Geige mit 46 Jahren lernen < | Schusterstrich | > Tipp -Janine Jansen |
Auf diese Beiträge antworten | Zurück zur Liste | Zum neuesten Beitrag springen
Zugeordnete Kategorien: Spieltechnik - Bogen
Mich würde interessieren, woher die Bezeichnung "Schusterstrich" kommt und warum bzw. für welche klangliche Wirkung diese Strichart angewendet wird.
Vielen Dank.
Ich glaube, diese Bezeichnung für folgenden Bogenstrich zu kennen:
Edit Geige: Wahrscheinlich richtiger ist doch die Angabe des Dirigenten, siehe Beas Beitrag. Meine Infos liegen schon in der Erinnerung sehr weit zurück
Lang-Kurz-Kurz-Lang-Kurz-Kurz-Lang........
Die beiden langen Bogenstriche werden an der Spitze durch einen kurzen Auf & Abstrich unterbrochen und an dem Frosch durch einen kurzen Ab-& Aufstrich. Hinzu kommt , dass bei jedem Ton die Saite gewechselt wird.
Als Beispiel:
Probieren kann man das, wenn man z.B. die leere A&D Saite nimmt und diese dann in der oben genannten Strichweise Lang-Kurz-Kurz-Lang-Kurz-Kurz-Lang........spielt. Dabei ergibt sich, wenn man mit dem langen Abstrich auf der D-Saite anfängt, dass der lange Abstrich immer auf der D-Saite ist und der lange Aufstrich immer auf der A-Saite ist. Probier es mal aus.
Lang | Kurz | Kurz | Lang | Kurz | Kurz |
D - Abstrich | A - Aufstrich | D -Abstrich | A - Aufstrich | D - Abstrich | A - Aufstrich |
Diese Strichart ähnelt einer Naht, bei der es einen kurzen und langen Stich gibt. Daher Schusterstrich -weitere Infos zu Stopf und Näharten kann ich in diesem Zusammenhang nicht geben
Gruß Christian
Diesen Strich kenne ich als Wechselstrich. Aber Schusterstrich hört sich ja viel besser an!
Zur klanglichen Wirkung: der "mehr Bogen verbrauchende"-Strich, also der längere - nicht unbedingt zeitlich zu verstehen - ist normalerweise der betonte Strich, daher bekommt die Musik, bzw. kann die Musik eine tänzerische Note bekommen. Da muss ich direkt an den Schuhplattler und ähnliche Volkstänze denken .... (Für die vornehmen höfischen Tänze war das wohl zu unanständig ...)
Mehr dazu kannst z.B. du hier finden:
Ich habe noch etwas zum Schusterstrich gefunden, ein Dirigent kennzeichnet ihn in Zusammenhang mit Vorschlägen (kleine Noten, hier wohl die durchgestrichen, vor dem Schlag, gemeint): als mit Abstrich gespielt, und die Hauptnote dann im Aufstrich, wobei der Vorschlag die Betonung erhält, was in seinen Augen natürlich zuwider der Komponistenabsicht läuft, da er den Vorschlag unbetont -also lieber im Aufstrich sieht.
Wer jedoch den beliebten "Schusterstrich" bevorzugt, bei dem die kleine Note im Abstrich, die Viertel im Aufstrich genommen wird, bringt die kleine Note zwangsläufig auf den Schlag, und das Tempo kommt unweigerlich ins Hetzen
Quelle: http://www.tamino-klassikforum.at/index.php?page=Thread&threadID=967&pageNo=2
Es ist schon über 25 Jahre her, dass ich die Bezeichnung "Schusterstrich" von meinem damaligen und ersten Geigenlehrer - der sie allerdings häufiger benutzte - gehört habe. (Leider kann ich ihn nicht mehr fragen....)
Je mehr ich zurück überlege, desto richtiger erscheint mir Bea, Deine recherchierte Angabe des Dirigenten, wobei ich diese Bezeichnung nicht im Zusammenhang einer betonten Note , sondern nur auf den Strich bezogen her kenne.
Die Anfrage ist zwar schon etwas älter, aber vielleicht interessiert das folgende ja auch jetzt noch:
Der 'Schusterstrich' ist - wie schon oben richtig gesagt wurde - eine Strichart, die eine (oft längere) Passage mit dem auftaktigen Rhythmus da-dám(da-dám...) nicht, wie normalerweise sich aus den Betonungsverhältnis leicht-schwer ergebend, mit Aufstrich-Abstrich ausführt, sondern die Strichrichtung umkehrt: die kurze Auftaktnote ab, die auf dem Taktschwerpunkt auf.
Man wendet diesen Strich an, um, vor allem in schnelle(re)m Tempo, dieser rhythmischen Figur eine größere Prägnanz zu geben, als es bei der regulären Strichart möglich wäre.
Die Bemerkung des Dirigenten, dieser Strich bringe "die kleine Note zwangsläufig auf den Schlag, und das Tempo kommt unweigerlich ins Hetzen", halte ich für, gelinde gesagt, zweifelhaft (oder die Qualität der Ensembles, die er leitet).
Die Bezeichnung der Strichart rührt wahrscheinlich von der Eigenart des Hammerschlags eines Schusters her, der dem Hauptschlag einen (zielenden/führenden?) Schlag voranstellt (war als Kind immer fasziniert von dieser Schlagtechnik, wenn ich die Schusterwerkstatt in der Nachbarschaft besuchte).
Oh, danke für gute Aufklärung! Der Schuster , der kurz anzielt und dann zuhaut, ist ein Bild, das im Kopf bleibt!!!!
Sehr gern geschehen.
Geige mit 46 Jahren lernen < | Zurück zur Liste | > Tipp -Janine Jansen |
Nur angemeldete Benutzer dürfen Beiträge schreiben. Log In
Diese User sind gerade online: