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Schusterstrich

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Zugeordnete Kategorien: Spieltechnik - Bogen

Violine Profilseite von Violine, 24.06.2011, 12:47:21
Schusterstrich

Mich würde interessieren, woher die Bezeichnung "Schusterstrich" kommt und warum bzw. für welche klangliche Wirkung diese Strichart angewendet wird.

Vielen Dank.

Geige Profilseite von Geige, 24.06.2011, 13:19:56

Ich glaube, diese Bezeichnung für folgenden Bogenstrich zu kennen:


Edit Geige: Wahrscheinlich richtiger ist doch die Angabe des Dirigenten, siehe Beas Beitrag. Meine Infos liegen schon in der Erinnerung sehr weit zurück 


Lang-Kurz-Kurz-Lang-Kurz-Kurz-Lang........

Die beiden langen Bogenstriche werden an der Spitze durch einen kurzen Auf & Abstrich unterbrochen und an dem Frosch durch einen kurzen Ab-& Aufstrich. Hinzu kommt , dass bei jedem Ton die Saite gewechselt wird. 

Als Beispiel:

Probieren kann man das, wenn man z.B. die leere A&D Saite nimmt und diese dann in der oben genannten Strichweise  Lang-Kurz-Kurz-Lang-Kurz-Kurz-Lang........spielt. Dabei ergibt sich, wenn man mit dem langen Abstrich auf der D-Saite anfängt, dass der  lange Abstrich immer auf der D-Saite ist und der lange Aufstrich immer auf der A-Saite ist. Probier es mal aus.

Schusterstrich
Lang Kurz Kurz  Lang Kurz Kurz
D - Abstrich A - Aufstrich D -Abstrich A - Aufstrich D - Abstrich A - Aufstrich

 

Diese Strichart ähnelt einer Naht, bei der es einen kurzen und langen Stich gibt. Daher Schusterstrich -weitere Infos zu Stopf und Näharten kann ich in diesem Zusammenhang nicht geben

Gruß Christian

Bea Profilseite von Bea, 24.06.2011, 14:37:50

 Diesen Strich kenne  ich als Wechselstrich. Aber Schusterstrich       hört sich ja viel besser an!

Zur klanglichen Wirkung: der "mehr Bogen verbrauchende"-Strich, also der längere - nicht unbedingt zeitlich zu verstehen - ist normalerweise der betonte Strich, daher bekommt die Musik, bzw. kann die Musik eine tänzerische Note bekommen. Da muss ich direkt an den Schuhplattler und ähnliche Volkstänze denken .... (Für die vornehmen höfischen Tänze war das wohl zu unanständig ...)

Mehr dazu kannst z.B. du hier finden:

http://streicher-technik.de/page48.html

Bea Profilseite von Bea, 25.06.2011, 10:09:31

Ich habe noch etwas zum Schusterstrich gefunden, ein Dirigent kennzeichnet ihn in Zusammenhang mit Vorschlägen (kleine Noten, hier wohl die durchgestrichen, vor dem Schlag, gemeint): als mit Abstrich gespielt, und die Hauptnote dann im Aufstrich, wobei der Vorschlag die Betonung erhält, was in seinen Augen natürlich zuwider der Komponistenabsicht läuft, da er den Vorschlag unbetont -also lieber im Aufstrich sieht.

 

Wer jedoch den beliebten "Schusterstrich" bevorzugt, bei dem die kleine Note im Abstrich, die Viertel im Aufstrich genommen wird, bringt die kleine Note zwangsläufig auf den Schlag, und das Tempo kommt unweigerlich ins Hetzen

 

Quelle: http://www.tamino-klassikforum.at/index.php?page=Thread&threadID=967&pageNo=2

Geige Profilseite von Geige, 25.06.2011, 12:15:51

Es ist schon über  25 Jahre her, dass ich die Bezeichnung "Schusterstrich" von meinem damaligen und ersten Geigenlehrer - der sie allerdings häufiger benutzte -  gehört habe. (Leider kann ich ihn nicht mehr fragen....)

Je mehr ich zurück überlege, desto richtiger erscheint mir  Bea, Deine recherchierte Angabe des Dirigenten, wobei ich diese Bezeichnung nicht im Zusammenhang einer betonten Note , sondern nur auf den Strich bezogen her  kenne.

Violinista Profilseite von Violinista, 11.03.2013, 12:10:57

Die Anfrage ist zwar schon etwas älter, aber vielleicht interessiert das folgende ja auch jetzt noch:

Der 'Schusterstrich' ist - wie schon oben richtig gesagt wurde - eine Strichart, die eine (oft längere) Passage mit dem auftaktigen Rhythmus da-dám(da-dám...) nicht, wie normalerweise sich aus den Betonungsverhältnis leicht-schwer ergebend, mit Aufstrich-Abstrich ausführt, sondern die Strichrichtung umkehrt: die kurze Auftaktnote ab, die auf dem Taktschwerpunkt auf.

Man wendet diesen Strich an, um, vor allem in schnelle(re)m Tempo, dieser rhythmischen Figur  eine größere Prägnanz zu geben, als es bei der regulären Strichart möglich wäre.

Die Bemerkung des Dirigenten, dieser Strich bringe "die kleine Note zwangsläufig auf den Schlag, und das Tempo kommt unweigerlich ins Hetzen", halte ich für, gelinde gesagt, zweifelhaft (oder die Qualität der Ensembles, die er leitet).

Die Bezeichnung der Strichart rührt wahrscheinlich von der Eigenart des Hammerschlags eines Schusters her, der dem Hauptschlag einen (zielenden/führenden?) Schlag voranstellt (war als Kind immer fasziniert von dieser Schlagtechnik, wenn ich die Schusterwerkstatt in der Nachbarschaft besuchte).

Bea Profilseite von Bea, 14.03.2013, 17:58:01

Oh, danke für gute Aufklärung! Der Schuster , der kurz anzielt und dann zuhaut, ist ein Bild, das im Kopf bleibt!!!! 

Neuester Beitrag Violinista Profilseite von Violinista, 14.03.2013, 18:07:39

Sehr gern geschehen.

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