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Zugeordnete Kategorien: Spieltechnik - Unterricht
Hallo, Ich habe das Problem, dass ich nur nach Gehör spielen kann und überhaupt nicht zähle. Theoretisch weiss ich zwar wie lang die Noten sind und wie ich theoretisch zählen müsste, aber es funktioniert nicht. Merkwürdigerweise bin ich auch immer richtig im Takt, aber ich würde es trotzdem gern können. Mir fiel das einfach leichter nach Gehör zu spielen oder mir das im Kopf vorzustellen als zu zählen und mit meinem Bein zu wippen. Meine Geigenlehrerin meinte mal, dass sie das noch nie erlebt hat, dass ich auch genau dann richtig einsetze, aber jetzt stehe ich vor dem Dilemma, dass ich es nicht kann. Habt Ihr irgendwelche Tipps für mich?
Zwei Tipps: 1) Erkennen und akzeptieren, dass das eine Schwäche ist. 2) Dran arbeiten. und evtl auch eigene Strategien finden....
Genial, jetzt sind wir schon zu zweit :-) Ich kam mir schon vor wie ein Alien. Vielleicht sollte ich auch endlich in ein Orchester. Das scheint ja etwas zu helfen. Wie lang spielst du schon? Ja, das Metronom nervt mich auch nur. Es verstaubt im Geigenkoffer... Vielleicht sollte ich es wirklich so hinnehmen. Naja, ich muss das Stück vorher schon anhören. Sonst kann ich es nicht gut. Blöde Sache.... Wenn meine Lehrerin laut zählt, geht es, aber wenn bei mir geht spielen+ zählen irgendwie gar nicht bzw. Ist es einfacher für mich nach Gehör zu spielen. Vielleicht akzeptiere ich es einfach. Danke für deine Tipps!!!
Für mich ist Zählen eher eine Notlösung. Das mache ich, wenn ich mir ein Stück neu aneigne. Aber ich zähle nicht mit Worte und wippe auch nicht mit dem Fuß. Bei langsameren Stücken atme ich im Takt. Auf eins ein und auf den anderen Schlägen jeweils einen kurzen Stoß aus. Wenn der Takt dafür zu schnell ist, stoße mit der rhytmisch an meine Gaumen oder meine Schneidezähne. Manchmal tippe ich auch meine Eckzähne aneinander und gebe mir so den Takt vor. Aber wenn ich ein Stück kann, habe ich den Rhytmus im Gefühl und lasse diese Sperenzien.
Einer meiner Geigenlehrer hat mal versucht, mir das Zählen per Fußwippen beizubringen, aber dabei musste ich mich so auf den Fuß konzentrieren, dass alles andere total unkoordiniert wurde... Der kam zu dem Schluss ich hätte keinerlei Talent und wollte seine Zeit nicht mehr mit mir verschwenden. So viel zum Thema Individualität...
Für die Leute, denen es schwer fällt, Grundrythmus bzw. Takt zu verinnerlichen empfehle ich tänzerische Musik zu hören, normalerweise fängt man dann automatisch körperlich zu reagieren an. Denn eigentlich ist das angesprochene Wippen nicht das Zählen, sondern man ist quasi sein eigener begleitender Percussion-Mensch. Also man wippt sozusagen erstmal mit, dann fängt man an den Taktbeginn zu betonen. Schon hat man den richtigen Rhythmus.
Richtig auszählen wird man ja dann nur beim Neulernen des Stückes, dann wird man die Melodie im Rhytmus "fühlen", bzw. auch gegen den Rhythmus (Synkope), was wiederum aber sozusagen "dialektisch" aufzufassen ist (ein Gegenrhythmus muss ja erst mal ein Gegen haben!)
Also ohne Zählen kann man ja nie selbstständig aus dem Notenbild kompliziertere Musik erschließen. Und das wäre ja schade!
Übrigens man kann ja auch schunkeln - ich glaube, dass kann jeder!!
Übrigens, an einer punktierten Achtel mit 1/16tel hintergeklappert oder an der Triole auf einen Schlag merkt man deutlich, dass man diese nicht jetzt rechnerisch auf eine Schunkelei verteilt, sondern man hats mal richtig gehört, betont schön die erste Note und wischt die anderen hinterher, dieses Spielchen muss man dann steigern bis man mindestens eine Sextole für den Anfang hingelegt hat (so funktionieren übrigens Tonleitern beim Geigentraining), aber den Grund Rhytmus muss man durchhalten, und sei es mit Schunkeln, Wiegen oder innerlichem Hirn-Knotengeschaukel...)
... nun, liebe violine, das Problem liegt schlicht im Begriff "zählen"!!! Es geht im Kern gar nicht darum, zählen zu können!! Sich vorzustellen, man müsse jetzt zählen, ist hinderlich. Für jeden!
In Wirklichkeit geht es darum, regelmässigig wiederkehrende Abfolgen (wieder) zu erkennen. Und das kann jeder, der sprechen kann! "Frühling lässt sein laues Band" - das spricht jeder direkt richtig, selbst stumm im Kopf: lang, kurz, lang, kurz lang kurz lang. Genauso bei: "Summ, summ, summmmmm, bienchen, summ herum ": lang lang ganz-lang kurz kurz kurz kurz ganz-lang
Versuch mal jeden dieser Sätze jeweils mehr fach hintereinander abwechseln in der Sprech und in der lang / kurz Form zu sprechen. Vertrau Dir. Du kannst keine Fehler machen. Du kannst Deutsch. Also sprichst Du die Sätze immer richtig. Und genauso hören sich dann die 'lang-kurz'-Formen an.
Wenn Du die beiden Sprüche gefressen hast, ist es einfach: 'Frühling lässt sein laues Band' kann man auch sprechen als "jam dam dam, jam dam dam, jam dam dam, jam" wobei das das 'Früh' und das 'Band' jeweils ein 'jam-dam' benötigen und 'ling' und 'sein' nur je ein 'dam'. Oppss, da wären wir dann schon 1, 2, 3, 1, 2, 3:
Früh[1-2] - ling[3] lässt[1-2] sein[3] lau[1-2]-es[3] Band[1-2-3]
Und genauso geht es mit
summ[1+2] - summ[3+4] - summ[1+2+3+4], Bien[1]-chen[2] lauf[3] he[4]-rum[1+2]
Tja, und nun kannst Du dir weitere Sprüche aussuchen, auch etwas kompliziertere (Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles) oder ganz komplizierte ('Erst mal zu Penny'). Nochmal, lass Dich nicht durch die Könner ins Bockshorn jagen (auch interessant: 'die Könner ins Bockshorn jagen') - wenn Du es sprichst hörst Du den Rhythmus sofort. Das liegt in der Sprache. Und mann kann jede Abfolge so aufschlüsseln und in eine Zählform überführen.
Na, ja, und so was kann man zu jedem Anlass, in jedem Kaufhaus, bei jedem Werbespruch machen. Dauert nicht lange, bis Du zählen kannst. Versprochen.
Danke für eure Antworten! Ich habe ja Rhythmusgefühl. Den Takt halte ich gut und ich bekomme es auch hin den Takt zu erschließen, meistens jedenfalls, wenn ich das Lied nicht vorher gehört habe. Dann gehe ich es durch, stelle mir die Melodie vor und spiele es dann. Aber während des Spielens zähl ich nicht. Und wenn eine CD dabei ist oder mir das Lied vorher vorgespielt wird und ich es dann kann,zähl ich überhaupt nicht. Aber wenn ich dich richtig verstehe, zähle ich nur anfangs, dann während des Spielens fühle ich den Rhythmus und spiele. Dann ist es ja gar nicht so falsch, wie ich es mache. Aranton, so ist es bei mir ja auch. Ich hab das dann irgendwie im Gefühl. Das mit dem Atmen usw. Werde ich versuchen. Vielleicht klappt ja das. Das war ja ein blöder Geigenlehrer. Meine Geigenlehrerin hatte irgendwann mal gesagt: "komisch, du spielst das Stück rhythmisch richtig, dein Fuß ist aber überhaupt nicht richtig. Da war s dann raus...sie meinte, dass das nicht schlimm, eher gut ist, wenn ich nach Gehör spiele und dazu richtig. Das könnten nur musikalische Leute. Ob das wohl so ist, keine Ahnung. Dann ist das jetzt eben erstmal so. Mit dem Vibrato gibt sie mir auch keine Hilfen. Das würde ganz von allein kommen :(. Da klappt es nicht so wie mit dem Rhytmus. Ist mir irgendwie peinlich, das Vibrato, aber das ist ein anderes Thema.
ok... wunderbar. Ich möchte den sehen, der Haydn's Violinkonzert G-Dur während des Spiels in echt mit durchzählt :))
So wie Du es jetzt beschreibst, geht es wieder nicht ums Zählen, sondern das gleichmäßig halten des Metrums. Und das geht mit einem Metronom sehr gut, bedarf zwar auch der Übung, sich einem externen Meister zu beguegn, hilft aber sehr für später ;-) Da braucht man also gar nicht zu zählen. Und schon mal überhaupt nicht zur komplizierten Auge, li-Hand re-Hand Koordination beim Geigenspiel noch eine Fußkoordination hinzuzunhmen.
