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Liebe alle,
ich habe gesehen, dass es zu einem sehr ähnlichen Thema ("Lampenfieber") schon Beiträge gibt, doch irgendwie ist es bei mir anders, jedenfalls fühlt es sich so an.
Ganz am Anfang, als ich angefangen habe, Geige zu spielen, konnte ich das erst so richtig frei, als niemand anderes in der Wohnung war (bescheuert, ich weiß), weil ich einfach wusste, wie grausig es sich anhörte. Mittlerweile kann ich bereits vor Freunden spielen, nur bei einer einzigen Person bringt mich die eigene Nervosität zum Versagen: Beim Geigenlehrer. Ich weiß wirklich nicht, woran es liegt, außer natürlich an mir selbst. Ich scheine da irgendwie einen Druck zu haben, das Neugelernte möglichst gut präsentieren zu wollen und dann geht es natürlich komplett in die Hose. Der Flatterbogen ist einfach zum Davonlaufen! Das ärgert mich immer so sehr, denn alleine oder vor anderen kann ich es eigentlich besser, als ich es rüberbringen kann. Die Nervosität ist auch eigentlich erst kurz vor Unterrichtsbeginn da... Habe bereits überlegt, ob es mir ganz gut tun würde, mich kurz vorher einzuspielen, nur weiß ich nicht, wie ich das praktisch umsetzen soll (kann ja nicht einfach in der Musikschule auf dem Gang anfangen zu geigen). Ich bin mir nicht sicher, ob Dinge wie autogenes Training hilfreich sein könnten (habe es unabhängig von diesem Problem schon öfter mal gemacht), da es so stark personenabhängig ist.
Kennt jemand dieses "Geigenlehrerproblem" vielleicht auch und hat er/sie Wege gefunden, mit denen sich das Ganze gelegt hat?
Viele Grüße!
Bitte doch den Lehrer, Etüden mit 2. Geige auch aufzugeben, wobei die Stunde dann mit eben dieser mit Begleitung des Lehrers ohne Nervenflattern begonnen werden kann. Außerdem macht so ein Start Spaß und kleine Unsicherheiten kann der Lehrer in Begleitstimme souverän auffangen.
Bestehe aber auf Geigenbegleitung, es gibt auch mit Klavier, aber da ist man wieder mit der Geige solo und das könnte zu gleichen Nervösitätsanfällen führen!
Es gibt Etüden mit Begleitung in jeder Schwierigkeitsstufe! Und sie machen Spaß, mit Töchterchen habe ich da diverse gespielt!!
Tröste Dich, ich hab ein ähnliches Problem, das ich allerdings nicht auf Angst, sondern auf das Problem der fehlenden Einspielzeit zurückführe. Nach dem stressigen Arbeitstag müsste ich eigentlich eine Viertelstunde ungestört vor mich hinspielen können, um mich richtig auf die Geige umzustellen, so aus dem Stand auf Zack sein schaffe ich nicht. Aber natürlich gehe ich in die Stunde, um Schwierigkeiten zu klären und Neues zu erfahren, deshalb kann ich mir eine derart zeitfressende Solokür schlecht leisten. So kriegt die Lehrerin sozusagen immer nur die Abgase ins Gesicht und hört's nie, wenn mir am Wochenende auch mal was gelingt. ... :(
Hm, ich denke, das wäre für mich auch gar keine schlechte Idee (das mit dem Einspielen), nur wie setzt man das am besten um...? Ich komme auch immer direkt von der Arbeit zum Unterricht - das ist echt nicht die Ideallösung. >.<
Du selber kannst eigentlich nicht viel tun ausser für eine gute Vorbereitung zu sorgen. Ich würde einfach darauf bauen, dass es sich von alleine legt. Sieh es doch positiv - du hast jede Woche die einmalige Gelegenheit der Vorspieltrainings. ;-)
Hi
Ich kenne das Phänomen auch. Vom Klavier als Teenager und nun auch mit der Geige. Mir geht es so, dass ich meistens zu beeindruckt bin von dem, was meine Lehrer können/konnten. Ich mag dann schon fast nicht mehr spielen, weil es sich dann in meinem Ohr schlimmer anhört bzw. eben noch sehr weit entfernt von dem, wie ich eigentlich spielen möchte. Ich verweigere also die Herausgabe meines INstrumentes um mir Lieder vorspielen zu lassen. Das schaffe ich selbst auf meinem Klavier und finde so auch die Melodie und Betonung raus.
