, dann entschuldige ich mich. Thread dann bitte wieder löschen!

 

LG

 

Halestorm

Tommok Profilseite von Tommok, 08.01.2016, 16:17:16

Am ehesten funktionieren wird folgendes:

1. Schüler suchen, und zwar viele davon, vorausgesetzt es gibt eine Unterrichtsmöglichkeit, einen geeigneten Raum, ansonsten kann man auch zu den Schülern nach Hause kommen. Zettel in jedem Supermarkt und in jeder Schule aufhängen, in Schulen bei Musiklehrern anfragen, ob noch privater Unterricht benötigt wird.

2. Sich auf ausgeschriebene Orchesterstellen bewerben. Die besten erscheinen alle 4 Wochen in "Das Orchester", und das kann man auch, wenn man kein Geld für ein Abo hat, in der Bibliothek lesen.

3. Kantoren und Muggenvermittler anrufen und diesen vorspielen, nach Aushilfsprobespielen Ausschau halten.

 

Dass man zu Probespielen eingeladen werden muss, stimmt. Dass man zu nur mit Vitamin B eingeladen wird, ist Quatsch.

Halestorm Profilseite von Halestorm, 08.01.2016, 17:08:24

Vielen Dank für die Vorschläge. Ich werde sie weitergeben!

 

Ich glaube, mit Vitamin B war das mit dem Einladen gemeint. Ich hab von Musik und Musikbusiness keine Ahnung, daher habe ich das vielleicht verwechselt.

Aber wenn man zum Probespielen eingeladen werden muss, muss man den Leuten dann nicht bekannt sein (also Beziehungen)? Oder "bewirbt" man sich durch z.B. anrufen, wie du sagtest, und dann laden sie einen ein oder nicht?

 

Jedenfalls dankesehr!

Tommok Profilseite von Tommok, 08.01.2016, 17:54:21

Ja, ich habe doch auf das Einladen und die angebliche Notwendigkeit von "Vitamin B" Bezug genommen.

Was Probespiele auf ausgeschriebene Stellen betrifft, so gibt es bestimmte Kriterien, wer eingeladen wird und wer nicht. Dazu zählt alles mögliche, Alter, Vorerfahrung, Bewerbung, alles mögliche. Man wird nicht nur dann eingeladen, wenn man zu irgendjemandem in der Jury gute Beziehungen hat, sondern wenn man die Kriterien erfüllt. Es werden zwar häufig Leute eingeladen, die schon bekannt sind (durch Aushilfstätigkeit o.ä.), aber nicht nur. Zu sagen, dass man nie eingeladen wird, weil man niemanden kennt, ist falsch, die Gründe liegen dann anders.

Das gilt jetzt für ausgeschriebene Stellen (Zeitschrift "Das Orchester", Schott-Verlag). Alles andere ist natürlich verhandelbar. Kantoren lassen eigentlich gerne mal Leute vorspielen, wenn sie sich ihre Orchester selbst zusammenstellen. Das machen viele Kantoren aber nicht, sondern sie haben ihre Ansprechpartner (quasi die "Muggenvermittler" wenn man so will), auf die sie dann verweisen würden, und denen kann man in der Regel auch vorspielen.

Neuester Beitrag Flitzebogen Profilseite von Flitzebogen, 12.01.2016, 16:10:53

Hallo,

also die Anfrage erscheint mir (Orchestermusikerin) sehr naiv.

In jedem Orchester gibt es zig Nationalitäten, und bei allen war die Ausbildung soweit kompatibel, dass sie von selber wussten, wie die Wege verlaufen, die man gehen muss. Wie oben gesagt, die Zeitschrift "Das Orchester" ist DER Ort für ausgeschriebene Orchesterstellen und, soweit ich weiß, die NMZ (Neue Musikzeitung) für Musikschulstellen.

 

Man muss sich für ein Orchester schriftlich bewerben, und wenn es von Interesse ist, kann ich auch gesondert auflisten, was in eine gute Bewerbung gehört und auch, was nicht (genauso wichtig - manche machen sich durch überflüssige Angaben ungewollt so lächerlich, dass sie deshalb nicht ernst genommen werden, z.B. "Hobby:Tischtennis", oder "erste Geige im Schulorchester" oä. - alles schon gesehen! Da muss schon viel Ernsthaftes daneben stehen, dass man darüber hinwegsieht.)

 

Ich kenne viele Musiker, die keine feste Stelle haben und die als "Freischaffende" tätig sind. Bevor man Gelegenheiten zum selber Spielen findet, findet man schnell Schüler, da kann man leicht Aushänge in Schulen oder im Supermarkt anbringen - oder im Internet. Und wo immer es Konzerte mit Eintritt gibt, die nicht von Berufsorchestern gegeben werden, werden meist die Spieler einzeln bezahlt (sog. Muggen). In so ein z.B. Kirchenkonzert kann man mal selber gehen und den Leiter oder die Musiker ansprechen.

 

Als Musiker findet man eigentlich immer etwas, denn man hat immer etwas anzubieten. Und das weiß auch jeder professionelle Musiker!  Es ist daher höchst seltsam, die Branche komplett zu verlassen (es sei denn, man hat keine Lust mehr auf Musik). Davon habe ich noch nie gehört, jedenfalls nicht bei gleichzeitigem Wunsch, "eigentlich" als Musiker tätig zu sein. Wann üben die denn noch Geige? Ich muss sagen, wenn bei uns eine Bewerbung für eine Orchesterstelle ankommen würde, bei der jemand schreibt, er wäre derzeit im Schichtdienst als XY tätig, könnte ich mir nicht im Traum vorstellen, dass derjenige ein Probespiel gewinnen könnte, und daher würde ich in solch einem Fall mein Kreuz eher bei "Nicht einladen" setzen.

 

Wenn das Orchester mal einen Bewerber kennt und mag, wird der schon auch deswegen eingeladen, aber die große Mehrheit der Kandidaten ist dem Orchester fremd. Das Probespielverfahren ist zwar recht hart und nicht immer unproblematisch, aber im Grunde sehr immun gegen Vetternwirtschaft und Postengeschachere.

 

Wenn deine Bekannten nicht eingeladen werden, dann ist deren Bewerbung nicht gut - und da gibt es zwei mögliche Gründe: Sie haben sie sehr ungeschickt geschrieben, da sollten sie einfach mal mit einem Orchestermusker besprechen, was wie hinein soll (einfach mal in ein Konzert gehen und nachher oder in der Pause einen nett ansprechen), oder die Voraussetzungen, die sie mitbringen, sind wirklich einfach nicht geeignet.

 

LG, Flitzebogen

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