Bogenschaden < | Geigenbogen "Tourte" | > Saiten tauschen |
Auf diese Beiträge antworten | Zurück zur Liste | Zum neuesten Beitrag springen
Zugeordnete Kategorien: Bogen
ich hab mit der geige von meiner oma auch ihren alten geigenbogen geerbt. er ist schon sehr heruntergekommen und ich will wissen ob es sich lohnt ihn wieder herrichten zu lassen. an der seite am frosch steht etwas das aussieht wie "TOURTE"..
vielen dank im vorraus für tipps
Wenn der echt wäre sicher was Wert. http://de.wikipedia.org/wiki/Fran%C3%A7ois_Tourte
Ansonsten kann es auch eine Bauart beschreiben.
Die wahrscheinlichkeit, dass er echt ist, ist sehr sehr sehr gering.
Das wollte ich auch nicht bezweifeln.....
und wenn wir mal davon ausgehen, dass er echt ist...wie viel wäre er wert???
Stell doch mal ein Bild rein.
Meistens sind es einfache Kopien, die sich schnell entlarven lassen.
http://www.facebook.com/media/set/?set=a.362707430421065.90026.100000454320751&type=1 hoffe das hilft weiter das hochladen klappt bei mir iwie nicht :(
Also ich kann das nicht öffnen.
okay jetz hat es doh geklappt
Leider kann ich auf den Bildern nicht viel erkennen - am besten zeigst Du den Bogen mal dem Geigenbauer deines Vertrauens und fragst bei der Gelegenheit auch gleich nach einem Kostenvoranschlag.
Ein echter Tourte wird es wohl nicht sein - als "Stradivari" unter den Bögen waren die schon immer sehr begehrt und auch sehr selten. Die sind nicht einfach mal irgendwo für längere Zeit liegengeblieben, meist haben da schon mehrere Personen darauf gewartet, dass der aktuelle Besitzer sich endlich davon trennt....
Bögen mit "Tourte" Stempel gibt es aber zuhauf und dies ist als Modellbezeichnung zu verstehen. Ich gehe davon aus, dass es sich hier um einen dieser Manufaktur-Bögen handelt.
Der Bogen ist keinesfalla echt.Bögen von F.Tourte oder seines älteren Bruders L.Tourte sind immer ohne Froschsilberschiene.Weiterhin ist trotz der schlechten Bilder ersichtlich,dass die Holzwahl dieses Bogens doch eher mittelmässig ist.Im Optimalfall handelt es sich um einen einfachen französischen Bogen,mehr spricht jedoch für ein deutsches Massenprodukt mit entsprechend geringem Wert.
Zum derzeitigem Wert von Violinbögen von F.Tourte:Bögen mit gut erhaltener Stange und ersetztem Frosch und Beinchen(90000-120000€).Bögen im Original mit Originalfrosch und Beinchen(130000-160000€),also nicht fünfstellig wie dargestellt sondern höher.
Diese Preise werden aktuell im Handel gefordert und auch bezahlt.
Sie sagen richtigerweise,dass für nicht wenige Tourte -Bögen Preise gazahlt werden ,die innerhalb oder unterhalb der Bewertung der Fuchs-Taxe liegen.Dies gilt besonders für Tourte Bögen ,die sogenannte Übergangsbögen sind,Cramer-Modelle oder Bögen,die noch nicht aus Fernambuk-sondern exotischem Holz angefertigt wurden.
Ab ca.1790 fertigte F. Tourte seine Bögen in der auch heute noch gültigen modernen Form,am Anfang noch mit abgerundeter Kopfform,später mit kantigem Kopfmodell.
Für diese Bögen ab 1790gelten meine Preisinformationen,Übergangsmodelle sind nur für Musiker,die sich auf historische Aufführungspraxis spezialisieren interessant.
Die Bewertung von Herrn Grünke für Bögen in der Fuchs-Taxe war in vielen Fällen schon zum Herausgabezeitpunkt der letzten Fuchs-Taxe höchst fragwürdig.
Französische Bögen wurden zum Großteil zu niedrig bewertet,die Bewertung deutscher Bogenmacher ist eindeutig zu hoch,die in der Taxe angegebenen Preise für deutsche Bogenbauer werden im internationalem Handel nicht erreicht
Und wenn der frosch einfach nur ersetzt ist...??? weil unten im holz ist deutlich per hand ein XII eingeritzt, was eine deutsche massenproduktion eigentlich schon einmal ausschliessen sollte. Meine Geigenlehrerin hat außerdem gesagt, dass bei Bögen nicht der Name eingestanzt wird, wenn es sich nur um die Bauart handelt... ich geh demnächst zu einem Bogenbauer und werde euch auf dem laufenden halten :)
Hallo und Guten Tag,
ich habe Ihren Kommentar bzgl. des tourte-Bogens gelesen. Was mich doch sehr interessiert ist
die Tatsache, welche Bedeutung das XII hat, welches im Holz eingeritzt ist. Ich habe zwei alte
Bögen, beid denen in der Halterung das Zeichen eingeritzt ist. Was kann das bedeuten ?
Würde mich freuen von Ihnen zu hören.
Gruss kluess
Hallo Kluess,
eingeritzte römische Ziffern bedeuten Serienarbeiten. So ist ein Bogen "XII" der 12. Bogen einer Serie von 12 oder mehr. Wenn ein Bogenmacher in einer Serie 12 Stangen und 12 Frösche macht, muss er diese kennzeichnen, damit am Ende alle Frösche auf die entsprechenden Stangen kommen und möglichst genau passen.
Ich gehe davon aus, dass auf Ihren Bögen die XII auf der Stange UND auf dem Frosch zu finden ist.
Viele Grüße, Leutarius
Deine Geigenlehrerin wird mit großer Wahrscheinlichkeit eine gute Pädagogin sein,dass heisst jedoch nicht,dass sie auch über Kenntnisse im Bogenbau verfügt.
Zur weiteren Erläuterung:Bögen von Francois Tourte sind nie gestempelt!!!Nur Bögen aus seiner ersten Schaffensperiode tragen in seltenen Fällen den Stempel"Tourte L"Diesen Stempel benutzte sein älterer Bruder Leonard(bis ca.1790 arbeiteten Francois und Leonard Tourte zusammen.)
Als weiters Mitglied dieser Familie existiert Charles Tourte,ein Neffe von Francois,der seine Bögen T.Tourte stempelte.Diese Bögen erreichen jedoch nie die Qualität der Bögen seines Onkels.
Der Stempel"Tourte"wurde in den Jahren von 1880-bis ca.1930 von zahlreichen Mirecourter und Pariser Bogenbauern als Modellbezeichnung benutzt.Beispiele für diese namhaften Bogenbauer-oder Bogenbauerwerkstätten,die Teile ihrer Bogenproduktion mit Tourte stempelten:Chales.Nicolas Bazin,Louis Bazin,Eugene Cuniot-Hury oder als französische Massenproduzenten:die Werkstätten von Thibouville-Lamy.
Nicht verschwiegen werden sollte auch,dass gerade aus Markneukirchen unzählige Massenprodukte mit "Tourte"Modellstempeln um die Jahrhundertwende den Markt überschwemmten.Diese Bogenbauer wurden nicht nach Bogenqualität sondern nur nach Stückzahl der produzierten Bögen bezahlt.
Es ist auch kaum verwunderlich,dass unehrliche Bogenbauer und insbesondere auch Händler in betrügerischer Absicht Falschstempel auf Bogenstangen anbrachten.Dies gilt allerdings nicht nur für Tourte Stempel,der ohnehin nie existierte ,sondern auch für Falschstempel zahlreicher anderer namhafter Bogenbauer
Meines Wissens sind die meisten echten Tourte-Bögen überhaupt nicht gekennzeichnet. Tourtes Neuerungen waren so revolutionär dass Kenner diese Bögen auch so auf Anhieb erkannt haben. Dazu kommt: Die Stangen von Tourte-Bögen verjüngen sich nach einem mathematischen Prinzip, das damals nicht einmal Mathematikern geläufig war. Damit war es zur François X. Tourtes Lebzeiten extrem schwierig, seine Arbeiten zu kopieren, so dass ein "Patentschutz" über den Namen überflüssig war.
ok also das ändert die ganze sache natürlich drastisch.... aber auch wenn es keine tourte bogen ist lässt er sich sehr schön handhaben und hat einen tollen klang, ich werde ihn also trotzdem reparieren lassen. :)
Danke für eure Hilfe und die geschichtliche nachhilfestunde :) vllt halte ich ja mit den vielen infos mal ein referat über tourte bögen ;)
Bin soeben neu zu Euch gestossen und habe mit Interesse die Diskussion zum "Tourte"-Bogen verfolgt. Auch ich besitze einen Bogen, der auf seiner wunderschönen Fernambuk-Stange einen Stempel besitzt, den man mit etwas Fantasie als TOURTE L entziffern könnte. Fantasie? Wunschdenken??? Sicher!Sicher ist auch, dass der Frosch keinesfalls original ist. Die Stange mit der fast noch barock anmutenden Spitze ist ein Übergangsmodell. Ich setze mal diesen Text ab und versuche dann, Bilder zu laden, was mir im ersten Versuch nicht gelungen ist. Auf eure fachkundigen Einschätzungen bin ich gespannt.
Leider bin ich irgendwie zu blöd um herauszufinden, wie man hier Bilder hochlädt.
Bogenschaden < | Zurück zur Liste | > Saiten tauschen |
Nur angemeldete Benutzer dürfen Beiträge schreiben. Log In
Diese User sind gerade online: