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Hallo ,
ich möchte hier nicht nerven, da ich schon bemerkt habe beim durchstöbern, das nicht immer gerne alles wiederholt wird wenn man nach dem Wert der Geige fragt. Leider weiß ich nicht, an wen ich mich sonst wenden kann. Ich wohne auf dem Dorf, einen Geigenbauer gibts hier in der Nähe leider nicht.
Vielleicht könnt ihr mir helfen, das wäre schön.
Die Geige meines Uropas ist schon lange in meinem Besitz, nun interessiert mich , ob sie echt ist, was sie wert ist. Sie ist in einem Geigenkasten, grün bezogener Stoff innen. Zwei Bögen dabei. Ein Zettel klebt innen mit der Aufschrift: Joseph Guarnerius fecit Cremonae anno 17 IHS. Im Deckel an der Halterung für einen Bogen ist ein silberner Halter auf dem J. R. G. M. oder D.R.G.M steht, den ersten Buchstaben kann ich nicht genau erkennen.
Wenn ich hier Hilfe bekommen würde wäre schön. Soll ich noch fotos reinstellen? Ich kanns mal versuchen.
Lieben Dank schonmal, Jannine.
PS. Das mit den Foto klappt nicht, bin wohl zu blond:-(.
Joseph Guarnerius, auch "del Gesu" genannt ist ein Zeitgenosse und in der Nachbarschaft Stradivaris arbeitender Geigenbauer. Originalinstrumente zählen zu den teuersten Geigen, die im Millionenbereich gehandelt werden. Die wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine Kopie aus dem Vogtland um 1900 handelt ist ausgesprochen hoch. Dort wurden quasi Sackweise Geigen mit Guarneri, Stradivari ect. Zetteln in Serie hergestellt, die heutzutage eher im Schülerbereich einzutaxieren sind.
Entschuldigung, dass ich mich abseits der Frage einmische, aber ich verstehe nicht ganz, wieso man früher Geigen gebaut hat und einen Zettel eingeklebt hat, der in einer Geige aus dem 17. Jhdt üblich war. Das kann doch weder einen Geigenbauer noch einen Kunden in irgendeiner Weise befriedigt haben. Anders ist es natürlich, wenn man gezielt eine Fälschung bauen wollte, aber das ist ja bei all den Kopien ja nicht der Fall gewesen, oder doch?
Stell Dir diese Geigen nicht als Kopien oder Fälschungen vor, sondern vergleiche sie eher mit Kunstdrucken. Sagen wir mal Du hast einen Druck eines berühmten Gemäldes. Der wäre ohne Signatur nicht komplett. Nur: Bei einem Kunstdruck sieht man selbst als absoluter Laie trotz Signatur auf Anhieb, dass es kein Originalgemälde ist. Da können keine Missverständnisse aufkommen.
Genauso hat man es früher bei Geigen gesehen; in einen Stradivari-Nachbau gehört ein Stradivari-Zettel rein, und man ging davon aus, dass dem Kenner trotzdem klar sei, dass er kein Original sondern eben einen (meist nicht sonderlich akkuraten) Nachbau erwirbt. Aber da haben sich die Kriterien verschoben. Die Geige ist immer mehr zum Massenprodukt geworden, und die Zahl der Kunden, die eben nicht sicher zwischen einem Original und einem Nachbau unterscheiden konnten, nahm immer mehr zu. Das "Detail, das zum Nachbau dazugehört" wurde zum Verkaufsargument und vermeintlichen Qualitätssiegel und dermaßen inflationär gebraucht, dass das Wort "Geigenzettel" fast schon ein Synonym für "Lüge" wurde. Zumindest für Geigen die vor den 1950ern gebaut wurden; seitdem gilt es als Urkundenfälschung einen unzutreffenden Geigenzettel zu benutzen. Gut, man findet trotzdem noch Sachen wie "Antonius Stradivarius fecit in Cremona 17 haumichtot" und darunter "made in Czechoslowakia"; aber das für echt zu halten, gelingt vermutlich nur ... nennen wir sie mal "ganz besondere Menschen".
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