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Welche Geige für meine Tochter?

Hallo,

 

wahrscheinlich wurde die Frage schon oft gestellt oder ist hier fehl am Platz... Hoffentlich können Sie mir weiterhelfen.

Ich bin ein absoluter Laie und würde gern wissen, welche Geige ich für meine Tochter kaufen soll.

 

Sie ist 11 und möchte unbedingt Geige spielen und geht nun auf eine Schule mit "Streicherklasse", wo mehrmals wöchentlich wahlweise Geige (bzw. Violine) oder Cello gespielt wird.

Das Leihgerät würde 30,-€  im Monat kosten und darf aber leider nicht mit nach Hause genommen werden. Es darf nur in der Schule geübt werden... Sie ist jetzt in der Musikschule schon lange dabei, so dass ich es riskieren kann ein Instrument zu kaufen.

 

Meine Frage wäre nun: Was für eine Geige ist für ein Kind geeignet, was kostet es, wie lange kann man auf einer Violine spielen bzw. wann muss man die nächste Größe kaufen? Gibt es zb. auch gebrauchte Instrumente, wo zb. ein Kind "rausgewachsen" ist?

 

Können Sie mir Links empfehlen oder Geschäfte?

 

Vielen lieben Dank!!!

Es gibt auch Möglichkeiten, Geigen zu mieten, die man mit nach Hause nehmen kann. Meine 3/4 Geige war von der Schule (also keine Musikschule sondern die ganz normale Schule) gemietet. Die durfte ich mit nach Hause nehmen und versichert war sie auch. Allerdings weiß ich nicht mehr, wie viel der Spaß gekostet hat, schließlich haben das a) meine Eltern übernommen und b) ist es jetzt schon lange her, dass der damalige Mietpreis inflationsbedingt heute kein Maßstab mehr sein kann.

Mögliche Ansprechpartner dafür wären Geigenbauer und Musikgeschäfte. Mitunter wird die für ein Kinderinstrument gezahlte Miete auf den Kauf einer 4/4-Geige angerechnet. Dieses Konstrukt heißt Mietkauf. Das ist, vorausgesetzt, man findet einen Anbieter, der auch hochwertige Instrumente im Angebot hat, meiner Auffassung nach das Mittel der Wahl um einem Kind eine Geige zur Verfügung zu stellen.

Ob ihre Tochter nun eine 1/2-Geige oder eine 3/4-Geige braucht und wie lange sie damit spielen kann, hängt davon ab, wie groß sie ist und wie schnell sie wächst. Diesbezüglich kann man ohne Ihre Tochter zu kennen, unmöglich seriöse Aussagen machen.

Auch das mit empfehlen von Geschäften ist so eine Sache; ich weiß schließlich nicht, wo Sie wohnen. Was haben sie von einer Adresse, bei der sie Geigen mieten können, die aber fünfhundert Kilometer von ihrem Wohnort entfernt liegt? Für eine Mietgeige lohnt eine solche Fahrt definitiv nicht. Von daher kann ich nur an örtliche Branchenbücher oder Seiten wie www.gelbe-seiten.de verweisen, wo Sie an Ihrem Wohnort nach Musikalienhändlern und Geigenbauern suchen können.

Meine Geigenlehrerin hat mir einen Geigenbauer empfohlen. Dort kann man eine Geige, die klanglich schön ist für 15 Euro im Monat mieten. Die Versicherung ist schon im Preis enthalten. Wenn das Kind eine größere Geige braucht, wird diese glaube ich kostenlos getauscht.

Das gute ist, dass wenn man dann später ein Instrument kaufen möchte der Mietpreis von einem Jahr abgezogen wird. Man muss aber kein Instrument kaufen!

