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ich habe meine Geige nun hier

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Zugeordnete Kategorien: Dies & Das - Bogen

ankaflojo Profilseite von ankaflojo, 11.11.2011, 15:21:45
ich habe meine Geige nun hier

Hallo,

weiter unten habe ich schon einmal geschrieben das ich gerade anfange mit der Geige und eine restaurierungsbedürftige Geige, der Mutter meiner Freundin, angeboten bekam.

Nach einigem Hin und Her bekam ich die Geige restauriert und neu bespannt. Hatte nun also gar nicht mehr die Wahlmöglichkeit und nun trägt meine Geige Thomastik Dominant Saiten....anhand der Farbtabelle von der Seite hier.

Die Geige selber finde ich sehr schön...auch weil der Boden  aus einem Stück Holz gesägt wurde, das hatte ich bisher noch gar nicht so gesehen. Ich dachte das es immer zwei Stücke seien.

Ihre 50 Jahre sieht man ihr nun nicht mehr an, finde ich.

Allerdings ist der Kasten, Schulterstütze und Bogen sehr sehr abgegriffen.

Es ist halt alles so alt wie die Geige selber...der Kasten fällt auseinander und die Schulterstütze, ein Wunder aus Draht und Gummipuffer bröselt langsam vor sich hin.

Das wollte ich einfach einmal kurz hierlassen.

 

Ich freue mich auf jeden Fall

 

 einen lieben Gruß

Iris

 

Geige Profilseite von Geige, 11.11.2011, 15:40:50

 Dann wünsch ich viel Spass und Erfolg beim Geigen.

Als kleiner Tipp: Wenn sich die Gummiteile an der Schulterstütze lösen, sollten unbedingt diese Fußgummis erneuert werden (sofern der Rest noch in Ordnung ist) . Zum einen hält eine Stütze mit defekten Füßen schlecht und zum anderen wird der Korpus beschädigt, wenn die puren Metallteile an das Holz stoßen.

Viele Grüße C.A.

Bea Profilseite von Bea, 11.11.2011, 16:08:53

 Viel Freude mit der neuen Geige!

Eine Schulterstütze würde ich mir auf jeden Fall neu kaufen! Und nicht unter einer Kun-Stütze, welche den Vorteil hat auch in sich gebogen zu sein - also die Auflagefläche auf der Brust und sich dadurch toll einpasst. Falls du gleich in den ersten Stunden das Gefühl hast, die Geige rutscht immer nach vorne Richtung Bauchnabel (etwas drastisch formuliert  ) dann böte sich eine Bon-musica an, die ist zwar nicht in der Auflagefläche so anschmiegsam, aber hat einen langen oberen, gebogenen Teil der sich oben um die Schulter schmiegt und dadurch die Geige sozusagen festgehakt ist und nicht wegrutschen kann. Sie ist allerdings fast doppelt so teuer wie Kun, aber auch nicht teurer als ein zwei Stunden Geigenunterricht, und man hat lange Freude dran und am Geigenspiel auch.

Den Bogen hast du gar nicht erwähnt, wie sieht es mit ihm aus? Ah hast doch was geschrieben - abgegriffen?. Wichtig ist der Zustand der Stange, ist sie noch im entspannten Zustand gebogen, und sind die Haare griffig beim Streichen. Der muss sicher auch vom Geigenbauer in Augenschein genommen werden. Kann sogar nochmal nachgebogen werden  und mit neuem Frosch und neuer Wicklung und Daumenleder kann er wieder richtig schick und funktionstüchtig werden. Denn wenn er gut ist, hast du schon die besten Voraussetzungen für gutes Lernen!

ankaflojo Profilseite von ankaflojo, 11.11.2011, 20:21:25

 Hallöchen,

 

der Bogen ist nicht mehr wirklich schön....ich spare schon auf einen anderen...vor Januar allerdings ist da nix zu machen....aber was solls, bis dahin kann ich überlegen welchen ich haben möchte und vielleicht habe ich dann ja auch schon so viel Erfahrung, das ich in etwa weiß was ich möchte.

