Herzlich Willkommen im Geigen-Forum

Hallo zusammen,

Ich bin gaaaaanz frisch hier und habe schon eine  bzw. 2 Fragen an euch.

Ich spiele nun das 3. Jahr Violine. Meine Schülergeige habe ich bei einem Geigenbauer (Josef Thomas) in Aachen gekauft (1.000€).

Ich übe begeistert und bin sehr motiviert, stetig Fortschritte zu machen.

Wenn ich nun andere Geigen höre (in der Musikschule, die ich 1 x wöchentlich für 30 Minuten zum Unterricht besuche), fällt mir die Verschiedenheit der jeweiligen Klänge und Farben der anderen Geigen auf, was mir wirklich sehr gefällt.

Mein Geigenlehrer ist sehr zufrieden mit mir. Nun hätte ich gerne eine 2. Geige .... mit einem anderen Klang als meine bisherige, natürlich.

Zufällig kam ich hierzu mit einem Bekannten ins Gespräch, welcher auf dem Dachboden eine alte Geige seines verstorbenen Vaters schön trocken gelagert hat. Er selber spielt Trompete und kann mit dem Instrument nichts anfangen. Diese Geige habe ich nun zum Ausprobieren bekommen. Dem Besitzer ist wichtig, dass die Geige an Jemanden geht, der Spaß am Geigenspielen hat und das Instrument auch wirklich nutzt und nicht nur als Deko an die Wand hängt. Er würde mir die Geige zu einem "Liebhaberpreis" überlassen.

Nun habe ich mich mit diesem Instrument etwas intensiver beschäftigt und Folgendes herausgefunden: im Korpus befindet sich ein Etikett mit dem Aufdruck:

Johann Reiter´s  Nachf.

Erich Sandner

Mittenwald 1978

Ich habe eine schriftliche Bestätigung, dass die Geige beim Geigenbauer Sandner im Jahre 1978 persönlich zu einem Preis von damals 3.200 DM gekauft wurde.

Das Instrument hat einen wunderschönen weichen, vollen, runden Klang. Dagegen hört sich meine junge Geige gaaaanz anders an (sie hat eher einen hellen, frischen Klang). Äusserlich ist die Geige in sehr gutem Zustand, hat frische Darmsaiten! aufgezogen und ist spielbereit (könnte nur mal poliert werden, da im Moment ein wenig matt... stört ja aber beim Spielen nicht).

Der Besitzer der Geige hat mich nun gebeten, nach einer Ausprobierzeit ein Angebot zu machen, was ich für die Geige bezahlen möchte. Er selber hat keine Ahnung, was das Instrument nun wert sein könnte.

Im Internet habe ich nun ein wenig recherchiert und festgestellt, dass der Geigenbauer Sandner gar nicht übel ist und habe auch einige Geigen aus seinem Bau im Netz entdeckt. Scheinbar könnte die Geige nun Einiges wert sein.

Wie aber kann ich nun bestimmen oder ermitteln, was genau die Geige wert wäre? Und was ich dafür bezahlen soll/kann? Der Besitzer verdient ja ein faires Angebot. Ichweiß... natürlich kann ich nach Aachen zum Geigenbauer fahren und diesen nach einer Einschätzung fragen.... würde aber gerne vorab eure Meinung hören...

Dann noch eines: In dem mitgegebenen Violinkoffer befindet sich ebenfalls ein Geigenbogen mit dem Aufdruck:

Heinz Dölling **

Der Bogen spielt sich wunderbar, ist gut ausgewichtet und liegt prima in der Hand. Er ist in einem guten, spielbereiten Zustand.

Auch hier habe ich recherchiert und festgestellt, dass es sich (für meine Bedürfnisse) um einen wirklich guten Bogen handelt.

Nun würde ich gerne wissen, ob ihr euch mit dergleichen auskennt bezüglich des Wertes der Violine und des Geigenbogens.

Für Infos und Tips wäre ich sehr dankbar.

Falls es möglich sein sollte, kann ich gerne auch Fotos machen.

