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Deckenreparatur - Wertminderung?

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asmahan Profilseite von asmahan, 22.11.2012, 10:20:25
Deckenreparatur - Wertminderung?

Von mehreren geigespielenden Kolleginnen habe ich gehört, dass ihre - guten - Instrumente infolge reparierter Deckenrisse vom Geigenbauer als minderwertig klassiert wurden. Nun habe ich die Gelegenheit, eine sehr schöne Vogtländer Geige (Ende 18. Jh.) zu erwerben, die ebenfalls reparierte Risse hat (einer bassseitig, vom f-Loch abwärts, zwei kleinere bassseitig ziemlich weit aussen an der Decke, aber weder Bassbalken- noch Stimmriss). Wie dramatisch sind solche Schäden wirklich? Herzlichen Dank für eine sachkundige Auskunft!

asmahan

DebianFan Profilseite von DebianFan, 22.11.2012, 13:16:29

Ich denke nicht, dass eine Reparatur generell zu einer Wertminderung führt. Das dürfte von Art und Umfang der Schäden und, noch viel wichtiger, von der Qualität der Reparaturarbeiten abhängen.

Skeptisch bin ich eher hinsichtlich der m. E. übertriebenen Wertschätzung für alte Geigen insgesamt. Sicher gibt es klanglich hervorragende Altgeigen, was mir persönlich in dieser Hinsicht angeboten wurde, war aber eher enttäuschend.

Es gibt auch sehr gute neue Geigen, für Schülergeigen hat z. B. die deutsche Manufaktur Otto Jos. Klier ein breites Angebot in verschiedenen Preisklassen. Auch Yamaha bietet Geigen bis zur 9.000,- €-Klasse an. Das sind dann fast schon Profigeigen.

Ich kenne viele Profigeiger, welche sich selbst eine neue Geige haben bauen lassen. Bei einem namhaften Geigenbauer in Italien oder Deutschland muss man dafür dann um die 20.000,- € hinlegen.

Aranton Profilseite von Aranton, 22.11.2012, 17:11:41

Bei so etwas muss man zwischen Gebrauchswert und dem Handelswert unterscheiden. Wenn man eine Geige verkaufen möchte, werden die meisten Interssenten, wenn sie Schäden sehen, versuchen, den Preis zu drücken. Ganz gleich, wie gut die repariert sind.

Wenn Du die Geige kaufen willst, um tatsächlich darauf zu spielen, sollte für Dich vor allem der Klang im Vordergrund stehen. Wie die Geige vor der Reparatur geklungen hat, ist dabei vollkommen egal, alles was zählt, ist ihr derzeitiger Klang. Und der muss Dir das Geld wert sein, dass der Verkäufer dafür haben möchte.

Oft werden Geigen aber auch als Wertanlage gekauft. Da interessiert der Klang nicht so sehr, da geht der Preis vor allem nach Alter, Erbauer und Herkunft. "Vogtland" ist jetzt nicht so preisträchtig, aber "Ende 18. Jahrhundert" schon - wenn die Angabe denn stimmt. Da kommen schnell durchaus bedeutsame Geldbeträge zusammen, so dass ich ohne halbwegs aktuelle Expertise über Wert und Herkunft, so gut wie gar nichts glauben würde. Und wenn eine aktuelle Expertise über Herkunft und Wert vorliegt, müsste die sich auch mit den reparierten Rissen befassen, und sie in die Preisschätzung einbeziehen.

Generell gilt: Wenn man alte Geigen kauft, muss man sich einigermaßen auskennen, damit einem nicht irgendeine Manufakturfidel als Meistergeige untergejubelt wird. Bei neuen Geigen kann man einigermaßen sicher sein, dass die Angaben, die zum Instrument gemacht werden, auch stimmen. Wobei auch da getrickst wird; zum Beispiel wenn in China hergestellte "weiße Geigen" indem sie sagen wir mal in Rumänien lackiert und in Bayern eingerichtet werden, ganz legal zu "europäischer" Ware mutieren...

Neuester Beitrag asmahan Profilseite von asmahan, 23.11.2012, 10:41:31

Danke für die Inputs! Dass neue hochwertige Geigen genauso gut sein können wie alte aus der Spitzenkategorie hat ja unlängst ein Blindtest ergeben, bei der Profis auf Stradivaris und modernen Meistergeigen spielten; die modernen Instrumente kamen im Schnitt sogar besser weg, was für mich allerdings nicht am Zauber einer von berufenen Händen gespielten Guarneri, Pressenda oder Stradivari kratzt.

Was die Vogtländerin angeht - die nehm' ich ohnehin, erstens liebe ich, Mode hin oder her, die schlanke deutsche Bauart und den Ton der Geige, zweitens ist es tatsächlich ein echtes, schönes und charaktervolles Instrument, drittens kann ich es zu mehr als fairen Konditionen erwerben. Mich nahm eher wunder, wie jemand vom Fach die eingangs gestellte Frage grundsätzlich beurteilt, weil meine beiden Kolleginnen sich am miefigen Bescheid des jeweiligen Geigenbauers doch ziemlich gestossen haben.

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