Stimmstock bei sehr dicker Decke < | Auf welchen Geigen spielt ihr? | > Stegposition bei Barockgeige |
Auf diese Beiträge antworten | Zurück zur Liste | Zum neuesten Beitrag springen
Liebe Geigerinnen und Geiger,
ich bin schon länger als "stiller Leser" im Forum aktiv und dachte mir: Warum nicht selbst einen Account anlegen. So, das wäre nun erledigt. :-) Finde die Atmosphäre hier sehr entspannt.
Was mich interessieren würde und wozu ich über die Forensuche nichts gefunden habe (pardon, wenn ich etwas überlesen habe!) wäre: Auf welchen Geigen spielt ihr denn? Ich fände es doch cool, wenn wir hier eine Art Vorstellungsrunde machen könnten - nur eben im Bezug auf die Geige selbst, da es einen Thread für persönliche Vorstellungsrunden schon gibt. Wer möchte, kann natürlich auch gerne schreiben, wie lange man die Geige schon hat, aus welchem Jahr (wenn bekannt), Hersteller, Land, ob man glücklich ist, ob man vielleicht eine neue/andere möchte, Anschaffungspreis etc. - natürlich nur das, was man erzählen möchte.
Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich erwähnen, dass es eine Geigen-Vorstellungsrunde sein sollte. Negative Kommentare jeglicher Form zu den Instrumenten fände ich nicht so toll, nicht alle können oder wollen sich sehr teure Instrumente kaufen und sind vielleicht sehr glücklich mit dem, was sie haben. Und wenn nicht, kann man hier schreiben, worauf man gerne spielen würde/was man sich wünscht. :-)
Ich werde natürlich auch einen Beitrag schreiben, lasse aber gerne mal jemanden anderen den Vortritt - bin ja schon der Theadersteller und möchte das nicht direkt ins Eingangsthema posten (zwecks der Übersicht)
Bin schon gespannt!
Meine "erste große Liebe" (wurde hier vor Jahren in einem früheren Thread erzählt) ist immer noch mit mir. Ich habe sie mir völlig unvernünftig als blutiger Anfänger um den horrenden Preis von gut 10k eingetreten und würde niemals jemandem empfehlen das gleiche zu tun. Das war dämlich, widersinnig, übertrieben, fahrlässig, verschwenderisch... aber... gottseidank kein Fehler! Und, es mußte einfach sein. Ich liebe sie immer noch heiß und innig, aber das war definitiv mehr Glück als Verstand. Ich denke, es habe wohl nicht ich die Geige ausgesucht, sondern in Wahrheit sie mich... Ich hatte wirklich allerhand ausprobiert damals, auch in noch höheren Preisklassen (warum auch nicht...), aber bei ihr habe ich vom ersten Bogenkontakt weg dieses dämliche Grinsen nicht mehr aus der Visage bekommen. Und immer noch ist es wie heimkommen, wenn ich den Koffer öffne. Ihre Abwesenheit ist die Bitternis eines jeden Urlaubs. Sie ist eine blonde Markneukirchnerin aus den 1960ern, und ich bin mir inzwischen sicher daß wir zusammen alt werden. Sie hat eine strahlende, obertonreiche Stimme und reagiert auf kleinste Nuancen in der Bogenführung. Eine gestrenge, aber faire Lehrerin. Einziges Manko ist, daß sie auf der E am Ende des Griffbretts wirklich schwergängig ist. Aber dorthin werde ich mich wohl auch in Zukunft nur selten verirren...
Eine zweite Geige, ebenfalls aus den 1960ern von einem renommierten Mittenwälder Geigenbauer, ist mir letztes Jahr auf einer Auktion zugelaufen. Ein außergewöhnliches Instrument, gehört mit zum besten was ich je gespielt habe. Und ist gerade leihweise bei einer begabten Studentin. Mal sehen was mittelfristig aus ihr wird. Die Versuchung ist groß, aber für den Zweitwohnsitz bei der Familie ist sie zu schade, und zu Hause kann ich letztlich nur auf einer spielen... Sie fordert ein wenig mehr Arbeit und Zuwendung ein um zu singen, geht dann aber dafür los wie eine Rakete. Während die erste Geige recht silbrig klingt, ist diese hier sattestes Gelbgold, sozusagen.
Mit der Bratsche habe ich mir ein wenig mehr Zeit gelassen. Letztlich habe ich den Sprung gewagt und mir ein sehr schönes Instrument von meinem Geigenbauer geleistet. Dunkles Rotbraun, und ebenso klingt sie auch - herb und warm und melancholisch, und eigentlich möchte man ihr am liebsten den ganzen Tag lang zuhören. Und in ihr habe ich nicht nur ein wirklich wundervolles Lieblingsinstrument gefunden, sondern auch immer ein Stück eines sehr guten Freundes an meiner Seite. Auch das ist ein schönes Gefühl! Und jetzt sind auch wir schon wieder das dritte Jahr zusammen...