Die Schulterstütze ist, von den Gummis her, noch gut....aber das Polster ist einfach schon sehr alt und bröselig. Sie ist halt auch schon um die 50Jahre alt.  Ich habe mir von Kun die Collapsible bestellt und bin mal gespannt. Meine Kinder haben auch eine von Kun und ich fand die schon ganz gut, von daher wollte ich dann auch eine solche.

 

Kasten ist ein recht einfacher geworden..nur eine Abdeckung für die Geige wollte ich schon dabei haben....aber ansonsten reicht es auch erst einmal wenn die Geige darin gut aufgehoben ist.

Alles andere kommt dann mit der Zeit.

Ich hätte auch niemals gedacht das ein gebrauchter Kasten schwerer zu bekommen ist, als eine gebrauchte Geige. Nun ist es ein preiswerter neuer Kasten geworden.

 

gibt es in Bögen sehr große Unterschiede?

Natürlich die unterschiedlichen Materialien...aber wenn z.B. einen Carbonbogen kaufe, gibt es da dann Sachen auf die ich achten sollte oder die ich getrost übersehen kann?

LG
Iris

Aranton Profilseite von Aranton, 12.11.2011, 00:10:43

 Ja es gibt recht große Unterschiede zwischen den Bögen. Manche sind eher spitzlastig, andere eher froschlastig, auch bei der Bespannung gibt es von reichlich bis spärlich Haar eine gewisse Bandbreite. Aber das sind Fragen, bei denen es um persönlichen Geschmack geht und ein bisschen darum, in was für Situationen man spielt.

Für den Anfang würde ich beim Bogenkauf auf drei Dinge achten:

1.: Es sollte technisch möglich sein, den Bogen neu zu behaaren.

2.: Der Frosch sollte nicht allzuviel seitliches Spiel haben.

3.: Die Länge der Haare sollte stimmen; zu kurz und man kann den Bogen nicht richtig entspannen, das Holz verzieht sich, zu lang und man kriegt trotz allen Schrauben keine vernünftige Spannung auf die Haare. Mit Carbon-Bögen habe ich keine Erfahrung, aber ich habe schon öfters gelesen, dass Carbon-Bögen gerne mal besser sind als Holz-Bögen, die das selbe kosten, einfach weil das Material (noch) nicht so gut beleumundet ist.

 

Gruß

 

Aranton

Geige Profilseite von Geige, 12.11.2011, 16:14:15

Zu Arantons richtigen Punkten möchte ich noch hinzufügen:

4.) Der Bogen hat Einfluss auf die Klangfarbe des Instrumentes, d.h. der Klang kann schärfer, heller, dunkler oder weicher werden. Deshalb sollte der Bogen immer passend zum Instrument gesucht werden.

Wenn ein Instrument einen tendenziell gedeckten Klang hat, verträgt es durchaus einen etwas schärfer klingenden Bogen. Umgekehrt genauso usw.

Als Beispiel habe ich einmal erlebt, dass jemand einen sehr teuren und an sich spitzenmäßigen französischen Bogen (Fetique), der einen sehr runden, warmen Ton erzeugt bei einer näselnd klingenden Geige probierte und es klang gar nicht. Ein 200,- Euro Bogen, der an sich etwas scharf klang, brachte die nötigen Obertöne und die Geige klang deutlich besser.

Deshalb der Tipp, immer mit dem dazugehörigen Instrument einen Bogen aussuchen.

 

ankaflojo Profilseite von ankaflojo, 12.11.2011, 20:19:45

 Vielen Dank!

also gehe ich dann am besten wirklich zum Geigenbauer, um den Bogen auszusuchen?

wie geht das dann?

die Bögen sind ja doch eher neu und ungenutzt oder?

Bei den neuen Bögen meiner Töchter mußten wir die Bögen wirklich lang über das Kolofon streichen, bis wir sie nutzen konnten.

Das stelle ich mir in einem Geschäft oder beim Geigenbauer recht schwierig vor...oder sind die beide darauf eingestellt das der Kunde auch ausprobiert?