Danke für Euer Interesse,

ladylocke

Aus der Ferne ist der Wert sicher nur schwierig zu beurteilen. Ich würde das Instrument wirklich einem Geigenbauer vorstellen und um eine Wertbestätigung bitten und dann etwa 2/3 dieses Preises bieten.

Weil Geigen oft erst nach 100 Jahren im Wert deutlich ansteigen, würde ich, falls man keinen Geigenbauer aufsuchen kann, dem Bekannten 1.500,- € bieten: Schließlich muss sie zumindest neu lackiert werden.

Da hast du ja einen Guten Fang gemacht!

Warum mein Vorredner von einer Neulackierung spricht ist mir völlig unklar,auch was die Wertsteigerung betrifft hat dies nichts mit dem Alter zu tun sondern hier entscheidet maßgäblich der Markt,Angebot und Nachfrage.

Schon allein der Döllingbogen ist eine kleine Kapitalanlage,ein Bogen von der Hand Heinz Döllings ist denen von H.R.Pfretzscher durchaus ebenbürtig auch wenn die Pfretzschners Höherpreisig gehandelt werden. (Natürlich abhänig der jeweiligen Qualitätsstufe).

Erich Sandner kam 1945 aus dem böhmischen Schönbach nach Mittenwald und übernahm später die Werkstatt von Johann Reiter,daher ist davon auszugehen das er auch nach der böhmischen Schule gebaut haben dürfte. Somit würde ich die Wertigkeit  unter derer von Mittenwalder Meistern ansiedeln.

Da du ja einen DM Rechnungsbetrag hast, kannst du diesen ja einfach in Euro umrechnen und schon gibt es eine Verhandlungsgrundlage.

Ansonsten überlege dir einfach was dir dieses Instrument mit Bogen Wert ist,durch deine bisherige Geige hast du ja eine Vergleichsmöglichkeit.

Gruß Lyc.

Also als absoluter Laie inpuncto Einschätzung glaube ich aber dem was im Internet steht, dass das Instrument heute eher zwischen 2000 bis 3000 € anzusiedeln ist. Denn der Verkaufspreis muss in richtige Relation zu heute gesetzt werden. Ein Instrument vor 40 Jahren für über 3000 Dm wird heute das gleiche in € kosten, plus - wenn es sich um ein gut klingendes und erhaltenes Instrument ohne Schäden ...

Gerade weil du fair sein willst, solltest du das Instrument im Vergleich zu deinem 1000 € Instrument sehen und ich denke da werden nur 500€ mehr wahrscheinlich mickrig ausfallen. Über den Bogen habe ich keine Ahnung - auch dort könnte wahrscheinlich ein weit über 1000 € liegender  Preis angemessen sein (von dem Bogenbauer hatte ich auf Anhieb einen für 3500€ gesehen...).(Faustregel: Bogen im Verhältnis zu Instrument 1:3)

Aus Fairnis würde ich raten beim Geigenbauer anzufragen, was er bei Verkauf in Kommission für Preise rät, unter entsprechender prozentualen Beteiligung für den Geigenbauer. Nur so kannst du in etwa den echten Wert erfahren. Und wenn das für Geige und Bogen unter 4000€ liegen sollte, noch einen 2. Geigenbauer fragen. Gerade einen Bekannten würde ich nicht übers Ohr hauen wollen. Denn er könnte den wahren Wert doch über dritte erfahren ....

Hallo ihr,

vielen Dank schon mal für eure Meinungen.

Selbstverständlich will ich dem Besitzer ein faires Angebot machen......

Wir haben keinen Zeitraum festgesetzt, wie lange ich die Geige zum Ausprobieren haben darf.... allerdings hört man, dass die Geige nun so langsam wieder eingespielt ist, nachdem sie lange auf dem Dachboden gelegen hat, denn ihr Klang scheint mir jedesmal schöner.

Ich kann mir also die Zeit nehmen, mich weiter mit dem Instrument anzufreunden, es also auch noch mehr schätzen zu lernen, und einen reelen Wert hierfür ermitteln.

Weiterhin bin ich aber natürlich an jeder weiteren Meinung hier interessiert.

lady locke