Ich habe mir ein halbes Jahr später eine Geige dort gekauft, so dass ich nichts für die Miete bezahlt habe :)

Ich habe gesehen, dass sie mittlerweile eine Homepage haben: http://www.streichinstrumente-mieten.de/

Ich würde sagen es kommt auch drauf an, ob sie noch eine 3/4 oder schon eine 4/4 braucht. Wenn ersteres hat es jetzt echt keinen Sinn eine zu kaufen, denn sie wächst ja noch raus. In dem Fall mieten beim Geigenbauer. Wenn sie schon eine 4/4 braucht und absehbar ist, dass sie mit Spass bei der Sache ist, würde ich über einen Kauf nachdenken. Ich habe meine erste ganze Geige auch in dem Alter bekommen und Spiele sie nun 26 J später immer noch bzw. Wieder. Das hat sich also gelohnt. Was für eine ist eine gute Frage, da würde ich mit Tochter und Lehrer gemeinsam überlegen und viel ausprobieren. Wenn es eine alte Geige sein soll unbedingt drauf achten, dass sie keine ernsthaften Schäden hat z.B. Stimmriss. Meine hatte einen, zwar repariert aber es ist und bleibt eine Schwachstelle...oder, liebe Geigenbauer?

Ein Stimmriss, welcher mit einem Stimmfutter gut repariert wurde, bedeutet keine Schwachstelle. Die Wertminderung erfolgt, da an der wichtigen Resonanzstelle kein Originalholz mehr ist. Wenn das Instrument mit gut eingepasstem Stimmfutter gut klingt, braucht man sich deshalb keine größeren Sorgen machen.

Infos: www.geigenbau.com/reparatur/unfallschaden/stimmriss/index.html

Meine Empfehlung auch, beim nächsten Geigenbauer eine Leihgeige leihen, da ist auch Bogen und Kasten dabei, nur die Schulterstütze ist zu besorgen, und beim Reißen einer Saite diese auf eigene Kosten zu ersetzen. Würde ich das Leihen sogar auch empfehlen, wenn sie schon eine 4/4 braucht. Denn bestimmt weiß sie noch nicht, welches ihre persönlichen Wünsche bezüglich einer eigenen Geige sind, und mit der Zeit wisst ihr auch , wieviel ihr bereit seid, in eine eigene Geige zu investieren. Denn neben der Geige wird ja auch ein Bogen und ein Kasten fällig.

Es gibt zwar Komplettangebote - auch im normalen Musikgeschäft, aber da ist eine geliehene Geige vom Geigenbauer meist besser eingestellt und das Material sorgfältiger gewählt, er will sich ja schließlich nicht seine Kunden vergraulen, sondern die Liebe zum Instrument fördern. 

Aber rein zur Information kannst du mal hier stöbern:

http://www.geige24.com/shop/categories-group-213_310-a-Instrumente_Geigenset___Violinset_.html

http://www.paganino.de/shop/k203/violin-sets.html

http://www.theviolinproject.de/

 

 

Vielen lieben Dank!

Dann werden wir uns auf die Suche machen, ob es hier in der Nähe einen Geigenbauer oder ein gutes Musikgeschäft gibt.

Wir wohnen zwischen Bonn und Koblenz, da muss doch etwas zu finden sein.

Wenn man die Miete angerechnet bekommen sollte, wäre es ja eine tolle Sache.

 

Nochmals Danke für Eure Hilfe!!!

 

 

"und das Material sorgfältiger gewählt, er will sich ja schließlich nicht seine Kunden vergraulen, sondern die Liebe zum Instrument fördern."

Es tut mir ehrlich leid, aber wenn ich so etwas lesen muss, dann schüttelt es mich ... ;)

Naja, es gibt bestimmt Geigenbauer, denen der eigene Verdienst wichtiger ist als "die Liebe zum Instrument" zu fördern. Aber trotzdem ist man auch bei einem solchen Geigenbauer besser aufgehoben, als bei einem Verkäufer in einem Musikgeschäft, dessen Kompetenz man als Laie nicht so richtig einschätzen kann. Das soll nicht heißen, dass das Personal in Musikgeschäften grundsätzlich inkompetent ist, aber man greift diesbezüglich in eine Wundertüte in der sich neben sehr kompetem Personal auch Leute finden, die zwar Kompetenz vorspiegeln, aber normalerweise wasweißich sagen wir mal Querflöten verkaufen und nicht mal genau wissen, wo im Laden eigentlich die Saiten aufbewahrt werden. Bei einem Geigenbauer kann man sicher sein, einen Gesprächspartner zu haben, der sich auskennt und zumindest mit einem Teil seines Sortimentes wirklich eigene Erfahrungen hat.

