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Hallo!
Ich habe mich gerade hier angemeldet weil ich eine Frage zur Restaurierung habe. Es handelt sich zwar nicht um eine Geige, aber ich denke die Techniken beim Saiten-Instrumentenbau sind soweit identisch oder zumindest ähnlich, daß die Frage auch hier beantwortet werden kann. Ich hoffe, das ist in Ordnung für Euch. Ich weiß leider nicht wo ich sonst fragen sollte.
Zur Sache:
Ich habe vor kurzem zwei alte und defekte Mandolinen bekommen. Ich schätze, daß die Instrumente etwa aus den 1920er Jahren stammen. Die Mandolinen haben diverse Risse und Brüche, die sich vermutlich relativ leicht reparieren lassen. Die Reparaturen möchte ich gerne selbst durchführen (Holzwerkstatt und Kenntnisse in der Holzbearbeitung sind vorhanden. Ich bin Schreiner). Es gibt jedoch ein Problem bei dem ich nicht weiter weiß. Die Saiten sind (wie oft bei alten Saiteninstrumenten) recht weit vom Griffbrett entfernt. Am rechtesten Bund 5,5mm. Eigentlich könnte man vermutlich einen niedrigeren Steg verwenden. Der jetzige ist aber selbst nur 5,5mm hoch. Deshalb genügt das absenken des Steges warscheinlich nicht. Was macht man in einem solchen Fall?
Ich könnte mir vorstellen daß man das Griffbrett ablosen kann und ein keilförmiges Brettchen zwischen Griffbrett und hals leimen könnte. Dadurch würde das Griffbrett näher an die Saiten gerückt, statt umgekehrt.
Ist eine solche Methode gängig? Wenn ja, wie löst man das Griffbrett am besten vom Hals? Wenn nein - wie löst man das Problem dann?
Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand weiterhelfen könnte, der sich mit dem Bau von solchen Instrumenten auskennt.
Auf Wunsch kann ich auch gerne Bilder hochladen, falls das hier möglich ist.
Vielen Dank schon mal und Grüße,
Michl
Bei der Geige hat man früher häufiger einem Keil unter das Griffbrett gelegt. Vor allem sogenannten Barockgeigen hat man damit zu einem durchsetzungsfähigeren Ton verholfen.
Um bei der Geige das Griffbrett zu lösen versucht man erstmal mit einem mit Spiritus benetzen Messer (Klinge darf nicht zu scharf sein!) am Halsansatz zwischen Griffbrett und Hals zu kommen und durch Hebeln und weiterdrücken des Messers das Griffbrett zu lösen.
Aha - also geht man ähnlich vor wie wenn man den Deckel einer Geige öffnet.
Gibts auch eine Methode bei der man das Griffbrett oder zumindest die Fuge zwischen Griffbrett und Hals, feucht und warm macht um den Knochenleim zu lösen? Wäre das nicht schonender?
Mit Durchfeuchten wird das beim Griffbrett nicht so einfach sein. Bis die Feuchtigkeit bis zur Mitte vorgedrungen ist, um den Leim zu lösen, ist der Hals wahrscheinlich schon ziemlich verzogen.
Das mit dem Messer geht eigentlich ganz gut. Falls sich ein Span aus dem Hals löst, kann man den nachher vom Griffbrett mit Wasser lösen und wieder aufleimen.
Ich weiss aber nicht, ob bei Mondolinen das Griffbrett auch mit Knochen- oder Hautleim aufgeleimt wird. Wenn da vielleicht ein Kleber mit hoher Haftkraft genommen wird, dann könnte das schwierig werden. Bei Geigen ist das manchmal bei billigen fernöstlichen Geigen der Fall, dass die mit irgendeinem Industrieleim geklebt werden.
Mach doch mal ein Foto. Was ist denn eine normale Saitenhöhe für Mandolinen? Wie gross ist die freischwingende Saitenlänge? Bei einer Geige hat man bei der G-Saite schon um die 5 mm Abstand zum Griffbrett (bei Darmsaiten eher 6 mm). Wenn der Abstand zu klein wird schlagen die Saiten dann auf den Bünden auf. Wenn das Griffbrett aus Ebenholz ist und mit Hautleim (oder Knochenleim) geleimt wurde sollte das Ablösen kein Problem darstellen. Am besten suchst Du eine Ecke, wo die Verleimung nicht mehr so gut ist (bzw. sich vielleicht schon etwas geöffnet hat) und schiebst dann von dort aus vorsichtig ein sehr dünnes (aber stumpfes) Messer darunter. Eventuell von verschiedenen Seiten (oben und unten) beginnen.
Hier: stehen Emfpehlungen zu Abständen zwischen Griffbrett und Saite: http://www.mandoisland.de/ .
Also zwischen 1,2 und 2,4mm.