Ansonsten weiß ich, dass ich bspw. den persönlichen Bezug benötige, damit ich Vertrauen aufbauen kann. Ich mag es nicht, Fehler zu machen, also ist das schlimm wenn ich es mache und das merkt jemand, dem ich nicht vertraue. Entsprechend gebe ich mir da einfach Zeit und bin etwas Milde mit mir. Sollte es nach einem Jahr noch so sein, dann werde ich den Lehrer wechseln, da ich dann kein Vertrauen aufbauen kann. So sieht das aber im Moment nicht aus, vielmehr wird es besser und ich kann mich mehr auf die Sache konzentrieren und bin nicht mehr so stark mit mir beschäftigt.
Das ist eben etwas, was mir auch hilft. Weg vom Ehrgeiz, es so gut wie sonst nie vorzuspielen, sondern zu spielen, Fragen zu stellen und neue Stücke aussuchen, die ich gern lernen möchte. Also hin zur Sache "Lernen" und nicht "ich will zeigen, dass ich fleißig war und besser geworden bin". Ich glaube, ein guter Lehrer bekommt das mit. Denk nicht an die Situation, sondern freu Dich darüber, dass Du jetzt wieder Geige spielen darfst ;-)
Tja, aber nun mal zur Ehrenrettung der Geigenlehrer(innen):
Es gibt da auch hoffnungslose Fälle auf Seiten der Schüler. Die gehen/sitzen/stehen immer mit einem Puls vom 180+x und einer Hand-Arm-Knie-Zitterfrequenz von 2-10Hertz in die/der Geigenstunde. Bei denen nutzt einfach keine Ermutigung oder Besänftigung, sei es eine von ihm/ihr, Mutti, Vati, Frau, Mann, Katze, Hund oder Fisch. Die ticken einfach so. Denen bleibt nix, als "einfach" zu akzeptieren:
1.) niemals vorspielen, egal wem/wo (gut akzeptierte "Ausrede": 'ich vertrag das nicht, mir wird immer so schlecht davon')
2.) in der Stunde eh immer nur 10% bringen (und alle guten Ratschläge der Form: 'so schlimm ist das nicht' schlicht überhören, es ist so schlimm)
3.) beim Ausprobieren von Geigen oder Bögen beim Geigenbauer sich heldenhaft durchleiden (und zum Abschluss immer den Geigenbauer selbst spielen lassen. das baut wieder auf ...)
4.) Zum Orchester immer ein frisches Hemd mitnehmen (und zum Konzert zwei)
Es gibt solche. Ratet mal, woher ich das weiß ...
:DDD Das mit den zwei Hamden beim Orchester versteh ich. Bei mir ist da immer der Stuhl schweissnass. Sieht aus wie drauf gepinkelt. Im Sommer kann ich es auf die Hitze schieben. Im Winter schwitz ich auch, aber da gehts nicht durch die Klamotten. Gaaaanz schlimm ist wenn vom Dirigentenpult folgende Ansage kommt: "Ich brauch mal die Streicher allein. Also die hohen Streicher....Also eigentlich auch ohne die Bratschen ... Und die 1. Violinen auch nicht....also mal nur 2. Geigen!" Arrrrrrgh, versink im Boden.....
Haha, genau das dachte ich auch grad! Bei meiner Geigenlehrerin bin ich kaum noch nervös, erstens lobt sie mich sowieso ständig und zweitens wissen sie und ich, dass ich 10 min. zum warmlaufen brauch.
Aber im Orchester! Bei den Worten 'Jetzt möchte ich mal die zweiten Geigen alleine hören' breche ich schlagartig in Panik aus. Schlimmer kann ein Konzert auch nicht sein...
Danke peerceval, Du sprichst mir aus der Seele. Vorspielen werde ich in einer Besetzung <2 Personen nie und auch sonst nur seltenst. Im Orchester hingegen (auch am ersten Pult) fühle ich mich pudelwohl. Meine Lehrerin mag ich schrecklich gerne und nur ihr spiele ich vor, aber der Puls ist immer über 140/min. Wenn ich fehlerlos durchkomme, ist das schon ganzganz wunderbar, aber sie möge bitte nicht erwarten, dass ich auch noch alles zur Technik und Musikalität Gesagte abliefere.
Und genau: dieses "So schlimm ist es nicht" überhören, denn es ist so schlimm ;-)
Ich habs mir verziehen, und jetzt komme ich damit klar. Die Lernerfolge sind ja trotzdem da, spätestens in der nächsten Orchesterprobe merke ichs dann :-)))
*lol* Au weia, das Bild, welches Du da zeichnest, ist ein schöner Kopfkinocomic. Danke dafür. Ich denke auch, dass es das Beste ist, wenn man sich selbst manchmal nicht ganz sooo ernst nimmt. Manche Gefühle gehen einfach vorbei und es ist eine Frage der Beachtung und gegebenen Bedeutung. Erstmal weitermachen und mal schaun, was so passiert. Letzlich denke ich, dass ich eh nichts zu verlieren habe ausser ne Ecke von meinem Ego.