LG
Iris

Aranton Profilseite von Aranton, 13.11.2011, 10:29:44

 Nun ja, ich denke, das hängt von den Umständen ab. Beim Geigenbauer kannst Du sicher sein, dass er selbst Geige spielt und dass Du kompetent beraten wirst. Im einem Musikgeschäft ist das nicht garantiert. Du schreibst, dass Du auf einen neuen Bogen sparst, und Du deshalb frühestens im Januar tätig werden kannst, deshalb gehe ich mal davon aus, dass Dein Budget begrenzt ist. Außerdem gibt es ja auch bei Geigenbauern Unterschiede. Manche stellen möglichst hochwertige Instrumente her, die für den Konzertbetrieb bestimmt und entsprechend teuer sind, während andere sich mit ihrem Angebot vorwiegend an Schüler und Amateure richten.

Wenn "Dein" Geigenbauer zur teuren Sorte gehört, kann es sein, dass gar keine Bögen hat, die in Deiner Preisspanne liegen. Außerdem scheinst Du ja über Carbon nachzudenken und das haben - zumindest soweit ich das überblicken kann - die wenigsten Geigennbauer im Sortiment. Die wenigsten können mit dem Werkstoff umgehen so dass "ihre" Carbonbögen genauso aus der Fabrik kämen, wie die im normalen Musikalienhandel. Aber wer zum Geigenbauer geht, will im Normalfall Handarbeit und keine Fabrikware.

Mein derzeitiger Bogen stammt von einem Geigenbauer und da war das Prozedere so (damals habe ich mit meinen Eltern ein ganzes Set mit Bogen und Etui gekauft: Vorher wurde telephonisch ein Termin vereinbart, in dem es um Preisspannen, optische Vorstellungen und gewünschte Klangcharakteristika. Anhand derer hat der Geigenbauer ein paar Instrumente (ich glaube es waren fünf oder sechs; ist schon eine Weile her) und Bögen (das waren glaube ich vier) bereitgelegt, von denen er glaubte, dass sie passen könnten. Die Bögen habe ich zuerst in die Hand genommen, und da konnte ich es dann schon auf zwei Bögen eingrenzen, die mir von der Gewichtsverteilung her gefallen haben. Die anderen waren - das konnte ich auch ohne Kolophonium feststellen - zu "nervös" für mich. Dann hat der Geigenbauer eine der Geigen (eine der teureren!) gleich weggelegt, weil sie nicht zu den Bögen passen würde, die ich in die engere Wahl gezogen hatte. Dann wurden diese beiden Bögen einkolophoniert. Der Geigenbauer hat dazu keinen Block Kolophonium benutzt, sondern Pulverisiertes, damit waren die Bögen ratz fatz spielfertig. Und damit habe auf den Geigen gespielt, bis ich die Kombination aus Geige und Bogen hatte, die mir (und meinen Eltern) klanglich am besten gefallen hat. Allerdings hat mein Vater damals knapp dreieinhalbtausend Mark in dem Laden gelassen und das war natürlich vorher absehbar. Ob der Geigenbauer sich die Mühe gemacht hätte, wenn er gewusst hätte, dass maximal einen Bogen verkauft... wer weiß.

Als meine Behaarung kürzlich schlapp gemacht hat, stand ich vor der Wahl entweder zu einem fast achtzig Kilometer entfernt sitzenden Geigenbauer zu pilgern um meinen Bogen neu behaaren zu lassen, oder mir für das Geld, das ich fürs Behaaren und die Zugtickets hätte ausgeben müssen, vor Ort in einem nicht weiter spezialisierten Musikgeschäft einen neuen Bogen zu kaufen. Ich habe mir dort Bögen zeigen lassen. Da wurde mir erklärt: "Probespielen können sie nicht, dazu müsste man die Bögen ja einkolophonieren und dann sind sie nicht mehr neu." Und als Interesse an einem verpackten Carbon-Bogen gezeigt habe und gefragt habe, ob ich den mal in die Hand nehmen dürfe, wurde mir auch das verweigert, weil man dazu ja die Packung hätte aufreißen müssen. Aber das sind nur die Erfahrungen mit diesem einen Musikgeschäft; ich denke mir, dass andere Läden da kulanter und aufgeschlossener sind. Da habe ich beschlossen, doch lieber zu pilgern. Zum Glück hat der Geigenbauer, als an der Telephonnummer gesehen hat, dass ich nicht im direkten Umkreis wohne angeboten, sich gleich nachdem ich den Bogen abgebe, an die Arbeit zu machen, so dass ich ihn eine Stunde später abholen konnte und nur ein Mal anreisen musste. Und nicht - wie ich befürchtet hatte - einmal um ihn abzugeben und ein paar Tage später ein zweites Mal um ihn wieder abzuholen.