Und nachdem 2020 für mich offenbar das Jahr der streunenden Musikinstrumente war, ist neulich bei mir eine wohlfeile deutsche Zweitbratsche aus den 1980ern eingezogen, die aus Liquiditätsgründen vom Vorbesitzer abgestoßen wurde. Ebenfalls ein professionelles Gerät und echtes Sonntagsmodell eines eher weniger bekannten deutschen Geigenbauers. Den Saiten nach zu urteilen wurde sie wohl mindestens seit der Jahrtausendwende nicht mehr gespielt. Jetzt hab ich ihr gerade einen neuen (für mich passenden) Kinnhalter gebastelt und spiele sie wieder ordentlich warm. Sie ist auch recht schnell aufgewacht und hat sich als echtes Tier entpuppt. Sie hat einen strahlenden durchsetzungsfähigen Klang und richtig Biss, ist aber trotzdem richtig schön bratschig-melancholisch.da,wo meine erste Bratsche zu Honigmilch und Seelentröster schmilzt, wird diese hier zur Dramaqueen. Ehrlich gesagt war sie viel zu billig, es wußte wohl auch der Vorbesitzer nicht, was er da eigentlich jahrelang am Schrank liegen hatte. Ich bin wirklich ein verwöhnter Glückspilz!
Meine wahre Leidenschaft sind allerdings die Bögen. Doch das ist wieder eine völlig andere Geschichte...
Ich bin auch so ein bisschen anfällig für das Instrumentensammeln.
Meine große Liebe ist eine Hopf-Geige, irgendein Vorbesitzer war nicht so nett zu ihr und hat seine Initialen in den Zargen verewigt. Sie ist sehr resonant und hat einen grandiosen Wumms auf den tiefen Saiten, auf den oberen ist sie gerade nicht ganz fit und klingt schärfer als früher, weshalb mein Geigenbauer sie gerade durchcheckt. Sie ist eine kleine Zicke, hat eine ziemlich enge Mensur und hasst Wetterveränderungen, aber ich liebe sie. Ihr Klang ist unübertroffen für mich. "Farbig", nennt Corilon das.
Meine Nr. 2 ist mein Spaßinstrumente, 150 € chinesische Ebaylotterie (Yita M20+). Eine Guarneri-Kopie mit handwerklichen Mängeln, trotzdem ist sie wunderschön, und klingt erstaunlich, wenn das auch natürlich keine Meistergeige ist. Sie ist von Null auf Hundert in einem Augenblick, und hat einen schönen, klaren warmen Ton. Durch ihre große Mensur ist sie super zum Üben.. was ich da greifen kann, ist auf der anderen zum drüber Schmunzeln.
Die Geigen brauchen ganz verschiedene Bögen. Auf der Hopf spiele ich einen leichten, singenden Holzbogen, auf der Chinesin
derzeit einen Mittelklasse-Carbonbogen (Viennabow). Außerdem hab ich noch eine Bratsche, die ist fein, aber nicht die große Liebe. Ich habe sie aber auch noch lange nicht ausgereizt, dafür spiele ich zu schlecht Bratsche. Ich würde gern nochmal andere Saiten probieren (derzeit Helicore). Sie ist eine schöne Arbeit eines britischen Geigenbauers, und lag wie ich meine kleine Geige so um 2500 €.
Ja, die Saiten können auch einen großen Unterschied machen, bei einer Bratsche noch mehr als bei einer Geige...
Guten Tag,
Ich besitze nur eine Geige, ich habe sie mit 13 Jahren bekommen. Es ist eine von Franz Hell aus Elmshorn Schülergeigen. Sie würde ca. 1930 gebaut. Sie ist für mich eins der drei Objekten die ich auf einer einsamen Insel mitnehmen würde.
Man erkennt auf ihr viele Macken und Narben, welche beweisen wie viele Schüler schon vor mir auf ihr gespielt und gelernt haben.
Sie ist jedoch eine stramme Dame und lässt sich nicht so leicht schocken, d.h. sie hat viele Phasen mit mir durchgehalten und bestimmt auch mit anderen.
Ich habe sie in den letzten Jahren leider vernachlässigt, weswegen sie jetzt etwas "trocken" klingt.
Jedoch entdecke ich gerade das Geigen spielen neu für mich und hoffe das ich mit ihr wieder ein Glorischen moment erleben darf.
Ich hoffe aber, dass ich irgendwann mal auch eine neue Kompanin kennen lernen darf, eine etwas feinere. :)
Ich melde mich nach einer Weile auch mal wieder.
Ich spiele auf einer sehr schönen Geige aus Markneukirchen, die nicht extrem fein, aber sehr solide ist. Sie ist aus aus dem Jahre 1920 und bei mir seit dem 16.12.2017. Ich fand damals eigentlich eine andere Geige besser, die aber hätte gleich doppelt so viel gekostet und der Unterschied war dann doch nicht so gravierend (die andere war ein Neubau und noch nicht eingespielt) als dass ich das Geld ausgeben wollte und ich muss sagen, dass meine Geige mich immer wieder fasziniert. Sie ändert ihre Klangfarbe komischerweise immer wieder mal und entwickelt ein unfassbares Volumen. Auch in den höchsten Lagen kriegt man relativ ordentliche Töne raus, obwohl meine Geige nur ein Schülerinstrument ist.
Ich bin noch dabei die richtigen Saiten zu finden, weiß aber, dass die E-Saite wahrscheinlich die Evah-Pirazzi Gold und der Rest Thomastik Vision Solo und Solo Titanium bleiben. Habe momentan auf der A- und der E-Saite Obligatos und bin nicht so zufrieden. Dafür, dass die Saiten so teuer sind, halten sie nicht besonders Lange und die E-Saite pfeift gefühlt alle paar Sekunden. Hatte ich mit der Evah Pirazzi nie.
Gruß
Thore
Die Bratsche muss momentan leider einen Dornröschenschlaf halten. Vor den Weihnachtsferien habe ich aber noch ein paar Mal im Orchester Bratsche gespielt. Woanders nutze ich die momentan kaum noch. Vielleicht sollte ich längerfristig mal nach einer halbwegs ordentlichen, bezahlbaren Bratsche Ausschau halten, weil's sich damit doch schöner spielen lässt, zumal mir die 16" doch ein bisschen groß sind. An sich bin ich aber froh, dass ich wieder relativ regelmäßig zur Geige komme, weil Schule im Abitur doch recht zeitaufwendig ist. Außerdem ist ja sowieso die Flöte mein Hauptinstrument, wofür mir ca. 2-3,5 Stunden am Tag nochmal "draufgehen", vorallem momentan wo's für mich zu Jugend Musiziert geht.
Aber dadurch, dass ich mit dem Preludium aus Bach's E-Dur Partita ein neues Stück im Unterricht durchnehme, merke ich, dass auch schon eine halbe Stunde am Tag oder alle zwei Tage mich auf der Geige in den letzten Wochen unglaublich vorangebracht haben. Da merke ich wirklich, dass Qualität vor Quantität beim Üben geht! Bei der Flöte ist das natürlich auch so, aber da muss ich auch auf Quantität setzen, um eine vernünftige Stamina und einen ausdauernden Ansatz aufzubauen.
Gruß
Thore
Wie schön, dass hier doch einige Ihre Geigen vorgestellt haben. Dann mache ich mal weiter!
Ich spiele auf einer Schönbach (um 1900). Ich habe mir einige Geigen angesehen und auch gespielt, habe mir wirklich lange Zeit gelassen. Im Grunde genommen hatte ich nicht mal wirklich ein "fixes Budget", es lag bei bis zu 10.000, im Notfall - hätte ich mich verliebt - wäre auch ein bisschen mehr möglich gewesen.
Zu Beginn habe ich mir 4 Geigen angesehen. Preisspanne 4.000 - 15.000€. Ich habe auf jeder einzelnen mehrere Stücke gespielt, mich anschließend auch mal weggedreht und meinen Kollegen für mich spielen lassen - damit ich da nicht zu sehr nach Optik gehe. Am Ende sagte ich nur noch "die soll's werden, ganz bestimmt!". Zu meiner Überraschung: Es war die oben erwähnte Schönbach. Kostenpunkt: 5500€. Eine der 4 wäre noch billiger gewesen, die anderen beiden 12.000€ und 15.000€ - die klanglich aber nicht mithalten haben können (ich weiß schon, Musikgeschmack ist immer subjektiv). Mein Kollege hätte sich übrigens für die selbe entschieden. Für mich hat sich mal wieder bestätigt: Teuer muss nicht immer besser sein. Oder sagen wir anders: Teuer muss nicht mehr überzeugen. Jedenfalls habe ich sie mitgenommen mit der Möglichkeit, sie ein paar Wochen zu testen. Ich geb das Prachtstück nicht wieder her! Wenngleich der Kollege, der schon ein wenig erfahrener als ich sagte: "Zum Schummeln ist sie zu präzise". Sie spricht wirklich gut an, sie ist aber auch ein harter Lehrer. Sie zeigt einem jeden Fehler ziemlich klar auf, viel mehr als meine damalige Geige. Spielt man sie aber gut, so wie sie es verdient hat, gibt's nichts schöneres. Hach, ich bin verliebt.
Für meine nächste Querflöte (Ich möchte Querflöte auf KA im Hauptfach studieren) plane ich 10000-15000€ ein, womit das Budget ganz schön ausgereizt ist. Dafür gehe ich nach dem Abi aber auch erstmal schuften.
Geige möchte ich vielleicht später noch auf Lehramt studieren, wenn sich die Möglichkeit bis dahin nicht vertan hat, aber bis dahin ist noch Zeit. Ich hab mir im Oktober auch erst einen neuen Bogen gegönnt {auch von meinem eigens erarbeiteten Geld bezahlt :)} und bin damit mit erstmal versorgt :D
Hallo,
ich spiele als Anfängerin auf einer Geige von Thomann, Student Violine Set 4/4.
Sicherlich nichts besonderes, aber ich bin mit ihr zufrieden.
Stimmstock bei sehr dicker Decke < | Zurück zur Liste | > Stegposition bei Barockgeige |
Nur angemeldete Benutzer dürfen Beiträge schreiben. Log In
Diese User sind gerade online: