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Hallo,
ich bin 33 Anfänger und bin grade kurz davor aufzugeben. Deswegen schreibe ich hier in der Hoffnung ein Paar aufmunternde Worte zu finden. Einen guten Rat.
Ich habe gelesen das ich nicht die einzige bin die in dem Alter noch anfängt Geige zu lernen. Und auch oft die Frage ob man nciht zu alt dafür ist. Deswegen dachte ich mir "hey wenn’s so vielen so geht warum blogge ich nicht darüber?" Ich hätte mich gefreut zu lesen dass jemanden die gleichen Gedanken und Sorgen durch den Kopf gehen. Haben andere die gleichen Probleme wie ich dabei?
Deswegen rief ich www. music-butterfly.simplesite.com ins leben.
Da ich aber grade erst begonnen habe ist der Blog natürlich noch nicht sehr bekannt. Und mir fehlt das Feedback Deswegen möchte ich einmal meiner letzten Post hier ins Forum einstellen denn ich brauche Feedback. Ich bin grade so deprimiert und traurig und muss wissen ob ich so daneben liege oder doch nicht. Da hier so viele Musiker und auch Anfänger sind hoffe ich von euch Eure ehrlich Meinung zu hören und vielleicht auch auf Tipps oder hilfe.
Kennt ihr das? Ihr seid zu Besuch bei der Familie erzählt voller Freude von dem was ihr vor habt und die liebe Familie haut euch erstmals voll eines über den Deckel?
Egal wie alt man ist, Eltern sind Eltern! Ob man nun 15, 25 oder 55 ist. Ich war bei meiner Mutter, wir sahsen gemeinsam im Wohnzimmer und ich habe ihr erzählt dass ich nun mit Geigen Stunden anfangen will. Wir standen uns schon immer sehr nah und sie war immer mehr meine beste Freundin.
Die Reaktion war mal wieder unglaublich. Oh Ton Sätze von Ihre waren:
Wieso willst du für so einen Mist Geld rauswerfen? Ist doch lächerlich in dem Alter wird das doch sowieso Nichts mehr. So was Nutzloses. Kannst du mit deinem Geld nicht besseres anfangen?
Und da sahs ich nun wie vor den Kopf geschlagen.
Wie erklärt man seiner Mutter die man liebt, dass das kein rausgeworfenes Geld ist? Das Musik machen nicht nutzlos ist? Wie erklärt man jemandem dem Musik nicht besonders wichtig ist was sie einem bedeutet? Sie weiß dass ich mir das schon so lange wünsche und trotzdem hält sie es für rausgeworfenes Geld. Für einen Splin ihrer dummen Tochter die sich offensichtlich weigert erwachsen zu werden und ihr Geld in sinnvolle Dinge zu stecken. 100€ im Monat könnte ich ja schließlich auch sparen, auf dem Konto, da würde ich ja wenigstens 1 oder 2 % Zinsen bekommen…. Und hätte dann wenigstens etwas für schlechte Zeiten.
Ich bin 33 und stelle schockiert fest wie weh es mir tut das Sie, meine eigene Mutter, mich nicht versteht. Dass sie nicht sehen kann was mir das bedeutet. Nach so viele Jahren endlich einen meiner Träume wahr werden zu lassen.
Ich sitze da sehe sie an und sage „Wenn ich mir meine Träume nicht erfülle wer soll es dann tun? Wenn ich nicht dafür kämpfe wer denn dann?“
Und ihre Reaktion ist nur das ich dauernd so seltsame Splins hätte. Aber es wäre ja mein Geld sie könnte es ja nicht verhindern wenn ich es für so einen Mist ausgebe. Aber sie würde so was sicher nicht auch noch Unterstützen und hoffentlich wäre ich schlau genug mit diesem Unsinn aufzuhören bevor ich da wirklich noch Geld reinstecke.