LG

Aranton

 

P.S.: Ich weiß ja nicht, wie schlimm Dein Bogen aussieht; aber wenn die Stange noch in Ordnung ist (also zur Bespannung hin gewölbt aber sonst gerade), könnte es sein, dass es gar nicht sooo teuer ist, ihn aufzubereiten. Eine gründliche Reinigung, neue Haare, ein neues Daumenleder und vielleicht eine neue Drahtumwicklung (muss ja nicht gleich Gold oder Silber sein; Neusilber [ist eine Legierung aus Kupfer,Nickel und Zink und deutlich billiger als echtes Silber] tut erfüllt den Zweck auch) dürften zusammen kaum teurer sein, als ein solide gemachter neuer Bogen. Von daher würde ich den alten Bogen mal einem Geigenbauer zeigen, fragen, was eine Restaurierung kostet und ob es sich lohnen würde oder nicht. Wenn die Restaurierung Dein Budget übersteigt, kannst Du ja immer noch woanders einen preiswerten, neuen Bogen suchen.

 

Gruß

 

Aranton

 

ankaflojo Profilseite von ankaflojo, 13.11.2011, 12:06:38

 ja, mein Budget ist recht begrenzt..

Das ich die Geige jetzt lerne ist ein Kindheitstraum und ich hatte eigentlich vor gehabt erst einmal mit einer Leihgeige der Musikschule anzufangen, bevor ich mir eine eigene Geige hole. Leider war keine Leihgeige vorrätig.

So habe ich die ersten Stunden auf der halben Geige meiner mittleren Tochter gespielt und parallel nach einer gebrauchten Geige geschaut. Natürlich mit sehr viel Bauchweh, weil ich keine Ahnung von Geigen habe und auch nicht wirklich weiß worauf ich achten sollte.

Als mir dann die Mutter meiner Freundin ihre Geige anbot, war ich sehr froh darüber, denn ich wußte das diese Geige alt genug war/ist um nicht aus einer Massenproduktion zu stammen. Im Internet las ich von Geigen die preiswert neu gekauft wurden, dann aber erst einmal zum Geigenbauer wanderten, weil sie nicht wirklich bespielbar waren. Das wollte ich nicht.

Diese Geige mußte dann allerdings auch erst einmal wieder hergerichtet werden...die Wirbel mußte neu gemacht werden, neue Bespannung und der Lack war auch überholungsbedürftig.

Dies wollte ich nach und nach machen...die Mutter meiner Freundin ist mir da dann zuvorgekommen, sie hat die Geige kurzerhand einmal generalüberholen lassen.

Wahrscheinlich hätte ich es nicht anders machen können, denn ohne passende Wirbel spielt sich nicht so wirklich gut, stelle ich mir vor...und Steg und Saiten braucht es auch.

Als die Geige dann hier herkam war sie toll...ich lerne sehr gerne mit ihr .. aber das Schulterpolster war einfach hinüber. Es war ein ganz altes, ein Drahtgestell mit 8Gummipuffern an denen der Draht die Geige sonst berührt hätte. so konnte das nicht bleiben und der Kasten war auch in sich instabil und die Geige lag sehr wackelig darin.

Nun habe ich gestern einen neuen Kasten und eine neue Stütze bekommen.

Der Bogen muß einfach noch ein wenig warten....wir haben vier Kinder, nächsten Monat ist Weihnachten und durch die Mehrkosten der sofortigen Restauration und des Kastens und der Stütze ist mein Geigenbudget derzeit eher im Minus als im Plusbereich.