Ich mag meinen Lehrer auch echt gern. Der ist lustig, n bisschen chaotisch, aber stellt sich auch darauf ein, wie ich gerne lernen möchte. Er meint immer "das Beste ist eh, wenn man die Töne richtig hört und dann automatisch greift. Folge Deinem Gefühl und hauptsache: SPIEL!"
LG
Hallöchen,
also, ich kann in diesem Zusammenhang von meinem ersten Vorspielen vor den Sommerferien berichten: Ich habe nicht alleine gespielt, sondern nur ein Stück mit allen anderen zusammen. Da auch sehr kleine/junge Musiker dabei waren, war das Stück auch echt nicht so schwer. Ich hatte schön geübt und war gut vorbereitet. Es war auch nur ein ganz kleiner Rahmen im Rathaussaal, eigentlich nur stolze Mamis und Papis. Und dann kam der Moment des Auftritts. Ich war so nervös, es war wirklich schon lächerlich. Mündliche Abi-Prüfung war nix dagegen. Es hat natürlich auch Spaß gemacht, aber hinterher habe ich zu meiner Lehrerin gesagt: Ich werde niemals alleine vorspielen. Niemals. Außer ich kann dadurch den Weltuntergang verhindern, aber auch dann nur vielleicht. Ehrlich, ich war völlig fertig und musste doch über mich selber schmunzeln, weil mich so ein kleines Vorspiel so mitgenommen hat.
Das Problem der Nervosität vor der Unterrichtsstunde kenne ich übrigens auch. Bei mir kommt dazu, dass ich direkt von der Arbeit zum Unterricht gehe und zwar zu Fuß einen recht steilen Hang hinauf und dann noch vier Stockwerke hoch bis ins Dachgeschoss zu den Musikunterrichtsräumen. Dort komme ich dann relativ kurz vor knapp an, so dass ich im besten Fall noch Zeit habe, im Flur kurz durchzuschnaufen und runterzukühlen, damit ich nur noch ein bisschen hechelnd und schwitzend den Unterrichtsraum betrete :-). Hinzu kommt meine Aufgeregtheit, gleich besonders gut spielen zu wollen. Ganz abgelegt habe ich diese Nervosität auch nach über zwei Jahren noch nicht, aber sie ist deutlich weniger geworden. Ich habe mich anfangs auch immer sehr über meine Fehler geärgert, gerade dann, wenn es zu Hause viel besser geklungen hat. Ich habe im Lauf der Zeit meine Lehrerin immer besser kennen und noch mehr schätzen gelernt und arbeite immer weiter daran, entspannter zu spielen und nachsichtiger mit mir selbst zu sein. Meine Lehrerin hat gerade am Anfang sehr häufig Sachen gesagt wie: „Ärgern Sie sich doch nicht so.“ oder „Sie können das nicht sofort können.“ Und, auch das hat sie mehrfach gesagt, natürlich klingt es zu Hause fast immer besser als im Unterricht. Das ist ganz normal.
Kurz gesagt: Ich denke, ein bisschen Aufgeregtheit ist in Ordnung, man freut sich ja auch darauf, zusammen zu spielen. Und je länger man sich kennt – das ist zumindest meine Erfahrung – desto weniger nervös ist man auch (von Vorspielen natürlich abgesehen :-)).
Alanna,
ich hab den Vorteil das es akustisch in der Musikschule 1000mal besser klingt als bei mir in meinem kleinen Kämmerchen:) Daher freu ich mich immer in so einem Saal spielen zu können. Und es klingt automatisch viel besser. Zu dem eigentlichen Thema kann ich nicht viel beitragen. Klar hab ich respekt vor meinem Lehrer (sehr alt, Konzertmeister etc. gewesen), aber als Angst würde ich es nicht bezeichnen. Bevor ich den Wochentag wechseln musste (ich bin immer die letzte am Tag), sagte er fast jedes mal, dass er sich freut wenigstens einmal am Tag was schönes zu hören. Jetzt spiele ich leider direkt nach seiner besten Schülerin, die auch noch fast mein Alter hat, bloß eben viele Jahre Ehrfahrung, da wird so eine Aussage wohl nicht mehr kommen:)
Kopf hoch - an alle, die das Problem haben. Lehrer sind auch nur Menschen!
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