Meine bisherigen Splins waren Stricken lernen. Ich habe mir für 1€ ein Knäul billig Wolle und für 1€ ein paar passende Nadeln geholt und habe es mir anhand des Internets und eines Buches selbst beigebracht. Ich stricke sehr gerne. Es macht mir Spaß, es beruhigt meine Nerven wenn ich aufgewühlt bin. Es ist ein Hobby das ich nicht täglich aber immer wieder gerne ausübe. Und ich bin echt gut inzwischen.
Nach dem Stricken folgte das Nähen. Vor ca. 5 Jahren schaffte ich mir eine Nähmaschine an, Und obwohl sie mich Nichts kostete und ich meinen ersten Stoff und co. von einer Freundin geschenkt bekam Hörte ich mir wieder Vorträge über Nützlichkeit und Sinn an. Ist es denn wirklich nicht einfach genug dass es mich glücklich macht? Was hätte ich denn verloren wenn es Nichts für mich gewesen wäre? Die Antwort ist Nichts. Inzwischen nähe ich nicht nur Kleidung, Kissen, Decken, Patchwork Bilder und co für mich selbst sondern darf auch für sie Sachen umnähen kürzen und co.
Danach kam das Keyboard… das ist ca. 2 Jahre her. Dafür habe ich tatsächlich Geld ausgegeben. Ich habe es alleine gelernt mit Büchern Internet Synthesia und co… Selbst meine Mutter muss zugeben dass ich inzwischen recht gut spiele… Aber auch das war für sie wieder nur rausgeschmissenes Geld… seid ich als Kind mal nach 3 Monaten einen Karate Kurs aufgab weil ich ihn nicht mochte und als 6 Jährige den Flöten Unterricht den ich echt hasste...(wenn man Geige oder Klavier lernen will und in einen Flöten Kurs gesteckt wird weil´s das billigste war kann man auch mit 6 Jahren echt sauer und frustriert sein) bin ich die… ich weiß nicht. Die Versagerin? Die Nichts zu Ende bringt… die Träumerin die sich weigert der Realität ins Auge zu blicken die dauernd etwas Neues beginnt… aber sie sieht nicht dass ich auch dabei bleibe…. Das ich diese Dinge gerne tue. Das sie mein Leben bereichern….
Kann sie als meine Mutter nicht einfach einmal sagen „Ok wenn es das ist was dich glücklich macht unterstütze ich dich dabei egal ob ich es verstehe oder nicht?“
Ist es wirklich Falsch das ich das als ihre Tochter erwarte? Was meint ihr?
Du hast doch deine Mutter durchschaut!
Sie projeziert ihr eigenes "Anspruchslossein" auf dich, und du lässt es dir gefallen!
Es gibt 63 jährige die mit dem Geigen anfangen und es ist was draus geworden! Und wenn man schon keyboard spielt, hat man sich selbst doch schon eine gewissen Durchhaltewillen auch für Musikmachen bewiesen und mit Lehrer wird es auf jeden Fall etwas!
Einfachste Regel, diskutier mit deiner Mutter nicht mehr Vorhaben, sondern berichte ihr zu einem späteren Zeitpunkt davon. Und lass dich nicht runterziehen, mehr Selbstbewusstsein . Gerade bei Geigespielen kommen noch gewisse Neidgefühle bei anderen hinzu, die selbst nicht sich dazu aufraffen können - dabei ist Geige eigentlich kein Luxusinstrument, früher haben die Dorflehrer ihre Schüler damit begleitet, da Klaviere halt viel aufwendiger und teurer waren.......
Naja und Rechenschaft bist du deiner Mutter eh nicht schuldig, aber ändern wirst du sie auch nicht mehr, dass kann sie nur selbst - wenn sie will.
Also, hast du schon eine Geige gemietet?
