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Zugeordnete Kategorien: Geigenbau
Die Frage mag für den Kundigen vielleicht dumm klingen.
Die letzten Wochen haben ich viel in diesen Geigen-Herkunfts-Threads verschiedener Foren gelesen. Und es zeichnet sich immer das gleiche Bild ab: Ist meine Geige ein teures Instrument eines bekannten, verstorbenen Geigenbauers?
Als Antwort kommt im Prinzip immer „Sachsen/ Böhmen/ Mittenwald/ Markneukirchen - alles mehr oder weniger wertlos“.
(Vom Klang wird ganz, ganz selten mal gesprochen. Meine Frage als Hobbygeigerin wäre ja auch, ob „wertlos“ nicht für den Hobbygeiger trotzdem sehr schön klingend sein könnte, denn „Wert“ scheint sich meist mehr auf den handwerklichen Aspekt zu beziehen.)
Dabei fiel mir aber jetzt erst die Frage auf: Wo sind denn bitte die ganzen anderen Geigen, die zwischen 1880 und 1970 oder so beim Geigenbauer in Deutschland, Frankreich, Italien, England gekauft wurden? (Und: Was ist eigentlich mit den anderen Ländern, die NIE vorkommen? Gab es dort keine Geigenbauer oder keine guten, kein gutes Holz? Wenn Italien so gutes Holz bereithalten konnte, warum dann z.B. nicht auch Spanien? Was ist mit waldreichen Ländern wie Finnland?)
Jedenfalls: Wo sind diese ganzen anderen Geigen, die günstigen, die Anfängergeigen, die etwas teureren? Bei den teuren verstehe ich, dass man sie sorgsam pflegte und vererbte oder verkaufte. Aber sollten sich nicht auf deutschen „Dachböden“ auch „Mittelklassegeigen“ von deutschen Geigenbauern finden und Geigen, die jemand mal aus Frankreich, England oder Italien gekauft oder geschenkt bekommen hatte?
Oder sind wirklich nur sächsische und böhmische, also „günstige“ Instrumente Dachböden vergessen worden?
Auch komisch: Im Maestronet wird immer mal wieder gefragt, ob eine Geige aus Frankreich sei und außer Mirecourt kommt fast NIE eine französische Geige vor. Sind diese so extrem selten oder blieben die eher im Land?
Wie gesagt, mich wundert nur, ob es nicht auch viele Menschen gegeben haben muss, die Geld hatten und sich eine etwas höherwertige Geige vom Geigenbauer (sagen wir mal heutiger Wert 1000 bis 3000 €) gekauft haben, im Laufe des Lebens das Hobby vergessen und diese Geige eben im Haus aufbewahrt haben, wo sie dann von den Enkeln etc. gefunden hätte werden können?
Oder sind diese nur so deutlich gekennzeichnet, dass keiner danach fragt?
Mir macht es nämlich Sorge, was nach meinem Tod (der weit entfernt ist, wenn ich das Durchschnittsalter erreiche ) mit meinen Geigen passieren könnte, ob die dann auch online als wertloser Schrott bezeichnet werden und trotz guten Klanges eher auf dem Sperrmüll landen.
Irgendwie habe ich nach dem Lesen der ganzen Threads das Bedürfnis, mal eine Werbekampagne für gute Geigen von „unbekannten“ Geigenbauern zu starten, also allen, die nicht zu den paar bekannten Cremonensern oder Hill-Brüdern etc. gehören, damit Menschen nicht ständig glauben, alles, was keine Stradivari sei, sei enttäuschend wertlos.
Denkt ihr übrigens, die sächsischen/ böhmischen Hersteller konnten erahnen, was ihre Stradivari- und Co-Zettel heute für Habgier und Enttäuschungen verursachen oder waren die sich keiner Schuld bewusst?
Und ein letzter Gedanke:
https://www.deutschlandfunk.de/geigenbau-und- ... de.html?dram:article_id=479553
Wenn man den verlinkten Artikel liest, könnte man zu der Idee kommen, dass jegliche Holzgeige in absehbarer Zeit sehr wertvoll werden könnte, oder? Sollten wirklich Rohstoffe für die Geige nicht mehr oder nur noch extrem teuer zu kaufen sein, müssten doch jegliche vorhandenen Holzgeigen (und andere Streichinstrumente) enorm an Wert gewinnen. Dann wären die Böhmenfiedeln plötzlich doch wieder gefragt, oder? ;.)
LG von
Fidi
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