Ich sehe gerade daß der Abstand meist beim 12. Bund gemessen wird. (Ich hab ihn bisher beim letzten (= 17. Bund) gemessen). Am 12. Bund ist der Abstand ca. 4,5 - 5mm. Also leider viel zu groß.
Ich würde gerne Bilder hochladen, aber - scheinbar steh ich am Schlauch - ich find einfach die Funktion nicht. Wie macht man das hier im Forum?
Grüße,
Michl
Hallo, ich würde einfach den Steg von unten abschmirgeln (der ist beweglich unt muss dann wieder richtig hngestellt werden). Das kann man dan schrittweise tun und sich so der gewünschten Höhe annähern.
Ist es möglich, dass das Griffbrett krumm verwunden ist?
Jedenfalls kann man im Falle eines Fehlers den Steg einfach neu kaufen.
Viele Grüße
Sagittarius
PS: Ich habe mal meinen Steg auf der Mandoline erhöhen müssen.
@Michl: Sehe gerade, dass wenn man "Nur auf diesen Beitrag antworten" wählt, die Antwort oben unter dem ausgewählten Beitrag eingefügt wird. Hier noch mal:
"Mit Durchfeuchten wird das beim Griffbrett nicht so einfach sein. Bis die Feuchtigkeit bis zur Mitte vorgedrungen ist, um den Leim zu lösen, ist der Hals wahrscheinlich schon ziemlich verzogen.
Das mit dem Messer geht eigentlich ganz gut. Falls sich ein Span aus dem Hals löst, kann man den nachher vom Griffbrett mit Wasser lösen und wieder aufleimen.
Ich weiss aber nicht, ob bei Mondolinen das Griffbrett auch mit Knochen- oder Hautleim aufgeleimt wird. Wenn da vielleicht ein Kleber mit hoher Haftkraft genommen wird, dann könnte das schwierig werden. Bei Geigen ist das manchmal bei billigen fernöstlichen Geigen der Fall, dass die mit irgendeinem Industrieleim geklebt werden."
Weiß niemand wie man hier Bilder hochlädt?
Im "Bedienfeld" mit den bunten Buttons unterste Zeile, im zweiten Rechteck von rechts die Büroklammer "Bilder und Dateien einfügen bzw. hochladen"
Stell doch mal ein Bild ein mit exakt der Seitenansicht so dass man den Halsübergang gut sehen kann so schwer ist es doch nicht. Zu 90 % ist der Hals krumm und müsste nachjustiert oder gerichtet werden. Gut möglich, dass durch den Saitenzug das über die Jahre einfach zu weit verzogen ist. Hat das Teil einen Halseinstellstab? Das mit dem Keil unter dem Griffbrett halte ich aus der Sicht eines Instrumentenbauers für nicht angebracht, es sei denn es würde nur den Halswinkel durch neu einleimen am Korpusübergang betreffen. Ich denke, das ist aber auch nicht notwendig.
Vielen Dank für die Erklärung wie man die Bilder hoch lädt. Hier sind sie - bittesehr:
Ein Halseinstellstab ist nicht vorhanden. Ich hab den Eindruck, daß eher die Decke verzogen ist, als der Hals. Die Decke wölbt sich seltsamerweise zwischen Schalloch und Steg nach außen - obwohl die Saiten durch ihren Druck die Decke ja eher nach innen drücken sollten. Vielleicht sollte man eher das korrigieren? Ist das möglich? Was meint Ihr dazu?
Grüße,
Michl
Die Deckenwölbung ist sehr wahrscheinlich gebaut. Nimm mal die Saiten runter und leg mal ein Lineal an. Die sind eh Schrott und haben einen grossen Zug. Dann miss mal den Abstand. Ich gehe davon aus, dass hier das Problem liegt. Der Hals ist jedenfalls nach vorne geneigt und es ist bei jedem Saiteninstrument so, dass der Hals etwas nach hinten geneigt angesetzt ist.
Vermutlich hat sich der Korpus deformiert. Überprüffe mal das Griffbrett mit einem geraden Lineal, ob dieses noch gerade ist (alle Bünde müssten das Lineal berühren). Ist das griffbrett noch einigermassen gerade, dann ist nicht der Hals verzogen. Aus meiner Sicht könnte man dies schon mit einem Griffbrettkeil korrigieren, allerdings hat man dann einen flacheren Saitenwinkel am Steg, und somit weniger Saitendruck auf dem Steg, als beim Bau der Instruments geplant war (das kann einen Klanglichen Einfluss haben).
Desweiteren fällt mir auf, dass der Steg sehr tiefe Saitenkerben hat, das wurde vermutlich gemacht, um die Saitenlage zu senken. Dies hat auf den klang einen negativen Einfluss und macht ebenfalls den Saitenwinkel flacher. Bei Geigen sollte die Kerbe etwa ein Drittel des Saitendurchmessers betragen und der Radius der Kerbe sollte etwa ein Zehntel mm grösser sein, als der der Saite.
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