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Wie ist Eurer Meinung nach der Klangcharater der auf den folgenden Filmen gezeigte Klangcharakter:
Bei meinem Equipment und mit meinen Ohren vernehme ich ein deutliches Näseln. Der Klang wirkt bei einigen Beispielen unpräzise. Das Beispiel aus "Taktlos" ist m.E. völlig daneben, um einen Geigenklang zu präsentieren.
Unglückliche Aufnahmen oder lassen sich tatsächlich gewisse Klangeigenschaften erkennen?
Es geht dir wohl um 2 Aspekte:
Der erste, kann man durch Klangproben überhaupt eine Geige vorstellen und insbesondere von anderen abgrenzen.
Der zweite, was ist überhaupt mit chinesischen Geigen, was ist von ihnen zu halten.
Ich will mit dem Zusammenschnitt der taktlos-Sendung beginnen. Gut ausgewählte Gäste, nämlich ein Geigenbauer und ein Internetversandhausgeschäftsführer und ein - unabhängiger- Geiger.
Schwerpunkte waren zum einen Einsteigerinstrumente - insbesondere auch für Kinder. Und zum anderen auch von Profis zu spielende Instrumente aus China. Bei den Einsteigerinstrumenten wurde natürlich klar der Preisvorteil hervorgehoben, wobei es durchaus auch im billigsortiment Unterschiede gibt. Im Internethaus wurden die angebotenen Geigen von angestellten Geigenbauern auf Brauchbarkeit geprüft, der selbständige Geigenbauer macht sie selbst spielfertig. Trotzdem wurde auf die bessere Spielbarkeit gerade für Anfänger der teueren einzelgefertigten Geigen hingewiesen, die sofern es der Geldbeutel erlaubt, vorzuziehen wären.
Bei der Profi -Geige hingegen kamen keine Einwände, Klang und Preis waren in dieser Kombination unschlagbar.
Im ersten Beispiel chinese violins wurden neue Geigen vorgestellt. Dabei fiel mir auf, das die mit europäischem Tonholz verfertigte Geige für mich schöner klang. Beide Geigen waren sicher nicht billig , ich sehe gerade den Preis, so knapp unter 3000 $.
Zum Punkt, kann durch Videos eine neue Geige klanglich vorgestellt werden:
Auf you-tube gibt es viele Beispiele von neuen Instrumenten, die mit bekannten Stücken vorgestellt werden. Bei allen diesen Aufnahmen ist immer der Klang eher schrill oder blechern, da eben einerseits die Örtlichkeit nicht akkustisch optimierter Konzertsaal war, sondern Werkstatt o.ä. und da das Instrument neu war: eigentlich kann man den Klang in vollem Ausmaß erst beim eingespielten Instrument (x-Jahre - wie groß ist x?) erahnen. Klangunterschiede lassen sich schon ausmachen, aber keine klingt richtig schön.
In der Radiosendung wurde leider kein in Deutschland gefertigtes Schülerinstrument zum Vergleich angespielt.
Vielen Dank für Deine Einschätzung. Ich hätte schreiben sollen, dass es mir nicht um die günstigen Einsteigersetzs geht, die durchaus ihre Berechtigung haben. Ich will auch keinen Thread über die Deutsch/chinesische Freundschaft aufmachen. Außerdem kann man, wie in dem Beitrag zu sehen, durchaus ein relativ brauchbaresInstrument durch eine, für die Demonstration geeignete, Einstellung zurechtschieben. Fast alle deutschen Instrumente in den unteren Preisklassen werden als weiße Instrumente nach Deutschland geliefert. Eine Diskussion erübrigt sich daher.
Bei taktlos ging es mir nur um das von Herrn Christian vorgestellte Meisterinstrument eines bestimmten chinesischen Geigenbauers. - Das rumnudeln auf der G war für meinen Geschmack keine gute Vorstellung.
