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Julia Fischer Leporello "Der Geigenbogen"

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Zugeordnete Kategorien: Bogen

sofie Profilseite von sofie, 19.02.2015, 22:38:05
Geige Profilseite von Geige, 19.02.2015, 23:18:46

Die Aussage kann ich zu 100% bestätigen. Danke für den Link teeth_smile

rudiratlos Profilseite von rudiratlos, 24.02.2015, 07:54:13

Nun denn:Frau Fischer spielt ohne jede Frage auf erheblich höherem Niveau als ich.Ihre Aussage,dass zeitgenössische Bogenbauer auf sehr hohem Niveau arbeiten ist korrekt.Als Beispiele möchte ich z.B. Benoit Rolland,Charles Espey oder als deutschen Bogenbauer Tino Lucke erwähnen.

Kritisch beurteile ich die Äusserung von Frau Fischer,dass ein Geiger mit jedem Bogen allen spieltechnischen Anforderungen genügt.Es gibt durchaus Bögen,die einem Profi nicht "liegen" und mit denen er trotz Beherrschung aller Stricharten nicht zurecht kommt.

Frau Fischer stellt die These auf,das zeitgenössische Bogenbauer mit den berühmtesten klassischen Bogenbauern in Konkurrenz treten können.

Diese Meinung kann ich betreffs aller bedeutenden Bogenbauernn des 20.JH.inkl.Sartory,den Fetique Brüdern oder Ouchard Fils nachvollziehen.

Die  besten Bogenbauer des 19.JH.wie F.Tourte,D.Peccatte,Persoit etc. deklassieren Bögen des 20 Jh. klanglich deutlich.

Eine gänzlich andere Frage ist, ob man hohe fünf-oder gar sechsstellige Beträge für Bögen ausgeben kann oder möchte.

Diese Bögen aus dem 19.Jh  stellen auch eine fantastische Wertanlage dar,die in jedem Fall mit der Wertentwicklung altitalienischer Geigen mithalten.

sofie Profilseite von sofie, 24.02.2015, 15:17:52
Ich gehe davon aus, dass Julia Fischer mit der Aussage dass ein Geiger der alle Stricharten beherrscht mit jedem Bogen klarkommen sollte nur Bögen die gewissen Mindestanforderungen genügen meint und keine "krummen Billigteile" oder ähnlichen "Schrott".
Wenn man die Qual der Wahl unter vielen guten Bögen hat, dann liegt es doch wirklich am Geiger ob alle Techniken funktionieren. Sicher kommt man vielleicht mit einem Bogen schneller und besser klar als mit einem anderen. Spielen kann man sie jedoch alle.
Geige Profilseite von Geige, 24.02.2015, 17:21:04

Als Maxim Vengerov vor vielen Jahren als Jugendlicher nach Deutschland kam, besaß er einen Bogen, den ich heutzutage nicht einmal einem Mietinstrument beifügen würde. (Kannte den Bogen von Behaarungen). Trotzdem überraschte er schon damals als 14jähriger mit einer perfekten Technik. Ab einem bestimmten Niveau scheinen die Grenzen anders gelagert zu sein.

Aus eigener Erfahrung kann ich jedoch sagen, wie sehr ich an meinem L.Morizot Bogen hänge. Mit ihm klappen bei mir auch schwierige technische Dinge. Bei einer Probe mit einem (notgedrungen) Ersatzbogen ging ich baden.....zu behäbig war die Stange  und gerade Spiccatopassagen setzten  mir Grenzen. 

Bögen haben einen Einfluss auf die Klangfarbe. Gerade das halte ich für eine sehr wichtige Aussage!

Mein L.Morizot Bogen klingt auf meiner alten Chipot-Vuillaume Violine z.B. gar nicht. Das Instrument ist von der Ansprache her druckempfindlich. Die Geige klingt mit dem Bogen zu scharf.

Ähnliche Beispiele erlebe ich immer wieder. 

sofie Profilseite von sofie, 25.02.2015, 17:10:12
Du hast schon recht mit Vengerov und dem einfachen Bogen. Trotzdem ist es doch so, dass es ein Mindestmaß an Qualität braucht damit man nicht für alles so schuften muss. Es heißt ja Geige SPIELEN und nicht arbeiten... Klar geht es auch mit einfachem Material, ich finde jedoch dass absolute nichts dagegen spricht es sich etwas einfacher zu machen. Julia Fischer und Vengerov nutzen doch auch sehr hochwertige Instrumente und Bögen... Sicher nicht grundlos... ;-)
Geige Profilseite von Geige, 25.02.2015, 21:20:54
Dass Maxim Vengerov, als er aus Novosibirsk kam nur aus Ermangelung guten Materials einen solchen "Flitzebogen" spielen musste ist klar. Spielt er nicht jetzt den "Ex Heifetzbogen"?

