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Hallo zusammen,
kennt jemand den Geigenbauer Philippe Cherubini?
Soll angeblich aus Italien kommen.
Liebe Grüße
Husky
Im Web taucht dieser Name in Zusammenhang einer Ebay Auktion auf. Die Geige wurde für 499,- Euro verkauft und der Erbauer, Cherubini als Begabtenschüler an der Geigenbauakademie in Milano genannt. Das steht für mich in einem Disverhältnis.
Eine Anfrage an der Geigenbauschule in Mailand http://civicascuoladiliuteria.it könnte Klarheit bringen. Ich habe den Namen noch nicht gehört und glaube nicht, dass ein europäscher Geigenbauer seine Instrumente zu solchen Konditionen hergibt. Der Preis lässt eher auf ein chinesisches Instrument mit Phantasiezettel /-namen schließen.
Habe der Akademie jetzt eine entsprechende Anfrage geschickt.
Mal sehen was dabei herum kommt.
LG
Habe die Auktionen gestern auch verfolgt.
Mit Sicherheit ist die Geschichte Cherubini/Onkel beim Dresdner Theaterorchester erfunden.
Die Instrumente sahen tatsächlich sehr ansprechend aus, sind aber wohl aus Asien. Alleine die Schneckenarbeit ist mit Sicherheit keine oberitalienische. Für die Gebotspreise um 400 Euro aber dennoch Schnäppchen, wie ich finde. Rechnet man die Liefer- und Zollgebühren entsprechender Chinaprodukte höherwertiger Verarbeitung mit, ist man schnell bei 600-800 Euro. Also, wenn ich das Geld übrig hätte, hätte ich mitgeboten.
Die Geige, die hier verlinkt ist, war sogar von der Holzauswahl das minderwertigste Exemplar, welches angeboten wurde. Gestern abend gingen wirklich schöne Instrumente für wesentlich weniger Geld über die Theke.
http://www.ebay.de/itm/Geige-Violine-Ruggieri ... 5c7908f88&autorefresh=true
Können mir die Leute vom Fach meiner bescheidenen Laienmeinung widersprechen?
Habe selbst mal eine Geige bei Yitamusic gekauft und das Setup sah genauso aus.
Ich bin da juristisch nicht so bewandert; Ist es nicht Betrug wenn man sich zur Herkunft eines Instrumentes eine Märchenstory ausdenkt und so den Kunden bewusst täuscht?
Die Geschichte mit dem seligen Onkel ist ja wirklich rührend, aber klingt tatsächlich stark an den Haaren herbeigezogem.
Hoffentlich stimmt der Klang
Doch gerade bei eBay habe ich manchmal den Eindruck, dass hier ein konsequenzfreier Raum geboten ist. Wo kein Kläger ist, setzt sich auch das Recht nicht durch.
Die angebotenen Instrumente waren eindeutig Arbeiten aus einer chinesischen Geigenbaumanufatur, möglicherweise wurde nur Steg und Besaitung ersetzt. Die Geschichte dazu war "schön ausgedacht".
Allein schon der Sofortkaufpreis lässt erkennen das es keine "echten Altgeigen" sein können.
Gruß Lyc. Geigenbauer
Diese ausgebaute Story ist schon ein besonders dreister Fall von Schwindel - an sich muss man ja bloss auf die mangelhaft eingepassten Wirbel gucken, um ungute Ahnungen zu kriegen. Aber Geige hat recht: Ein Grundproblem liegt darin, dass jeder Verkäufer ungestraft verzapfen darf, was er will. Wahrscheinlich wird e-Bay da aus verschiedenen Gründen (Geschäftsinteresse, Probleme des Nachweises, Eigenverantwortung des Käufers) nicht intervenieren wollen; höchstens könnte man solchen Verkäufern zusetzen, indem man ihnen möglichst viele unbequeme Anfragen schickt.
Das Instrument ist leider noch nicht da,
und meine Mails an die Schulen in Cremona und Mailand wurden nicht beantwortet.
Wahrscheinlich ist denen das ein bisschen zu blöd. Hätte nur gerne eine schriftliche Bestätigung seitens der "Italiener" dass dieser Philippe Cherubini nie existiert hat. Damit hätte ich den ebay-Verkäufer ein bisschen zu Leibe rücken können.
Ansonsten wäre das Bezichtigen des Betrugs nicht fair, weil ich keine Beweise habe, dass die Story ein Märchen ist.
Können Dir da nicht eventuell Lyc und Geige mit einschlägigen Argumenten helfen? Sonst würde ich sagen, geh mal mit dem Instrument zum Geigenbauer - aber die sind aus nachvollziehbaren Gründen wahrscheinlich nicht so erfreut, wenn man mit einer e-Bay-Geige antanzt.
Alternativer Tip: Probier die Geige erst mal aus, vielleicht ist sie ja immerhin das Geld wert, das Du dafür bezahlt hast. Wenn ja, dreimal spülen und den Schwindel möglichst rasch vergessen.
Mal ehrlich, eine Geige mit einer so unglaubwürdigen Herkunftsgeschichte hätte ich, ohne mich vom Klang überzeugen zu können, gar nicht erst gekauft. Der Verkäufer behauptet auch, es seien "sehr gute Saiten aufgezogen", sein Onkel "verwendete immer Pirastro". Die Saiten auf der abgebildeten Geige haben Farbmarkierungen, die nicht in Pirastros Schema passen. Nicht gerade vertrauenerweckend...
Im Original heißt es:
Max und Moritz machten beide,
Als sie lebten, keine Freude:
Bildlich siehst du jetzt die Possen,
Die in Wirklichkeit verdrossen .......
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