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Seite 1 - 2Vaughn hat jetzt Variation 7 "auf der Reihe" - nicht perfekt, aber die Basis ist da. Erstaunlich, wie er große Lagenwechselsprünge nach gut einem 3/4 Jahr Geigelernen schon macht - wo andere im regulären Unterricht anfangen 3. Lage zu spielen. Ich denke es ist vor allem eine Frage des Gehörs und der Unbefangenheit (die Vaughn offensichtlich hat), und des Trainings natürlich.
Vaughn hat bisher die Variationen bearbeitet, die vorallem die linke Hand fokussieren - um Bogentechniken macht er - noch - einen "Bogen",
und langsam fängt er an, über das Perfekte zu sinnieren:
As in, I play it slowly, but hey–I’m not exactly going for perfection here.
Quelle: http://vaughnvsviolin.wordpress.com/2011/10/16/what-do-you-expect-perfection/
Also Perfektion ist - noch - nicht das Ziel, dieser Jahresaktion: seht selbst:
Vaughn zieht eine Zwischenbilanz : vom Thema und 11 Variationen hat er folgendes mehr oder minder drauf - nicht perfekt, aber soweit für ihn als Anfänger möglich:
Theme
Variation 1
Variation 2 sans grace notes
Variation 3
Variation 4
Variation 7
1/2 Variation 9
1/2 Finale
Quelle: http://vaughnvsviolin.wordpress.com/2011/10/26/well-its-something/
Beschäftigen tut er sich gerade mit Variation 1: fliegendem spiccato/staccato je nach Interpretationsart: also Springbogen, jo, das ist noch nicht so sein Ding, wenn er springt - der Bogen- dann hört er nicht mehr auf - sagt er, er berichtet leider nicht, wie er diese Variation angegangen ist, denn es sind mehrere Noten auf einem Bogen, die gesprungen werden wollen. Vielleicht zeigt er demnächst ein Video, dann erkennt man mehr. Er hatte eines vorbereitet, aber beim selber Ansehen hielt es auch seinem relativ unterschwelligen Standard nicht stand, dass wäre zu peinlich .... sagt er.
Aber er ist guten Mutes, setzt sich eine Frist in 2 Monaten alle Variationen durch zu haben - blieben dann noch 2 Monate intensive Vorbereitung für das finale Vorspiel seines Projektes: Paganini Caprice 24 im ersten Anfängerjahr durchgearbeitet zu haben!
Nur, dass man mal sein Ziel sieht:
Edit Admin: Dieser Film ist in Deutschland nicht freigeschaltet und wurde deshalb entfernt. Der Gema liegen keine Vertragsrechte vor.
Oh, dass ist aber schade! (das war Mayuko Kamio mit der 24. Caprice von Paganini)
Dafür aber Vaughn mit seinen ersten Ergebnissen für Variation1. Den Einstieg hat er mit Spiccato im Aufstrich gefunden, mehrere hintereinander, wenn es schnell wird, nennt man es fliegendes , glaub ich zumindest. Ich kannte es eigentlich als staccato, dass man dann eben auch irgendwann "fliegen" lässt. Aber daran sieht man, wie man mit unterschiedlicher Technik doch im Klangergebnis ähnliches erreichen kann. Bzw. der Einstieg über spiccato Vaughn wahrscheinlich leichter fällt, als es über staccato gewesen wäre - tja, er hat ja auch eine Privatlehrerin!:
Überhaupt, ich finde es bewundernswert, wie er sich unermüdlich seinem Projekt widmet, und ganz nebenbei geigen lernt. Vielleicht, wäre das mal ein Anlass, die Erwachsenen-Geigenpädagogik zu überdenken! Statt dass die ganze Anfangseuphorie in relativ unspektakulärer "Übungs"-Literatur langsam "verendet", ist die Motivation, ein Meisterstück zu spielen, eine ganz andere.
Und er hat wohl ein Händchen für die Violine, sonst wäre er schon längst baden gegangen!
Wenn man auf der Geige ähnlich wie auf der Gitarre spielen soll: also Akkorde am besten mit allen Fingern auf allen Saiten, dann schlackern beim Violinanfänger die Nerven, hätte er wie ein durchschnittlicher Jugendlicher ein bisschen auf der Gitarre geklampft, hätte er nicht so Mordsrespekt davor. Die Finger muss man sortieren, ok., aber das lässt sich trainieren. Gleichzeitig den Bogen zu streichen, insbesondere wenn gerade bei dreiern vielleicht sogar tatsächlich 3 Saiten gleichzeitig gestrichen werden sollen (übrigens einfacher für manchen sofern er sich in Griffbrettnähe bewegt- als die zerlegten, da muss schon mehr Bogenhandfingerspitzengefühl her um nicht beim Wechsel zu insbesondere den höheren Saiten ins Kreischen zu geraten ....) ist wahrscheinlich die größere Herausforderung!
Vaughn legt sich nun mit Variation 8 an:
Quelle. http://vaughnvsviolin.wordpress.com/2011/11/08/thirds/
Thirds (Terzen) waren schon bei Beginn seines Projekt ein Angstfaktor, und sie tun ihm weh. Vor lauter suchen, verkrampft er sich wahrscheinlich - aber das wird ihm seine Lehrerin schon austreiben. Dann wird er erstaunt sein, wie leicht es doch sein kann. Überhaupt ist das größte Hindernis beim Geigenspiel das VERKRAMPFTSEIN.
Hier eine Hörprobe von seinen Versuchen:
Es gibt Neues von Vaughn , erst die schlechte Nachricht:
Paganini caprice 24 Vorstellung findet erst in einemJahr statt.
Die gute:
Dafür gibt es Bach Doppelkonzert 1. Satz mit seiner Frau als Duettpartnerin.
Ausdrücklich betont er, dass er nicht etwa das Handtuch werfe, aber sehr wohl die Katze aus dem Sack lassen müsse, dass Paganini verteufelt schwer sei, in jeder Ecke lauerten neue technische Schwierigkeiten und einen vereinfachten Paganini vorzutragen wäre doch ehrenrührig. Deshalb eine kleine Verschnaufpause und etwas mehr zu Herz gehendes mit Partnerin üben. Aber Paganini wäre nur aufgeschoben nicht aufgehoben! (Die weitere gute unausgesprochene Nachricht, er will weiter Geige spielen - was in der Wette nicht unbedingt als Folge festgeschrieben war.)Quelle: http://vaughnvsviolin.wordpress.com/2011/11/28/cat-out-of-the-bag/
Ziele hoch anzusetzen treibt ja die Motivation voran, sich jedoch dem Ziel respektvoll zu nähern, ist auch eine Entscheidung, die Respekt verdient.
So, jetzt gibt es eine erste Kostprobe des Doppelkonzertes von Newlearner Vaughn mit seiner Profi-Frau:
Allein der Spaß, den die beiden haben, ist äußerst motivierend - und auch nett anzugucken!
Überhaupt finde ich es für Anfänger hochwichtig mit anderen zu spielen. Ich mache das ständig mit meiner Tochter und es ist für uns beide gut. Es macht Spaß, es hört sich immer toll an, und rythmische Probleme werden durch das Aufeinanderhören, schnell lösbar!
Überhaupt ist Vaughn auf einmal wieder mit einer Spielfreude dabei, die man auch in seinem folgenden Blogbeitrag nachlesen kann:
http://vaughnvsviolin.wordpress.com/2012/01/03/tahoe-practicing/
Nett anzugucken ist es, so rein menschlich. Aber schräg und steif im Handgelenk.. oha!
Was ist der Sinn des Projektes?
Was nützt es, die für die Capricen nötigen Techniken zu trainieren, wenn nicht einmal in der 1. Lage die Töne getroffen werden? Vaughn greift oft weit daneben und der oben präsentierte Ausschnit aus BWV 1043 ist doch ziemliche Katzenmusik.
Hätte Vaughn klassischen Geigenunterricht bekommen, wäre die Intonation sicher schon besser. Ich spiele auch erst seit zwei Jahren, kann mich aber nicht erinnern, jemals so schiefe Töne produziert zu haben. Sonst hätte ich gleich wieder aufgehört.
Dafür habe ich mit ganz einfachen Stücken aus dem Sassmanshaus angefangen und mein Geigenlehrer hat mich pro Jahr auch nur zwei Bände dieser Schule abarbeiten lassen. Mehr ist mit 20-30 Minuten üben pro Tag auch nicht drin.
Wie fast überall ist auch beim Geigenspiel eine sichere Beherrschung der Grundlagen Voraussetzung für alles weitere. Und dann hat man auch dauerhaft Spaß an seinem Hobby.
Na, da muss ich mal Vaughn in Schutz nehmen. Würde er Sassmannsliedchen spielen, hätte er auch sichere Intonation. Das Wichtige ist, er hört seine Fehler und verbessert sie. (By the way, er spielt 1 Jahr Geige)
Zumal geht er - zwar ziemlich extrem - doch nach relativ neuen geigenpädagogischen Erkenntnissen vor, nämlich von vornherein Lagenspiel nach Gehör und schnell verschiedene Möglichkeiten des Bogens erkunden. Dadurch wird das Gehör und das Zusammenspiel Gehör - Finger ohne Umweg des zuerst Verstehen müssen trainiert, die Bogenhaltung ist von Anfang an entkrampfter, da durch die verschiedenen Techniken der richtige nicht einbetonierte Bogengriff ein Muss ist.
Sassmannhaus ist ein altes Lehrwerk, für sehr kleine Kinder konzipiert , hätte man mich gezwungen in einem Jahr 2 Heftchen nur zu machen, hätte ich die Lust verloren. Nicht jeder lernt gleich. Grundlagen brauchen Zeit, aber diese Zeit kann man mit Kinderliedchen verbringen oder mit anspruchsvolleren Stücken und Etüden, wo man allein aus dem Anspruch an sich selbst die Motivation schöpft. Selbst Garrett hat in einem Interview zugegeben, welchen Reiz ein eigentlich noch zu schweres Stück/Etüde auf einen Lerner ausüben kann. Natürlich scheiden sich dann die Geister, derjenige der seinem Anspruch nicht gerecht wird, gibt auf, der andere freut sich über jeden Erfolg diebisch und ist noch motivierter (z.B. Ich).
Vaughn z.B. spielt Vibrato - natürlich den Anfang, aber er hat den "Dreh" verstanden. Der Rest ist dann Training, und das gilt für alle Technik.
Welcher Weg der richtige ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
@ Bea
Warum glaubst du, dass seine Intonation bei einfacheren Sachen besser wäre? Ich hab nicht den Eindruck dass er das so sehr hört, sonst würde er etwas derartiges wohl kaum öffentlich machen?
Auch den Bogen finde ich ganz und gar nicht unverkrampft. Klar spielt er erst seit einem Jahr, und dafür ist er technisch "weit", ich finde aber dass das, was er macht, ganz und gar nicht fertig und solide ist und frage mich, ob es auf lange Sicht nicht viel sinnvoller wäre, einfachere Dinge richtig zu festigen, bevor man weitergeht.
Also, er hatte sich das eben als ziemlich verrücktes Projekt vorgenommen, damals im Februar. Ich fand es erst völlig idiotisch, später vor allem spannend. Vaughn konnte sehr schnell sehr elegante Saitenwechsel, spielte relativ entspannte Lagenwechsel und das erste Mal Vibrato hat mich fast zum Weinen gebracht, der konnte das sofort! Dennoch: die Intonation war von Anfang an schräg. Weiß nicht, ob einen das davon abhalten sollte, mit dem Lagenspiel anzufangen. Mir wurde ja auch schon erklärt, dass es oft ab den höheren Lagen interessanterweise einfacher würde mit der Intonation (ab der vierten hats meine Lehrerin gemerkt, aber der fünften ich selber), vielleicht weil man mehr Ideen zu Obertönen bekommt? Ich weiß es nicht.
Jedenfalls fand ich Vaughns Idee spannend, und sein Austausch mit der Musikerwelt seiner Frau ebenfalls. Dennoch: als er feststellte, dass es mit Paganini nicht klappen würde (und dem Blogleser war das denke ich spätestens im Mai klar....), hätte ich mir irgendwann gewünscht, dass er den Druck rausnimmt und was leichteres spielt. Ich denke, damit hätte er echt Potential. Bach hätte klappen können, dass er sich mit Rhythmus so schwertut, und eben auch weiterhin mit der Intonation, das hätte ich nicht gedacht. Schade. Er hat ein Klasse-Umfeld, und er ist hochmotiviert. Hoffentlich bleibt er dran!
