Suche 1/4-Geige und 3/4-Geige für 2 hochbegabte Junggeiger < | Saitenwechsel ... | > Geigenbauer Schuster? |
Auf diese Beiträge antworten | Zurück zur Liste | Zum neuesten Beitrag springen
Zugeordnete Kategorien: Zubehör - Saiten
Verehrte Kenner;
beim Marathon sagt man [ nachdem man lang genug 'das kommt darauf an' gemurmelt / geschrien hat ], irgendwann zwischen 600 und 1000 Laufkilometer sind sie reif. Nun die einfache Frage: nach wieviel "Kilometern" sind die Saiten reif?
Ich weiß, die Versuchung und das Bedürfnis 'es kommt drauf an' zu sagen, ist groß. Nur wissen wir das alle selbst. Und solche Antworten helfen nicht wirklich weiter. Wie also lauten die echten, die mutigen Daumenregeln?
Merci às tous, p.
Ich gehe da sozusagen nicht nach Kilometern sondern nach Profiltiefe. Die Spieldauer kann ich, nur sehr grob schätzen, es gibt bei mir Tage an denen Spiele ich mehrere Stunden aber gibt auch Tage an denen ich meine Geige keine Blickes würdige. Aber es gibt ein paar klare Kriterien, bei denen ich sage: "Jetzt ist ein Wechsel fällig". Da brauche ich keine "Daumenregeln".
Eines wäre, wenn sich die Umwicklung so weit löst, dass das Kernmaterial zum Vorschein kommt. Ein anderes ist die Quintenreinheit, wenn die nicht mehr gegeben ist, wird gewechselt. Ein weiteres, allerdings nicht ganz so klares Kriterium sind Klangeinbrüche durch Korrosion der Metallbestandteile. Da ist dann irgendwann auch Schluss. Auch der Kern ermüdet, was sich mit einer nachlassenden Ansprache bemerkbar macht. Da gibt es auch einen Punkt, an dem ich sage: "Jetzt ist Ende der Fahnenstange", aber der ist etwas schwer in Worte zu fassen. Und wenn eine Saite reißt, wird sie gewechselt, egal wie lange sie drauf war habe. Aber das versteht sich wohl von selbst
Manche Saiten halten gut und lange, andere verschleißen schneller. Selbst wenn man das gleiche Modell benutzt, kann man Pech haben und eine Charge erwischen, die schneller runter ist als sonst. Aber die K.O.-Kriterien, die zu einem sofortigen Austausch führen, ändern sich nicht. Bei meinem Spielverhalten und meinen Ansprüchen an den Klang sollten Saiten meiner Meinung ein dreiviertel bis ganzes Jahr spielbar sein; wenn sie's nicht sind, ist das für mich ein Grund, diese Saiten nicht mehr zu kaufen; wobei es da auch ein bisschen auf den Preis ankommt. Wenn der Satz dreißig Euro kostet, macht mir eine kurze Lebenserwartung weniger aus, als wenn ich hundert Euro bezahle.
Mir hat mal jemand gesagt 100 Stunden müsste eine Saite aushalten, alles darüber wäre Glück. ;)
Ich persönlich wechsel meine Saiten wenn sie schlapp machen und nicht mehr gut klingen, bin aber auch kein "Pfennigfuchser".
Meine Schüler wechseln bei 30 Min. tägl. Üben mind. einmal jährlich, wobei bei einigen die E-Saite nicht mehr quintenrein ist, und auch die Umwicklung der A-Saite deutlich vorher abgespielt ist... Wir wechseln dann wenn nötig vorher und ziehen dann trotzdem nach einem Jahr einen kompletten Satz neu auf. Bei kleinen Saitengrößen lohnt es sich eh nicht die Saiten einzeln zu kaufen.
Meine "mutige Daumenregel": bei Laien mind. einmal jährlich. Der Profi wechselt deutlich öfter, ist aber auch auf ein IMMER optimal funktionierendes Instrument/Arbeitsgerät angewiesen. (Es wäre fatal, wenn in der Anspielprobe die G-Saite reißt...)
Auch die D-Saiten reagieren empfindlich gegen Handschweiß, allerdings weniger als die A-Saite.
Normale Stahl E-Saiten setzen Flugrost an. In solchen Fällen wird der Klang unrein. Mit feiner Stahlwolle lässt sich bedingt dieser Flugrost entfernen und es schafft notdürftig Abhilfe.
G-Saiiten halten in der Regel deutlich am längsten.
Die umsponnenen Saiten sind so aufgebaut, dass zwischen dem Saitenkern und der Umspinnung eine Dämpfungsschicht angebracht ist. Diese lässt mit der Zeit etwas an Wirkung nach und der Klang verliert an Brillianz. Das ist ein Grund weshalb Profis auch bei optisch intakt aussehenden Saiten diese nach einer gewissen Zeit wechselt.. Ein Laienmusiker lässt sich durch solche feinen Klangveränderungen oft nicht stören und spielt eine Saite so lange, bis sie optische Mängel hat.
Manchmal kann man die A-Saite alternativ auch mit Chromstahlumspinnung kaufen, z. B. bei Pirastro Obligato.
Also für Töchterchen hatte ich für die letzte Leihgeige doch auch eine Einzelsaite gekauft, und zwar die A-saite, und günstige E-Saiten , denn mit Eva Saiten waren da doch ziemlich teure Saiten drauf. Für mich habe ich bis jetzt immer komplette Sätze und bei E-Saiten - Einzelangeboten zugegriffen, denn die E-Saiten ersetzt man doch öfter (aber eine bestimmte Regel habe ich da nicht...). Aber von manchen Sätzen habe ich dann doch nur die A-Saite gebraucht, so habe ich einen Vorrat an G- und D-Saiten mehr oder weniger unfreiwillig.
Manchmal muss man halt abwägen lohnt sich die superteure Einzelsaite, denn gegenüber dem ganzen Set ist es absolut gesehen ja doch billiger.
Aber grundsätzlich wechsele ich so wie geige es beschrieben hat, ich bin ja nur Laie.
Du hast natürlich Recht. Wenn man nicht auf eine bestimmte Saite festgelegt ist, dann muss man auch bei 4/4 Saiten einfach nur bei sich bietender Gelegenheit "zuschlagen". Genau das würde ich jedem Laien empfehlen, wobei man Sonderangebote und keine "Billigsaiten" kaufen sollte.
sorry, sehe gerade, dass ich mich nicht präzise ausgedrückt habe. Die 25-30€ für einen Satz Tonika oder Obligato Saiten beziehen sich auf die kleinen Größen.
Auch wenn Du Dich beim Preis nicht präzise ausgedrückt hast, ist der Tipp auf Sonderangebote zu achten gut. Da Saiten nicht schlecht werden, wenn man sie ein paar Monate lagert, schadet es nicht, zuzuschlagen, auch wenn gerade kein Saitenwechsel ansteht. Ich habe den Nachfolgersatz für meine jetzigen Saiten schon vor einem halben Jahr gekauft, weil sie gerade günstig waren. Allerdings hätte ich damals zugegebenermaßen niemals damit gerechnet, dass sie heute noch zusammengerollt in ihren Tütchen liegen würden...
Auf meiner Geige waren "serienmäßig" Evah Pirazzis drauf, die habe ich nach fast drei Jahren gewechselt. Wegen meines schlechten Gewissens, alle anderen Hobbygeiger in meinem Dunstkreis wechseln deutlich häufiger. Denn weder optisch noch klanglich war an den Saiten etwas auszusetzen.
Weil mir die G-Saite auf meinem Instrument von Anfang an zu "bratschig" klang, bin ich zu den etwas weicheren Obligatos gewechselt. Auch die Satzhomogenität scheint mir bei Obligato noch etwas besser zu sein, obwohl auch Evah Pirazzi in diesem Punkt sehr gut war. Auch Obligato ist "richtig" laut. Brauche ich eigentlich gar nicht, weil ich nicht in größeren Säälen auftrete.
Obligato hat meines Wissens den größten Variantenreichtum: E in Stahl oder Goldstahl, A mit Alu- oder Chromstahlumspinnung, D mit Silber oder Alu. Nur die E gibt es ausschließlich mit Silber. Hier könnte Pirastro noch eine Variante mit Goldumspinnung nachlegen, ähnlich der Gold-G-Saite von Evah Pirazzi Gold.
Ein großer Dank für all Eure 'mutigen Geständnisse', besonders an Sofie für die konkreten Zahlen. Ich habe mal nachgerechnet:
Selbst bei Sofies Schülern mit ihren 30 min. täglich bezogen auf die üblichen 200 AT / pro Jahr (365 abzgl. Urlaub, Feiertage, Krankheit, ...) ergibt (Überrsaschung) wieder: 100 Stunden, und danach wird gewechselt.
Und auch mein eigener Anlass für die Frage passt dazu: Seit Oktober 2012 ca 1,5 Std. pro Tag (6*20Tage*1,5 = 180Std). Und seit etwa einem Monat verzeweifele ich in Sachen Klang und Intonation - und suche den Fehler bei mir.
