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Zugeordnete Kategorien: Geige Allgemein
Hallo,
ich hoffe ich bin hier richtig. Ich spiele seit ca. 3 Monaten Geige, nehme wöchentlich Unterricht an einer Musikschule.
Als ich heute Geige üben wollte, fand ich diese in einem erschreckenden Zustand vor: die Saiten waren alle gelockert, der Steg umgekippt.
Das war mir schon einmal passiert, also dachte ich- ok, kein Ding, spann ich alles einfach wieder (das letzte Mal ist schon eine Weile her, kurz nachdem ich die Geige erhielt). Gesagt getan. Aber: beim spannen der Saiten flog andauernd der Steg wieder raus, die Wirbel drehten sich zurück und die Saiten waren wieder locker und entsprechend stark verstimmt.
Ich habe gelesen, dass so etwas durch zu trockene Luft passieren kann, allerdings heize ich bei mir noch gar nicht. Ich bin ein Frischluftliebhaber und bis vor 2 Tagen hab ich mit gekippten Fenster geschlafen. Meine Wohnung ist tagsüber durchgängig zwischen 11 (morgens) und 16 Grad.
Ich denke die Angst, irgendetwas falsch zu machen, wird hier jeder verstehen. Die Geige ist mein Heiligtum (auch das ist sicher nichts Neues)- hinzu kommt, dass sie ein Erbstück meines Opa's ist, von dem ich sonst auch nicht viel habe. Obwohl ich eigentlich dringend üben sollte (bis Fr soll ich etwas einstudieren) und auch will, habe ich mich also bisher nicht getraut, weiteres zu versuchen.
Zu allem Überfluss bin ich finanziell gerade nicht wirklich flüssig, weshalb eine aufwendige Reperatur nicht in Frage kommt.
Habt Ihr irgendwelche Tipps, was ich jetzt tun kann? Was ist überhaupt die Ursache meines Problems?
VG
Aureia
Hallo Aurea,
wenn die Wirbel grundsätzlich gut eingepasst sind, könnte das schon mit Temperaturschwankungen zu tun haben. Die Nächte sind schon recht kalt geworden, da zieht sich das Holz zusammen und Wirbel können rutschen. Meine G-Saite ist da empfindlich, ein versehentlich nicht fest verschlossener Geigenkasten, und der Wirbel gerät ins Rutschen. Ich würde also zum einen überlegen, ob es nicht einen Platz gibt, wo die Temparatur auch über Nacht möglichst konstant bleibt. Und darauf achten, dass der Geigenkasten immer fest zu ist.
Unser Admin Christian Adam hat Tipps zusammengestellt, wie man mit Kernseife und Kreide Wirbel entweder wieder gangbar macht oder rutschende Wirbel zähmt: http://www.geigenbau.com/tippsundtricks/tipps/wirbelgangbar/wirbel.html
Wenn der Steg umfällt, achte darauf, dass dadurch und durch den Saitenhalter keine Schäden an der Geigendecke entstanden sind. Sollte das wieder vorkommen, Taschentuch unter den Saitenhalter und die Wirbel zunächst sogar noch etwas weiter runterdrehen, um die Geigendecke zu entlasten. Auch wäre zu prüfen, ob der Stimmstock noch an seinem Platz steht. Beim Steg ist darauf zu achten, dass er nicht nach vorne geneigt ist, sonst kippt er schnell wieder. Es ist sehr hilfreich, die Stegkerben mit einem weichen Bleistift zu bestreichen, die Saiten laufen dann geschmeidiger drüber und ziehen den Steg weniger mit. Nach dem Stimmen wenn nötig den Steg vorsichtig gerade richten (oder vom Lehrer richten lassen). Alles Wissenswerte dazu: http://www.geigenbau.com/tippsundtricks/tipps/geigensteg/stegposition.html
Wenn Du Dir nicht sicher bist, würde ich in der nächsten Stunde die Geige mal der Lehrerin/dem Lehrer zeigen, ob da noch alles in Ordnung ist. Und sobald Du wieder flüssig bist und falls die Geige vor drei Monaten, als Du sie wieder "in Betrieb" genommen hast, nicht von einem Geigenbauer durchgesehen wurde, würde ich das tun, um zu sehen, ob nicht vielleicht die Wirbel generell schlecht eingepasst sind.