Zu dem "Videobeispiel" der Bai-Geigen aus seiner Werkstatt sollte man auch bemerken, dass dieses mit einemk in einem Camcordewr eingebauten Mikro in seiner Werkstatt gemacht wurde, mithin sind die Voraussetzungen ganz andere - die Aufnahme aus dem Fernsehen wurde natürlich professionell gemacht, ist aber auch ein Beispiel mit komprimiertem Klang.
Obwohl ich selbst auch Audiobeispiele verwende, weise ich immer darauf hin, dass diese nur sehr beschränkte Aussagekraft haben können. Selbst ein gutes Mikro kann in einem "Wohnraum" kein Saalambiente einfangen/produzieren, und jeder Spieler macht klanglich aus jeder Geige etwas anderes. Das muss man immer berücksichtigen. Auch die Aufnahmen alter Instrumente, obwohl eingespielt, auf der Vertriebsseite eines anderen Händlers klingen äußerst dürftig.
In Consumer PCs kommen meist auf dem Mainboard verlötete Realtek-Soundkarten zum Einsatz, die leider zu Verzerrungen neigen. Da ich selbst am PC gerne Musik höre, verwende ich deshalb eine professionelle externe Soundkarte von Creative, die allerdings ein paar hundert Euro kostet, in Verbindung mit ebenfalls aus dem Profi-Bereich stammenden Monitor-Aktivlautsprechern, deren Klang keine Ähnlichkeit mehr mit den Computer-"Brüllwürfeln" hat, die man gemeinhin in Büro- wie Wohn-PCs findet.
Zudem verschlechtert der QuickTime Player, der in vielen Browsern als Plugin verwendet wird, den Klang nochmals, wie ich bei direkten Vergleichen mit downgeloadeten (+ VLC Media Player z.B.) Beispielen immer wieder feststellen muss. "Klang übers Netz" ist immer noch eine Krücke- es ist der sprichwörtliche "Flaschenhals". Wenn aber jemand partout nicht zu einem Vergleich antreten kann, weil die Quelle zu weit weg ist., gibt es nun mal keinen anderen Behelf. Aber bei einem Preis von gegen 3000 Euro sollte man sich immer die Mühe machen, vor Ort zu spielen. ;)
Mir ist aus eigener Erfahrung durchaus bewusst, welch großen Einfluss die Aufnahmeverfahren auf die Klangwiedergabe hat. Ich höre mir bei den Beispielen auch nicht die Obertöne oder den Klang an sich heraus sondern eher die Geräusche auf z.B. Leersaite, Timbre, vermutlich notwendiger Bogendruck, Klarheit, Präzision, grobe Klangrichtung, usw..
Interessant finde ich, dass Mitschnitte von anderen Spielern/Instrumenten durchaus einen guten Eindruck wiedergeben. Mit der einfachen Technik kann dies nicht in allen Fällen argumentiert werden.
Unabhängig von der für meine Ohren unglücklichen Intonation bei der Vorstellung der, zugegeben schon etwas älteren, Modelle 250/251 fällt eben doch das starke Timbre auf. Diese Timbre ist auch auf der Aufnahme tve zu hören. Aber auch ein Starker Wechsel der Ansprache. Mit dem Einspielen wird sich das nur teilweise legen, oder? Natürlich muss man auch sehen, was man für das Geld von anderen Geigenbauern in dieser Welt zu erwarten hat.
Es geht hier auch nicht unbedingt um die Beurteilung genau dieser Modelle oder dieses Geigenbauers, sondern nur um den Eindruck den diese Aufnahme an sich hinterlassen können. Läßt sich ein Trend ablesen?
