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Ich spiele mit dem Gedanken, mir zu Weihnachten einen neuen Bogen zu gönnen. Budget wäre ca. 300 bis 500 €. Ich habe einen vermutlich einfachen Bogen, der bei meiner Geige von 1931 dabei war, die damals für eine jungedliche Anfängerin gekauft wurde. Der Bogen wird zumindest als "nicht schlecht" bewertet, allerdings waren das mehr so Geigenbauer im Vorbeigehen ohne direkte Nachfrage.
Ich mag diese ganzen Bogentechniken eher nicht, weder vom Klang her, noch mag ich sie üben und so spiele ich 90% der Zeit nur Detaché und Legato, wenns unbedingt sein muss etwas Staccato. Die ganzen Wurfbogentechniken habe ich nur kurz gelernt, das wurde auch fast nie wieder aufgegeriffen und ich spiele sie eignetlich nie.
Lohnt es sich für mich trotzdem, einen besseren Bogen zu kaufen oder bringt das gar nichts, wenn man die anspruchsvolleren Techniken nicht einsetzt?
Ich habe gehört, dass es Bögen gibt, die den Klang noch ein bisschen weicher/ dunkler gestalten könnten und wäre auf der Suche nach so etwas.
Grund ist auch, dass ich ein Cello gekauft habe dieses Jahr und den Bogen dazu, der mit ausgeliehen wurde. Dieser kostete 200 €. Bei dem Cellobogen habe ich das Gefühl, dass ich irgendwie leichter, sanfter spielen kann als auf der Geige, was ja eigentlich seltsam ist, weil ich 10 Jahre Geigenunterricht hatte und Cello komplett autodidaktisch lerne. Daher war meine Überlegung, ob ein neuer Geigenbogen ein ähnliches Spielgefühl bringen könnte.
LG von
Fidi
Hallo,
einmal eine Kurzfassung:
- einfach einen neuen Bogen kaufen, der teurer ist als der alte, ist wohl eher keine gute Idee. Der Bogen muss ja auch zu dir und deinen Bedürfnissen passen.
- wenn dein alter Bogen zurecht als "nicht schlecht" bewertet wurde, dann wirst du mit dem genannten Budget vermutlich auch keinen besseren bekommen.
- generell wirkt sich die Qualität des Bogens nach meiner Erfahrung besonders aus bei anspruchsvollen Spieltechniken wie denen, von denen du sagst, dass sie für dich nicht entscheidend sind. Aber auch bei langsamem Spiel, vor allem im Piano und Pianissimo, kommt einem ein ordentlicher bis teurer Bogen zugute.
Ich würde dir raten, dich mit deinem Anliegen einmal an einen Geigenbauer deiner Wahl zu wenden. Vielleicht bekommst du die Möglichkeit, den einen oder anderen Bogen leihweise auszuprobieren. Und dann kannst du ja selbst abschätzen, was dir eine ggf. gefühlte Verbesserung wert ist, und dann eben kaufen oder auch nicht.
Beste Grüße, jd65
Guten Morgen,
ich schließe mich Merlins Meinung an. Bei Deinem Budget würde ich auch auf jeden Fall zu Carbon tendieren. Zu den von Merlin genannten Marken wäre noch die Müsing-Reihe von Arcus hinzuzufügen, die bei knapp über 500 Euro beginnt. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass in diesem preislich eher unteren Bereich Carbonbögen allen meinen damaligen Holzbögen deutlich überlegen waren. Auch wenn Du bestimmte Bogentechniken nicht magst, kann Dir ein besserer Bogen ein ganz anderes Spielgefühl und, wie Merlin sagt, ganz neue Spielfreude geben.
Gruß
Bavarica
Hallo Fidi,
die Antwort auf Deine Frage(n) ist: probiers einfach aus.
Sag deinem Geigenbauer was Du dir vorstellst. Laß Dir von ihm einige Bögen vorlegen und probier sie aus. Wenn einer dabei ist der Dir besser paßt als Dein bisheriger Bogen, spricht nichts gegen eine Neuanschaffung. Wenn nicht, dann bleib bei Deinem bisherigen Bogen oder laß Dir nochmal eine andere Auswahl von Bögen vorlegen.
Die wesentlichen Eigenschaften eines Bogens sind sein Klang, sein Ansprechverhalten und seine Handhabbarkeit. Du schreibts ja, daß Du nach einem neuen Bogen suchst um ein besseres Exemplar bezgl. genau dieser Eigenschaften zu finden. Insofern ist der Gedanke einer Neuanschaffung völlig legitim.
Von dem was Du als "anspruchsvolle Bogentechnik" bezeihnest, solltes Du dich nicht schrecken lassen. Diese speziellen Stricharten sind bezgl. ihres Auftretens in der Violinliteratur (von Etuden und technischen Übungen abgesehen) mit dem Salz in der Suppe zu vergleichen. Zuviel davon ist ungesund und verdirbt den guten Geschmack. Man benötigt diese Stricharten eigentlich nur gelegentlich als Ausdrucksmittel und für bestimmte Klangeffekte, vorallem in der romantischen und modernen Literatur. Dort wo sie gefordert werden sind sie auch meist als "show off"-Effekt gedacht, so wie eine Trapeznummer ganz oben in der Kuppel des Zirkuszeltes, die den Zuhöreren/Zuschauern den Atem stocken lassen soll. In weit mehr als 95% der Violinliteratur kommt man ohne diese Bogentechniken zurecht. (Deshalb müssen auch die Profis diese Bogentechniken immer wieder intensiv üben, bevor sie damit auftreten können!)
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Danke für eure Antworten!
Ich hatte, wenn überhaupt, vor zu der Geigenbauerin zu gehen, bei der ich meine letzte Geige gekauft habe. Die hatte damals 300 € als Budget für einen Bogen genannt, vermutlich basierend auf dem Kaufpreis der Geige (1500€). Daher hatte ich das mal so angepeilt. Bin halt etwas unsicher, aber merke schon, dass der Cellobogen auf dem Cello irgendwie sicherer läuft als der Geigenbogen auf der Geige, was wie gesagt mMn ja eigentlich Unsinn sein müsset, wenn ich das Cello seit Januar nur autodidaktisch lerne, auf der Geige aber 10 Jahre Unterricht hatte.
LG von
Fidi
Hallo Fidi,
das Thema Bogen verfolgte mich seit langer Zeit und der Rat von Dritten half mir wenig. So habe ich meinen "Mut" zusammengenommen und auf mein eigenes Spiel vertraut. So habe ich mir mehrere Bögen bei den üblichen Quellen bestellt und zu Hause ausprobiert. Und: Man merkt es fast sofort, ob man mit einem Bogen arbeiten kann oder nicht, sodass diese Versuche schnell zu eindeutigen Ergebnissen führten.
Meine bisherigen Erkenntnisse: In der unteren Preislage bis 1000 Euro bleibe ich als Amateur bei Karbon. Ich habe auch den Viennabow (mittlere Preislage), von dem ich immer noch begeistert bin. Zusätzlich habe ich noch einen Codabow, der mehr Kraft erfordert, aber einen satteren Klang produziert. Ja nach Gemütslage spiele ich einen der beiden Bögen. Für einem Müsing-Bogen (nur einmal gespielt) muss man sich umstellen, da er leichter ist und eventuell eine andere Grifftechnik verlangt.
Zusammengefasst: Nimm die Angebote der Firmen an und probiere zwei, drei Bögen vergleichend im eigenen Zimmer aus. Du wirst über die Unterschiede erstaunt sein.
Hajo
Hallo!
Danke noch mal für eure Beiträge!
Ich habe es jetzt getan und mir einen Bogen gekauft und ja, es hat sich doch gelohnt. Ich war wirklich überrascht - hatte noch nie Bögen probiert - wie unterschiedlich die klingen können. Hatte Bögen von etwas unter 200 bis etwas unter 500 € und habe mir dann den zweitteuersten rausgesucht (Alfred Knoll). Das allerdings blind. Die restlichen Bögen waren mMn nicht (deutlich) schlechter, nur ANDERS. Bei einigen hatte ich tatsächlich mehr Probleme, den Bogen gerade zu streichen als bei anderen, aber am meisten hat mich überrascht, dass wirklich die Tonqualität geändert wurde, je nach Bogen klang die Geige heller oder dunkler und ich habe nun den Bogen genommen, bei dem sie deutlich am dunkelsten klingt, was ihren natürlichen Charakter unterstreicht.
Zudem, ja, habe ich das Gefühl, jetzt etwas mehr in die Saite gehen zu können, etwas sanfter UND kräftiger spielen zu können, was vorher nicht so ausgeprägt war.
Witzig war, dass durchaus die günstigeren Modelle bestimmt für Spieler mit anderen Anforderungen durchaus auch interessant gewesen wären, vor allem, wenn man möchte, dass die Geige "hell und klar" klingt. Bei mir klingt sie eher "voll (aber nicht zu laut) und dunkel".
Also, es lohnt sich wohl auch bei mäßigem Budget, mal Bögen auszuprobieren, vielleicht gerade dann, wenn man noch NICHT kaufen möchte, damit man für später mal eine Idee hat, wonach man sucht.
Ich bin mir allerdings nicht sicher, wie viele Unterschiede ich wirklich gehört habe und wie viele ich mir eingebildet habe, weil ich bei Youtube in den Bogenvergleichsvideos oft fast keine Unterschiede höre.
Eine andere Frage, die aufkam: Wenn sich Bögen nur in der Holzdichte, dem Gewicht und dem Schwerpunkt unterschieden, bedeutet dass dann, dass man jeden Bogen gleich klingen lassen könnte, wenn man nur dien Bogendruck und die Bogenhaltung anpassen könnte/ würde?
LG von Fidi
Hallo Fidi,
eine gute Entscheidung, es einfach auszuprobieren.
Deine Frage kann ich so nicht beantworten, aber zwei Überlegungen beisteuern:
1. Der Bogenbauer kann erst, nachdem er einen Bogen fertig gebaut hat, seine Qualität beurteilen.
2. Der Klang resultiert nicht nur aus den Bewegungen des Spielers und der Grundkonstruktion des Bogens, sondern auch aus der Behaarung. Und diese kann wesentlich zum Klang beitragen ... auch im Negativen.
Hajo
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