Aber ich kann üben....zur Not nehme ich den Bogen meiner mittleren Tochter (3/4), wein meiner nun ganz auseinanderfällt.

Ich komme mit dem Bogen ganz gut zurecht. Vielleicht ist es auch weil ich gerade am Anfang bin noch nicht einmal so dramatisch....ich neige eher dazu den Bogen sehr leicht über die Saiten zu streichen...durch den jetzigen Bogen bin ich gezwungen fester zu streichen, sonst hüpft er sehr schnell, zumindest ist das mein Eindruck.

Den Bogen selber zu restaurieren..ich weiß nicht....das Daumenleder ist nicht mehr vorhanden und auch der Silberdraht davor fehlt. Ich glaube da kann ich dann auch gleich einen neuen Bogen holen und falls es sich "lohnt" den Alten dann irgendwann einmal machen lassen, um einen Zweitbogen zu haben.

Auf Carbon habe ich mich nicht festgelegt...ich habe ja überhaupt keine Ahnung von Bögen, da wäre es ja nicht gerade passend, wenn ich mich schon auf ein Material festlegen würde.

Mir wurde nur, hier beim Geigenbauer, einer angeboten. Er meinte er hätte noch einen guten Carbonbogen da, den er mir geben würde....aber ich habe den Bogen nicht gesehen ich war eigentlich damals nur dort um nach den Preisen seiner Geigen zu fragen.

als Kläng hätte ich gerne einen satten warmen Klang...wenn das mit meiner Geige machbar ist.

Dafür würde ich dann auch noch mal einen neuen Satz Saiten holen, wenn die Saiten da die Falschen wären, falls die Kombi da unter Umständen eine ungünstige wäre.

Ich merke, auf meiner Geige, das ich schon ein wenig auf Kriegsfuß mit der E-Saite stehe....Sie ist nicht so quietschig und metallisch wie die E-Saite der bisherigen 1/2 Geige oder der 1/8 Geige meiner jüngsten Tochter...aber halt schon noch etwas sehr gewöhnungsbedürftig

Aber da ich nicht sofort losgehen und solche Sachen kaufen kann, messe ich meine Zeiten da eher in Monaten und nicht in Tagen ;)

Dies gibt mir dann aber auch die Möglichkeit mich zu informieren und dann bewußt etwas zu kaufen was  zu mir passt.

Und:

ja, ich würde auch eine große Strecke fahren, wenn ich dann eine gute Beratung bekommen würde.

Da finde ich dann schon das es sich lohnt, denn wenn ich hinterher lieber spiele, dann weiß ich ja auch wofür ich den Weg gefahren bin.

Es ist dann halt auch einfach nur noch eine Frage des Geldes und somit der Zeit, wann ich dieses Geld ausgeben kann.

 

LG
Iris

 

 

Harald Profilseite von Harald, 13.11.2011, 12:43:55

Es ist schon komisch in dieser Welt.

Der größte Vorteil eines kleines Händlers ist m.E., dass man beraten wird und alles in Ruhe probieren kann. In der Regel testet man doch auch ein Instrument vor dem Kauf. Auf den Saiten ist dann ebenfalls Kolophonium. Ist es deshalb älter oder gebrauchter als vorher? Wenn man einen Bogen probiert, dann ist Kolophonium drauf. Und? Ist er deshalb nicht mehr neu? Wenn die Händler so reagieren, wo oben beschrieben, verspielen sie den größten Vorteil. Lieber kein Geschäft gem. des Mottos: Ach, was hätte ich in den zwei Stunden verdient. - Fragt sich nur womit? Prozesskostenrechnung im Einzelhandel ist etwas an der Realität vorbei.

Wir Käufer müssen akzeptieren, dass schon mal jemand das Teil in der Hand gehabt hat. Bei Saiten, Kolophonium, Reinigungsmitteln, Tüchern und dergleichen ist das natürlich nicht hinzunehmen. Aber der Bogen ist wie ein Instument. Hier dürfte in der Regel kein Käufer überzogen reagieren. Und wenn doch, kann der Händle ein geschlossenes Päckchen mitgeben, wenn es noch eins hat. Er muss nur wollen. 