Wer die Instrumente aus eigener *persönlicher* Erfahrung kennt, wird wissen, dass gerade diese besonders ausgeglichen in der Anspache sind, und zwar schon ohne eingespielt zu sein. Andere Dinge sind natürlich Geschmackssache, und wenn die Ansprache nicht so herüber kommt, liegt es entweder an der Aufnahme, oder auch am Spieler (der im Falle der 350/351 kein besonders guter ist), oder auch an der Wahrnehmung des Hörers(!). Das bestätigt nur meine vorausgehende Bemerkung, dass Aufnahme wie Wiedergabe, und der Hörer als "Filter" dazwischen, von zu vielen Unwägbarkeiten abhängig sind.
Auch die Kritik an Herrn Christians in der betreffenden BR-Sendung kann ich nur bedingt teilen: Vielleicht ist das gewählte Beispiel nicht das beste, schließlich wollte er sicher auch sich selbst ein wenig präsentieren - es ging in der Sendung aber v.a. darum, ob Instrumente eines Landes (oder einer Epoche) generell besser seien als die eines anderen - was rundweg von Profis verneint wird. Diverse Blindtests haben dies auch immer wieder belegt.
Aber das alles ist ganz einfach such "probieren geht über studieren" austestbar. ;) - Und hier zeigt sich das Dilemma: vor einiger Zeit hatte ich es nur so als Beispiel mit einem potentiellen Kunden (Erwachenser) zu tun, der selbst nicht zu mir gefunden, sondern statt dessen seinen Lehrer, einen recht charmanten äklteren Herrn mit allerdings begrenzten Fähigkeiten als Spieler zu mir geschickt. Aufgrund dessen(!) Wahrnehmung meinte der betreffende potentielle Kunde später in einem Forum, nur eines der Instrumente hätte einen "italienischen" Klang gehabt - so etwas nenne ich einfach, unabhängig von der betreffenden Person, unsäglich laienhaft und arrogant. Vor allem aber: laienhaft.
Anders als mancher habe ich sowohl professionellen Aufnahmen (Orchester + Kammerm.) beigewohnt als auch selbst unter Profi-Bedingungen aufgenommen (Kammerm. + Chor/Soli+Orchester). Das war sehr lehrreich in Bezug darauf, wie wenig der aufgenommene Klang oft mit der persönliuchen Wahrnehmung übereingestimmt hat - insbesondere VOR der klanglichen Bearbeitung.
Da ist viel Wahres dran! Im Moment kann nicht sagen, ob ich unbewusst bestimmte Dinge ins Ohr "hole". Selbst testen, an einem Ort den man kennt, ist wirklich das Beste und Richtige. Mich hatte interessiert, wie andere auf die Aufnahmen reagieren und ob es Gemeinsamkeiten (unabhängig von den Vorlieben oder Hörgewohnheiten - ja, die Gewöhung hat einen großen Einfluss) gibt.
Losgelöst von Aufnahme- und wiedergabetechnischen Fragen habe ich Zweifel, ob es überhaupt möglich ist, den Klang einer Geige nur anhand von ein paar Klangproben einzuschätzen. Schließlich hört man nie die Geige allein sondern immer die Kombination aus Geige + Saiten + Bogen + ein paar andere Faktoren, die jetzt aufzuzählen zu weit ginge. Wenn man von mir verlangen würde, die Klangeigenschaften meiner Geige von den Saiten abstrahiert zu beschreiben, wäre ich aufgeschmissen. Ich habe, nachdem ich eine Weile Thomastik Dominant aufgezogen hatte, aus Neugier Warchal Karneol-Saiten aufgezogen und es klang, als hätte ich ein völlig anderes Instrument in der Hand.
Letzlich kann man so einem Sound- oder Videoclip immer nur entnehmen: "Diese Geige mit diesen Saiten, diesem Bogen usw. klingt hell, silbern, durchdringedn, warm oder wie man den Klang auch sonst beschreiben mag." Mit anderen Saiten kann sie schon ganz anders klingen. Wie groß die Bandbreite ist, in der sich der Klang durch die Saitenwahl und andere Faktoren verändern lässt, kann man einem solchen Clip nicht entnehmen.