Ja bei meinem Lehrer. Ich hab sie auch schon zu Hause. Aber ich kriege noch keinen einzigen ordentlichen Ton raus. Da die erste Probestunde leider wegen unvorhergesehenen Ereignissen ausfallen musste.... habe ich zu Hause mich schon mal vor den Ganzkörperspiegel gestellt und mit dem Suzuki Lehrbuch versucht die richtige Stellung einzunehmen, Bogen zu halten und klar nachdem Steg stand und Kolophonium auf dem Bogen und der Bogen gespannt war...man versucht es schon mal....aber es klingt als wollte ich eine Katze quälen...... hab mir nach dem ersten Versuch erst einmal sofort einen Dämpfer besorgt damit meine Nachtbarn nicht die Polizei anrufen ich würde kleine Kätzchen quälen *g*
Ich habe versucht sie zu Stimmen anhand meines Keyboards aber ich fürchte für den Anfang werde ich ein Stimmgerät brauchen. So richtig hat das nicht geklappt... außer mit dem hinstellen und die Geige ohne Hand halten das klappt gut *-*
https://www.youtube.com/watch?v=TxZMe9DQohw
Ich empfehle zum Stimmen die kostenlose App gstrings, funktioniert auch offline, geht auf Android und iphone.
Im Video oben ist sie erklärt, man stellt sie für quintenrein ein (also für Geige). Die erkennt den Ton den man sucht, sofern man nicht zu weit entfernt sich davon bewegt, dann braucht man nur noch solange stimmen, bis die Nadel auf richtig zeigt. Also wenn deine Geige noch grob verstimmt ist, erstmal nach keyboard in die richtige Nähe bringen, die app "hört" dann die Diskrepanz zum gesuchten Ton und zeigt an, ob höher oder tiefer gestimmt werden muss.
Sonst lass sie in den ersten Stunden immer vom Lehrer stimmen - das gehört zum Anfängerunterricht dazu, die Kinder spielen dann meist die ganze Woche mit dieser STimmung, und es wird erst beim nächsten Unterricht wieder nachgestimmt. Das kannst du natürlich besser machen - allerdings ist gerade das Stimmen eine heikle angelegenheit - nicht wegen des Tones - die app z.B.- hilft dir dabei- sondern wegen der Wirbel, Feinheiten dann an den feinstimmern, aber mit denen gehen nur Nuancen, bei grober Verstimmung muss wieder an die Wirbel gegangen werden. Die rutschen nämlich gerne mal raus, oder klemmen usw......
Hallo Butterfly,
ich habe deine ersten Blogeinträge gelesen und bin gespannt, wie es dir mit deinen ersten Gehversuchen auf der Geige ergehen wird.
Erstmal, du bist nicht "so allein", du hast deine Liebe zur Musik, du hast einen Traum, ein Ziel, einen Lehrer und offenbar jede Menge Durchhaltevermögen. Das ist eine ganze Menge!
Vielleicht musst du erst aushalten lernen, dass man nicht immer in allen Bereichen von seinen Eltern (und Freunden) verstanden wird. Ich komme selbst aus einem, ich würde sagen, "nichtmusikalischen" Elternhaus. Meine Liebe zur Musik ist meinen Eltern fremd und wurde allerhöchstens akzeptiert, aber mein Wunsch, Geige zu lernen, wurde mir als Kind verwehrt. Als ich, sobald es mir als Erwachsene möglich war, begann, Stunden zu nehmen, hörte ich von meiner Mutter Ähnliches wie du: "Das bringt bei dir doch eh nichts mehr." Das hat mir damals schon wehgetan, weil es ja schließlich nicht an mir lag, dass ich nicht schon als Kind anfangen durfte. Schon komisch, dass dieser Satz auch meistens immer nur von Leuten kommt, die davon wirklich überhaupt keine Ahnung haben. Aber: Es war mir dann egal, ich hab das Thema überhaupt nicht mehr diskutiert, mein Ding durchgezogen, bin in einigen Jahren Unterricht weit gekommen und habe nach einer (Umständen geschuldeten) lehrerfreien Zeit nun schon etwas länger wieder hervorragenden Unterricht und kann zusehen, wie meine Fähigkeiten geradezu exponential zunehmen (ich tu aber auch einiges dafür). Ob es nun direkt "falsch" ist, dass du von deiner Mutter Verständnis erwartest, weiß ich nicht. Aber es gibt einfach viele Dinge, in denen wir mit Familie und Freunden nicht immer auf einer Wellenlänge liegen: bestimmte Vorlieben bis hin zu Lebensentwürfen, Berufs- und Partnerwahl oder Hobbys wie Musik.
