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Hallo ihr Lieben,
ich spiele erst seit einigen Monaten Geige, wobei man von spielen noch nicht richtig sprechen kann :)
Die Haltung ist bei mir anfangs noch ganz locker, jedoch verspanne ich dann total schnell, das Problem ist nur, selbst ausschütteln oder Arme kreisen hilft da nicht, sobald ich die Geige und den Bogen richtig halte, spanne ich automatisch wieder meine Hände und Arme an.
Was kann man da tun? Bin ich anatomisch so verkehrt aufgebaut, das ich eine Geige einfach nicht locker halten kann, oder kann ich auf Besserung hoffen?
Dementsprechend klingt mein Spiel dann auch oftmals so kratzig, der Bogen flattert und es klingt so quakig :-/ hat jemand Tipps für mich, weil, wie gesagt, ausschütteln, Arme und Schultern kreisen lassen, bringt nur bedingt etwas.
LG
Wenn Du Hände und Arme "automatisch anspannst", hältst Du die Geige nicht richtig. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Geige zu halten, und alles, was Dir erlaubt frei und unverkrampft zu spielen, ist richtig. Auch die richtige Einstellung der Schulterstütze ist wichtig. Wenn die falsch eingestellt ist, ist es kein Wunder wenn es krampfhaft wird. Aber möglicherweise liegt es gar nicht an Dir. Vielleicht sind auch der Kinnhalter und/oder die Schulterstütze dermaßen ungeeignet für Dich, dass Du gar keine Chance hast, damit eine bequeme, unverkrampfte Haltunfg zu finden.
Ohne zu sehen, wie Du die Geige hältst und wie Du gebaut bist, ist es nicht möglich, Dir konkrete Tipps zum Verbessern der Haltung zu geben oder Ratschläge in Sachen Ausstattung zu erteilen.
Der einzige Rat, den ich Dir geben kann lautet: Schau Dir auf YouTube Videos zum Thema Geigenhaltung und Schulterstützen an. Da gibt es einige, und wenn Du einigermaßen Englisch kannst, wird die Auswahl sogar recht groß. Jedenfalls: Wenn Du lange genug suchst, wirst Du über kurz oder lang auf eines stoßen, in dem eine für Dich praktikable Haltung gezeigt wird.
Dieses hier ist, glaube ich, ein ganz guter Einstieg, es sei denn, Du verwendet einen ganz anderen Kinnhalter und/oder eine ganz andere Schulterstütze.
Vermutlich liegt dein Problem daran, dass du zu viel auf einmal willst. Im Anfangsunterricht bei Kindern kommt immer nur eine neue Schwierigkeit auf einmal. Man kann zwar gleichzeitig streichen und greifen und Notenlernen und, und, und machen, übt aber nie alles wirklich gleichzeitig, sondern hat für jede Schwierigkeit eine eigene Übung in der nur eine Sache geübt wird. Funktioniert das gut, kann man zwei Sachen zusammenbringen usw. Dazu kommt, dass man beim Geigen eine sehr unnatürliche Haltung einnehmen muss. Daran mussan sich erst gewöhnen.
Ich würde vorschlagen immer nur so lange zu spielen wie es gerade noch entspannt ist und vor der Verspannung aufzuhören. Das Ganze lieber 10x über den Tag verteilt. 10x5 min. sind immerhin fast eine ganze Stunde. Wenn ich manchmal lese, dass erwachsenen Anfänger teilweise über eine Stunde üben, dann habe ich schon meine Zweifel ob das gesund sein kann. Der Körper muss sich erst einmal an die unnatürliche Haltung gewöhnen. Nach einer Woche oder so kann man dann ja bspw. 5x10 min. üben....
Hallo Javiera
Nach den beherzigenswerten Tips von Aranton und Sofie noch eine Fussnote zum Entspannen. Schütteln und Armekreisen sind ok, aber: Erstens sind das immer noch "gemachte" Bewegungen, zweitens erfasst insbesondere das Armekreisen nur einen Teil des Körpers, während der Ursprungsort der Verspannung woanders - z.B. im Kreuz - liegen kann. Mit diesen Übungen riskiert man, sehr schnell wieder in den "Krampf" zurückzufallen, weil die Muskeln nicht wirklich gelöst werden.
Vielleicht hilft Dir das Entspannen, wie es in der Alexander-Technik empfohlen wird: Auf den Rücken legen (am besten ist ein einigermassen dicker Teppich, das Bett ist schon etwas zu nachgiebig) mit einer nicht allzu dicken Unterlage, z.B. einem fest gefalteten Frottiertuch, unterm Kopf. Achte darauf, dass der Körper wirklich gerade ausgerichtet ist, die Beine sollten angewinkelt sein, so dass die Füsse etwa hüftbreit auseinanderstehen, die Arme nicht grade ausgestreckt, sondern leicht gewinkelt (Hände bei den Hüftknochen auf den Bauch legen). Dann einfach loslassen: Hals und Nacken lockern (sehr wichtig!), Schultern, Kreuz und Becken in den Boden sinken lassen, Hüftgelenke relaxen. Mach das vor dem Üben und zwischendurch jede Viertel- oder halbe Stunde; wie Sofie schreibt, Pausen sind wichtig, um Spannungen und Überbelastung vorzubeugen.
Es dauert etwas, bis man weiß, wie locker man die Geige halten kann und daß sie dennoch sicher und stabil gehalten ist!
Könnte sein, daß Du Deine Geige nicht nur hältst, sondern daß Du sie FESThältst?
Dazu gehört jedoch, wie oben bereits erwähnt, daß man Kinn- und Schulterstütze für sich passend zur Geige gewählt hat (was vermutlich bei mir auch mit ein Problem ist).
Nachdem ich weiß, wie schlecht man teils in Geschäften von "Fachleuten" beraten wird, kann ich mich nur dem Vorgenannten anschließen und darauf verweisen, sich selbst die Lösung zu suchen. Sei es über das Internet oder daß man jedem gegenüber sein Problem anspricht, der evtl. einen Ansatz haben könnte, der einem weiterhelfen könnte. (Bislang jedoch habe ich für mich auch leider noch nicht die passende Zusammenstellung gefunden. Früher kam ich super mit meiner Schulterstütze zurecht und mittlerweile "rutscht" sie mir wie weg. Ich weiß auch nicht recht, woran das liegt.)
David Garrett hatte auch Probleme bis er eine Änderung seiner Spielhaltung vornahm (ich meine es war in Zusammenarbeit mit einem Physiotherapeuten).
Es ist nunmal doch alles individuell - auch wenn es grobe Rahmenbedingungen gibt, die an sich grundsätzlich das Geigenspiel erleichtern. Daß jemand mit den Füßen ein Horn ganz wunderbar spielen könnte, darauf wäre auch niemand gekommen, wenn es da nicht jemanden gäbe, der aufgrund seiner Individualität es eben anders machen "muß" als andere https://www.youtube.com/watch?v=Y6M04BZPJZM
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