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tippigabi Profilseite von tippigabi, 09.10.2011, 18:52:59
Antike Geige

Hallo zusammen,

ich habe hier eine Geige aus dem Jahre 1877 von dem Stuttgarter Geigenbauer Lorenz Kriner. Die Geige ist Spieltüchtig und befindet sich in gutem Zustand. Dabei ist der Original Holzgeigenkasten, Geigenbogen  und diverses Zubehör. 

Mich würde Interessieren was so eine Geige Wert sein könnte.IMG_2875

 

Ich würde mich um eine Antwort sehr freuen.

Mit freundlichen Grüße tippigabi

Aranton Profilseite von Aranton, 09.10.2011, 20:16:13

Hallo tippigabi,

ich kann Dir nicht sagen, wie viel diese Geige wert ist. Aber ich kann Dir sagen: Wenn Du sie mit diesem Photo irgendwo zu Verkauf anbietest und sie "spieltüchtig" nennst, wirst Du gnadenlos übervorteilt. Die Geige auf dem Bild hat keinen Steg. Die Saiten schlackern wild an Stellen rum, wo sie nichts verloren haben (sie gehören alle vier über das Griffbrett, nicht darunter; und die E-Saite scheint mir besonders abenteuerlich um den Feinstimmer herum montiert zu sein...) und die Haare des Bogens gehören nicht lose um die Stange gewickelt sondern im Frosch (das ist das schwarze Teil mit den weißen Punkten auf beider Seite) fixiert. Außerdem scheint am Bogen das Daumenleder zu fehlen. Jemand der auch nur eine einzige Geigenstunde gehabt hat, sieht das sofort und wird daraus schließen, dass Du null komma-null-garkeine Ahnung hat und das - sollte die Geige etwas wert sein - ausnutzen. Aber selbst wenn Du an einen fairen Käufer gerätst.

Von "spieltüchtig" sind die Geige und der Bogen auf dem Photo weit entfernt. Um das zu ändern wird man wohl so um die hundert Euro in die Hand nehmen müssen (vor allem, weil jemand, der eine Geige ohne Steg für "spieltüchtig" hält, definitv nicht in der Lage sein wird, einen im Musikalienhandel gekauften Steg richtig einzusetzen). Und das reicht auch nur, wenn neben den Sachen, die mir aufgefallen sind, nicht noch mehr Probleme auftauchen. Und das wird sich, wenn Du dieses Instrument verkaufst, natürlich beim Preis bemerkbar machen.

Harald Profilseite von Harald, 10.10.2011, 11:05:49

 Hallo Aranton.

das Daumenleder und die Wicklung sind vorhanden und befinden sich weiter oben. So ist das grüne Plastik  der Wicklung, so sieht es für mich aus, schwerer zu erkennen.

Ist das abgewetze Griffbrett aufgefallen? Ab wann wurden die Griffbretter aus Ebenholz eingeführt? Für mich sieht es wie ein geschwärztes Griffbrett aus.

Der Lack sieht für mich auch so aus als ob jemand mit Wischtechnik auf "alt" getrimmt hat. Auf dem Foto sind kaum noch Jahreringe zu erkennen. Das kann jedoch ein falscher Eindruck sein.

Muss man eigentlich zwischen alt und Antik unterscheiden? Die Antike ist doch ein wenig zu lange her.

Geige Profilseite von Geige, 09.10.2011, 20:30:07

 Grundsätzlich sind Wertauskünfte, sowie Auskünfte über Originalität eines Instrumentes meines erachtens über solche Fotos  nicht möglich 

Den Zustand der abgebildeten Geige als spieltüchtig zu beschreiben ist natürlich fernab....

Evt. gibt ein Geigenbauer vor Ort Auskunft......

Harald Profilseite von Harald, 10.10.2011, 10:32:56

 Das finde ich aber schade, dass mein Beitrag gelöscht worden ist. Aber so ist's auch  gut.

Aranton Profilseite von Aranton, 10.10.2011, 15:25:01

 das Daumenleder und die Wicklung sind vorhanden und befinden sich weiter oben.


Trotzdem muss dieser Bogen von fachkundigen Händen repariert werden, ehe man damit auch nur einen Ton erzeugen kann.

Das Griffbrett ist anhand des Bildes schwer einzuschätzen. Das könnte eine ausgebleichte auf einem geschwärzten Griffbrett sein. Es könnten auch tiefe Kuhlen sein, derentwegen man das Instrument kaum noch spielen kann. Es könnten auch Lichtreflexe sein, die da einen falschen Eindruck erwecken.

 

Wenn ich so ein Instrument auf dem Dachboden fände, würde ich in ein Musikgeschäft gehen, mit einen vorangepassten Steg kaufen (und ggf. den Stimmstock aufrichten lassen, dafür habe ich weder das Werkzeug noch das Know-How), meine Ersatzsaiten (oder die schon recht abgespielten aktuellen Saiten; hängt davon ab, wann der nächste Wechsel vorgesehen ist) aufziehen und mit dem Bogen meines Erstinstrumentes austesten, wie der Dachbodenfund nach etwas Einspielen denn klingt. Schließlich ist der Klang für den Wert ja nicht ganz unwichtig. Jedenfalls würde ich für ein Instrument, das ich in die Hand nehmen, spielen und von dem ich mir einen klanglichen Eindruck machen kann, mehr bezahlen als für eines, das ich erst restaurieren muss, um rauszufinden, wie es denn klingt. Davon hinge ab, ob ich weitere Reparaturen machen lasse, ob ich das Instrument einem seriösen Händler anbiete, oder ob ich hoffe bei Ebay jemanden zu finden, der ein Schnäppchen wittert...