Ehrlich Frage zum Schluss: Ist vielleicht ein Lehrerwechsel angesagt? Es liegt nicht immer an den Schülern!
P.
Vielleicht versuche ich es nochmal mit dem Metronom. Ich bin eigentlich zufrieden mit meiner Geigenlehrerin. Ich finde nur komisch, dass ich immer noch nicht beim Lagenspiel angekommen bin. Aber das kommt wohl bald.
Also deinem Vorstellungsthread nach spielst jetzt etwa 3 Jahre, davon 2 1/2 Jahre mit Unterricht. Allerdings sollten da erste Lagenwechsel wohl drin sein. Wenn man die 1. Lage hinkriegt, ist es doch in den weiteren Lagen auch nicht schwerer.
Vielleicht gehört deine Lehrerin zu den Lehrern , die denken, die macht das eh nur als Hobby und Beschäftigung, und hat Angst mit ein bisschen zuviel Anspruch ihre Kundschaft zu verlieren - habe ich schon bei Klavierspiellehrern gesehen! Die haben sich lieber die Mühe gemacht, gängige beliebte Melodien aus Aufnahmen rauszuhören und für ihre Schüler mit einfacher Begleitung aufzuschreiben, als eine vernünftige Ausbildung am Instrument durchzusetzen....
Hmm, das macht mir jetzt etwas Angst. Vielleicht sollte ich dochmal ne Probestunde woanders nehmen....immerhin kann ich Spiccato usw... Nach welcher Zeit beginnt man normalerweise das Lagespiel?
Das ist doch genauso unterschiedlich, wie "wann darf man mit der linken Hand greifen?" oder "Wann sollte man Vibrato lernen". Es gibt verschiedene Schulen, verschiedene Lehrer und am wichtigsten: verschiedene Schüler. Mir hat das Lagenspiel (besonders ab der 5.) viel für die Intonation gebracht (und die halbe fürs Orchester), aber viel toller fand ich, als ich endlich ein passables und variables Spiccato hinbekam. Ich würde tatsächlich einfach mal mit dem Lehrer sprechen, und über das Gefühl, dass was falschläuft.
Meine erste Pultnachbarin im Kinderorchester ist nach zwei Jahren das erste Mal aus der ersten Lage rausgegangen (und hat nach drei Jahren das Telemann-Bratschenkonzert bei Jugend Musiziert gespielt), bei mir war es sehr früh, dafür war eben die Bogentechnik immer ein Problem (und Telemann spiele ich auch nicht ;-)). Gelassen bleiben, Lehrer vertrauen und sonst mal mit ihm sprechen. Finde ich.
"Normalerweise" beginnt man mit dem Lagenspiel wenn die 1.Lage stabil ist und die einfachen Grundstricharten beherrscht werden.
Einen Schüler der grundlegende rhythmische Probleme hat würde ich allerdings auch nicht in die Lage schicken. Er sollte erst einmal sein Rhythmusgefühl verbessern. (Aber das kann jeder anders sehen...)
Hallo Cassia,
wie geht es dir denn?
Ich denke, dass du recht hast. Sie hat auch schonmal davon geredet, dass bald die Lage kommt. Ich soll jetzt erstmal die Triller üben. Nach der letzten Stunde war ich auch wieder sehr glücklich.Klappt es denn jetzt mit der Bogentechnik?
Ich denke nicht, dass sie sich mit mir keine Mühe gibt. Das letzte Mal sagte sie, dass sie möchte, dass ich dieses Jahr richtig gut werde. Da passt das ja nicht zusammen..
Mit geht es mittel, weil ich gleich Unterricht habe und Mozart vorspielen muss, und den habe ich gaaaaaanz doll geübt und ich bin soooooo nervös ;-)
Bogentechnik: dieses Jahr ist es deutlich besser geworden. Chefin hat seit einigen Wochen gar nicht mehr korrigiert. Ich muss sie heute mal fragen, ob denn immer noch alles in Ordnung ist oder ob der Focus nur gerade woanders liegt... (ich kann jetzt Quinten auf einer Saite greifen! Auf der Bratsche!!!!! Sehr praktisch :-)) Mir haben die endlosen spiccato-Übungen aus den Dont-Etüden (op.37) extrem geholfen. Zum einen finde ich spiccato wirklich total hübsch, zum anderen ist mein Handgelenk jetzt genau so stabil und gleichzeitig durchlässig, wie ich es gerne haben möchte. Der sound wird besser, auch bei den anderen Stricharten. Sogar sautillé klappt mittlerweile schon mit verschiedenen Tönen :-D))) aber noch muss ich sie repetiert spielen, sonst habe ich keine Chance... Aktuell übe ich Sevcic, opus 3, auch wirklich prima für Bogentechnik (nicht alle, aber viele).