Akzeptier es, dass sie da gänzlich anders tickt, und zieh dein Ding durch. Mach die Liebe von und zu deiner Mutter nicht davon abhängig, ob sie deinen Wunsch, Geige zu lernen, teilen kann oder nicht. Komm aus der Defensive raus! Dein Post klingt fast, als hättest du als erwachsene Frau um Erlaubnis gefragt, Geige zu lernen. Nein! Du hast es ihr mitgeteilt, sie versteht es nicht und tut es als "Mist" und "Geldverschwendung" ab. Nun denn. Auch sich sehr nahestehende Menschen verstehen sich nicht immer in allen Bereichen. Schluck es runter, fang an, Geige zu lernen, und hör um Gottes willen auf, dich und das, was dir wichtig ist, vor anderen zu rechtfertigen.
Danke ihr beiden!
Das macht mir tatsächlich etwas Mut. Grade weil ich ein so enges und auch Freundschaftliches Verhältnis zu meiner Mutter habe fällt es mir da manchmal schwer eine gewisse emotionale distanz zu halten.
Es stimmt ich glaube ich rechtfertige mich vor Ihr und ich weiß eigentlich nicht warum. Ich schufte 40 Stunden in der Woche, meist mehr, in nem echt öden Job da sollte man meinen ich kann mit meinem Geld anfangen was ich will.
Vielleicht hat mir das heute auch nur so zugesetzt weil in meinem gesamten Freundes und Familien-Kreis niemand verständnis dafür hat. Kein einziger von Ihnen findet gut was ich vorhabe..... und dann fängt man an, an sich zu zweifeln... man fragt sich ob die wirklich alle falsch liegen können... und dann hab ich mich irgendwie mit meinem Wunsch diesen Traum endlich wahr zu machen so alleine gefühlt...
Ich erwarte nicht einmal das sie es verstehen ich will nur das sie es akzeptieren.... wenn ich nicht zu meinen Freunden oder Familie gehen kann an einem schlechtem Tag... wenn ich mal ein Ohr bauche... eine Aufmunterung, dass man nicht aufgeben soll... zu wem dann?!
Um so mehr freue ich mich das ihr so nett wart euch die Zeit zu nehmen und diesen Platz eingenommen habt und mir ein paar aufmunternde Worte geschrieben habt. Vielleicht ist es lächerlich...man kennt sich ja nicht persöhnlich... aber ich fühle mich jetzt echt besser.
Nach den ganzen Katastrophen die ich jetzt schon vor der ersten Probestunde hatte war das Gespräch mit meiner Mutter einfach das i Tüpfelchen.
Darum Danke ich euch für eure Antwort und es ist irgednwie beruhigend zu wissen das es anderen teilweise genau so ergangen ist.
Schön zu lesen, dass es dir etwas besser geht. Versuch wirklich mal, etwas emotionalen Abstand zu der ganzen Sache zu finden. Du willst ein Musikinstrument erlernen und nicht ins Kloster gehen oder dich buddhistischen Wandermönchen anschließen. Ja, sicher, wäre schon nett, wenn die anderen sagen würden: "Toll, ich freu mich für dich!" Aber auch, wenn es alle nur belächeln und schlechtreden, ist das kein Grund, den Erfolg deines Vorhabens in Frage zu stellen.
"I... wenn ich nicht zu meinen Freunden oder Familie gehen kann an einem schlechtem Tag... wenn ich mal ein Ohr bauche... eine Aufmunterung, dass man nicht aufgeben soll... zu wem dann?!"
Wirklich, du gehst das alles viel zu emotional an. Übefrust und die ein oder andere Schwierigkeit, die sich einstellen werden, sind keine Lebenskrisen, für die man ein familiäres Supportsystem bräuchte. Dich motivieren kannst du mit 33 Jahren selbst. Auch bei allem anderen helfen dir am ehesten Gleichgesinnte, das Forum hier zum Beispiel. Nur weil jemand akzeptiert, dass ich Geige spiele, heißt das nicht, dass er mir bei Bedarf brauchbare Tipps geben könnte.
