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Hi, :)
ich wollte mich mal erkundigen, ob hier irgendjemand Erfahrung hat mit dem Spielen von Rock oder Alternative Songs (oder auch Crossovers) auf der Geige hat. Ich bin generell sehr interessiert an allen möglichen Musikrichtungen (also auch Klassik), allerdings fühl ich mich am wohlsten im Bereich der Alternative oder auch Rock. Ich bin jetzt 18 und wollte nun trotz der vielen Abratungen, die bis jetzt bekommen habe, doch mit dem Spielen der Geige beginnen. Mir ist natürlich bewusst, dass es Jahre lange (oder länger) Arbeit braucht, um einigermaßen Spielen zu können. Ich würde allerdings neben den Klassischen Stücken wahnsinnig gerne auch viele Alternative/Rock oder Moderne Songs auf der Geige spielen, da mich gerade dieser Kontrast zwischen diesem klassischen Instrument und den eher modernen Musikrichtungen begeistert. (Hierbei spreche ich vorallem von Stücken von Künstlern wie Lindsey Stirling, Bryson Andres und David Garrett.) Hier jetzt zu meiner eigentlichen Frage: Kann mir vielleicht irgendwer sagen inwie fern das als Anfänger möglich sein wird, bzw. nach wie vielen Jahren es möglich sein wird nicht mehr nur Klassische Stücke zu spielen? Denn ich gehe mal davon aus, dass Geigenlehrer/innen ihren neuen Schülern nicht eher bei Klassischen Stücken (vorallem am Anfang) bleiben. Ich habe keinerlei Problem viel Arbeit und Geduld in dieses Instrument zu stecken, allerdings fürchte ich, dass meine Hauptmotivation dabei liegt Alternative/Rock/Moderne/Crossover Songs spielen zu können. Ich befürchte also, dass ich eventuell das Interesse an diesem Instrument verliere, bzw daran zu Üben, wenn das Spielen dieser Songs nicht in absehbarer Zukunft liegt. Ich möchte hier keinesfalls so klingen als wollte ich nicht Klassik spielen oder so naiv als würde ich denken ich nehm die Geige in die Hand und fang an einen Song von The Black Keys zu covern. Ich freue mich auch wahnsinnig auf die Klassischen Stücke, allerding will ich zum großteil allerding (nicht sofort natürlich aber sobald ich das Instrument dafür gut genug behersche) die Alternative etc. spielen. Also nochmal die Frage: wie schwer ist es solche Alternative songs und so weiter auf der Geige zu spielen, wie lange dauert dass bis an als kompletter Anfänger damit beginnen kann( ich habe vor etwa 2 Stunden täglich zu üben un bin was sowas anbelangt auch immer seh diszipliniert) und wie kommt man überhaupt dazu? Lernt man solche Songs per Gehör zuspielen? Und wie gut muss man sein Instrument dafür kennen um das zu erreichen?
Vielen Dank schonmal, ich hoffe dasist nicht zu lang geworden und hab alle wichtigen Informationen genannt, =)
x tammy
Hallo Tammy!
Ich würde sagen, dass du bei deiner Suche nach einem/einer Geigenlehrer/in einfach gleich vorweg sagst, dass du gerne auch Sachen abseits der Klassik spielen möchtest. Meine Geigenlehrerin z.B. würde das sofort unterstützen. Viele moderne Geigenschulen haben auch schon andere Sachen im Programm, als nur Klassik.
Wenn du es tatsächlich durchhälst, jeden Tag zwei Stunden zu üben, dann solltest du die Sachen von Lindsey Stirling nach zwei bis drei Jahren spielen können. Soooo anspruchsvoll sind die nämlich nicht. David Gerret dürfte vielleicht etwas schwerer werden, aber ich denke das ist auch möglich.
Von vielen modernen Sachen kann man heutzutage schon Noten kaufen. Filmmusik z.B. gibt es massig für Geige, von Lindsey Stirling gibt es meines Wissens auch ein Notenbuch. Auch Rock- und Popliteratur gibt es haufenweise. Da stehen auch oft Schwierigkeitsgrade bei, anhand derer du dich orientieren kannst.
Also ich kann nur sagen, leg los. Geige spielen macht total Spaß, egal ob Klassik oder Pop.
Hey Tasha,
vielen Dank erstmal für deine Antwort! :) Soabld ich eine/n Leherer/in gefunden hab, werde ich los legen mit dem Spielen und natürlich auch erwähnen, dass ich gerne auch andere Richtungen ausprobieren würde.