Bögen im Internetversandhandel zu kaufen und nach dem testen zurück zu schicken ist generell erst einmal rechtlich abgesegnet. Schließlich konnte ich die Ware vor dem Kauf zu begutachten. Das dumme in diesem  Fall ist die Veränderung durch Koloponium. Andererseits kann man die Ware ohne Kolophon nicht testen. Somit müsste das Risiko eigentlich beim Händler liegen. Wer will das in der Praxis austesten?

Aber mal ne ganz andere Überlegung: Warum eigentlich neu? Ein guter gebrauchter Bogen kann in der gleichen Preisklasse besser sein als ein neuer. Die Grundfrage ist doch: Taugt er was. Auf der anderen Seite muss man sehen, dass für das Geld der Aufarbeitung ein neuer Bogen gekauft werden kann. Das Verhältnis muss stimmen. Die Aufarbeitung sollte nicht mehr Kosten als eine gleichwertiger neuer Bogen. - Es werden reichlich Bögen unter 100 € angeboten.

Ich glaube, dass man in der Liga der Normalsterblichen nicht besser spielt wenn der Bogen neu, aus einem bestimmten Material gefertigt oder gar ein toller französicher Name eingraviert ist. Also: Nicht so viel darüber nachdenken. Lohnt nicht.

Noch etwas: Ich bin mir sicher, dass niemand den Unterschied zwischen einer Neusilber oder einer Silberumwicklung hört. Die Frage ist wohl eher: Verfärbt sich der Finger? Verändert sich die Materialoberfläche durch Schweiß?  Neusilber ist nicht so teuer, Funktion allerdings 100%. Was will man mehr?

Aranton Profilseite von Aranton, 13.11.2011, 14:02:02

Iris,

ich habe beim letzten Behaaren des Bogens auch das Daumenleder erneuern lassen. Das hat gerade mal 12€ gekostet. Wieviel die Umwicklung genau kostet, weiß ich nicht, aber wenn da Neusilber zum Einsatz kommt, dürfte das zusammen mit dem Daumleder kaum mehr als fünfzig Euro kosten. Bei meiner E-Geige war ein Bogen dieser Preisklasse dabei; an dem Teil stimmt gar nichts. Die Stange hat einen leichten Rechtsdrall, die Behaarung ist zu lang und der Frosch loddelt hin und her aus sei ein Storch in der Nähe, vor dem er flüchten muss. Ich benutze das Dinge eigentlich nur um nicht zu vergessen, was ich an meinem Erstbogen habe.

Langer Rede kurzer Sinn: Wenn Du mit dem Bogen an sich gut zurecht kommst, kommst Du ziemlich sicher billiger weg, wenn Du das Daumenleder und die Umwicklung erneuern lässt, als wenn Du einen neuen, gleichwertigen Bogen kaufst.

Zu Deiner E-Saite: Die ist ja noch recht frisch, könnte also noch nicht recht eingespielt sein. Ich benutze auch Dominant und wollte die E-Saite am Anfang auch am liebsten austauschen. Sie war anfänglich sehr schrill, gleichzeitig aber obertonarm und hat etwas zum Scheppern geneigt. Das ist nach einer Weile besser geworden. Eine weitere Störquelle könnte der Feinstimmer sein. Wenn der wacklig im Saitenhalter sitzt, kann er Störgeräusche machen. In dem Fall ist die Lösung einfach: Es genügt, die Mutter, die den Feinstimmer festhäält, etwas fester anzuziehen Ein weiteres Feinstimmerproblem, das mir schon untergekommen ist, ist etwas komplizierter zu erklären. Die Feinstimmer, die ich benutze, bestehen aus vier Teilen. Denk Dir die Stellschraube und die Mutter, mit der der Feinstimmer am Saitenhalter befestigt wird weg. Dann bleiben zwei Teile übrig, die dauerhaft aber beweglich miteinander verbunden sind. Das eine Teil ist die Kralle, die die Kugel der Saite festhält und von der Stellschraube bewegt wird und der andere Teil ist das direkt am Saitenhalter befestige Widerlager dazu. Diese Beiden Teil sind mit einer Art Scharnier verbunden, Wenn dieses Scharnier zu schwergängig ist, kann es sein, dass der Zug der Saite nicht ausreicht, um die Kralle so weit in Richtung Steg zu ziehen, wie sie von der Stellschraube her eigentlich stehen sollte. Auch dadurch können Störgeräusche entstehen. In dem Fall kann es helfen, der Feinstimmer auszubauen, das Scharnier etwas zu bewegen und ihn so wieder etwas leichtgängiger zu machen.

Schließlich könnte der Feinstimmer, wenn er - so wie die Geige fünfzig Jahre alt ist - eine Korrosionsschicht tragen, die dem Klang nicht unbedingt gut tut. In dem Fall wäre ein neuer Feinstimmer fällig; ein neuer kostet weniger als fünf Euro  (natürlich nur, wenn Du keinen Saitenhalter hast, in dem die Feinstimmer fest integriert sind.

Aber an Deiner Stelle würde ich erstmal die Einspielzeit abwarten und schauen, wie die Saite sich entwickelt. Vielleicht magst Du den Klang, der sich bis dahin einstellt ja ;-)

Harald Profilseite von Harald, 13.11.2011, 17:50:24

Iris hat noch gar nicht geschildert, was ihr an dem Klang der e-Seite stört. Aus der Ferne kann man ohnehin nur allgemeine Tips geben. Wenn es keine Nebengeräusche sind, die den Klang stören, müsste die Ursache im Bereich der Bedienung liegen. Schließlich ist zwischen Steg und Sattel nichts ausser Bogen und Finger.

Zuviel Kolophonium? Bogengeschwindigkeit/Druck? Anzahl aufliegender Haare? Position und technische Führung des Bogens? Druck des Grifffingers? Winkel des Griffingers (aufliegende Fleischmasse, mehr rechts oder mehr links liegend)? Hier hilft nur ausprobieren und ertasten, wie sich der Klang verändert. Wenn alles wie gewolllt ist und es zu einem vollem, kräftigen Ton kommt, dann bitte noch einmal beurteilen, ob die Saite etwas taugt oder nicht. - Den Fall, dass die Stimme völlig daneben steht, lasse ich jetzt mal weg. - Wenn das Instrument zu schrillig ist, zunächst einmal ganz weich (ohne Druck), mit höherer Bogengeschwindigkeit und einem flachen Winkel und eine Position zum Griffbrett wählen. Wenn dann der Zigeuner zu hören ist, dürfte die Richtung schon mal stimmen. Dann heißt es wieder vortasten, bis das Gesamtwerk "Klang" so ist wie gewünscht. Wenn das alles durchgekaut ist, dann möchte ich noch einmal eine Meinung über die e-Seite hören.

Bei den Gitarissten gibt es ein ähnliches Phänomen. Es muss der typisch spanischer Klang sein. Warm und voll. Auf die Bitte doch einmal ein typisch spanisches Stück zu spielen, wird dann nicht eingegangen. 

Nun hab ich wieder etwas vergessen und muss editieren: Ist die Intonation sauber? Schwingt alles mit was irgendwie mitschingen kann oder ist da einfach nur ein Ton ohne Substanz? 

Bea Profilseite von Bea, 13.11.2011, 17:37:30

Hallo Iris,

ich glaube fast, du machst dir schon zu viele Gedanken um Klang usw., denn du bist doch noch Anfängerin - wie lange spielst du genau?- normalerweise sind die meisten störenden Klänge dem noch nicht ausgereiften Geigenspiel, also der noch neu zu erlernden und nicht gefestigten Technik zuzurechnen. Deshalb ist für dich jeder Bogen richtig, der sich vernünftig spannen lässt und funktionell einwandfrei ist. 

Außerdem am Bogen ist das teuerste die STANGE !!!!!, denn auf diese kommt es an, sowohl Material alsauch Verarbeitung. Bespannung, ist die 2. wichtige Sache, sie muss ordentlich sein und wird sowieso in gewissen Abständen erneuert, Wicklung und Daumenleder sind immer reparierbar! Auch der Frosch ist austauschbar, mit ihm kann auch durch den ZWICKEL hinten eine Gewichtsregulierung erfolgen (gute Frösche haben immer einen Zwickel - wenn es sich um klassische und nicht um barocke Bögen handelt), das Innenleben der Frösche ist auch in Einzelteilen reparierbar, neue Schraube etwa. Pariser Auge und Perlmutschübchen sind fürs Auge.