Sollte mein Post etwas ruppig klingen, tut es mir leid. Ich meine nur wirklich, dass man "Geige lernen" nicht mystifizieren muss.
Als Erwachsener ist man auch nicht auf familiäre Unterstützung in Übekrisen angewiesen. Als ich Kind war, war das eine der Aufgaben meines Geigenlehrers, inzwischen brauche ich dafür niemanden mehr. Du siehst, auch bei Berufsmusikern sind nicht immer die Eltern der entscheidende Faktor... Sicher war Förderung da, aber in Krisen kann die Familie auch ZU nahe sein... Du hast ja jetzt bald Unterricht, dann wirst du sicher auch bald im Ensemble oder so andere erwachsen Geigenschüler kennenlernen, so dass dir die Meinung deiner Mutter in Bezug auf die Geige bald ganz von alleine nicht mehr so wichtig ist.
Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschliessen, wenn du mal Übekrisen hast, dann rede mit deinem Geigenlehrer oder poste hier im Forum. Aussenstehende werden deine Probleme eh nicht nachvollziehen können. Aber hier kann es wohl so ziemlich jeder verstehen!
Deinen Blog werde ich mal weiter verfolgen, der liest sich ja ganz spannend! :)
Bei mir war es (ohne Frust oder Vorwurf) sehr extrem gewesen: Spätentwickler, hochbegabt, dadurch krude verkorkste Schul-Laufbahn - und ich in der Kindheit vom Elternhaus immer eingetrichtert bekommen habe: "Michael (mein Bruder), der wird mal was werden, der wird mal auf Lehrstuhl studieren etc.pp. - Du bist zwar nicht so helle in der Birne, aber aus Dir wird mal ein guter Handwerker"...
...und so kam es auch, dass mein Bruder seine 7.000 DM Klarinette geschenkt bekam und obendrein noch Privatunterricht bei einem Musikprofessor, während ich mir meine erste Gitarre vom Taschengeld selbst zusammengespart habe.
Nun, wie alles im Leben, kommt es oft anders, als man denkt - und ich bin meinen Weg gegangen... beruflich durchaus erfolgreich und... mit einer ganzen Sammlung an Geigen, die ich gerne und oft spiele! :-)
"Familie" ist oft so ziemlich das schlimmste an Motivationsbremse, was man sich vorstellen kann. Gehe Deinen Weg, gehe ihn mit gesunder Selbsteinschätzung und dem Mut des Selbstvertrauens. Wenn Du Dir später mal nicht sicher bist, wo Du stehst: stell Dich in eine Fußgängerzone mit der Geige, oder spiele am Lagerfeuer - das Feedback ist 1000x ehrlicher, als es von "Familie" jemals kommen könnte...
Liebe Grüße,
Thomas
Die Frage ist ja, was Du willst. Es ist in der tat völlig aussichtslos für dich, ein 7jähriges Wunderkind zu werden. Die schlechte Nachricht mal vorab.
Liegt deine Motivation eher in dem Wunsch nach Bewunderung? (Ich gebe zu, dass der bei mir schon auch ein bisschen mitspielt; ich bin ziemlich eitel).
Dann musst du einfach nur Geduld haben und fleißig sein! Ich habe auch gerade eben erst angefangen, bin 32 Jahre alt und habe jetzt meine achte Unterrichtsstunde hinter mir. Bis ich mich mit meinem Instrument unter Nichtverwandte traue, geht sicherlich noch eine Menge Zeit ins Land.
Aber! Wenn ich übe und mich konzentriere ist eine, manchmal sind sogar anderthalb Stunden wie im Nu verflogen. Nicht, weil ich so verzaubert von den elfengleichen Klängen wäre, sondern weil das Spielen und das Üben etwas ist, was mir gut tut, weil ich mich wie Bolle über jeden Fortschritt freue, den ich mache.