Da ich es schon bei einer Geige schwierig finde, ohne viel rumprobieren klangliche Tendenzen zu identifizieren finde ich es absurd, nach ein paar Tonleiter (oder dem bloßen Zupfen der leeren Saiten!) zu behaupten Geigen aus China, Italien oder sonstwoher haben diesen oder jenen Klang. Das ist genauso klischeehaft wie die Behauptung alle Deutschen würden Lederhosen tragen, und ständig Bier trinken und Sauerkraut essen. Abgesehen davon: In China werden jedes Jahr tausende von Geigen hergestellt. Wenn zwei davon näseln, kann man daraus noch lange nicht auf die anderen Geigen schließen...
Ich stimme Dir zu, dass der wirkende Klang sich verändern läßt und nicht über solche Aufnahmen beurteilt werden kann. Bestimmte Eigenschaften sind zu einem Teil dem Instrument zuzuordnen und verändern sich bei Änderung des Equipments nicht, sondern treten nur unterschiedlich stark hervor. Gerade die Bandbreite der von mir ausgewählten Videos (mehr konnte ich nicht finden) und der relativ große zeitliche Abstand der Aufnahmen scheint zumindest eine Vorliebe dieses Geigenbauers zu offenbaren. - Vorausgesetzt, meine Ohren spielen mir keinen Streich - Das sich das nicht übertragen läßt und sich jeder selbst sein Bild machen muss, ist nicht zu bestreiten. Außerdem sind, zum Glück, die Geschmäcker verschieden.
Da ich offensichtich der einzige bin, der bestimmte Eigenschaften bei diesen Aufnahmen und Modellen wahrnimmt, muss ich meine Ohren wohl "neu justieren lassen".
Wer sich vom, leider immer noch verbreiteten VORURTEIL,das chinesische Geigen nix Wert sind, NICHT beeinflussen lässt, dem kann ich die Seite "violinproject.de" wärmstens empfehlen!!! Von Anfänger- bis zu Profiinstrumenten, gibt es eine wunderbaren Einblick in Chinas Geigenbau-Kunst,zeigt Portrais hochkarätiger Künstler die Instrumente herstellen, welche in Europa um ein Vielfaches teuerer wären!
Ich kann nur bestätigen, dass China s Geigen sich in keinster Weise verstecken müssen, denn selber erwarb ich zwei wunderbare Instrumente durch "violinproject.de", die klanglich einfach fantastisch sind, und mir auch optisch besser gefallen, und mich vom ERSTEN BOGENSTRICH an überzeugten, als meine teurere "Europa-Geige"!
Es ist meines Erachtens auch wichtig, das Instrument selber auszuprobieren, und sich nicht von der z.T. schlechten Aufnahmequalität, beeinflussen zu lassen! Ich fand die "Tonbeipiele" immer "katastrophal,-es wird jeweils stets darauf hin gewiesen!
Ausserdem: Das Wichtigste ist immer noch der Interpret, der erst eine Geige "zum läuchten", ja, zum Leben bringt!!!Was nutzt ein noch so gutes Instrument,ohne Liebe zur Musik,bzw. zum Geigenspiel??Mir tun all die "ungenutzten millionenschweren Stradivaris leid, die irgendwo z.T. in Banken verkümmern, oder von schwerreichen Sammlern sinnlos ihr "Dasein" fristen!
Hallo Sofie
Zu Ihrer Frage,ob es besser ist die örtlichen Geigenbauer zu unterstützen, bleibt natürlich jedem selber überlassen! Wobei ich sicher bin,dass hiesige Geigenbauer nie arbeitslos werden, da ja auch sehr viele Musiker sich nicht aufs Internet verlassen, was doch auch gut ist!!