Eines sollte man auch nicht vergessen, bis auf das halbe Jahr Geigenunterricht als Kind hatte er nichts mit Musik am Hut. Daher die Rhytmusschwierigkeiten, und das gleiche gilt für die Intonation - er hat schlichtweg keine Erfahrung - aber Gehör. Denn er verbessert sich selbst, also ist ihm der Fehler klar und das ist ausbaufähig. Technisch gesehen hat er durch seinen Mathedurchblick und gute Motorik keine Schwierigkeiten.
Jetzt ihn mit jemanden vergleichen zu wollen, der einen beschränkten Tonumfang mit vor allem Volksmelodien über einen langen Zeitraum perfektioniert hat, ist unfähr. Dafür hat er bereits die Leichtigkeit und Ungezwungenheit über das ganze Griffbrett hinweg Töne zu suchen und zu finden.
Und letztendes hatte er zunächst nicht vor das Geigenspiel zum Hobby zu machen, sondern mit sich selbst eine Wette abgeschlossen, Paganini in einem Jahr. Diese Wette hat er vor sich selbst verloren, aber gewonnen hat, dass er das Geigespielen trotzdem liebt und weitermacht. Und damit auch eine Brücke zwischen seiner Frau der Musikerin (Sologeigerin!) und seiner mathematischen Welt zieht. Und allein das finde ich einfach super und Spaß haben die beiden!
Und um abschließend zu sagen, Musik als Laie machen, soll Spaß machen, jeder setzt sich seinen Maßstab. Bei den Videos ging es nicht darum, wunderbare Lernfortschritte zu demonstrieren, sondern um das Wie, um die Gefühle, die Wünsche, das Erreichbare, auch die Enttäuschungen und auch das trotzdem weiter daran Festhalten.
"Und letztendes hatte er zunächst nicht vor das Geigenspiel zum Hobby zu machen, sondern mit sich selbst eine Wette abgeschlossen, Paganini in einem Jahr. Diese Wette hat er vor sich selbst verloren, aber gewonnen hat, dass er das Geigespielen trotzdem liebt und weitermacht. Und damit auch eine Brücke zwischen seiner Frau der Musikerin (Sologeigerin!) und seiner mathematischen Welt zieht. Und allein das finde ich einfach super und Spaß haben die beiden!"
Ebend. Trotzdem würde ich ihm wünschen, dass er jetzt mal sortierter weitermacht, weil er es dann echt zu was bringen könnte. Soooo schwer ist das Doppelkonzert rhythmisch ja nun nicht (schnell isses halt, wie immer....), auch nicht im Vergleich zu Paganini. Müssen ja keine Volksliedchen sein, aber seine Danielle wird schon was für ihn finden.
" One of the things she said was that my third finger was consistently out of tune, something Danielle has also said. She suggested that I just put one third finger tape on, also something Danielle has mentioned, so it came to be that my fate was sealed. We used a piece of scotch tape, so it’s practically invisible." (Quelle: http://vaughnvsviolin.wordpress.com/2012/01/12/a-tricky-passage-and-the-return-of-a-tape/ )
Tja, gewisse Intonationsschwierigkeiten sind auch Vaughns Profigeiger(innen)umfeld nicht verborgen geblieben, und ihm wurde wieder ein Klebeband für den dritten Finger und somit auch für die 3. Lage auf das Griffbrett montiert. Er hat zwar zwiespältige Gefühle dabei, besonders beim Gedanken daran, irgendwann sich das Band ja auch wieder abgewöhnen zu müssen, aber - es hilft ihm .
Ich persönlich bin zwar kein Fan von solchen Krücken, aber ein Geigenschüler gleicht keinem anderen und wenn alle zufrieden sind ist es gut.
Allgemein sollte man sich beim Geigenspiel-Lernen generell nicht vor kleinen Rückschlägen fürchten, meist ist es eher als Wiederholungsphase mit Chance zur Verbesserung und Vertiefung zu werten! Oder - auf dem Zweiten (Blick) sieht man alles besser ....
Da fällt mir ein guter Tipp ein, den ich irgendwo aufgeschnappt habe, man korrigiert nicht falsch gelerntes, sondern ersetzt es komplett, lernt also noch mal neu.
Damit fallen auch Argumente wie: Was man sich falsch angewöhnt hat, kriegt man nie wieder weg
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