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Auf You Tube und co sieht man immer wieder Videos von Nachwuchsstars, dreijährigen Kindern, die schon Paganini spielen und zwölfjährige, die Konzerte in der Carnegy Hall geben. Was haltet ihr von diesen "Wunderkindern"? Sind sie nur ein Produkt rigider, ja strenger Erziehungsmethoden oder besitzen sie eine gottgegebene Gabe?
Meine Lehrerin (und Professorin) zählte zu solchen Wunderkindern und kam bereits als 7-jährige zu David Oistrach und blieb 14 Jahre lang unter seiner Obhut. Sie beschrieb ihren Wunsch Geige zu spielen immer als eigenes Bedürfnis und ihre Mutter meinte, sie hätte ihre Tochter eher vom zuviel Üben abhalten müssen.
Auch sowas gibt es. Wie bei Menuhin bekannt, geraten solche Frühbegabungen mitunter in Schaffenskriesen.
Andererseits:
Auch ehrgeizige Eltern können Triebfedern sein. Siehe Leopold und Wolfgang Amadeus Mozart. Was wäre wohl aus Wolfgang geworden, wenn sein Vater z.B. Kesselflicker.......
Wenn auf YouTube ein dreijähriges Kind Paganini spielt, halte ich das bis zum Beweis des Gegenteils für Fake. Es ist für stolze Eltern so leicht, ihr Kind beim Geigen zu filmen und Musik von einer CD drunterzulegen. Oft sieht man, wenn es bei den "YouTube Wunderkindern" wirklich gut klingt, auf den ersten Blick, dass weder die Fingersätze noch die Bogenbewegungen wirklich zum Gespielten passen. Auf YouTube tummeln sich viele Leute, die bar jeder Begründung vor Stolz auf eigene Leistungen oder Leistungen ihrer Kinder platzen, dass man ernsthafte Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit der Menschheit bekommen könnte. Zumal - zumindest meiner Einschätzung nach - auf YouTube ja immer gleich in den allerhöchsten Tönen gelobpreist wird und negative Äußerungen schnell niedergepostet werden.
Ansonsten ist Erfolg immer eine Mischung aus Inspiration und Transpiration. Wobei letztere normalerweise den Löwenanteil ausmacht. Ob die Transpiration aus eigenem Antrieb kommt, oder ob sie aus Druck, den die Eltern gemacht haben, erkennt man der Musik nicht an. Aber vermutlich ist es immer ein bisschen von beidem. Ein Kind, das am Musizieren (oder Eislaufen oderoderoder) keinen Spaß hat, wird trotz allen Drills nur schwer einen eigenen künstlerischen Ausdruck entwickeln. Umgekehrt wird auch das begeistertste Kind irgendwann auf Stücke, Übungen oder Techniken stoßen, die es nicht ausstehen kann und aus eigenem Antrieb niemals lernen würde.
Auf You Tube findet sich folgendes Video von einer Aubree Oliverson, scheint kein Fake zu sein, ich habe sie gegoogelt und sie ist bereits international bekannt. Seht es euch am besten selbst an. "Wunderkinder" 1
Hier sind die Videos:
Aubree würde ich nicht als Wunderkind bezeichnen, sondern sie spielt Standard-Repertoire für jemanden, der von klein auf durch ein musikalisches und ehrgeiziges Elternhaus gefördert wurde. Jedes begabtere Kind, das so ein Umfeld und solche Möglichkeiten zu Hause vorfindet, könnte spielen wie sie.
Das sie gerne auftritt, dabei entspannt ist, ist nicht außergewöhnlich, sondern sie ist einfach so aufgewachsen und offensichtlich mit ihrem Vater in harmonischer Eintracht.
Wunderkinder zeichnen sich vor allem durch Frühreife aus, die ihnen die besondere Disziplin ermöglicht, um aus einer Begabung eine Höchstleistung zu machen. Und außerdem kommen die richtigen Umstände dazu, also Lehrer die das begabte Kind überhaupt zu außergewöhnlichen Leistungen führen können.