Darum geht es doch eigentlich, oder? Dass es etwas ist, was man für sich selbst tut. Wenn man mit etwas angeben möchte, kann man sich auch eine Gucci-Brille leisten. Ist auch teuer, kostet aber weniger Mühe.
Es gibt eine Menge Leute, die hauen für Onlinespiele mehr Geld hinaus, als ich es für das Geigenlernen tue. Ist dann genauso nutzloser Schwachsinn, den man in einer zweckoptimierten Welt niemals brauchen wird. Macht aber auch Spaß, und hält die Wirtschaft am Laufen.
Entspann dich.
Und: Ganz besonders, wenn du dich leicht frustrieren lässt, versuch dir eine dicke Haut wachsen zu lassen. Mein Lehrer lobt mich sehr selten... meistens kritisiert er an mir herum (weil es sein Job ist, mich besser werden zu lassen) - ich hasse es, kritisiert zu werden - und er lässt Ungenauigkeiten nicht durchgehen, wenn ich denke, dass ich leicht ans Ziel kommen will. Wenn ich dann auch noch einen anstrengenden Tag in meinem Job hinter mir hatte, ist meine Laune manchmal ein Stockwerk unterhalb des Kellers... (klar motze ich ihn dann nicht an) ... aber es tut meiner Beziehung zu meinem Lebensgefährten sehr gut, dass zwischen dem Ende der Stunde und meinem Eintreffen zuhause mindestens eine dreiviertelstunde vergeht. :p
Hallo,
ich kenne ähnliche Probleme, allerdings bin normalerweise ich selber diejenige, die sich ausbremst bei neuen Langzeitvorhaben. Bevor ich viel Zeit in etwas stecke, sehe ich, was eigentlich sonst noch alles an etwa häuslichen Pflichten ansteht und getan werden will. Bevor ich viel Geld investiere, denke ich daran, dass ich die Hauptverdienerin in einer fünfköpigen Familie bin. Und das, OBWOHL mir alle in der Familie eher zusprechen.
Nunja, manches setze ich um, manches nicht, aber bereut habe ich bisher eher die Dinge, die ich nicht getan habe als die ausgeführten Vorhaben.
Hast du selber vielleicht ein schlechtes Gewissen oder Zaudern, in etwas neues "Sinnloses" zu investieren und wartest insgeheim auf ein Okay deiner Familie? Du siehst: Es kommt offenbar nicht. Aber wenn es dein Geld und deine Zeit sind, dann brauchst du keinerlei Okay und Rechtfertigung. Wofür verdient man schließlich Geld? Außer essen und wohnen, also einfach leben, kann man letztendlich alles in Frage stellen oder schlechtreden. Es ist eine Entscheidung, ob man etwas sich leisten will. Einige geben ihr Geld für neuere Autos aus, andere für Reisen, andere für Möbel, andere fürs Fußballstadion, andere für Kleidung, für Haustiere...kann man alles wichtig, aber auch unwichtig finden. Es ist nicht die schlechteste Entscheidung, sich ausgerechnet für die Kultur zu entscheiden. Schließlich ist sie das, was uns besonders menschlich macht.
Und alleine bist du mit dem Instrument nicht - es gibt Ensemblemöglichkeiten auf jedem Niveau, da kannst du dich jetzt schon auf einen kompletten, neuen Freundeskreis freuen, den du vielleicht schon in einem Jahr finden wirst - lauter Gleichgesinnte! Herz, was willst du mehr?
Ich würde mich dem Rat anschließen, nicht zuviel mit deiner Mutter zu besprechen, was du vorhast, lieber schon etwas (halb)fertiges präsentieren. Offen gesagt, klingt das nicht gerade so, als wäre sie wirklich deine beste Freundin. Ist vielleicht desillusionierend einszusehen, aber die Mutter MUSS auch nicht die beste Freundin sein. Vielleicht ist sie auch neidisch und möchte nicht ein eigenes, vielleicht weniger abwechselungsreiches Alltagsleben im Kontrast zu deinen Aktivitäten als langweilig und uninspirierend empfinden?