Hallo Aureia
Als kleine Ergänzung zu Bavaricas Beitrag noch dies: Neben der einigermassen stabilen Temperatur spielt auch die Luftfeuchtigkeit eine Rolle, die im Winter (trockenere Luft, Heizperiode) unter die für Instrumente zuträglichen Werte fallen kann. Ideal sind 45 bis 50 Prozent, unter 40 Prozent wird's heikel.
Richtig, das hatte ich ganz vergessen! Neben diversen Möglichkeiten, die Luftfeuchtigkeit in den Räumen einigermaßen konstant zu halten, gibt es im Fachhandel diverse Varianten an Luftbefeuchtern für den Geigenkasten. Das ist definitiv sinnvoll, nicht nur wegen der Stimmproblematik, sondern auch, um durch zu trockene Luft Risse in der Geiegndecke zu vermeiden.
@Bavarica und asmahan:
vielen Dank für eure Tipps! Ich werde mir einen Luftfeuchtigkeitsmesser besorgen, sowie so einen ...Dampit(?).
Und auch beim Fachmann werde ich mal vorbeischauen- vll geht das als Schüler der Schule, die zu dem Musikladen gehört, ja etwas vergünstigster ;-)
Danke nochmal!
Wenn es in dem "Musikladen" niemanden gibt, der explizit auf Streichinstrumente spezialisiert ist, würde ich mit Blick auf Dein schmales Budget da eher zögern. In allen Situationen, in denen ich in Musikalienhandlungen war, war ich diejenige, die mehr über Geigen und Zubehör wusste als die Leute selbst in extra ausgewiesenen Streicherabteilungen. Und das will was heißen. Fachmann in dem Fall heißt wirklich Geigenbauer. Zu beurteilen, ob Wirbel besser eingepasst werden müssen oder es sonst was zu beheben gibt, ist idealerweise Sache für jemanden, der das gelernt hat und für den das Alltagsgeschäft ist. Und teurer als in der Musikalienhandlung ist es wahrscheinlich auch nicht.
Okay, die Geigenreperatur kostet mich insgesamt 550 € - ist doch mehr im Argen, als gedacht
Aber mit einem Gehalt von ca. 729 € im Monat, allen anderen Kosten, die anfallen, sowie keinerlei finanzieller Rücklagen (ging einfach nicht), kann ich mir das Ganze höchstens in 50 € Raten leisten...
Hat jemand einen Tipp, ob es da irgendeine...Fördergruppe oder sowas gibt? Also wo der Betrag sofort komplett gezahlt wird und man das dann in 50 € Raten abstottert? Oder auch...ich weiß nicht, Arbeit?
Oder irgendeine Idee, wie man das stemmen kann, ohne fast ein ganzes Jahr nicht mehr Geige spielen zu können?
VG
Aureia
Wenn Du nicht gerade mit dem Hammer auf die Geige klopfst, kann nicht viel passieren.
Siehe bitte in den Link von Bavarica. Das ist machbar und wenn Du es noch nicht gemacht hast, wird es Zeit, denn es sind Selbstverständlichkeiten die jeder Streicher lernen muss.
Dann schreib doch bitte noch welche Reparaturen in den 500 Euro enthalten waren.
Vielleicht kann man per Ferndiagnose eine Profitartenlist erstellen, die nach und nach abgearbeitet werden kann.
Warum gehst Du nicht in die Musikschule und schnappst Dir einen Lehrer, der die Geige gegen Trinkgeld notdürftig einrichtet?
Hajo
Was genau ist denn da im Argen, was 550 Euro kosten soll? Hatte die Geige schon Schäden, als Du sie bekommen hast, von denen Du bisher nichts wusstest?
Von wem stammt die Aussage? Vom Musikgeschäft oder von einem Geigenbauer?
Je nachdem, wie verwertbar dieser Kostenvoranschlag ist (im Zweifel eine zweite Meinung einholen), würde ich mir mittelfristig überlegen, ob die Geige die Investition jetzt wert ist. Viele Geigen, die in der Familie weitergegeben werden, sind Manufakturgeigen aus dem frühen 20. Jahrhundert und haben je nach Erhaltungszustand mehr sentimentalen als materiellen Wert, eignen sich aber, wenn sie gut eingerichtet sind, gut als Schülergeigen. Auch bei Opas Geige würde man dann aber eventuell überlegen, ob eine teure Reparatur überhaupt sinnvoll ist und ob man sich nicht nach einem anderen Instrument umsieht und Opas Geige "ungespielt" weiter in Ehren hält.