Also, wenn dein Bogen reparierbar ist, reparieren lassen. Wenn die Stange hin ist, erstmal einen einfachen Bogen - kann auch Carbon sein nehmen und dann mit zunehmendem Können sich den Traumbogen aussuchen. Ich spiele seit 4 Jahren und mein Bogen ist unter 200, hat aber alle oben genannten Qualitätsmerkmale und er reicht mir immer noch.

Schönes Kolofonium sucht man nach den Saiten aus - oder nimmt etwas das Universal ist . Und nach einem bestimmten Zeitraum versucht man was neues, wenn man soweit ist, die Unterschiede zu hören und selbst ! zu produzieren.

Neuester Beitrag Geige Profilseite von Geige, 14.11.2011, 07:12:27

 Zitat Bea:


 normalerweise sind die meisten störenden Klänge dem noch nicht ausgereiften Geigenspiel, also der noch neu zu erlernden und nicht gefestigten Technik zuzurechnen.


 

Das stimmt nicht so ganz. Gerade für Anfänger ist ein Instrument mit guter Ansprache enorm wichtig, welches einem auch "gewisse Fehler verzeiht". Und da gibt es tatsächlich Unterschiede. Als Profi kann man durch gezielte Bogentechnik Probleme kaschieren, als Anfänger ist das kaum möglich. 

Inwieweit bei dem Instrument durch Einstellung etwas machbar ist, lässt sich ohne ein Instrument gesehen zu haben natürlich nicht sagen. Diverse Dinge sind als Fixum vorgegeben, wie das Modell, Holzwahl, Härte des Lackes, Holzstärke, Art der Grundierung usw. Die ist von Instrument zu Instrument unterschiedlich.

Mit diesen vorgegebenen Bestandteilen hat man nun die Möglichkeit die Variablen: Saiten, Stegholz & Modell, Stimmstock und Saitenhalter so optimal an das Fixum anzupassen, dass ein Optimum an Klang herausgeholt wird. Es kann aber nur so viel herausgeholt werden, wie das Fixum hergibt....wenn z.B. der Lack sehr hart ist, lässt sich ein solches Instrument nur bedingt in ein weich und warm klingendes Instrument ummodeln.


 

Zum Bogen:

Als Anfänger ist man bei der Wahl noch eher auf den Rat eines Profis angewiesen, da bestimmte Techniken erst am Bogen ausprobiert und  beurteilt werden können, wenn sie der Spieler beherrscht. Ein Spielgefühl, ob ein Bogen ausgeglichen, sich gut im Spiccato spielen lässt ect., stellt sich erst im laufe der Zeit ein. ( @Ankaflojo: Bogenleder & Umspinnung sollten aber unbedingt dran sein. Ansonsten gewöhnt man sich zu schnell eine falsche Bogenhaltung an).

Bei der Qualitätsbewertung kommt die Art der Bogenhaltung hinzu. Ob ein Bogen mit der Hand eher schräg gehalten wird (dabei entsteht mehr Druck mit dem Zeigefinger) oder  eher senkrecht gehalten, wirkt sich auf die Beurteilung unterschiedlich aus. 

Alles in allem komplex.

So war's bei mir: Mit 15 Jahren durfte ich mir einen Bogen aussuchen und entschied mich damals für einen August Rau Bogen. Immerhin ein namenhafter Bogenbauer. Mein Auswahlkriterium damals war: Ich fand ihn optisch am schicksten (er hatte ein doppeltes Bogenlederalieneyesa-001). Erst später merkte  ich, dass mir die Bogenstange viel zu weich war. Dann folgte ein zu fester Richard Grünke Bogen. Jetzt ist es neben einem  unbekanntem, ein V.Fetique und vor allem ein L.Morizot Bogen, den ich nicht mehr missen möchte. 

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