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j_M007 Profilseite von j_M007, 28.10.2012, 14:28:03
Neuer Bratschensteg

Hallo,

 

ich besitze eine günstige, aber sehr angenehm klingende Bratsche. Vor einem Jahr hat sie ein Geigenbauer "eingestellt", so dass sie wirklich schön klang. Vor ein paar Tagen habe ich einen neuen Saitenhalter montiert und habe festgestellt, dass der Steg nicht plan aufliegt. Er wurde damals vom Geigenbauer leich bearbeitet, es ist aber immer noch der alte Steg, mit dem ich meine Bratsche (MPM Germany) gekauft habe. Da er eh nicht mehr plan aufliegt und nicht wirklich senkrecht zur Decke steht, bin ich am überlegen, einen neuen zu besorgen.

Mit welchen Kosten muss ich den rechnen? Es muss kein super-Steg sein (ich spiele seit ca. 5 Jahren, aber nur hobbymäßig zu Hause, hatte noch nicht mal Unterricht, will aber mal). Ich weiß, dass das Meiste ist die handwerkliche Arbeit vom Geigenbauer. Es wäre aber für mich eine ungeplante Ausgabe und da ich eine arme Studentin bin, muss ich vorher wissen, ob ich's mir momentan leisten kann... :)

Danke im Voraus für die Antwort!

Aranton Profilseite von Aranton, 28.10.2012, 16:34:55

Stege kippen durch den Zug, der beim Stimmen entsteht, gerne mal in Richtung Schnecke. Da heben auch die Füßchen etwas ab, so dass der Steg nicht mehr plan auf der Decke steht. Gerade wenn man - wie Du um den Saitenhalter zu tauschen - alle Saiten abmontiert, passiert das recht schnell. Das heißt aber nicht, dass der Steg nicht mehr in Ordnung wäre, er sitzt nur nicht mehr richtig. Es genügt wahrscheinlich, ihn wieder zurecht zu rücken. Das ist zwar ein bisschen kitzelig, aber mit etwas Fingerspitzengefühl kriegt man das auch selbst hin. Wenn das bei meiner Geige passiert, setze ich die Zeigefinger unten am Steg (auf der Saitenhaltersaite) an, damit er nicht abrutschen kann und übe mit den Daumen (die sollten mit möglichst viel Fläche auf den Steg wirken. So sinkt die Gefahr, dass er beim Zurechtrücken kaputt geht, weil die Kraft besser verteilt ist) vom Griffbrett her kommend an den oberen Ecken Druck auf den Steg aus. Ich fange sanft an und steigere die Kraft vorsichtig, bis ich spüre, dass der Steg sich bewegt. Nur sollten die Kerben, in denen die Saiten über den Steg laufen, gut mit Graphit behandelt sein, damit sie gleiten können. Anstonsten könnten bei der Aktion die Saiten kaputt gehen.

Wenn man die Saiten etwas lockert (so um einen, anderhalb Ganztöne) wird es einfacher, weil die auf den Steg wirkenden Kräfte geringer werden, allerdings kann es dann sein, dass der Steg sich beim wieder anziehen erneut neigt und man die Übung wiederholen muss.

j_M007 Profilseite von j_M007, 28.10.2012, 18:03:53

Ne, der Steg ist einfach nicht mehr in Ordnung. Ich kenne das Kippen, das ist es nicht, er liegt nicht mehr gut auf. Egal, wie er steht, es scheint Licht durch und Füßchen sehen aus wie abgerundet, sind auch sehr dünn. Morgen oder übermorgen kommen neue Saiten, ich will die allerdings nicht montieren, solange der Steg nicht in Ordnung ist. Die Decke hat eh schon Macken (Druckstellen) von ihm. 

Es ist einfach ein neuer fällig... 
Stege selbst sind recht günstig, nur die Anpassung... Von der Formanpassung her würde ich's selber hinkriegen (bin Handwerkerin in einem recht feinen Fachbereich), aber wenn's um die Akustik geht - da muss der Fachmann dran! Nur was berechnet er für eine Neuanpassung? Den Steg kann ich mir selber kaufen, aber ich denke, dass der Geigenbauer keinen zufälligen nimmt, sondern versucht ihn auch  zum Instrument klanglich anzupassen.

Basskind Profilseite von Basskind, 28.10.2012, 19:31:47

Hallo!

Einfach mal bei Geigenbauern in Deiner Umgebung anrufen was so etwas kostet.

Grüße

Thomas

dok Profilseite von dok, 28.10.2012, 21:32:42

Hallo,

auch wenn jetzt hier wohl einige aufschreien werden:

ich würde mir an deiner Stelle einen günstigen aus dem Internet bestellen und ihn selbst anpassen. Die günstigen sind meist aus recht weichem Holz, bei dem sich die Füsschen auch häufig selbst an die Oberfläche anpassen, wenn die Saiten drauf sind.
Beste Grüße

Basskind Profilseite von Basskind, 28.10.2012, 22:02:19

Hallo doc!