Triller sind meine absolute Hassübung! Kannichnicht, willichnicht, machichnicht!!! Vorschläge ja, Mordent vielleicht noch, aber alles darüber hinaus ist einfach nicht meine Welt!!!!! Wie schade, dabei mag ich Barock so gerne--aber ich verliere jede Leichtigkeit (und auch jedes Taktgefühl!!), wenn ich Verzierungen spielen muss. Blödblödblöd. Hab schon angemerkt, dass ich gerne (naja, "gerne") Trillerstüden spielen würde. Ich fürchte, wenn sie drauf eingeht, muss ich brechen :-)
Ich wär auch gerne richtig gut. Aber das dauert wohl noch. Macht nix. Hauptsache, ich konnte in der ersten Probe des Semesters Borodin und Sibelius vom Blatt pfuschen und Hauptsache, der Unterricht macht Spaß und noch mehr Hauptsache: ich übe weiter gerne. Alles andere wird sich zeigen.
So, nun nochmal fix den Mozart durchfiedeln und auf! Nicht aufgeben, violin!!!
Entschuldige bitte, dass ich jetzt erst antworte. Ich bin gar nicht mehr dazu gekommen hier vorbeizuschauen. Hast du den Mozart geschafft? Herzlichen Glückwunsch zu deinen Fortschritten. Ich habe mir jetzt vorgenommen mehr zu üben, damit ich wieder schneller vorankomme. Ja, die Triller...ich habe ja erst damit angefangen. Jetzt soll ich Pralltriller lernen. Das geht ja alles noch. Ich habe wieder vier Stücke auf. Sie sagt, Triller seien superwichtig. Du wirst sie sicher eines Tages können. Das mit der Bogentechnik klappt ja jetzt auch;) Nein, ich gebe nicht auf. Meine Lehrerin war gerade wegen ner Lungenentzündung usw im KH und ich habe den Unterricht viel zu dolle vermisst. :-)
Ich schreib mir die Verzierungen aus Verzweiflung ja immer komplett aus und übe sie mit Metronom :-((( Ätzend sowas.
Gute Besserung an die Lehrerin, fein, dass es wieder weitergeht!
Eigentlich sollte man Triller schon fast von Anfang an lernen. Sie helfen beim Fingerfall und später auch fürs Vibrato. Jetzt fragt bitte nicht warum... es ist so, dass Schüler, die sehr gut und schnell trillern das Vibrato einfacher lernen als die, die sich mit dem Trillern schwer tun... aber das ist nur eine Beobachtung von mir.
Ich würde bei "Trillerproblemen" empfehlen Fingerfallübungen zu praktizieren und zwar täglich, dann regelt sich das Problem ganz von alleine. Zum Fingerfall gehört übrigens auch das aktive Heben der Finger...
Triller selber gehen eigentlich, auf den Fingerfall hat Chefin von Stunde 1 sehr viel Wert gelegt. Ich hab Schwierigkeiten mit komplexeren Verzierungen. Da fehlt mir oft der Impuls--die Lösung ist meist die _rechte_ Hand. Naja, und ein bisschen mehr Rhythmus :-((( Womit wir wieder beim Thread-Thema wären ;-)
Vielleicht hilfts sich vor Augen zu halten, dass gerade die ungleichmäßigen Triller, also vornehm ausgedrückt, die modulierten, romantisch akzentuierten, die Musik machen. Und die Anzahl der Triller zähle ich nie - ich trillere halt, nur Anfang und Ende sind halt, wenn was vorgeschrieben ist, wie gedruckt. Da sind die ehemaligen Flötenspieler echt im Vorteil, die können mit links und rechts und mit Fingern im Verbund trillern .....
Werde ich ihr ausrichten;) Dann weiss ich ja, dass mich der Rhythmus retten kann, wenn es dann irgendwann ungemütlich werden sollte. *g* Vibrato habe ich gar nicht mehr geübt....ein Thema für sich
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