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Hallo

Im Frühjahr 2012 hatte ich begonnen, Geige zu lernen. Im Laufe des Jahres hat sich dann leider diese Verwachsung namens "Dupuytren`sche Kontraktur" am kleinen Finger der rechten Hand gebildet.

Nun kann der kleine Finger nicht mehr am Frosch aufliegen. Die Haltung des Bogens ist also nicht mehr klassisch möglich. Der Bogen rutscht mir leider recht unkontrolliert über die Saiten.

Hat jemand einen Tipp, wie der Bogen dennoch geführt werden kann, obwohl die Unterstütung des kleinen Fingers nicht vorhanden ist?

Alternativ ist eine Operation geplant. Danach ist aber keinesfalls sicher, ob die volle Funktionsfähigkeit wieder erreicht wird.

 Vielleicht hilft eine Art Cello Bogengriff:

Nachzudenken wäre auch über einen barocken Bogengriff.

Danke Bea

Das Video mit Cello-Griff habe ich mir nun herunter geladen. Auch dort ruht der kleine Finger am Frosch.

Wenn Ringfinger und Mittelfinger Bewegung in die Bogenarbeit bringen, führt der kleine Finger im Video immer noch die Haltung des Bogens mit an. Das ist also nicht zielführend.

Zusätzlich kommt ja leider dazu, daß der kleine Finger trotz der Krümmung, die ja durch die Kontraktur verursacht wird, noch irgendwo im Wege ist. Er leistet zwar keine Arbeit, behindert aber. Das ist die Krux.

Die Verhärtung führt auch sehr schnell zur Verkrampfung. Schön ist also was anderes.......

Tja. Operation muss wohl sein. Kann man nicht üben oder/und hat Schmerzen dabei, dann geht es nicht voran.

Ich habe vorhin ausprobiert ob es für mich möglich wäre ohne den kleinen Finger am Bogen zu spielen. Es geht bei liegendem Bogen ganz gut. Spring- und Wurfbogen sind für mich ohne den kleinen Finger zur Balance nicht möglich.

Um ohne den kleinen Finger spielen zu können liegt bei mir der Mittelfinger in der halbkreisförmigen Aussparung am Frosch, der Ringfinger lehnt seitlich am Frosch und der Zeigefinger ist fast rund um die Bogenstange gelegt. Alle Finger liegen dabei sehr schräg auf, sind also Richtung Zeigefinger gekippt. Der Daumen ist nicht ganz rund, sondern bestenfalls etwas geknickt.

Alle Arbeit muss in diesem Fall mit dem Handgelenk und Ellenbogen gemacht werden, da die Finger nicht durch ihre "Stoßdämpferfunktion" helfen können. Es geht aber. Mit Übung kann ich mir sogar vorstellen, dass auch Spring- und Wurfbogen möglich wird. (Es gibt ja sogar einen Geiger der mit Handprothese Tschaikovski Konzert spielt...)

Zur Krankheit selber und ob OP oder nicht kann Dir nur Dein Arzt was sagen.

Ich kann mir gut vorstellen, wie man mit einer gesunden Hand dies und das probieren kann. Der kleine Finger meiner Hand und die Unbeweglichkeit blockieren aber eine veränderte Haltung. Der bewegt sich nicht mehr und geht auch nicht "aus dem Weg". Dazu kommen die Schmerzen nach kurzer Übung.

Das ( und die Erkenntnis ist sicher ungewöhnlich ) passiert bei einer Prothese nicht. Ich muss auf das Ergebnis eines guten Verlaufs nach der OP hoffen.

Das Umlernen fällt mir schwer, da ich mir ja erst seit ein paar Monaten die richtige Bogenhaltung angeeignet habe. Da streubt sich nicht nur die Hand sondern auch der Kopf..... auf gut deutsch "schöner Mist"!

Es gibt natürlich noch die Möglichkeit, dass der Ringfinger die Funktion des kleinen Fingers übernimmt. Ich habe es probiert, bei mir funktionierte es auf Anhieb. Den kleinen Finger einfach entspannt in der Luft halten. Eventuell muss du den Daumen dann etwas umpositionieren um die ideale Drehlagerung, die vorher von Mittelfinger und Ringfinger gemeinsam getragen wurde, jetzt nur von dem Mittelfinger mit Daumen ausführen.

Also eine Lösung gibt es immer. Ich denke außerdem, dass es noch mehr Geigenspieler mit diesem Prolem gibt, wikipedia nach kommt diese Kontraktur doch recht häufig vor. Also Kopf hoch! Zu den Risiken und Heilungschancen einer OP kann ich natürlich gar nichts sagen, es gibt aber in Hamburg irgendwo speziell für Musiker und ihren Problemen einen Facharzt für Handchirugie.

 Ringfinger übernimmt Funktion von kleinem Finger heißt natürlich, dass dann Ringfinger auf dem Bogen platziert wird, wie zuvor eigentlich der kleine Finger. Dadurch wird der kleine Finger auch mehr seitlich des Bogen verrückt und hängt nicht störend über dem Bogen.

Das heißt dann, die einzige Umgewöhnung ist dann der andere Finger als "Stoßdämpfer" oder eben als Gewichtsregulierer und Richtungsgeber (bei Doppelgriffen z.B.).

Ach Bea. Du meinst es ja gut! Das ist auch wahnsinnig nett von Dir und natürlich auch von sofie!

Die beschriebene Bogenhaltung habe ich natürlich ausprobiert. Es könnte auch funktionieren!

Nach 5 Minuten möchte ich aber den Bogen in die Ecke knallen weil die Hand so schmerzt. Das ist die eigentliche Krux bei dem Ganzen.

Wie blöd es ist, wenn der kleine Finger nicht mehr beweglich ist seh ich ja schon beim Tippen dieser Zeilen.

Statt der kleinen "pp" im Wort "Tippen" landet der Finger auf der Returntaste oder bei + . Zum ö, ü oder ä komm ich schon gleich garnicht mehr. Ich hab das 10-Fingerschreibsystem noch auf einer echt mechanischen Schreibmaschine erlernt. Das ist wirklich nicht so schön im Moment.

Das Tippen mit den Zeigefingern alleine könnte ich mir aber in der nächstgelegenen Polizeistation anlernen.....