Und wundervolle Geiger müssen nicht Wunderkinder gewesen sein.
Und ich bin froh, dass das zur Schaustellen von Wunderkindern nicht mehr in unsere Zeit passt, was nicht heißt, dass Hochbegabten Förderung keinen Sinn hat, sondern mehr als Investition in die Zukunft des Kindes und der Musik zu sehen ist.
Aber du musst zugeben, dass zu ihrer Leistung doch ein besonderes Maß an Begabung gehören muss. Klar hat sie das richtige Umfeld, aber das hatte Mozart auch und er wird bis heute oft als DAS Musterbeispiel besonderer Begabung bezeichnet.
Sicher. Sie spielt auch ausgesprochen schön und ausdrucksvoll. Trotzdem.... Ein "Wunderkind" spielt nach meiner Auffassung sehr viel früher und besser anspruchsvolle Werke als der gut trainierte begabte Schüler aus einem Musikerelternhaus.
Hier ein paar "Wunderkinder" :
http://www.youtube.com/watch?v=eutHBEFoXt8
http://www.youtube.com/watch?v=oo4Y9co4SJc
http://www.youtube.com/watch?v=fxSdAupvbeg
http://www.youtube.com/watch?v=K5SBB50OZnk
Zum Erfolg, auch bei "Wunderkindern" gehört immer ein entsprechendes Elternhaus das die Begabung auch angemessen fördert. Der "Unterschied" zu gut geförderten "normalen" und begabten Kindern liegt meiner Meinung nach in der Lerngeschwindigkeit und dem sehr frühen musikalischen Ausdruck.
Nathan Meltzer, jetzt 12 Jahre alt ist so ein Kind:
sieh dir auch seinen Channel an, in was für kurzer Zeit anspruchsvolle Stücke er erarbeitet und vorträgt - und er hat erst in der 2. Klasse also mit etwa mit 7 oder knapp 8 angefangen Geige zu spielen!
http://www.youtube.com/user/NathanAndrewMeltzer
Es ist schon erstaunlich, was manche Kinder in ihrem Alter schon fertigbringen. Aber ich glaube, nicht selten stecken hinter solchen "Wunderkindern" auch ziemlich strenge/zielstrebige Eltern.
Ein Stück weit sind solche Kinder immer "Kunstprodukte", wie man z. B. bei Fischer, Garrett oder Mutter sieht. Alle drei Genannten hatten wohlhabende Eltern, welche bereits zur Schulzeit Privatlehrer finanzierten, damit die Kinder nicht in die Schule müssen und so mehr Zeit zum Üben hatten.
Talent gehört natürlich auch dazu, so verfügen z. B. alle drei über das absolute Gehör.
Ohne diese Voraussetzungen kommt heutzutage kein Geiger mehr ganz nach oben. Aber das muss ja auch nicht sein, der Bedarf an Solisten ist überschaubar, in Orchestern und an Musikschulen warten weit mehr Stellen auf den Geigernachwuchs.
Also bei Mutter trifft das alles zu. Bei Garrett ist es eher so, dass zunächst die ersten Jahre sein eigener Vater ihn unterrichtet hat, dann ist er als "Frühstudent" an der LÜbecker Musikhochschule gewesen, was meines Erachtens nach sogar kostenlos ist, da staatliche Begabtenförderung, dabei ist dann sicher auch Zahar Bron unter anderem sein Lehrer gewesen.Da er früh schon Konzerte mit Orchester gab, vom Bundespräsidenten Weizäcker eine Stradivadi als 11/ 12 jähriger überreicht bekam, schon im Alter von 13 hatte er einen Plattenvertrag und damit mit seinem Geigen längst ein eigenes Einkommen. Wie seine Zusammenkünfte mit Ida Händel vereinbart waren, weiß ich nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass Ida Händel ihn umsonst protegiert hat, so fielen für ihn u. seine Begleiter nur Reisekosten an, die er wohl schon selbst zusammenverdient hatte.