Ich hoffe ja ich werde mehr als 2 Stunden täglich üben können, aber ich mach dieses Jahr auch mein Abitur und will meine Ansprüche deshalb nicht zu hoch setzten, denn ich befürchte wenn ich sie nicht einhalten kann, dass das nach hinten los geht. Außerdem macht üben ja auch nur Sinn, wenn ich die Zeit konzentriet nutzen kann. =)
Und solche Bücher hab ich noch gar nicht gedacht! Also ich werd auf jedenfall auch mal nach so etwas suchen!
Danke
Tammy
Hallo Tammy,
wenn Du es durchhälts 5 mal die Woche 2 Stunden zu üben, dann hast Du gute Chancen nach etwa 2 Jahren Töne aus der Geige zu bekommen, die passabel klingen. Den Einstieg über die Klassik zu wählen ist dabei richtig, denn in der Musikrichtung gibt es gute Lehrkonzepte und die darüber erlernte Spieltechnik ist eine starke Grundlage für alles Weitere. Der Hinweis, sich frühzeitig auch mit anderen Musikrichtungen auseinanderzusetzen ist allerdings ebenfalls goldrichtig, denn abseits der Klassik ist oft eine gänzlich andere Art des Spielens gesucht, gerne kann die Geige nach Geige klingen, ungern jedoch nach "Klassik".
Als jemand, der sich frühzeitig auch anderen Musikrichtungen geöffnet hat kann ich Dir nur auf den Weg geben: mach die Ohren auf beim Spielen, leg die Noten bei Seite, suche Dir feine "Backingtracks" und beginne SOFORT damit, nicht nur nach Noten, sondern auch nach Gehör zu spielen. Für den Anfang ist der Blues eine tolle Sache, da kann man mit wenigen Tönen viel erreichen. Kümmer Dich ersteinmal nicht darum wie es klingt, sondern feiere die Töne die passen. Falls Du noch etwas Zeit übrig hast, lerne auch Gitarre oder Klavier. Diese Instrumente geben Dir einen ganz anderen Rückhalt was Harmonien und Improvisationstechniken angeht. Muss allerdings auch nicht unbedingt sein, auch "Streicherstyle" in der Improvisation ist stark.
Aber lass die Klassik und die Schulung der Spieltechnik nicht brach liegen - Sicherheit im Lagenspiel, Sicherheit in der Intonation und vor allem - sauberes Timing sind die Grundlage für freies Spiel. Nach meiner Erfahrung (und "Klassikfreund" war ich nie) sind es oft die Klassikwerke, die spieltechnisch neue Welten erschließen, denn da gibt es keine Abkürzungen und "einfache Varianten": gespielt wird was in den Noten steht, und das ist gut so.
Ah und eins noch: zu Beginn wird es kaum möglich sein, 2 Stunden am Stück zu üben, bis Körper und Geige sich aneinander gewöhnt haben dauert es ein wenig. Muskulatur, Gelenke und Sehnen müssen sich da an Einiges gewöhnen. Mach im ersten Halbjahr lieber 20 Minuten Einheiten, davon aber mehrere.
Und berichte hier von Deinen Fortschritten und Erlebnissen, davon können bestimmt viele lernen.
LG, der Fiddletroll
Hey Fiddletroll,
danke erstmal. =) Wie viele von diesen 20 Minuten Einheiten sollte ich denn am Tag in etwa machen?
Ich nehme seit etwa 4 Jahren Gitarrenunterricht, höhrte nach dem 2. Jahr allerdings für 14 Monate auf, in denen ich nicht ein einziges mal gepielt habe. Ich bin vorallem im aller ersten Jahr ziemlich schnell recht gut geworden, im 2. Jahr hörte ich fast ganz auf mit dem Üben, und übte nur noch etwa 20 Minuten bevor der Unterricht los ging und hab dann eben nach dem 2. Jahr aufgehört. Vor genau einem Jahr hab ich allerdings wieder angefangen. Ich glaube allerdings, dass ich das alles komplett falsch angegangen bin, da ich eigentlich nichts gespielt hab außer etwa 1 seite lange Klassische Stücke, die ich von meinem Leher zum Üben bekommen hatte. Aber wirklich selber ausprobiert etwas zu spielen oder nach dem Gehör zu spielen hab ich nie versucht. Das liegt aber auch schon daran, dass ich bis vor ein paar Wochen nicht einaml daran gedacht hatte Lieder nach Gehör zu spielen. Als ichs dann aber versuchen wollte, war ich erstmal wahnsinnig geschockt, dass ich nach 3 Jahren des Spielen (allerdings hab ich wie gesagt fast 90 dieser Zeit, auch zu Beginn, nie mehr als 30 Minuten pro Woche geübt) nicht einamal in der Lage war mein Instrument ohne irgendwelche Hilfsmittel zu stimmen. Nach Gehör irgendwelche Lieder zu spielen war also vollkommen unmöglich, da ich 1. keine Ahnung hatte wie ich das überhaupt richtig angehen sollte und 2. auch nicht wirklich viel über mein Instrument bzw. welche Töne sich wie anhören wusste.... Allerdings hab ich bis jetzt eben auch nicht viel anderes gemacht als irgendwelche Notenblätter lieblos nachgespielt. Bis voreinigen Wochen war des Spielen von Musik aber auch immer nur etwas das ich macht, weil ich alle 2 Wochen Unterricht hatte. Jetzt will ich allerdings versuchen mich generell mehr und intensiver damit auseinander zu setzten und vorallem mein Gehör zu schulen und meine Instrumente besser kennen zu lernen.
