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Zugeordnete Kategorien: Instrumentenkunde - Zubehör
Hallo liebe Forengemeinde,
es ist ja allgemein bekannt, dass eine Geige sich in ihrem Klang verbessert, wenn sie gespielt wird. Ich frage mich wodurch diese Klangverbesserung zustande kommt? Hat es etwas mit der Vibration zu tun? Das Holz würde doch auch "arbeiten", wenn die Geige nicht gespielt werden würde, oder?
Danke für eure Antworten!
Viele Grüße,
Keres
Hallo Keres!
Es sind die Vibrationen. Holz ist kein homogenes Material und hat in sich Spannungen, dazu kommen noch Spannungen, die durch die Verleimung der einzelnen Bestandteile eines Streichinstruments zwangsläufig entstehen. Denen ist mit Lagerung, auch unter wechsenden Bedingungen, nicht beizukommen.
Ein vieldiskutiertes Thema ist ja die "Vibrationsentdämpfung", der künstlichen Aussetzung des Instruments mit Vibrationen. Einen interessanten Thread dazu gibt es hier: http://www.geba-online.de/forum.php?action=viewtree&id=201&search=ved . Ein Allheilmittel um ein Instrument zu optimieren ist die VED bestimmt nicht, das kommt auf den Einzelfall an, das weiß man aber erst danach...
Grüße
Thomas
Hallo Thomas,
nochmals vielen Dank für Deine Rückmeldung! :-)
Den von Dir genannten Thread werde ich mir mit großem Interesse durchlesen!
Viele Grüße,
Keres
Aus meiner Jugendzeit erinnere ich mich noch, dass ein mit meinem Vater befreundeter Geigenbauer aus Mittenwald seine Instrumente mit Erlaubnis der Werksleitung für sechs Wochen in einer sehr lauten Montagehalle von Opel aufgehängt hat, um durch die Vibrationen Materialspannungen abzubauen.
Ich habe mir den von Thomas genannten Thread durchgelesen und finde das Thema wirklich sehr interessant. Allerdings finde ich auch, dass bei dieser VE irgendwie so ein Stück weit die "Romantik" verlorengeht. Ich bin erst vor knapp zwei Jahren zum Geigenspielen gekommen und habe mir vor knapp einem Jahr eine etwas "bessere" Geige gegönnt. Diese war neu, wovon mir mancher abraten wollte, schließlich sei die Geige noch nicht eingespielt. Vergangene Woche war ich bei meinem Geigenbauern, damit dieser die Geige überprüfen, den Steg und die Wirbel ausrichten und neue Saiten aufziehen konnte. Als ich sie wieder abholte sagte er mir, dass sich ihr Klang durch mein Spielen bereits etwas verbesserte hätte. Das hat mich sehr gefreut und ein Stück weit auch motiviert, schließlich weiß ich nun, dass ich durch das Üben nicht die Einzige bin, die "Fortschritte" macht. Meine Geige und ich werden mit der Zeit gemeinsam immer ein Stück weit besser und das ist für mich ein sehr schöner Gedanke :-)
Hatte mich diesbezüglich auch mal belesen und war damals auf das sogenannte Tonerite gestossen, einem Vibrationsgerät, welches man über Tage auf den Steg steckt. Ursprünglich wurde dies für Gitarren entwickelt, um Klangverbesserungen vor Allem bei neuen Instrumenten hervorzurufen udn die Einspielzeit zu verkürzen.
Ich merke bein meiner Geige sehr stark, wenn ich sie ein, zwei Wochen nicht spiele. Sie ist dann wie gefangen/starr, was sich massiv nach ca. einer halben Stunden ändert. Der Ton wird dann frei, runder, voller, und ich merke die Schwingungen deutlich unter dem Kinn. Da ich nicht die regelmäßigste Spielerin bin, habe ich mehrfach mit dem Gedanken gespielt, mir so ein Teil aus den USA zu bestellen.
Hallo Keres!
Ich hatte den Hinweis zur VED vor allem deshalb gegeben, weil anfangs des Threads Zusammenhänge zwischen Spannungen und Vibrationen ganz gut dargestellt werden. Irgendwie - und da bin ich voll Deiner Meinung - ist die VED so eine typische Erscheinung unserer Zeit: Alles muß immer schellstmöglich mit geringstmöglichem Aufwand optimiert (was immer das heißen mag) werden. Und man bringt sich selbst um die Freude die Entwicklung eines Instruments zu erleben.
Pardon Kaze, aber ich finde Deine Aussage typisch: Man spielt eine Weile nicht auf einem Instrument und ist dann nicht bereit dafür eine halbe Stunde zu investieren, um das Instrument wieder "frei" zu spielen. Gut, ungespielte Instrumente "gehen zu", aber es liegt ja auch am Spieler, vor allem wenn er selbst eine Weile nicht gespielt hat, sich erst mal wieder aufs Instrument einzulassen.
Nur um für Marktausgewogenheit zu sorgen sei noch auf eine Alternative zu dem bereits genannten Gerät hingewiesen, welches universeller, preisgünstiger und über eine Europavertretung erhältlich ist: http://prime-vibe.com/ .
Grüße
Thomas
Das stimmt natürlich, und es wäre auch schöner und effektiver, wenn ich länger und regelmäßiger spielen würde. Nicht Jeder findet dazu allerdings immer die Zeit neben Job und anderen Dingen im Leben. Wenn ich z.B. von der Arbeit komme, noch zum Sport will oder andere Dinge anstehen, bleibt keine Zeit zum Üben/Spielen. So richtig anfreunden konnte ich mich auch nicht mit dem Gedanken, da Technik an mein Instrument zu lassen. Die Grundidee bei mir war, dass aus dem Instrument evtl. noch viel mehr an Klang herauszuholen ist, als ich mit 3mal Spielen in der Woche erreichen könnte.
Hier gibt es einen Steg-Vibrator, der sogar das Einspielen von neuen Saiten erleichtern soll:
http://www.streicherklang.de/deutsch/innovationen.html
hieraus folgendes Bild:
Und hier kann man ihn kaufen:
http://ymak.de/shop/index.php?cPath=222
Ich hatte mal früher so einen elektrischen Resonator vorgestellt, aber ich finde nicht den Thread, und der Vertreiber hat ihn offenbar auch nicht mehr im Programm.
Jetzt hab' ich den Link zum Klangverbesserer gefunden:
http://forum.geigen-forum.de/forum.php?action=viewtree&id=876&pagi_start=1&instanz=0
Meine Geige lag 4 Jahre im Kasten und seit einem Monat nehme ich wieder Unterricht. Am ersten Unterrichtstag sagte meine Lehrerin, dass die Geige "noch nicht singt", sie müsse erst regelmäsig gespielt werden, ehe sie eine "kräftige Stimme" bekommt. Ich dachte erst, dass ist vielleicht so eine rumänische Weisheit (sie kommt gebürtig von dort) aber wo ich das hier jetzt lese, weiss ich, was sie meint! Jetzt ging mir also ein Licht auf in der Birne!
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