Dann sollte man sich mal eine kompetente Anleitung einer Steganpassung anschauen, das Internet macht nicht immer nur dumm 3. Als Basser habe ich "natürlich" nur eine Anleitung für Kontrabaß parat, das Prinzip ist das selbe, nur mehr Zimmermannsarbeit (für Baß) als Feinmechanik (sofern man das bei Holzarbeiten für Bratsche auch so nennt). http://www.kontrabassbau.at/steg.html

Es sind halte einige Spezialwerkzeuge notwendig (Stegfußspreitzer, Führungslehre), die kann man selbst herstellen. Unter dem Scheifpapier sollte man zur Deckenschonung noch eine stabile Plastikfolie fixieren. Soooo ganz einfach ist das alles nicht, schließlich gehört Geigenbauer zu den anspruchvollsten Lehrberufen. Auf Christians Seite gibt es ja auch einiges dazu zu lesen.

Grüße

Thomas

P.S. Wer Zeit, Muße und Können hat, kann sich ja auch Anregungen in folgendem Thread holen 3: http://geba-online.de/forum.php?action=viewtree&id=27591&pagi_start=1&instanz=0&search=Stegformen . Das erste Bild (bei dem mir richtiggehend schlecht wird) wollte ich immer mal im Zusammenhang mit der Frage nach der Rohstoffverschwendung beim Ebenholz einstellen, hat nur leider nicht geklappt, es sei hiermit geschehen.

 

Basskind Profilseite von Basskind, 28.10.2012, 22:58:01

Dok mit "k" und Muse mit "s" - sorry.

Leutarius Profilseite von , 28.10.2012, 22:16:20

Zum Beitrag von dok:

 

Warum nicht gleich ein Stück Pappe zwischen Decke und Saiten klemmen?

Spaß beiseite, aufgeschrien habe ich nicht, aber solche Beiträge finde ich nicht sehr konstruktiv.

J_M007 will den Steg wechseln, weil die Füsse nicht plan aufliegen  und die Decke eh schon Druckstellen von dem Steg hat. Dein Beitrag ist dann wohl nicht so ganz in ihrem Sinne, da Stegrohlinge immer sehr dicke Füsse haben und auch bei weichstem Holz tiefe Spuren hinterlassen. Außer der Steg passt zufälligzur Wölbung, die Chancen stehen aber 1:unendlich. Und auch wenn es passt,  sie wird garantiert keine Freude an einem weichen Steg haben. Schließlich soll das Teil ja auch klingen und eine Weile halten, oder?

 Zwar gibt es Stege mit beweglichen Füssen

http://www.mehr-als-werkzeug.de/product/35602 ... Fuesse-zugeschnitten.htm 

die passen aber auch nicht 100%ig auf die Decke und werden Spuren hinterlassen. Ob es klingt, ist noch eine ganz andere Frage. 

Mir gefällt die Lösung von Thomas: Geigenbauer in der Nähe anrufen und unverbindlich nach den Preisen fragen. Die Meisten beißen meistens nicht.

 

dok Profilseite von dok, 28.10.2012, 22:19:07

Hey Thomas,

mir ist schon klar, dass ein vernünftig angepasster Steg so nicht zu machen ist. Ich hab auch schon den einen oder anderen Taler für Anpassungen (waren schon paar mehr Taler) zum Geigenbaumeister meines Vertrauens getragen. Es ging mir in dem Fall (Billiginstrument + kaum Geld fürs Hobby) nur um die andere, die bastellastige, experimentelle, Seite.

Bei meiner guten Geige würde ich das nie machen, bei meiner Billiggeige schon.

Übrigens cooler Link, schicke Stege!

 

@Leutarius: Hast du sowas schonmal gemacht? Ich schon und es hat für meine Billig-Geige super hingehauen...
 

 

Beste Grüße

dok mit k

Bea Profilseite von Bea, 29.10.2012, 06:57:55

 Mmh, Leutarius ist Geigenbauer!

Neuester Beitrag j_M007 Profilseite von j_M007, 29.10.2012, 16:14:54

Danke für die Tipps. Ich hab den Steg etwas bearbeitet (es ist nicht ideal, aber tatsächlich besser), jetzt warte ich ab, bis neue Saiten da sind und dann sehe ich, wie es sich klanglich entwickelt und ob es neue Druckstellen gibt. Wenn alles OK  ist, warte ich mit dem neuen Steg noch ein paar Monate. Wenn nicht - bald gibt's Weihnachten und mein Geigenbauer hat auch Geschenkgutscheine... ;)

Aber ich sehe es jetzt ziemlich positiv, der Saitendruck hat das Aufliegen nach dem Bearbeiten tatsächlich verbessert. Momentan sind noch alte Saiten montiert, die Neuen sind so gut wie auf dem Weg zu mir. 

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