Ich denke auch seit einigen Jahren immer wieder über Geigespielen nach, ich glaube aber, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um damit zu beginnen. Ich hatte jedoch Angst, dass mir mit der Geige ähnlich wie mit der Gitarre gehnen würde... dass ich nur Liederspiele die ich eigentlich nicht so sehr mag und die Lieder, die ich wahnsinnig gerne spielen würde nicht spielen könnte und dann irgendwann wieder nur so lieblos alles hinklatsch. Deswegen hatte ich hier also auch nochmal nachfragen wollen inwiefern das als Anfänger bzw wann in etwa das möglich sein wird.
Ich werde also versuchen das mit der Geige von anfang an etwas ernster zu nehemen, und neben bei auch das mit meiner Gitarre. Trotzdem soll der Focus von nun an eher auf der Geige liegen.
Ich bin mir jedoch immer noch nicht ganz sicher wie ich das mit dem Spielen nach Gehör machen soll. Habt ihr da irgendwelche Vorschläge oder Technicken, die ich da am besten anwenden könnte?? Und soll ich gleich von Anfang an einfach nur versuchen beim Spielen eher Mitzuhören, als die Noten mitzulesen, oder auch versuchen von Songs zu denenen ich keine Noten habe die Grundmelodie auf derGeige mitzuspielen? Und wie bekomm ichs am besten hin dieses Problem, was ich auch bei der Gitarre schon hatte, dass ich die Melodie im Kopf hab und auch Nachsingen könnte, allerdingsnicht weiß um welchen Töne es sich dabei handelt bzw wie sie sich auf der Geige anhören und wie ich sie auch auf ihr spielen kann... Also wie bekomm ich es hin die Melodie in meinem Kopf auf die Geige zu übertragen??
Danke,
x Tammy
Hallo Tammy,
das Musikmachen ist eine vielseitige Tätigkeit und es ist eine Frage von Persönlichkeit und Geschmack, wo man seine Schwerpunkte setzt. Dein Gitarrenlehrer war offensichtlich ein "Handwerker". Das sind Musiker, für die die spieltechnische Handhabung des Instruments im Vordergrund steht. Der Gegensatz dazu ist der "Romantiker", für den der Ausdruck von Gefühlen das Ideal darstellt. Zwischen diesen beiden Polen ist viel Platz. Dann gibt es auch grundsätzlich verschiedene Grundformen von Musikverständnis: die "visuellen" Musiker spielen bevorzugt nach Noten, gucken sich bei Workshop etwas ab. Die "audiellen" Typen hingegen haben die Musik im Ohr, hadern oft mit dem Notenlesen, ihnen fällt es aber leicht, Melodien zu hören und nachzuspielen. "Audielle" können das Notenlesen trotzdem lernen, wie auch die "Visuellen" lernen können nach Gehör zu spielen - es fällt aber nicht so leicht.
Deine Gitarrengeschichte klingt nach Unterricht von einem visuellen Handwerker. Das sind tolle Lehrer, besonders für audielle Romantiker, weil sie genau dort schulen, wo es weh tut. Denn die audiellen Romantiker (ich bin vom Schwerpunkt auch so einer) neigen dazu, mit der Spieltechnik zu schluren. Freies Spiel braucht aber ein solides Fundament, sonst lässt sich einfach nicht umsetzen was im Bauch / Kopf / Herzen abgeht.