Mir geht es überhaupt n i c h t darum, ein möglichst billiges Instrument aus dem Ausland zu kaufen! Wobei B I L L I G in keinster Weise auf diese wunderbaren Instrumente die auf der Webseite "violinproject.de" angeboten werden, zutrifft!! Es sind g ü n s t i g e und im "Preis-Leistungs-Verhältnis" halt wirklich um ein vielfaches bessere Geigen, Bratschen etc.
Mich stört dieses "Klischee,",dass alles, was aus China kommt, schlecht sein soll, was einfach falsch ist!!! Natürlich gibt es "billigen Schrott", (Kaminholzgeigen,(Manufakturgeigen,von Leuten hergestellt,die das Geigenbauwerk nie gelernt haben) die aber auch hierzulande hergestellt werden, noch dazu viel zu teuer sind! Meine 1.Schülergeige war eine solche"Mittenwald-Manufakturgeige",die aus schlechtestem Holz, (Lagerung vermutzlich nicht mal 2 Jahre), hergestellt wurde! Solche Geigen bietet "violinproject.de" erst gar nicht an!!!
Die 2.Meistergeige hat mich 19'000 Euro gekostet!! Sie ist gegenüber der jetzigen Geige, die ich von besagter Seite kaufte, (3200 Euro), überhaupt nicht besser, eher schlechter!! Es stellt sich für mich die Frage; Wenn ich ein qualitativ besseres Produkt, das zudem auch für s kleinere Budget bezahlbar ist, w i e s o sollte ich für ein Instrument so viel bezahlen, das im Grunde viel zu teuer ist?!
Jeder muss für sich entscheiden wofür er sein Geld ausgibt. Ich persönlich finde, dass ein Schüler KEIN Instrument für 10.000 benötigt und es genug Auswahl an preiswerteren Instrumenten von hiesigen GBn gibt. Wer seine Geige beruflich benötigt kann diese u.a. absetzen und es ist eine Investition. Bei Autos wird doch auch finanziert und deutlich tiefer als 10-12.000 in die Tasche gegriffen. Sogar in dem Wissen, dass der Wertverlust garantiert ist...
Nein,wie ich im vorigen Kommentar schon erwähnt habe,- die GB werden sicher NICHT aussterben, denn es gibt überall GUTE GEIGENBAUER, und Menschen die den Bauer persönlich kennenlernen,etc. wollen!
Mir liegt es nur am Herzen, das Klischee der "billigen Chinageigen" aus der Welt räumen ,was eindeutig ein Vorurteil ist, nicht MEHR und nicht WENIGER!
Und natürlich...JEDER kann kaufen ,wo und wie er will!
Anderseits könnte man daselbe fürs allgemeine "Einkaufen übers Internet" sagen, nämlich dass viel mehr Menschen per Internet einkaufen, und daher z.b. "Kleiderläden etc." dadurch wehement zu kurz kommen:
Und sie haben recht:
Gottlob kaufen Viele noch vor Ort beim "Geigenbauer in der Nähe!Dadurch und durch diese "super-Webseite,vilonproject,de", bekommen sehr begabte und finanziell eher weniger gut situierte Menschen auch die Chance, an ein gutes bis profesionelles Instrument zu kommen!!! Denn 10'000 Euro, für eine "europäische Meister?-Geige", ist wohl das Minimum,und das können sich bei Weitem nicht alle leisten!
