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Zugeordnete Kategorien: Geigenbau
Hallo,
es wurde mir ein wirklich herrlich klingendes Cello zum Verkauf angeboten, das lediglich irgendwann einen Wurmbefall hatte. Alle nötigen reparaturen wurden meines Erachtens gut ausgeführt. Leider der Wurm war auch auf der Decke im Stimmstockbereich.... Der Stimmfutter wurde auch von Fachmann vor einige Jahren sehr gut gemacht.
Meine Frage: welche Erfahrungen haben Sie mit Instrumenten mit Wurm-Reparatur? Wie gut hält solche Reparatur? Ich bin Profi-Musiker, also das Instrument wird alltäglich im Einsatz. Lohnt sich eine solche Investitiuon?
Danke im Voraus für eure Antworten!
Ich denke, das hängt von der Höhe der Investition hab... :-)
Selbstverständlich ist es so, dass ein alter Wurmbefall, sowie jede Reparatur, den Wert eines Instrumentes mindern - das ist natürlich beim Kauf zu berücksichtigen.
Auf der anderen Seite ist es ein "... wirklich herrlich klingendes..." Cello - zumindest wohl subjektiv.
Wenn eine Reparatur "... von Fachmann vor einige Jahren sehr gut gemacht..." wurde, kann man in der Regel davon ausgehen, dass die Reparatur auch dauerhaften (Profi)belastungen Stand hält. Wurm-Kur hin oder her... das wäre für mich kein Kriterium.
Das waren jetzt generelle Gedanken zu den Aussagen - zu speziell diesem Cello kann ich aus der Ferne selbstverständlich nichts sagen.
Liebe Grüße,
Thomas
Danke Thomas!
Gibt es im Forum Profimusiker, die über lange Zeit auf einen Instrument mit Wurm-Reparatur gespielt haben?
Wie sind eure Erfahrungen?
Danke für eure Mitteilungen!
Ein Erfahrungsbericht, der jetzt gut 10 Jahre zurück liegt:
Ein ehem. Solocellist eines großen Sinfonieorchesters spielte 40 Dienstjahre auf einem seit langem vom Wurm befallenen italienischen Cello und alles funktionierte problemlos. Der Musiker war in Rente, als folgendes Unglück passierte: ein in der Wand verankerter Gardrobenschrank löste sich aus seiner Wandverankerung und begrub das Cello, welches leider nur in einer Hülle geschützt (oder sagen wir eher weniger geschützt) davor lag. Als Geigenbauer oblag es mir in fast einem Jahr Arbeit dieses in mehrere dutzend Einzelteile zerborstene Instrument wieder zusammen zu puzzeln. Die Tatsache des Wurmbefalls erschwerte die Restaurierung erheblich.
Es gab vorab von mir keine Garantie für eine "klangliche Wiederherstellung".
Als besonders Problematisch wiesen sich bei der Reparatur die Kreuzungspunkte der Wurmgänge. Diese Bereiche mussten durch neues Holz ergänzt werden...
Allem Unglück entgegen kam der verhältnismäßig dunkle Lack, der dieses Desaster reparaturtechnisch unauffällig kaschieren ließ. Möglicherweise auch der günstige Umstand, dass der klanglich wichtige Bereich um den Steg herum, sowie der Steg und Bassbalken selber bei dem Unglück unbeschadet blieben, trugen dazu bei, dass nach Abschluss der Reparatur der Musiker das Instrument wieder uneingeschränkt spielen konnte. Nach seiner Angabe so, wie er es früher gewohnt war.
Vom Arbeitsaufwand hätte man hier ein neues Instrument bauen können.
In einem Kasten aufbewahrt wäre der Schaden erheblich geringer ausgefallen!
Gott sei Dank befand sich das Cello jedoch in der Hülle, so war auch der kleinste Splitter nicht verloren....
Übrigens, seit einigen Jahren gibt es die Möglichkeit, wurmbefallenes Holz einzuscannen und ein entsprechendes Futter per Computerfräse anfertigen zu lassen. So muss kein Originalholz mehr entfernt werden.
Vielen Dank Christian,
eine Frage an die Fachmänner: wie wird genau ein Wurmgang repariert? Werden die Wurmgänge mit Material aufgefüllt (falls ja mit was für einen Material?) oder werden sie hohl gelassen und nur die Löcher an der Holzoberfläche zugemacht?
Danke für Eure Beiträge.
Hmmmmmm.......
Die Profimusiker schweigen, die Geigenbauer (was oft der Fall ist) nehmen keine eindeutige Stellung.... Keine gute Zeichen...
Dies hinterlässt einen unguten Eindruck. Offensichtlicht handelt es bei solchen Fällen: Streichinstrumenten mit Wurmbefall um einen Risikokauf....
Also die "Profimusiker" können in der Regel zu einer Instrumenten-Reparatur nichts sagen - ich selbst repariere zwar (nach eigener Einschätzung für einen "ungelernten") recht gut Geigen... auch komplizierte Reparaturen... möchte aber dennoch der tatsächlichen Kompetenz von Herrn Adam nicht in die Quere kommen... und die Geigenbauer werden sich ohne das Instrument nicht selbst, real, gesehen zu haben, nicht aus dem Fenster lehnen...
