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Spreizen der linken Hand - unangenehme Akkorde

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Zugeordnete Kategorien: Spieltechnik

Bea Profilseite von Bea, 13.02.2012, 07:49:13
Spreizen der linken Hand - unangenehme Akkorde

Ich suche gerade die bestmögliche Art, einen unangenehmen Akkord zu greifen:

über 4 Saiten:

von   G     D     A    E

          e'      a'     #c'' e''

          4      3     1

zu     e'      #g'   h'   e''

         4        3    1   

Für große Hände ist es sicher kein Ding, aber kleinere haben Mühe, es geht um des Verschieben von 3 und 1  aus der 2. Lage in die 1. Lage, wobei der kleine Finger in der 2. bleibt.

Wo z.B. ist der Daumen am besten zu positonieren? Also nicht nur gegenüber welchem Finger, sondern auch ob leicht unter das Griffbrett gezogen, und leicht über das Griffbrett ragend.

Bei den Fingern soll die Streckung aus den "Wurzelgelenken" der Finger heraus erfolgen, sollte man solche Streckungen trainieren? Wie Spagat im Sport?

 

 

Cassia Profilseite von Cassia, 13.02.2012, 08:51:43


Kann mir sowas auf der Geige immer schlecht vorstellen und müsste es spielen, aber ich habe das Problem an sich auf der 41cm-Bratsche ja durchaus öfter mal. Daher zum konkreten Problem Nummer 1 keine Antwort.... Aber zum letzten Teil: Frau Lehrerin hat mir jetzt eine Einspielübung mitgegeben, die wirklich trivial, aber extrem hilfreich ist, soweit ich das nach zwei Wochen sehen kann. Sie geht ungefähr:

3-4-3-4-3-4-3-4 (ein Bogen, dann wiederholen), dann 3-4-32-3-4-32 (ebenfalls ein Bogen, 2x), dann 3-4-32-1-23-4 (idem), dann 3-4-212-3-4, dann 3-4-3-2-1-2-3. Die Ganztonabstände wandern also, am Ende ist man dann beim Tritonus angekommen. Das Ganze spielt man in der 3., 5. und dann erst 1. Lage (da ist es nämlich am schwersten, der Abstände wegen). Megawichtig ist, dass die Hand ABSOLUT ruhig bleibt, also nicht gekippt wird oder sonstwie wackelt. Der erste Teil der Übung (3-4) sollte so lange meditativ gejallert werden, bis man die Hand- und Daumenposition gefunden hat, die ab dann nicht mehr geändert wird (für diese Lage und diese Saite, in den anderen Lagen ist es ja immer eine andere, auf der Bratsche ist die 5. ja zum Beispiel schon sehr anders, auf der Geige muss man es vielleicht in der 7. spielen oder so, keine Ahnung). Alle Finger bleiben liegen, Streckungen werden nur aus dem Fingergrundgelenk vollführt.

In der 3. wirkt es einfach, in der 5. merkt man spätestens auf der C-Saite, dass es Sport ist, die 1. kann ich noch nicht zu meiner Zufriedenheit (Lehrerin hat das jedoch mehrere Semester geübt, sagt sie), auf der Geige hingegen ist jetzt schon alles kein Problem mehr--vielleicht wirkt es da schneller ;-) Täglich 5 Minuten reichen. Viel Spaß und ein lockeres Handgelenk wünscht

Cassia

Bea Profilseite von Bea, 13.02.2012, 17:56:43

Ah, das ist ja eine schöne Übung, hab' ich schon ausprobiert 1 und hej, in der 1. Lage habe ich sogar ordentlich strecken müssen - bei den Ganz-Ton-Abständen bei gleichzeitigem Liegenlassen der Finger - wie macht man das auf der Bratsche?  Das Vorspieltrillern mit 4. Finger bei aufliegendem 3. im Ganztonabstand und gleichzeitige Suchen der optimalen entspannten Daumenlage ist ein Volltreffer. Ich verstehe das dann so, jeder hat individuell seine beste Daumenlage, die auch noch von Lage zu Lage (und Saite zu Saite) variieren kann.

Ich denke auch, ein wichtiges Beiwerk bei dieser Übung ist, immer wieder drauf zu achten nicht zu verkrampfen, also weder Daumen noch Hand. Dann gehen sich auch die Dehnbewegungen in den Fingergrundgelenken leichter an.

Vielen Dank für diese Gymnastik-Übung, Cassia! Bin beschäftigt!!