Jede Menge offene Fragen also, aber davon unabhängig ist das mit Deinem Budget schwierig, drum würde ich jetzt nichts überstürzen. Wenn Du die Geige reparieren lassen möchtest, könntest Du das zu einem späteren Zeitpunkt tun und bis dahin vielleicht eine Geige leihen (ich weiß, kostet auch, ist aber wesentlich billiger als 50 Euro im Monat). Zunächst würde ich beispielsweise mal dem Lehrer das Dilemma schildern, vielleicht weiß der Möglichkeiten, wie Du schnell und unkompliziert zu einem Ersatz kommst.
Die Einschätzung kommt vom Geigenbauer.
Es geht um komplette Ersetzung der Wirbel, Saiten und Steg. Die Geige war mind. 30 Jahre auf dem Dachboden- zumindest wusste ich bis zu seinem Tod gar nicht, dass mein Opa mal Geige gespielt hat.
Ich habe noch nichts machen lassen- ich kann ja schlecht eine Reperatur in Auftrag geben, ohne zu wissen, wie ich das Ganze zahle.
Ja, das werde ich wohl erstmal tun mit dem Geige leihen.
In der Zwischenzeit kann ich ja sparen für die Reperatur.
Danke. Wenn bei mir dann Panik einsetzt (immer bei solchen Beträgen), fallen mir solche leichten Lösungen nicht ein.
@CelloMania: Die Links habe ich mir angeshen. Das ist sehr informativ und gut erklärt, nur hatte es in meinem Fall leider nicht richtig geholfen.
Der Preis klingt schon hoch, aber wir sehen die Geige ja nicht und können nicht beurteilen, wie beispielsweise die Wirbellöcher ausschauen und mit welchem Aufwand alleine da gerechnet werden muss. Und nach Jahrzehnten auf dem Dachboden schätze ich mal, dass nicht nur der Steg, sondern auch der Stimmstock es hinter sich hat, da summieren sich die Kosten für eine Rundumüberholung. Was ich mich frage: Muss das alles jetzt gemacht werden, damit die Geige überhaupt wieder spielbar ist? Oder könntest Du die Wirbel mit Kreide / Wirbelseife soweit haltbar machen, dass sie über den Winter halten und dafür einen Feinstimmwirbelhalter installieren lassen? (Gerade für Anfänger ohnehin sehr empfehlenswert). Meine Frage an den Geigenbauer wäre genau die gewesen: Was ist mindestens nötig, damit Du auf der Geige weiterspielen kannst und was kann noch warten?
Das sind wie eine eventuelle Leihgeige nur Überlegungen, wie du zeitnah zu einem spielbaren Instrument kommst, sodass zu Zeit hast zu sparen und zu überlegen, wie Du da weiter vorgehen willst.
Wo sind die Mods?
Bei lockeren Wirbeln soll Kreide helfen die man auf den herausgezogenen Wirbel gibt. Für fest sitzende eher Graphit (weicher Bleistift) oder Wirbelseife.
Wenn das nicht hilft muß man wohl zum Geigenbauer und Wirbel/Bohrungen nacharbeiten lassen. Beides ist leicht konisch und nutzt sich mit der Zeit auch ab. Temperatur und Feuchte spielen auch eine Rolle.
Wenn die Brücke umkippt besteht die Gefahr daß der Stimmstock umfällt.
Alternative sind Wittner Feinstimmwirbel. Die sind praktisch verschleißfrei, unempfindlich gegen Feuchte und Temperatur und auch viel einfacher zu handhaben. Der Geigenbauer meines Vertrauens bietet alle Schülerviolinen auch mit Wittner Feinstimmwirbeln an. Er ist sehr pragmatisch und weiß genau warum. Er hat z.B. die Stradivari von Herrn Vengerov (ja, genau der) erfolgreich klanglich optimiert. Seine Schülerviolinen klingen auch besser als manches viel teurere "Meisterinstrument".
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