Herzlich Willkommen im Geigen-Forum

 Beim Zusammentragen der bekannten Geiger  ist mir aufgefallen, dass  der Quoten-Wandel bei den Geigern enorm  ausgeprägt ist. Impulsgeber ist vielleicht wirklich Herbert von Karajan, der mit dem Bruch der Männerdomäne im Orchester begann und mit Anne Sophie Mutter Anfang der 80er Jahre die "Urmutter" der bekannten Geigerinnen hervorbrachte. Heute gibt es ja mittlerweile mehr berühmte Geigerinnen als Geiger. Vor 1970 - wer war denn da schon wirklich bekannt.....

Eine Situation, die sich in sofern fortsetzt: in Schulorchestern findet man kaum noch Jungs und mir kam schon ab und an zu Gehör: Geigen ist für Jungs uncool.....

Schon eine ungewöhnliche Entwicklung, wie ich finde. 

Das ist  beim Geigenbau nicht anders, in den meisten Schulen sind die Frauen nun stärker vertreten...

Obwohl Geigenbau doch eigentlich wahnsinnig cool ist, oder?

Selbstverständlich ist Geigenbau "cool", wer daran zweifelt, sollte einfach mal Christian Adams Werkstatt besuchen. Vielleicht auch mal eine Idee für (kleine!) Schulklassen?

Zum Geigen selbst: es gibt jetzt in Hamburg ein Projekt namens "JEKI", "jedem Kind ein Instrument", bei dem wirklich jedem Kind die Möglichkeit gegeben wird, einen Einstieg zu finden. Ob die Geige dabei sehr hoch im Kurs steht, weiß ich jetzt nicht. Dazu beitragen würde sicherlich eine stärker polularisierte Konzertkultur. Aber auch da gibt es ja gerade einen, wenn auch zögerlichen, gesellschaftlichen Wandel.

Leute wie David Garrett tragen vielleicht zur "Coolisierung" des Geigenspiels bei, ähnlich wie früher Nigel Kennedy (und deutlich stärker als Vanessa-Mae oder André Rieu).

Ich persönlich finde Geigen übrigens extrem cool!

Aber zurück zum Thema: die Geigen-Szene ist schon längst "gleichberechtigt", Frauen haben die gleichen Chancen wie Männer. Es gibt ja sogar eine ganze Gruppe sehr erfolgreicher junger Solistinnen (Janine Jansen, Hilary Hahn, Veronika Eberle etc.) denen gar nicht so viele vergleichbar erfolgreiche GeigER gegenüberstehen.

Allerdings sind die Stimmführer- und Konzertmeisterstellen nach wie vor stark männerdominiert (ebenso wie übrigens die Dirigentenstellen!). Das liegt vermutlich am unterschiedlichen Auftreten und Rollenverständnis, weniger an den so genannten "geigerischen Fähigkeiten".

Das ist eigentlich interessant. Hamburg ist mit der Dirigentin Simone Young ja eigene Wege eingegangen.

Obwohl sich hier auch schon was geändert hat. www.Dirigentinnen.de verzeichnet mittlerweile 90 europaweit agierende Frauen am Pult. Im öffentlichen Blickfeld stehen diese aber glaube ich noch nicht so.

Konzertmeisterinnen trifft man soweit ich informiert bin  in kleineren Orchestern schon häufiger an.

Im Schulorchester sind hingegen kaum noch Jungs dabei - Das Zitat "Geigen ist uncool" habe ich als Rückgabegrund bei Mietgeigen nicht nur einmal gehört.... Das liegt dann wohl am Umfeld der einzelnen.

In der 374-jährigen Geschichte des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover ist ab der Spielzeit 2011/12 erstmals eine Frau an der Spitze von Niedersachsens größtem Klangkörper. Karen Kamensek folgt auf Wolfgang Bozic, der seit 2006 die Position des Generalmusikdirektors an der Staatsoper Hannover inne hat. 

Und vermutlich auch auf die Geiger! Aber das mit dem "ins Ohr schluchzen" muss ich mir merken!

Im Ernst: gemeinsam Duette spielen zum Beispiel (2.Satz Bach DKZ!) ist doch eigentlich noch viel intimer als alles andere! Außerdem gelten Geiger ja als sehr einfühlsam und sensibel, also eigentlich ist ein Geiger per se schon ein Traummann, oder?

Für eine anmutig und elegant geigende Frau gilt natürlich das gleiche- und manche mögen ja auch eher die wilden Frauen, die es ja unter Geigerinnen auch zahlreich gibt. Wenn man es genau bedenkt, ist ein Orchester eigentlich viel besser als jede Partnervermittlung... :)