Aber tippigabi scheint diese Option mangels Geigenspielfähigkeiten nicht zu haben und ist daher auf Fachleute angewiesen. Ich schließe mich Geige an: Ein Geigenbauer vor Ort wird den Zustand des Instrumentes am besten einschätzen und sagen können, ob sich eine Reparatur überhaupt lohnt.

Schließlich: Die Antike ist lange her und da gab es noch gar keine Geigen. Aber Möbel aus dem 18. oder 19. Jahrhundert werden ja mitunter auch als Antiquitäten bezeichnet. Von daher stört es mich nicht weiter, wenn ein Laie eine Geige aus dieser Zeit "antik" nennt.

Geige Profilseite von Geige, 11.10.2011, 09:35:43

Noch ein kleiner Hinweis:

Um Kratzspuren an der Decke zu vermeiden, die bei einem nicht vorhandenen Steg unweigerlich auftreten -gerade der Feinstimmer tut  sein übriges smileys9

sollte der Saitenhalter unbedingt mit z.B. einem Lappen oder Küchenpapier umwickelt werden. 

Besser noch: Sollte der Steg noch vorhanden sein, könnte dieser eingewickelt (bei fehlendem Steg reicht auch etwas dickeres Papier) und unter den Saitenhalter plaziert werden (siehe Bild unten). Wenn dann die Saiten leicht angezogen werden, kommt etwas Druck auf die Decke und der Stimmstock (falls bei dem Instrument noch vorhanden) droht nicht umzufallen. Die Decke  bleibt so jedenfalls vor weiteren Beschädigungen geschützt.Stegsichern

 

Harald Profilseite von Harald, 11.10.2011, 09:53:14

In diesem Fall wäre es wohl einfacher, den Saitenhalter auszuhängen. Die Saiten können, wenn die überhaupt noch brauchbar sind, aufgewickelt gelagert werden. - Der Stimmstock ist leicht eingeklemmt und sollte halten, wenn der überhaupt noch vorhanden ist. Zu dem jetzigen Druck von oben gibt es keinen Unterschied.

Die Kratzer im Stegbereich sehen auch nicht gerade hübsch aus. Aber wer weiß: Vielleicht klingt das Teil ganz vernünftig. Die optischen Schwächen sind dann egal.

Neuester Beitrag asterixx Profilseite von asterixx, 25.07.2020, 16:27:34
Guten Tag, ich bräuchte bitte Tipps und/oder Einschätzungen für meine alte Geige,die ich von meiner Mutter geerbt habe.Sie hat das gute Stück vor 68 Jahren ,als sie in München ihr Musikstudium begann, von ihrem Vater bekommen.Dieser hatte das Instrument von Frau Bösenhagen in Weilheim gekauft (kennt jemand diese Frau),welche das Instrument von einem "alten,reichen Juden" gekauft hatte,der sein Instrument in guten Händen wissen wollte,wie es hiess .Anbei ist ein Brief und eine handschriftliche "Echtheitsgarantie" als "Rugeri Geige".Meine Mutter spielte hervorragend Geige und war in München Schülerin eines berühmten Professors (weiss leider nicht mehr den Namen).Die Geige hat man im Orchester immer heraus gehört,weswegen sie sich recht anstrengen musste,leise zu spielen und ja sie hat einen gewaltigen, schönen Ton,der heraus sticht.Aufgrund ihrer Grösse und Bauart würde ich vermuten,dass sie keine italienische Geige ist und wahrscheinlich eine Fälschung,dennoch ist sie etwas Besonderes im Klang.Vielleicht kann mir hier der ein oder andere weiter helfen und mir z.B. sagen , ob es echte Meistergeigen mit der Inschrift Gio. Bapt. Ruger. fecit Brescia 1683 gibt(die vielleicht auch nicht dem italienischem Standard entsprechen) wer so eine Geige spielt oder wo ich sonst ernsthafte Informationen darüber bekommen kann.Oder wo kann ich Informationen über Rugeris Sohn Giovanni ,der ebenfalls Geigen gebaut hatte,bekommen? Die Geige wurde in unserer Familie stets als kleiner Schatz mit sehr viel Ehrfurcht behandelt,dennoch würde ich sie verkaufen,wenn sie in gute Hände,die dieses Instrument spielen können und wertschätzen ,kommt.Aber verhökern möchte ich sie nicht,dafür hängt zu viel Herzblut an dem Instrument.... Vielleicht kennt ja auch jemand den Namen des ursprünglichen,jüdischen Besitzers (ich kann die alte Schrift des Briefes nicht wirklich lesen) oder hat gar mit meiner Mutter in München studiert und weiss hierzu etwas....für jegliche Infos und Tipps wäre ich dankbar

Ich habe einige Fotos zur Geige und den Briefen,bin aber irgendwie nicht in der Lage diese hier hoch zu laden...da bräuchte ich auch einen Tipp ;-)
Vielen Dank
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