So habe ich jetzt wirklich einen neuen Satz gekauft (THOMASTIK Infeld rot SATZ). Und in der Tat, a und e sind wieder gewohnt sauber resp. unsauber ;-). Dauerhaft werde ich bei dem Satz wohl nicht bleiben (G + D sehr metallisch) - aber das is ja auch noch eine Abenteuer, was ich per Saiten [und Bogen] noch aus meiner Geige rausholen kann (bevor ich mir dann doch eine Schleske-Geige kaufen kann/darf/soll/muss/will ;-) )
Langer Rede kurzer Sinn: besten Dank - ich belasse es jetzt bei der 100-Stunden-Daumenregel. Und so gehen die Fehler dann wirklich auf mein Konto ;-)
P.
OT: Warum gerade Infeld rot???
Bei neuen Saiten klingt es anfangs oft etwas (!) metallisch. Vielleicht gibt es sich bei G- und D-Saite nach einer Einspielphase. Diese kannst Du etwas beschleunigen indem Du die Saite reibst bis sie warm wird und dann nachstimmst. Das Ganze zwei- dreimal und die Stimmung ist stabil. Wenn Du dann noch eine Minute oder so richtig kräftiges forte ganz nah am Steg spielst (es klingt fürchterlich), dann ist das metallische schnell weg. So ist es jedenfalls bei meiner Geige. ;) Achtung: Das geschilderte Prozedere kann die Haltbarkeit der Saiten deutlich verkürzen!
Ich behalte das mit dem Wechsel des metallischen Klang mal im "Ohr" - vielleicht tut sich wirklich etwas. "Die Infeld-Rot Saiten [...]" hab ich gewählt, um mal systematisch auszuprobieren, was "ihr" ihr wirklich gut tut. Sie ist eine ältere Lady, um angeblich 1890 gebaut und 1981 gekauft als eine mit wicklich dunklem Ton. Und da wollte ich jetzt mal einen Satz Saiten aufziehen, der von sich sagt er "[...] verstärke eher den dunklen Klang des Instrumentes, die Infeld-Blau Saiten (dagegen den brillanten Klang". Mal hören, wie das Experiemtn ausgeht ...
P.
OT: Wenn es Dir ums Ausprobieren geht... Ich würde mit einem "neutralen" Satz wie z.B. Dominant anfangen und dann schauen in welche Richtung du den Klang ändern möchtest. Älteren Geigen tut oft ein Satz mit geringer Saitenspannung wie z.B. Pi, Larsen Virtuoso oder die weiche Ausführung anderer Klassiker gut.
Ich hatte die Geige 2005 mit der Vorgabe restaurieren lassen, alles reinzustecken was nötiog sei - und hätte auch richtig Geld ausgegeben. Letztlich waren dann aber nur neue Wirbel etc. nötig. Und damals gab der Gegeigenbauer mir die passenden Eudoxa. Herbst letzten Jahres hatte ich dann Dominant aufgezogen, aber gemischt. Den jetzigen Anlass wollte ich auch zum Ausprobieren in Richtung eigens Klangideal von 1981 nehmen.
Dein Hinweis auf Larsen Virtuoso klingt toll. Wenn von der Selbstbeschreibung nur die Hälfte stimmt, wird es toll. Und das schöne ist: jetzt weiss ich ja in 2*50 Tagen ist dafür so weit ;-)
Merci P.
bin hier neu. Wie kriegen neue Synthetiksaiten am schnellsten optimale Eigenschaften?
Wenn Du auf die Einspielphase anspielst, die Saiten brauchen, um sich an die "Spannung zu gewöhnen" und stimmstabil zu werden, ist die durch spielen und fleißiges Nachstimmen am schnellsten überwunden. Es gibt auch Leute die sagen, man könnte das verkürzen, indem die Saiten bewusst dehnt; etwa indem man sie glissando-mäßig übers ganze Griffbrett massiert oder sie, als wollte man pizzicato spielen stark zur Seite zieht, aber andere sagen, das würden Saiten schaden und sie schneller ausleiern lassen. Könnte aber auch aufs Fabrikat ankommen, wie gut oder nicht gut solche Aktionen verkraftet werden. Aber bei den meisten Synthethik-Saiten ist diese Einspielphase meiner Erfahrung nach sehr kurz bis fast gar nicht vorhanden.
Ansonsten muss man mit den Eigenschaften leben, die der Hersteller den Saiten mitgegeben hat.
Suche 1/4-Geige und 3/4-Geige für 2 hochbegabte Junggeiger < | Zurück zur Liste | > Geigenbauer Schuster? |
Nur angemeldete Benutzer dürfen Beiträge schreiben. Log In
Diese User sind gerade online: