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Hallo an Alle,
ich lerne nun seit etwa zwei Monaten Geige (spiele seit 17 Jahren Klavier, habe im Alter von 5 Jahren damit angefangen) und ärgere mich jeden Tag über den Klang meiner derzeitigen Mietgeige.
Es ist ein Instrument vom Geigenbauer, das dort zu einem Kaufpreis von 1.300 EUR angeboten würde, der Bogen von Dörfler sollte 200 EUR kosten (allerdings ist das Spielen sehr schwierig, denn die Bogenstange ist „schief“ und viel zu weich, wie ich von einem anderen Geigenbauer erfuhr). Mehrere Fachkundige haben mir den Klang dieser Geige als näselnd und schwammig beschrieben. Am meisten stört mich der schrille Klang, vor allem der der E-Saite. Diese Geige würde sich wohl sehr gut für irische Volkslieder eignen.
Vom Klang her suche ich jedoch eher einen warmen, sanften Ton. Ich höre fast ausschließlich klassische Musik und vergleiche die Geige mit solchen Instrumenten wie ich sie auf CD-Aufnahmen höre. Ich selbst möchte vorwiegend klassische Musik spielen, auch später gerne in einem Laienorchester.
Nun meine Fragen:
1. Ab welchem Preis kann man ein wertstabiles Instrument erhalten (eines, das seinen Preis über Jahre hält und nicht nur eventuell wieder zu dem Preis einen Käufer finden würde)?
2. Halten sehr alte Instrumente besser ihren Wert bzw. steigen diese noch im Wert? (> 100 Jahre alt)
3. Würdet ihr mir von einem Kauf abraten, weil sich die Technik in der ersten Zeit zu stark ändert und die Geige bald nicht mehr „passt“?
4. Ist es richtig, dass der Bogen ca. 1/3 des Wertes der Geige entsprechen sollte?
5. Kann man sich darauf verlassen, wenn ein Geigenbauer behauptet, die Geige zum Verkaufspreis wieder in Zahlung zu nehmen, wenn sie nicht mehr gefällt (selbst viele, viele Jahre später)? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
6. Abgesehen davon: Was haltet ihr von Carbonbögen? (Lieber einen Carbonbogen für 800 EUR statt einen Holzbogen für 800 EUR?)
Vielen Dank für eure Antworten bereits im Voraus :-)
Hallo Pianoforte,
Zu deiner ersten Frage: Jedes Instrument hält zumindest seinen Ausgangswert, solange es nicht in irgendeiner Weise beschädigt wird. Wie stark sich der Wert eines Instrumentes dann steigert ist vom Instrument abhängig. Instrumente von zeitgenössischen Geigenbauern steigen im Wert nicht so stark, da die Geigenbauer durch neufertigung von Instrumenten in der Lage sind, die Nachfrage zu befriedigen. D.h. Das Angebot entspricht der Nachfrage.
Nun zu deiner zweiten Frage: Der Begriff "Wertstabil" ist immer relativ, gute Musikintrumente halten bei guter behandlung eigentlich immer ihren Ausgangswert vorausgesetzt, es kommt zu keinen Beschädigungen. Jedoch kann man selbst bei vorsichtiger Benutzung einen kleinen Kratzer oder eine Macke im Lack nicht immer vermeiden, was sich dann entsprechend auf den Wert auswirkt. Hinzu kommt der Klang, viele Geigen (vor allem jene von nicht allzu namhaften Geigenbauern) werden nach ihren klanglichen Eigenschaften bewertet, dann das Alter. Viele alte Geigen haben einen "reiferen" Klang, die Holzstruktur hat sich durch das jahrelange Spielen verändert und die Geige erzeugt dadurch in der Regel einen wärmeren und satteren Ton. Ein Instrument das regelmäßig gespielt wurde hat daher meist auch einen höheren Preis als ein nagelneues, welches gerade erst die Werkstatt verlassen hat. D.h. Dass der Wert mit zunehmendem alter zunimmt, vorausgesetzt es kommt zu keinen schweren Beschädigungen (kleine Kratzer fallen da nicht so sehr ins Gewicht) bei stärkerem Gebruch ist die Klangverbesserung und damit die Wertzunahme stärker. Ob das Instrument einen Käufer findet ist fast immer Glückssache, solange es sich nicht um eine Stradivari, Guaneri, Amati, oder ähnliches handelt.
Zu deiner dritten Frage: Ich fürde so früh noch kein Instrument kaufen, die Technik ändert sich zwar erst später merklich (wenn die höheren Lagen drankommen und Rafinessen wie Ricochet, Pizzikato, Tremolo u.s.w.) Aber es kann durchaus sein, dass das Instrument dann nicht mehr den Anforderungen gerecht wird, es gibt Instrumente die in der ersten Lage wunderschön klingen in den höheren Lagen aber total schlecht. Das kann man zwar von einem Geigenbauer ändern lassen, was aber auch wieder einiges an Geld kostet.
Zu deiner vierten Frage: Das mit dem Bogenwert gilt als grobe Richtlinie, je besser der Bogen, desto besser die Klangqualität. Der Bogen kann den Klang eines Instrumentes ENORM beeinflussen, daher sollte man beim Bogen nicht sparen, er kann auch ruhig mehr kosten.
Zu deiner fünften Frage: In der Regel sollte man sich auf das Wort des Geigenbauers verlassen können, allerdings muss man beachten, dass dieses Angebot nur solange gilt, wie das Instrument unbeschänigt bleibt (von KLEINEN Lackschäden einmal abgesehen), denn Schäden würden den Wert des Instrumentes mindern und damit auch die Höhe des Preisnachlasses, den der Geigenbauer bei der in Zahlungnahme gewährt.
Zu deiner sechsten Frage: Carbonbögen sind eine "billige" Alternative zu teuren Holzbögen, haben also bessere Eigenschaften als "BILLIGE" Holzbögen, ich würde allerdings einen GUTEN Holzbogen einem Carbonbogen vorziehen. In deinem Beispiel lieber einen Holzbogen für 800€, als einen Carbonbogen für 800€, aber: lieber einen Carbonbogen für 200€, als einen Holzbogen für 200€
Seit ca. drei Jahren spiele ich auf einer Otto Jos. Klier Violine 74 mit einem DÖRFLER Maestro Geigenbogen und bin mit Beidem sehr zufrieden.
Die Violine wird mit Evah Pirazzi-Saiten geliefert, welche ich inzwischen gegen einen Satz Obligato (mittel, Stahl-E) getauscht habe. Obligato passt m. E. klanglich besser zu dem Instrument.
Vielen Dank für eure Tipps und Erfahrungen!
Ich frage mich jetzt jedoch, inwieweit es üblich ist, dass der geschätzte Wert (z.B. durch einen Geigenbaumeister geschätzt) von dem tatsächlichen Marktwert abweicht. Bei einem Geigenbauer wurde mir eine sehr alte Geige, die der Meister im Kundenauftrag verkaufen wollte, für 1000 EUR unter dem angesetzten Kaufpreis, den der Kunde festlegte, angeboten (und das bei einer Geige, die einen Wert von < 5000 EUR hatte). Der Verkäufer musste also mit gravierenden finanziellen Einbußen rechnen.
Derjenige Geigenbauer, bei dem man eine Geige gekauft hat, nimmt diese ja nur "zurück" und verrechnet den damals geleisteten Kaufpreis, wenn auch DORT eine andere Geige gekauft wird.
Diese beiden Feststellungen lassen mich jetzt doch deutlich zurückschrecken, sodass ich tatsächlich erst einmal weiter mieten möchte, bevor ich mich festlege und ein eventuell hohes finanzielles Risiko eingehe (denn bisher war ich doch in dem Glauben, mehr oder minder nichts falsch machen zu können, da ja die Geige jederzeit verkauft werden könnte und ich so in etwa den Kaufpreis zurückerhalte).
Hat jemand Erfahrungen, welche Geigen ohne Wertverlust auch wieder einen Käufer finden? (< 1000 EUR? Bestimmte Bauarten? Bestimmte Zettel?)
Ob und wie sich eine Geige wiederverkaufen lässt, ist in erster Linie eine Frage von baulicher- sowie klanglicher -Qualität. Der Hersteller oder Händlerzettel spielt dabei keine große Rolle. Außnahmen sind autentische Museumsstücke bzw. autentische Meistergeigen gehobener Güte (gefagte Konzertistrumente). Für den Erwerb einer eigenen Geige sollte dies auch kein Grund sein,schließlich kauft man diese ja nicht zum weiterverkaufen sondern zum spielen und um daran möglichst viel Freude zu haben. Ein eigenes Instrument sollte in Ansprache und Klang gut zum Spieler passen, daher ist es erforderlich verschiedene Instrumente ausprobieren zu können um sich ein Bild davon zu machen was man selbst möchte. Bei der Suche wird man schnell feststellen das der Preis kein Maßstab für Klangqualität ist (außer vielleicht bei Billiggeigen von Großhändlern und Internet). Viele Geigenbauer bieten aufgearbeitete alte Manufakturgeigen an welche Klanglich manchmal sehr beachtlich sind und auch bezahlbar.Man sollte sich bei verschiedenen Anbietern umschauen(jeder seriöse wird einer Probespielzeit zustimmen) und solange Vergleichen bis das optimale Preis-Leistungsverhältnis gefunden ist,oder ein Instrument sofort überzeugt. Mit dem Bogen verhält es sich ähnlich:jeder Holzbogen ist anders auch bei Carbon gibt es Unterschiede hier hilft nur ausprobieren um den richtigen Bogen zu finden. Allerdings sollte der Bogen eine gewisse Qualität haben( ich sage immer der Bogen sollte besser als die Geige und die Geige besser als der Spieler sein,dann passt es auch) Somit sollte es bei einem Holzbogen schon eine Fernambukstange sein und man sollte dafür mindestens 3-400€ einplanen (besser man hat mehr und kann sich einen guten Werkstatt oder Meisterbogen leisten).
Gruß Lyc.
Ein passender Bogen kann recht schnell 4-600 € kosten,auch wenn die Geige selbst nur 900€ kosten sollte. Aus diesem Grund würde ich mich da nicht auf 1/3 festlegen.
Ein gutenPfretzscherbogen bekommt man mit etwas Glück und Gedult um 3000€ der passt auch wenn die Geige 25.000€ gekostet hat.
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