Halb-halb. Prinzipiell hat Sofie recht, und nicht zuletzt aus privaten Gründen liegt mir diese Profession sehr am Herzen. Andererseits gibt es genug Geigenbauer, die sich mehr auf Reparatur und Service spezialisiert haben, kaum noch selber bauen und gar selber mit besagten chinesischen Instrumenten Handel treiben. Ich verstehe, daß nicht jeder in der Lage oder Willens ist, €12-25k für ein Neubauinstrument auszulegen, andererseits wird auch nicht jeder ein ebensolches benötigen. Das Hauptproblem das ich für den Kunden sehe ist die Frage des Werterhaltes, die sich in abgeschwächter Form übrigens auch bei weniger renommierten europäischen GB wiederfindet. Wer den Investitionsfaktor beim Kauf einer Geige ausblendet kann auch mit einer Chinageige gut fahren. Wenn das Instrument dann noch mit einem soliden Namen in Verbindung gebracht werden kann, wird sich auch hierfür ein gewisser Markt entwickeln. Wenigstens sollte man jedoch die Sache mit dem Etikettenschwindel hinterfragen. Viele Geigen die hier als "Meistergeigen" auf den Markt kommen sind trotzdem aus serieller Werkstattproduktion und keine individuell gefertigten Kunstwerke, und das sollte man vorher wissen. Nicht daß das nun per se schlecht wäre (außer vielleicht hinsichtlich der zufallsbedingt größeren qualitativen Streuung), aber wenn man nun ehrlich an die Sache herangeht und den Preis mit europäischen Werkstattviolinen vergleicht, ist die Kluft auch nicht mehr so groß, bzw. oft gar nicht mehr vorhanden.
Es sind doch nicht "Chinageigen".(Sie reden von "Schrottgeigen",die es hierzulande auch zu kaufen gibt,nur eben mit "Etiketten-Schwindel", und einem viel zu überhöhten Preis!)
Die Geigenbauer aus China, die in besagter Web-Seite(violinproject.de), gezeigt bzw.vorgestellt werden.sind hervorragend, mit z.T. 30 jähriger Erfahrung, echte Künstler, und diese benutzen Holz aus Slowenien, (in Bosnien soll es ja das beste Geigenholz geben), wobei die AAAA Hölzer 30 Jahre gelagert wurden! Hier in Europa geht das gar nicht! Aber über all das, (Etikettenschwindel, Holz, etc.) wird auf violinproject.de,Auskunft gegeben!
Ja, durchaus, nur denkt man bei einer "China Geige" automatisch an "Schrott" und bei ner "Italienische-,französich,oder deutschen Geige" an Stradivari, Stainer, etc...
Verzeih, daß ich diesen Ausdruck einwenig deskriptiver (als Herkunftsbezeichnung) und ein wenig weniger abwertend als Du zu verstehen geneigt bin.
Bei "Chinageige" oder "chinesische Geige" denke ich persönlich als interessierter, begeisterungsfähiger und primär positiv denkender und wohlwollender Mensch als allererstes an außergewöhnliche Meister wie Zheng Quan oder auch Ming-Jiang Zhu. Dann auch an qualitativ durchaus hochwertig, wenn auch ein wenig anonym und "steril" fertigende Manufakturen mit allerdings deutlicher qualitativer Streuung. (Ich denke da z.B. an zwei Jay Hayde desselben Modells, die ich kürzlich in den Staaten ausprobieren konnte. Äußerlich und preislich waren sie praktisch ident, klanglich... sagen wir mal, eine war davon wirklich recht gut...) Und dann denke ich mit Bedauern an die Flut an Feuerholz, die den Weltmarkt überschwemmt.
Preislich muß man - egal von der Herkunft - auch den Herstellungsprozeß mitbezahlen. Und darauf bezieht sich mein Vorwurf des Etikettenschwindels. Ein Instrument, das nicht von vorne bis hinten in den wesentlichen Arbeitsschritten durch die Hand des namensgebenden Meisters gegangen ist, ist schlicht kein Meisterinstrument, sondern maximal ein Werkstattinstrument. Bei arbeitsteiliger Produktion reduziert sich das auf ein Manufakturinstrument, bei arbeitsteiliger Akkordarbeit mit dem vorrangigem Ziel der Ausstossmaximierung tendiert man eher zu der abwertenden Bezeichnung "Fabriksinstrument", auch wenn aus Marketinggründen kein Hersteller seine Ware so titulieren würde. Bei z.B. deutscher Produktion sind diese Kategorien klar definiert, und man kann sich weitestgehend darauf verlassen.
Natürlich hat das alles keinen zwingenden Effekt auf die Nutzbarkeit des Endproduktes, sehr wohl aber was Verarbeitungsqualität, Ästhetik und Konsistenz angeht - schon alleine wegen der zugrundeliegenden Arbeitsstunden als auch der Qualifikation des Handwerkers.
Und ja, ich kenne genug "Europageigen", die gelinde gesagt eine Qual sind. ("Ohrenkrebs", würden meine Teenagerjungs sagen...) Das entschuldigt aber nicht das Verbrechen wider die Menschlichkeit, daß derzeit zahllose "Instrumente" auf einem anderen Kontinent hergestellt werden die dann als Set um teilweise unter hundert Euro an ebendiese nicht besonders wohlhabenden Mitmenschen verschleudert werden die den Euro ein zweites Mal umdrehen müssen und tatsächlich hoffen, daß sie damit ihrem Kind das Erlernen eines Musikinstrumentes ermöglichen... Und letztlich nur meinen das Kind sei unwillig oder unmusikalisch. Hier haben wir Dein Verständnis von "Chinageige". Ich würde mich hingegen nicht zu einem derart hochtrabenden Begriff für diese Grausamkeiten versteigen. Der englische Sprachraum kennt diese unter VSO - "Violin Shaped Object"...
Hallo Nuuska
Danke für die ausführliche Antwort!
Also, ich kann nur sagen, dass es mir kalt den Rücken hinab läuft, wenn ich solche "Billigangebot"Violinen"-unter 100 Euro" im Internet erblicke!! Jeglicher Missbrauch oder Kinderarbeit ist mir ein Graus, und ich erachte es als "ethisch-bedenklich", solche Ware zu konsumieren, und muss leider bestürtzt immer wieder feststellen, dass gerade bei elektronischen Geräten nahezu alles aus Asien, resp. China kommt!
Ich würde ein solches Stück "Kaminholz" einfach niemandem empfehlen, am allerwenigsten Kindern, die sich ja dadurch die Ohren *kaputtmachen",geschweige denn,dass sie wirklich je in den Genuss des Geigenspiels kommen!
Aus Erfahrung spreche ich von mir, wenn ich sage, dass ich mit meiner wunderbaren Geige von "Bai-Xing Li" ,(in "violonproject.de",) der übrigens weltweit seine Meisterinstrumente verkauft, mehr als zufrieden bin!!
Glaub ich Dir aufs Wort. Und dafür kenne ich eine tolle chinesische Geigerin . Die spielt meistens auf einer wunderbaren Mittenwälderin. Da diese bei stärkeren Temperaturschwankungen aber leider recht zu Bockigkeit neigt und z.B. winters in der Kirche (und in diesem Kasten von einer Kirche ist nahezu immer Winter...) etliche Stunden Akklimatisationszeit brauchen würde um einigermaßen in Form zu kommen, hat sie für solche Anlässe ein sehr gutes taiwanesisches Zweitinstrument, welches jederzeit als Hauptinstrument taugen würde.
Viel Spaß mit der Deinen. Möge die Zuneigung lange währen! (Ich bleibe einstweilen in Markneukirchen. Also, sollte hier jemand beispielsweise eine verwaiste Bratsche von F.A.Brückner herumliegen habe... Her damit! )
Da ich Geigen samm'le habe ich auch drei aus China ! Habe eine verkauft da ich Geld fuer'n Restauration benoetigte [Hobby muss Hobby bezahlen] ] ! Habe noch zwei aus China und muss sagen dass diese Qualitaet bei nicht Chinesen e.c.t wohl um ein vielfaches teurer sind auch vom Klang ! Jene von mir wueden so um die 4000-8000 Euro teurer sein ! Boegen weiss ich nicht ! Vielleicht jemand ueber Boegen !
Auch bei Geigen habe ich schon ordentliches gesehen, aber nichts solistisches.
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