Was mir an Julia Fischers Aussage so gut gefällt ist das "Obenanstellen" der Klangqualität und die Wichtigkeit der Kompatibilität zum Instrument. Sicherlich liegt ihr Auswahlkriterium auf sehr hohem Niveau und kann nicht gleich gesetzt werden mit der Wahl zwischen "normalen" Schülerbögen.

Ich habe übrigens mindestens 10 lange Jahre gesucht und dann noch 3 Monate Eingewöhnungszeit gebraucht, um jetzt mit meinem L.Morizot Bogen wirklich zufrieden zu sein. Einen wirklich passenden Bogen zu finden erachte ich als extrem schwer.
peerceval Profilseite von peerceval, 25.02.2015, 14:11:32

Da nun schon einige Bedenken gegenüber der Allgemeingültigkeit von Frau Fischers Aussagen geäußert haben, will auch ich das - in aller Bescheidenheit, Demut und Respekt einer echten Könnerin gegenüber - wagen:

Als ich mich im letzten Jahr auf die Suche nach dem Bogen gemacht habe, waren zwei aufreizende 'Erfahrungen'  richtungsungsweisend. Meine Frage an Bogenbauer 'Zeigen Sie mir bitte Ihren besten (modernen) Bogen' hat schlicht und durchgehend Unverständnis ausgelöst. Es gäbe den besten Bogen nicht, hieß es. Denn (a) müsse der Bogen klanglich zur Geige passen [das deckt sich völlig mit JF] und (b) sei der passend Bogen viel mehr eine persönliche Angelegenheit, als die Geige, weil er als direkte Verlängerung von Arm und Hand zum persönlichen Bewegungsprofil passen müsse. Und da sind wir nun sicherlich alle verschieden, Männer und Frauen schon mal, Männer unter einander auch. Denn der Muskel- und Sehnenapparat und die Abmessungen von Knochen sind eben nicht überall gleich.

Ich selbst habe mir nicht anders aus dem Dilemma zu helfen gewusst, als (a) meinen bisherigen Bogen zur Null-Linie zu definieren und (b) von meinem neuen zu erwarten, dass er den alten in verschiedenen festgesetzten Aspekten (Klang, Technikunterstützung,...) deutlich übertrumpfen möge, um dann (c) genau so lang zu suchen, bis ich genau den gefunden habe. Für gleiche oder minimale Verbesserungen wollte ich kein neues Geld ausgeben. Und es hat funktioniert.

Oder anders gesagt: läge Frau Fischer in letzter Konsequenz richtig, würde der Erwerb von Geigenbögen normierbar einfach werden: Er müsste eine technische Mindestreife haben, wie Sophie richtig angmerkt hat. Und es müsste der Grad der Obertonreichheit der Geige und des Bogens ermittelt werden. Wäre sie selbst sehr obertonreich, würde bei ihm eine Grundtönigkeit gut tun und vice versa. Dass die Sache so simpel physikalisch mess- und überprüfbar nicht ist, liegt eigentlich nahe: Faktor Mensch eben.

herzlichst P.

sofie Profilseite von sofie, 25.02.2015, 17:29:21
Inzwischen habe ich auch einen Arcus. Ich bin bei der Auswahl ganz anders als du vorgegangen. Ich habe ihn mir übrigens gekauft um Kräfte durch einen extrem leichten, aber gleichzeitig starken Bogen zu sparen. Da bei mir eigentlich alle Bogentechniken zuverlässig funktionieren war meine Vorgabe, dass der Bogen leicht sein und schnell reagieren muss und dass der Zuhörer nicht merken darf, dass ich keinen klassischen Bogen spiele. Leider stellte sich schnell raus, dass kein Bogen klanglich mit meinem guten frz mithalten kann. Die Abstriche sind allerdings minimal, so dass es mir das wert war. Am Ende habe ich den Bogen mit dem besten Klang (in Kombination mit meiner Geige) gekauft. Gemerkt hat es übrigens bis jetzt keiner, so dass es wohl wirklich nicht auffällt. Der Wechsel von meinem einfachen dt zum guten frz Bogen haben nämlich viele sofort gemerkt.
Neuester Beitrag Geiger307 Profilseite von Geiger307, 13.03.2015, 12:13:14

Hallo Alle.

Nehmt einfach Eure Geige und die vorhandenen Bögen zum Geigenbauer mit - und

testet infrage kommende neue Bögen aus (auf Eurer Geige).

Ältere, nicht mehr so gut klingende Bögen, können dann zur Neu-Behaarung,

sofort dagelassen werden.

Grüsse von Günter

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