 

 

Cassia Profilseite von Cassia, 14.02.2012, 00:09:05

Naja, das geht auf der Bratsche eben erst, wenn man es auch in der 5. Lage konnte und dann in der 1. geübt hat ;-)

Cassia Profilseite von Cassia, 14.02.2012, 00:10:20

Und: ja. Genau das ist die Ansage. Jeder wird selber rauskriegen müssen, wie die Hand bei ihm oder ihr auf der C-Saite in der 5. Lage stehen muss oder eben in der ersten Lage auf der A-Saite. Sie sagt da nix vor--selber merken :-)

Bea Profilseite von Bea, 14.02.2012, 07:26:44

 selber merken :-)  , ja, bei der Suche nach schmerzfreier Spielweise muss man wohl vor allem auf seinen Körper hören!


 

Bea Profilseite von Bea, 18.02.2012, 18:58:11

In puncto selber merken, mit ein bisschen Rumprobieren bin ich auf  noch auf eine Erleichterung gekommen: nämlich den Ellbogen ein bisschen Richtung Körper anziehen, dadurch wird die Hand etwas in Schräglage parallel zum Geigenhals gebracht. Außerdem noch vom 4. Finger her aufbauen und  schon ist der - für mich - extreme Griff  e' (G-Saite), #g' (D-Saite), h'  (A-Saite) ausführbar - schmerzfrei regular_smile und erstaunlich der 1. Finger hat noch Spielraum. Trick dabei, der kleine Finger bleibt rund, 3. und 4. Finger sind schön in der 2. Lage, nur der 1. greift heraus. Und die Berührfläche des 1. Fingers mit der Saite wandert seitlich (Richtung Daumen).

Vermeiden muss man ein Verstellen der Hand von der 2. Lage in irgendeine Zwischenlage, und ausnützen die Spreizreserven zwischen 1 und 2 Finger in den Fingerwurzelknochen.

Übrigens bin ich dann beim Stöbern im Netz auf ähnlich geschilderte Lösungen gestoßen:

 http://www.violinist.com/discussion/response.cfm?ID=11316

Neuester Beitrag Bea Profilseite von Bea, 18.02.2012, 19:35:23

Ich vergaß darauf hinzuweisen, dass natürlich nicht etwa die Hand im Handgelenk abgeknickt wird, der Monolit Hand -Unterarm bleibt wie er sein soll: gerade, nur das Gesamtsystem wird etwas "verdreht", wie oben beschrieben. Vielleicht wäre die Beschreibung besser mit einem Vorschwenken des Ellenbogens bei Beibehaltung der Haltung auszudrücken.

Geige Profilseite von Geige, 13.02.2012, 18:17:14

da gibt es meine ich eine Dont Etüde, die überwiegend aus Dezimgriffen besteht. Das Üben garantiert Gelenkschmerzen.  Kann leider nicht nachsehen welche, bin  gerade nicht vor Ort.

Bea Profilseite von Bea, 13.02.2012, 18:21:51

e Gelenkschmerzen?!  

Geige Profilseite von Geige, 13.02.2012, 18:25:15

Ja, die Etüde sollte homöopatisch geübt werden, dann hilft sie auch.

sofie Profilseite von sofie, 13.02.2012, 21:34:14

"Für große Hände ist es sicher kein Ding, aber kleinere haben Mühe, es geht um des Verschieben von 3 und 1  aus der 2. Lage in die 1. Lage, wobei der kleine Finger in der 2. bleibt.

Wo z.B. ist der Daumen am besten zu positonieren? Also nicht nur gegenüber welchem Finger, sondern auch ob leicht unter das Griffbrett gezogen, und leicht über das Griffbrett ragend.

Bei den Fingern soll die Streckung aus den "Wurzelgelenken" der Finger heraus erfolgen, sollte man solche Streckungen trainieren? Wie Spagat im Sport?"

Das ist auch für kleine Hände kein Problem. Die genannten Akkorde sind sogar eigentlich noch "nett".

Bei mir ist der Daumen generell bei größeren Intervallen wie Fingersatzoktaven oder auch Dezimen unterm Griffbrett.

Klar sollte man Streckungen üben.

Tipp: Ruggiero Ricci "Left-Hand Violin Technique" Ex.63, Ex.66 und Ex.67a+b

Aber nicht übertreiben!

Bea Profilseite von Bea, 14.02.2012, 07:20:18

Auch großen Dank an sofie 1! Den Daumen unter das Griffbrett ziehen ist wohl für mich auch die beste Lösung. Dem Literaturtipp, wie auch dem von geige werde ich nachgehen!

Lieb auch die Warnung, nicht zu übertreiben. Hier ist falscher Ehrgeiz sicher schnell teuer zu bezahlen ...

Bea Profilseite von Bea, 15.02.2012, 08:50:42

Beim Stöbern in meinen Noten habe ich nochmal die daily-dozen von Dounis ausgegraben, und finde einige ihrer Übungen perfekt für dieses Thema:

http://www.forum.geigen-forum.de/forum.php?action=viewtree&id=326&pagi_start=20&search=&search_kat_id=7&instanz=0

Besonders die erste und die vierte !

 

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