Frage zu Darmsaiten < | Wie strukturiert man sich am besten beim Üben? | > ?! Intonation auf einen Schlag !?! |
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Hallo,
ich fürchte, ich habe mich durch meine zu schnellen Fortschritte in meinem Buch ein bisschen überworfen. Ich habe in dem Lehrwerk, das ich habe, mich immer nur am neuesten Lied orientiert - die vergangenen auch mitgeübt; dabei aber wohlweislich übersehen, dass auch noch freie Aufgaben zu jedem Lied vorhanden waren.
Nun habe ich versucht, in den Sommerferien und der dadurch bedingten Unterrichtspause das ganze aufzuholen; aber irgendwie ist es zuviel... weil ich auch noch die Tonleitern lernen will und ein oder zwei Lieder zusätzlich lernen will... (ich merke gerade beim Schreiben selbst, dass es zuviel auf einmal ist).
Wie übt ihr strukturiert? Beschränkt ihr euch auf die Dinge, die euch euer Lehrer oder eure Lehrerin in der letzten Stunde gezeigt hat?
Macht ihr Pausen zwischen den Einheiten, wechselt ihr die Inhalte ab?
Bei mir geht es im Moment gar nicht mehr weiter, und ich habe den Eindruck, dass alles, was ich mache, für die Miezekatze ist... *gefrustet* und das direkt nach einem Hoch, weil ich von jemandem aus der Familie das Kompliment bekommen habe, dass es ja so langsam wirklich fluppen würde.
Jetzt fühle ich mich teilweise wie der Ochs vor dem Berg und kriege keine Fortschritte mehr hin.
Ich kann dich beruhigen - das ist normal!
Geige ist ein Instrument mit einer sehr flachen Lernkurve. Ab und an hat man mal ein Hoch, aber gleich darauf folgt ein langer Zeitraum, in dem man das Gefühl hat gar nicht vorwärts zu kommen bzw. sogar Rückschritte zu machen.
Ich teile mir meine Übungszeit auf in einen Teil, wo ich die Sachen übe, die ich im Unterricht aufbekommen habe bzw. die fürs Orchester anstehen und in einen Teil, in dem ich spiele, worauf ich Lust habe.
Wichtig beim Üben von neuen Stücken finde ich folgende Punkte:
- Nicht einfach nur dreimal das ganze Stück irgendwie durchspielen und dann aufhören
- Schwierige Stellen heraussuchen und einzeln üben
- wenn nötig, erst mal nur die Intonation festigen (also Ton für Ton spielen und nötigenfalls mit dem Stimmgerät vergleichen) und dann anfangen auf Sachen wie Tempo, Striche, Rythmus, Lautstärke etc. zu achten.
- wenn eine schwierige Stelle endlich richtig geklappt hat, sie mindestens noch dreimal richtig spielen, damit sich das einprägt
- wie du selbst schon schreibst, mach nicht zu viel auf einmal, lieber wenig und dafür richtig
Das wären so meine Tipps. Viel Spaß wünsche ich dir weiterhin, lass dich nicht entmutigen. Das nächste Hoch kommt bestimmt!
Das macht mir Mut. Die Aufteilung klingt auch deutlich machbarer als alles irgendwie gleichzeitig zu wollen.
Bei der Geige ist es nicht anders, als wie bei vielen anderen Dingen auch: wenn man immer nur das "große Ganze" sieht, steht man wie der sprichwörtliche Ochs vorm Berg und sieht kein fort kommen:
Gehst Du durch eine enge Straße, kommt es Dir langsam vor, rennst Du, dann schnell. Rennst Du aber über ein weites Feld, kommst Du Dir langsam vor - in einem Auto mit 200 km/h kommt es Dir *sauschnell* vor - fliegst Du in einem Flugzeug, sind 200 km/h für Dich gerade mal "Schneckentempo" Landegeschwindigkeit.
Ja, es ist wichtig, das große Ganze zu sehen - zumindest: sich dem bewusst zu sein. Die Probleme beim Geige lernen solltest Du aber in kleinere Baustellen "zerlegen" - zumindest teilweise.
1) Musiktheorie. Was ist welcher Ton, warum gibt es Fingersätze, wie sehen die aus... was greifst Du da eigentlich... warum gibt es eine kleine und große Terz, warum nennt man sie auch Moll- und Dur-Terz... und warum gibt es dann aber keine kleine und große Quinte?
2) Gehörbildung (das A&O bei der Geige!). Dafür gibt es in der geigenfreien Zeit heutzutage hervorragende Apps.