Wenn das Instrument gut klingt, fachgerecht repariert ist und Du auch ansonsten ein gutes Gefühl bei dem Instrument hast, spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, das Instrument zu kaufen - die letzte Entscheidung muss natürlich bei Dir liegen!
Die Reparaturmethoden - ob durch Futter ergänzen oder bei kleinem "Wurmdurchstoß" durch auffüllen eines Holz-Leimgemisches wird im Einzelfall entschieden.
Das Instrument ist nicht gleich wertlos, da eine gutgemachte Reparatur durchaus lange halten kann. Bei dem o.g. Cellobeispiel gab es z.B. Jahrzehnte keine gravierenden Probleme. Der durch den starken Unfall verursachte Schaden war jedoch aufgrund des starken Wurmbefalls erheblich höher.
Es ist auch die Frage, wo der Wurmbefall ist. Im Steg- Stimmstockbereich ist das Risiko eines Folgeschadens größer als im Randbereich. Ein gut gemachtes Futter kann dauerhaft halten.
Übrigens kann ein heller LED Leuchtstreifen in ein Instrument durch das F-Loch eingelegt werden. Hier lässt sich i.d.R. durch stärker durchscheinendes Licht erkennen, wie stark und wo das Instrument vom Wurmbefall betroffen ist.
Sysopa, ich muss Ihnen widersprechen. Profimusiker können schon viel über Instrumenten mit Wurmreparatur sagen.
Z. B.
1. Ob sie auf ein solches Instrument spielen und falls ja, wie lange
2. Ob sie zum Geigenbauer wegen nachbesserung der Reparatur müssen (auch wie oft)
Ich glaube deswegen ist das Forum da-um Erfahrungen mitzuteilen...
Es ging in meiner Antwort explizit um die Frage, *wie* eine solche Reparatur durchgeführt wird...
Aber solche Aussagen müssen immer individuell betrachtet werden.
Dabei spielt eine große Rolle, wo und wie stark der Wurmbefall ist. Deshalb lassen sich Aussagen nicht gleichsetzen.
Da Gott sei Dank nur wenige Instrumente davon betroffen sind, sind auch die Erfahrungswerte der Geigenbauer i.d.R. oft begrenzt. So wird entsprechend vorsichtig mit Prognosen umgegangen.
Einzelne Erfahrungswerte sind hier natürlich immer herzlich Willkommen, um sich -wie oben beschriebenen- ein möglicherweise eingeschränktes Bild machen zu können.
Ich habe bisher folgende Informationen/Aussagen von Geigenbauer bekommen:
- von einem nahmhaften Geigenbauer, der bereits einige Instrumente der berümtesten italienischen Geigenbauer repariert hat. An meiner Frage: "Wie repariert man einen Wurmgang?" hat er geantwortet:"man füllt ihn mit irgendetwas auf" .....!
- von einen Händler/Leiengeigenbauer kam die Aussage: "Instrumenten mit Wurmbefal klingen meistens besser, weil weniger Holz zum Schwingen gebracht wird"
- mein vertrauter Geigenbauer hat mir am Telefon gesagt: "Instrumente mit Wurmreparatur werden Dir in der Zukunft nur Ärger bereiten"
Mal ehrlich, ich frage mich: bin ich auf ein heikles Thema gestossen? So viele verschwommene Aussagen. Keiner möchte eindeutige Stellung nehmen.
Ich möchte hier noch einmal auf meine obigen Aussagen verweisen, weshalb eine eindeutige Antwort so pauschal nicht möglich ist.
Erst einmal muss geklärt werden, wo und in welchem Umfang der Wurmbefall existiert.
Ich musste schon eine Entscheidung treffen und ich entscheide mich definitiv gegen ein Instrument mit Wurmbefall. Alle Information, Mitteilungen, Empfehlungen, die ich bekommen habe, waren mir zu ungewiss und damit haben mir deutlich gezeigt, dass bei solcher Instrumenten mit ein höherer Risikokauf zu rechnen ist.
Vielen Dank für Ihre Beiträge, ich habe mir gewünscht, dass sie etwas mehr vom Zahl sind, aber es ist so wie es ist...
Guten Abend zusammen
Jetzt habe ich Angst um mein Cello. Überall lese ich, dass es Würmer gibt. Ich selber hatte noch nie welche. Passiert sowas, wenn das Cello nicht regelmässig gespielt wurde? Das Holz schwinngt im Mikrometerbereich. 10 bis 30 dB, 300 bis 3000 Hz ist der Klang. Sollten sie da nicht das Weite suchen?
Ich bin da kein Experte, aber ich habe noch nie von einem ständig bespielten Instrument mit Holzwurmschaden gehört. Das muss für die kleinen Biester eigentlich auch ein ständiges Erdbeben sein. Ein guter Grund für einen Umzug...
So extrem häufig scheint das ohnehin nicht zu sein.
Ich habe einige Geigen und ein paar davon lagen manche Zeit recht unsachgemäß herum. Aber keine von ihnen hat einen Holzwurmschaden.
Also: Keine Panik!
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