Mir hat sich in einem Musikgeschäft mal jemand als "Ansprechpartner für Streichinstrumente" ausgeben. Ich habe ausdrücklich gefragt: "Sind sie ein Ansprechpartner für Streichinstrument oder ist das nicht so ihr Gebiet so dass ich mich lieber an einen ihrer Kollegen wenden sollte?" Als er dann - nachdem ein paar "Erfahrungen" zum Besten gegeben hat, die ich nicht plausibel fand - etwas auf dem Streichinstrument seiner Wahl vorspielen sollte, würde es für ihn sehr peinlich. Was der Mann da zusammengekratzt hat, war absolut unterirdisch. Der Typ hat Kompetenz ausgestrahlt, ohne wirklich welche zu besitzen. Bei Kleinkram ist das nicht so wichtig, aber wenn es darum einen vierstelligen Betrag anzulegen, sollte man sich - vor allem wenn man selbst (noch) nicht so viel Ahnung hat - wirklich auf die Kompetenz des Gesprächspartners verlassen können. Wie will jemand, der selbst vielleicht gar nicht Geige spielt, einem dabei helfen, ein Instrument auszusuchen, dass einen vielleicht den Rest des Lebens begleitet? Wenn man nicht die Chuzpe hat, sich die Kompetenz Eines Verkäufers im Musikladen vorführen zu lassen, kann man sich da ziemlich in die Nesseln setzen.

 In diesem Thread sucht eine hinsichtlich des Themas Geigen völlig unbedarfte Person Rat. Sie muss sich auf die fachliche Kompetenz des Handels verlassen können. Mein Rat bezog sich auch auf das Leihen! Geliehene Instrumente kann man tauschen und zurückgeben, und einen anderen Geigenbauer aufsuchen.

In anderen Foren wird solchen Personen oft erzählt, auch für Kleine müsste man Geigen im Werte von deutlich die Schmerzgrenze übersteigenden Geldbeträgen anschaffen, damit die Kleinen auch gleich das richtige Gefühl für das Instrument bekämen und nicht etwa ihre vorausgesetzte Musikalität verdorben würde. Das ist völlige aus der Luft gegriffene Panikmacherei. Die Spielbarkeit der geliehenen Instrumente wird schnellstens von dem jeweiligen Geigenlehrer untersucht werden (ich gehe von verantwortungsvollen Lehrern aus), und es wäre für jeden lokalen Geigenbauer geschäftsschädigend, wenn die verliehenen Instrumente aufgrund von Unbespielbarkeit zurückkämen. Die Vorteile des umstandslosen Umtauschs bei Fälligwerden der nächsten Größe oder bei Schädigungen durch Stürze (wenn versichert wurde) sind unschlagbar gegenüber dem Erwerb eines eigenen Instruments. Zumal die Abbrecherquote wohl auch nicht gerade klein beim Geigen  ist.

Im Übrigen gehört es auch zum Vertrauensverhältnis zum Geigenbauer, dass er die kleinen Kunden kennt und ihre Fähigkeiten, um das richtige Instrument auszuwählen und vor allem den richtigen Bogen. Kinder, die schnell fortschreiten brauchen einen, der auch die Sprungtechniken mitmacht. Andere brauchen einen, der ruhig auf der Saite bleibt,  und nicht bei der kleinsten Fehlbewegung ins Federn verfällt.

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass bei jedem Größenwechsel  auch die Wahl der Besaitung seitens des Geigenbauers passend zum Schüler eben von zu Beginn von robusten Stahlsaiten hin zu sehr guten Synthetiksaiten angepasst wird. Und die allein machen schon mehrere Monatsmieten aus!!

Zu empfehlen eine  Geige im Musikhandel/Geigenbauer oder Internet zu erstehen ist was für Kenner. Wenn die Eltern das Instrument selbst einschätzen können, spielen können. Die Tauglichkeit überprüfen können und unbedingt was Eigenes haben wollen, können sie es ja auch tun. Jeder ist frei.

Dass die in Musikhäusern als spielfertig angebotenen  Instrumente nicht immer mit besten Steghölzern versehen sind und ideal eingerichtet sind, nun, da habe ich auch so meine Erfahrung. 

Ich möchte annehmen, dass Musikhausmitarbeiter auch Liebe zur Musik haben. Die Möglichkeiten eines Geigenbauers und das Überprüfen aller Bestandteile auf gute Spielbarkeit sind hier doch erweitert. Wenn dem nicht so wäre, würde er halt seine Kunden vergraulen......