3) "Muskelgedächnis" (ich hasse eigentlich das Wort, weil es streng genommen falsch ist) - Deine Finger lernen zu "denken", wissen instinktiv, wo sie hin müssen. Jede Lage, jede Saite und vor allem jeder "Fingersatz" hat seine eigenen Bewegungsabläufe, die es zu trainieren gibt.
4) Strichübungen. Deine Bogenhand macht den Ton (...und Deine Greifhand formt ihn). erkunde, ergründe den Zusammenhang zwischen Druck und Geschwindigkeit, die Klangveränderung, wo Du streichst... versuche absichtlich, bestimmte Fehler zu provozieren, versuch die Geige quietschen zu lassen, sie kratzen zu lassen (das gilt auch für die Greifhand).Wenn Du Fehler bewusst provozieren kannst, fällt es Dir auch leichter, sie zu vermeiden
5) fühle den Ton, spüre ihn... stell Dir einen bestimmten Klang im Kopf vor und versuche ihn mit der Geige auszudrücken... mir sagte mal jemand: die Geige spielst Du nicht, Du singst sie...
6) ...und dann natürlich die ganze Physiologie, die links-rechts Koordination, die Gelenkigkeit der Finger... Geläufigkeit... ja, auch Kraftübungen in den Fingern...
Ja, und was die Übungsstunden betrifft - Drittelregel: 1) Drittel Läufe und Fingerübungen, ein Drittel Strichübungen, ein Drittel Stücke spielen... das wäre so - ohne Dich zu kennen - das, was ich Dir ans Herz legen würde. Such Dir ein Thema raus, wo Du denkst, noch Defizite zu haben... und konzentriere Dich dann da drauf... wichtig ist der Mix, damit Du nicht frustierst... und immer weiterhin auch die alten, leichten, Stücke spielen... ja, selbst "Twinkle, Twinkle..." :-)
Liebe Grüße,
Thomas
Hallo Thomas,
du erwähntest die Gehörbildung und nanntes das so etwas gut mit Apps funktioniert. Kannst du mir einige gute nennen?
Danke dir im Vorraus. Janine
Hallo Janine,
ich empfehle gerne Das absolute Gehör 2 für Android-Geräte. Auf dem iPhone bin ich nicht so "zuhause".
Liebe Grüße
Thomas
Letztendlich ja auch meine Aussage - aber Du meinst es also eher so "tagelang nur Bogen" und so weiter?
Aber das sind alles "Spielereien" solange man den Schüler nicht kennt. Wie sind ja doch alle verschieden.
Wir sind ja doch alle verschieden.
^^ ich nicht, ich bin gleich! *g*
Muss man wirklich alles einschließlich der zusätzlichen Übungen aus der Geigenschule spielen? Ich meine nicht!Jeder Mensch hat andere Stärken und Schwächen, auch wenn Sysopa "gleich" ist. Dadurch braucht der eine Schüler vielleicht alle Bogenübungen, ein anderer kommt mit dem nötigsten aus, tut sich dafür aber an anderer Stelle schwerer.
Wie wählt man aus der Masse das Passende aus? Glücklich ist in diesen Fall derjenige, der einen Lehrer hat. Dieser sollte den Überblick haben und gezielt das Richtige auswählen. Als Schüler sollte man sich dann möglichst auch an den vorgegebenen Weg halten und darauf vertrauen dass der Lehrer den Überblick hat.
Die normale Lernkurve beim Geigen verläuft meist nicht geradlinig. Meist wechseln sich Höhen und Tiefen ab. Über einen längeren Zeitraum sollte es jedoch die Tendenz nach oben geben.
Die Phasen der Unzufriedenheit kennen wir alle. Mir hilft in diesem Fall einfach mal ein geigenfreier Tag. ;-)
:) Vielen Dank für die sehr interessante Diskussion bisher!
Da ich irgendwie ständig neue Lieder angefangen habe, habe ich alles andere außer Acht gelassen - auch weil mir niemand gesagt hat, das und das musst du lernen. Begriffen habe ich das erst, als ich merkte, dass ich ja auch noch die Zusatzaufgaben machen könnte. ^^. Nun komme ich aber zeitlich nicht mehr ganz hinterher - ich muss mich ein bisschen aufteilen zwischen den neuen Stücken, der Fingergymnastik für die rechte und die linke Hand und dem Wiederholen der alten Lieder.
Es aber ruhiger angehen zu lassen ist keine schlechte Idee. Ich habe das Instrument ja als Amateurin angefangen, nicht als Profi...
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