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Zugeordnete Kategorien: Spieltechnik
Liebes Board
Ich spiele momentan das Adante aus der Sonate II von J.S Bach (BMV 1003). Ich finde es ein wunderschönes Stück, jedoch habe ich ein elementares Problem: die Quintgriffe wollen nicht klingen! Ich habe es bis heute nicht fertig gebracht, einen C-Dur Akkord (c auf g-saite, g auf d-saite, c auf a-saite und leeres e) schön zu spielen, weil immer entweder die G oder die D Saite kratzt, bzw. nicht vollständig gegriffen ist. Habt ihr Erfahrungen diesbezüglich? Vielleicht zur Info, ich habe für einen Mann normal grosse Hände und soweit ich weiss auch normal grosse Fingerkuppen, also an der Anatomie sollte es nicht liegen^^
Danke für eure Antworten :)
Beim Quintgriff gilt beide Saiten mit einem Finger zu erwischen. Dazu setzt man den entsprechenden Finger zwischen die beiden Saiten. Diese beiden Saiten müssen nicht absolut runtergedrückt werden, es reicht ein fester Aufdruck im Unterschied zum leichten Auflegen beim Flageolett.
Vielleicht hilft dir aber auch ein kleiner Barree-Griff wie beim Gitarre spielen: dazu stellst du den Finger auf die mehr von linken Hand entfernte SAite - also hier die G-SAite und knickst im 1. Fingergelenk die Fingerkuppe um/ein, so dass auch die D-Saite bzw. die Nachbarsaite mit erwischt wird. Mache ich oft wenn besonders schnelle Passagen anstehen. Denn dieses "Durchknicken" geht superschnell und ist sofort wieder zu lösen.
Dazu passt dieses Lehrvideo, es empfiehlt den Quintgriff möglichst flach durch Abknicken im letzten Fingergelenk zu halten und zieht auch gleich die Verbindung zum Vibrato und damit die Justierung zu einer reinen Quinte ....
Bevor ich es vergesse, das Nichtklingen der Akkords über 4 Saiten hinweg kann auch an deiner Bogentechnik liegen. Klappt das Akkordspielen über 4 Leersaiten?
Zuerst mal danke für die schnelle Antwort Das Problem hat sich inzwischen gelöst. Ich war bei einer anderen Geigenlehrerin, da ich sowieso auf nächstes Schuljahr wechseln möchte, und habe sie dasselbe gefragt. Sie hat dann gesagt, bei Quintgriffen müsse man häufig ausprobieren welche der beiden Saiten man "betonen" muss, ohne dass dabei die andere zu kratzen beginnt. Nach einigen Versuchen hat es dann funktionert
Also lag es weniger an der Grifftechnik, sondern an der Bogenführung, die bei Doppelgriffen ja anderes vorallem Druckverhalten erfordert. Das ist eine gute Idee, sich auf einen Ton aus dem Griff heraus zu konzentrieren, das geht ja bis dahin, dass aus den betonten Tönen einer Abfolge von Akkorden eine Melodie erkennbar wird.
Ich bin 65 Jahre alt, spiele Posaune und Tenorsaxophon und seit 2 Wochen Geige. Grund: Zahnprothesen. Wird der Quintgriff oder kleine Barrée-Griff eigentlich auch angewendet, wenn man zum Beispiel nach dem G (D-Saite) auf das höhere D oder nach dem E (D-Saite) auf das tiefere A wechseln muss?
Ich würde sagen, das kommt auf die Spielsituation an. Wenn ich in schneller Folge immer wieder von g' zu d'' und wieder zurück wechseln müsste, würde ich den Finger auf beide Saiten legen. Wenn ich aber nur einmal springen muss, setze ich den Finger nur auf eine Saite und wechsele mit linker Hand und Bogen gemeinsam auf die Nachbarsaite.
Wenn ich "in schneller Folge immer wieder von g`zu d``und wieder zurück wechseln müsste" würde ich in den meisten Fällen die Quinte mit 1 und 4 auf der gleichen Seite greifen, es sein denn es ist eine deutliche Veränderung der Klangfarbe, z.B. bei Zweistimmigkeit, gewollt.
Eine gute Frage! Bei ausdrucksvollem Spiel wird man so eine Situation natürlich nicht mit Quintgriff lösen, sondern mit Leersaitenspiel, oder durch die Wahl anderer Lagen bis hin zu Lagenwechsel um auf einer Saite zu spielen, den höheren Ton kann man nämlich immer auch auf der Saite spielen, auf der tiefere Ton sonst ungünstig als Quintgriff gegriffen werden könnte. (Zumal kleine Sinneinheiten normalerweise auf einer Saite zu spielen sind, da jede Saite dem Ton eine andere Farbe gibt, wie auch Leersaitenspiel eventuell tonlich aus dem Rahmen fallen könnte.)
Eine andere Sache sind, wie schon von Aranton angesprochen, sehr schnelle Folgen oder eben wie eingangs Akkorde.
Am schönsten klingen die Solosonaten von Bach natürlich mit dem Rundbogen, damit sind stehende Vierklänge möglich. Es gibt eine sehr gute Aufnahme von Rudolf Gähler aus dem Jahr 1998.
Die internationale Streicher-Fachzeitschrift The STRAD schrieb in der Ausgabe 7/2000 über diese CD-Einspieluing:
„Jeder, der die beeindruckenden Resultate des Rundbogenspiels, die eine völlig neue, erweiterte Hörerfahrung bieten, kennenlernen möchte, sollte Rudolf Gählers Einspielungen der Sonaten und Partiten bei Arte Nova aus dem Jahr 1998 hören. Welche Aufnahmen auch immer Sie besitzen, diese müssen Sie gehört haben.“
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