Wenn du dich um sie kümmern willst, kannst du ja auch ihr irgend einen Kurs o.ä. zum Geburtstag schenken. Ist nicht nutzloser als die meisten üblichen Geschenke, die man sich so macht. Musst du aber nicht. Jeder ist seines Glückes eigener Schmied, und als Kind ist man nie für das Lebensglück der Eltern verantwortlich.
LG, Flitzebogen
Das mit dem Geige lernen, das ist nicht so schwer.
Was Du über das Verhältnis zu Deiner Mutter berichtest, das triggert mich allerdings deutlich. Schau mal ob Du auf http://www.narzissmus.org/ etwas passendes findet. Ohne in Details zu gehen - diese Website kann Leben nachhaltig positiv verändern...
Danke für die Infos.
Hallo Music-Butterfly,
ich sage es mal ganz hart, da ich (gehe auf die 40 zu) in einer ähnlichen Situation bin und (leider) viele Eltern ein altmodisches Denken haben, wie das Geld einzusetzen wäre.
Manchmal frage ich mich, wo die Lebenserfahrung von den Eltern geblieben ist. Es ist leider so, daß die Eltern nur mit dem Körper älter werden, aber die geistige Entwicklung auf der Strecke bleibt. Ich würde den Kontakt zu solchen Leuten, auch zu den Eltern, komplett abbrechen! Denn solche "negativen" Leute färben zu stark auf uns ab. Lebe Dein eigenes Leben und keinesfalls das Leben von anderen!
Gruß
Der Geiger
Hallo Geiger,
abgesehen davon, dass der Beitrag der Threaderstellerin schon über drei Jahre alt ist, finde ich deine Einstellung doch etwas krass.
Ich habe auch erst spät (mit 45) mit dem Geige spielen angefangen und war sehr euphorisch und habe es allen ganz aufgeregt erzählt. Die Reaktionen waren sehr gemischt, und natürlich ist man etwas enttäuscht, wenn Familie oder Freunde nicht gleich vor Begeisterung ausflippen. Aber deswegen gleich den Kontakt abbrechen?!? Vielleicht hat man selbst schon in ähnlichen Situationen auch nicht gerade so reagiert, wie der Gegenüber es sich gewünscht hätte und hat es nicht mal gemerkt... einfach, weil man die Idee tatsächlich total schwachsinnig fand.
Meine Familie und die Freunde, die erst dachten, ich hab ja wohl einen an der Waffel, haben inzwischen gelernt, dass es mir ernst ist mit dem Instrument und dass es mir viel Freude bereitet. Als ich dann erzählte, dass ich nun in einem Laienorchester mitspiele, wurde ganz schön gestaunt. Meine Begeistreung teilen können sie immernoch nicht, aber es gibt eben auch Bereiche im Leben meiner Freunde, bei denen ich eben deren Begeisterung nicht wirklich teilen kann.
Auch wenn man aufgrund so einer Reaktion der Eltern, wie es Music-Butterfly beschreibt, sicher enttäuscht, traurig oder wütend ist... das muss man einfach versuchen abzuhaken und sich auf das konzentrien, was man selbst möchte. Um dann in Zukunft von dem Abenteuer Geige lernen zu erzählen, wird sich sicher ein Freund oder eine Freundin finden, die da empathischer reagiert und einen bestärkt und sich mit einem freut.
Hallo Vetti,
dachte, daß der Beitrag aktuell ist, weil der ganz oben im Forum stand. Wenn Eltern gar nicht hinter ihrem Sohn/Tochter stehen, dann ist es Zeit den Kontakt zu beenden. Das gleiche gilt für die Brufswahl, weil Eltern nur das Geld im Kopf haben, statt die eigentliche berufliche Tätigkeit, die dem Kind Freude bereiten soll....
Das "Abhaken" geht bei solchen negativen Ansichten der Eltern kaum bis gar nicht, da das "Kind" ständig mit solchen negativen Äußerungen konfrontiert werden. Und DAS zieht das "Kind" emotional noch weiter nach unten. Ist das gleiche Prinzip wie im Privatleben. Ich trenne mich von solchen negativen Leuten.
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