Also kein extrem wohlhabendes ElternHaus.
Bei Julia Fischer war die Mutter Pianistin und auch sie ging sehr früh auf staatliche Konservatorien, so dass keine extra kosten anfielen, und entsprechend früh mit 9 war sie Studentin der Müncher Musikhochschule. Nichts mit wohlhabend , ihr Abitur hat sie ganz normal am Gymnasium gemacht.
Aber alle drei haben gemeinsam, dass die Eltern früh ihre Begabungen erkannten und förderten.
Das stimmt so nicht. Du weißt schon, dass David Garrett der Sohn von P.Bongartz ist?
http://www.david-garrett.com/wp-content/uploa ... de_index.php_id45275type98.pdf
Im verlinkten Artikel berichtet der Vater, dass die jedes Wochenende zwei Std. hin und zwei zurück nach Hilversum in den Niederlanden zu Coosje Wijzenbeek zum Geigenunterricht gefahren sind...
Von keinen Extrakosten kann man da sicher nicht sprechen. Und Garrett musste garantiert nicht auf einer überholten Geige für ganz wenig Geld aus Fernost spielen...
Danke für den Artikel, von diesem Frühunterricht wusste ich nicht!
Naja, es ging darum,dass sein Elternhaus nicht extrem wohlhabend ist. Jeder der sein Kind fördern möchte, wenn er so ein Potential bei ihm entdeckt , wird für einen besonderen Unterricht Geld lockermachen und als Anwalt, der nebenbei auch noch Geige unterrichtet, wird er für diesen Unterricht in den Niederlanden (sie wohnten zu der Zeit in Aachen) das geschafft haben. Aber das ist nicht zu vergleichen mit dem Elternhaus von Mutter. Und Garrett ging offenbar normal zur Schule.
Auch meine ich die Meinung gelesen zu haben, auch ein Wunderkind sollte mit höchstens 3 h täglich Üben zurechtkommen. (Ist natürlich jetzt nicht zu Vorspielzeiten, wenn Orchesterproben ec. anstehen ...) deshalb ist Privatunterricht eigentlich nicht unbedingt Voraussetzung.
Die Cellistin Sol Gabetta, soll z.B. auch von ihrem Vater zu einem Cello-Unterricht in weiter Ferne extra gefahren worden sein, ohne das die Eltern besonders reich waren.
In Deutschland gibt es zudem die Internatsmöglichkeit, wobei ich nicht weiß, ob da eben das Wegfallen der Unterstützung der Eltern nicht eher kontraproduktiv ist ....also die drei oben genannten waren schön bei den Eltern zuhause.
Übrigens für so einen richtigen schlüssigen Werdegang der "Wunderkinder" finde ich keine vollständige Quelle im Internet, es sind immer nur Bruchstücke - im engl wiki fand man z.B. die Angabe zur Lübecker Musikhochschule(er wurde als 7jähriger aufgenommen), und jetzt hier von sofie die Angabe zu der niederländischen Geigenlehrerin - wobei sie vielleicht auch nicht unbedingt teuer war, sie war wahrscheinlich ein Geheimtipp ... aber ich will mich da nicht aus dem Fenster lehnen .... :)
Was hat absolutes Gehör mit Talent zu tun?
Das absolute Gehör ist eigentlich nach neueren Erkenntnissen erlernbar. Allerdings gibt es da immer wieder Meinungsstreiterei.
Die Ausbildung eines guten relativen/absoluten Gehörs ist allein sicher kein Zeichen für "Wunderkinder".
Die Erlernbarkeit ist umstritten. Macht ja auch nichts. Man braucht kein absolutes Gehör, um Wunderkind zu sein--Daniel Hope sagte mal, es störe ihn mehr.
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