Die Kernfrage "wie bekomme ich es hin die Melodie in meinem Kopf auf die Geige zu Übertragen?" ist Übrigens recht einfach zu beantworten: lerne Dein Instrument so zu spielen, dass es Teil von Dir wird und Du Melodien so mühelos spielst, als würdest Du gedankenverloren vor Dich hinsummen. Das funktioniert nicht beim ersten Versuch und wie Du für Dich diesen Zustand erreichst, dass musst Du selbst herausfinden, denn es hängt viel von deiner Art an Musik heranzugehen ab. Ich selbst hatte immer den Drang "nach Gehör" zu spielen, habe schon als Kind Schallplatten, später CDs, heute Mp3 laufen lassen und einfach mitgegeigt. Anfänglich war das bestimmt schauerlich. Wenn ich jetzt reflektiere wie ich improvisiere, dann läuft das nicht Über Harmonien und Skalen (wie bei vielen Gitarristen und Co), mein Kopf denkt in Intervallen und Melodielinien.
Songs ohne Noten einfach mitspielen ist toll. Backing Tracks (<- youtube) mit Leben füllen ist noch toller. Einen Lehrer finden, der Dich auf diesem Weg unterstützt ist am tollsten. Viel von diesem Weg hat mit dem spieltechnischen Fundament (=hartes Handwerk) zu tun, es geht aber auch um einen spielerischen Umgang mit der Musik, probieren was klingt, versuchen es anders klingen zu lassen. Ich glaube, dass dies sehr früh anfangen sollte. Nichts spricht dagegen, leere Saiten = Bogenstrich mit einem Blues in C / D / E / G /A zu üben. Nichts spricht dagegen, statt üblicher Dur- und Molltonleitern auch andere Skalen in die Grundübungen zu integrieren. Und sehr viel spricht dafür, trotz aller Freude am Spiel nach Gehör, intensiv und systematisch Grundtechniken zu pauken, losgelöst von coolen Backingtracks mit nichts als dem Metronom stupide die Finger zu trainieren.
Und mach Dir nicht so viele Gedanken wie oft und wo und auf welche Art Du später üben möchtest. Geige lernen hat viel damit zu tun sich selbst kennen zu lernen. Probiere einfach aus was für Dich geht und was nicht. Ob Du am Anfang 5, 10 oder 20 Minuten am Stück üben kannst ist völlig wurscht. Hauptsache über den Tag verteilt kommt genügend Beschäftigung mit dem Instrument zusammen. Später wird es wichtiger werden längere Einheiten zu machen, um eben auch "warmgespielt" zu üben. Aber für die ersten Monate müssen auch Muskeln aufgebaut, Gelenke und Sehnen verstärkt werden, in der Phase ist zu viel Übungszeit gar nicht so gut...
LG, der Fiddletroll
Hallo Tammy,
Du willst Gitarre und Geige gleichzeitig spielen?
Da hätte ich Interesse an den Erfahrungen, die Du da machst. Ich spiele hauptsächlich Geige, bin aber auch immer mal an der Gitarre dran, wenn ich andere Spieler begleite oder auch wenn mal bei Gelegenheiten zum Spielen/Singen (auf Feiern/Lagerfeuerrunden etc.) keine Geige zur Hand ist. Das Ende von einem Gitarrenintermezzo ist aber immer dasselbe: Ich bekomme Hornhaut auf den Fingerkuppen der linken Hand und die behindern mich massiv beim Geigespielen!
Mich würde mal interessieren, ob das bei Dir auch so sein wird. Aus meiner Erfahrung heraus ist das Geigespielen mit "Gitarrenfingern" wirklich schwierig und ich würde da eher empfehlen die Gitarre mal ein wenig ruhen zu lassen....
Viele Grüße
MS
Als ich mal im Mandolinenflash war, da wuchs die Hornhaut ebenfalls flink und unangemessen. Mit einem feinen Bimsstein lässt sich aber ein fairer Kompromiss aushobeln.
Hey,
wie oft und wie viel Gitarre spielst du denn? Also so weit ich weiß hab und hatte ich auch nie wirklich vom Gitarre spielen Hornhaut an der Linken Hand. Liegt wohl dran, dass ich fast gar nicht übe und so.
Ich versuchs einfach mal mit beidem, falls sich es allerdings doch zu Probleme führen sollte, lass ichs eben mit dem Gitarre spielen.
Danke für den Hinweis,
x Tammy
Hallo,
im Gegensatz zur Geige (da spiele ich fast täglich) spiele ich halt nur sehr selten Gitarre, aber wenn, dann übe ich auch schon mal die eine oder andere Stunde. Selbst mit Nylonseiten spüre ich die Veränderung in den Fingerkuppen.
Vielen Dank an Fiddletroll, das nächste mal versuche ich das mit dem Bimsstein.... !
Viele Grüße
MS
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