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Hallo zusammen,
wie sehen die Witterungsverhältnisse auf die Geige aus? Sind diese in der Praxis so extrem, daß ich immer einen Hygrometer und Thermometer dabei haben muß?
Hat jemand von euch eine Carbon Geige? Sind die in der Praxis tatsächlich besser geeignet, weil man sich über die Witterungseinflüsse keine Gedanken machen muß? Dann wäre das ein großer Vorteil gegenüber Holzgeigen. Vom Klang kann ich nichts dazu sagen...
Gruß
DerGeiger
Hallo,
"müssen" ist natürlich sehr relativ. :)
Temperatur und - noch mehr - Luftfeuchtigekeit wirken sich auf alle (Holz-)Instrumente aus, "so extrem" ist das im üblichen Streichinstrumenten-Alltag aber meist nicht, dass man deshalb immer ein Hygrometer oder Thermometer dabeihaben sollte. Gerade ein Thermomenter braucht es schon von daher nicht, da sich Streichinstrumente bei Tempereraturen, bei denen sich Menschen in Innenräumen üblicherweise wohlfühlen, im Wesentlichen auch 'wohlfühlen' (mal abgesehen von Extremsituationen wir Sauna-Aufenthalten ;-) ).
Bei niedrigen Temperaturen (abends draußen oder in kalten Kirchen, wenn man mal dort spielt) reagieren die Instrumente schon etwas, aber die Temperaturen bekommt man ja auch selbst mit, und viel machen lässt sich da eh nicht, wenn es keine Heizung gibt.
Relevanter ist da schon die relative Luftteuchtigkeit (mit der die Lufttemperatur schon auch zusamnmenhängt), denn das Holz kann ja Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben (genau wie Darmsaiten, wenn man welche verwendet).
In unseren Breiten ist dabei vor allem die häufig viel zu trockene Luft in der Heizsaison relevant (oder in Ostdeutschland auch mal im Sommer bei heißem Ostwind), und da kann ein (gutes und geeichtes) Hygrometer im Kasten bzw. mit dabei schon mal sinnvoll sein, zu Hause natürlich auch in den Räumen (und eine vernüftige Luftfeuchtigkeit ist ja nicht zuletzt auch für Menschen gesünder).
Das Holz verliert bei Trockenheit Volumen und zieht sich zusammen, die Instrumente verstimmen sich dadurch, klingen 'trocken', Leimungen können aufgehen, und im schlimmsten Fall kann die Instrumentendecke reißen.
Als Gegenmaßnahme gibt es (neben Raumbefeuchtung) z.B. sogenannte "Dampits" und Ähnliches, mit einem saugfähigen Material gefüllte Gummischläuche, die sich feucht machen und ins Instrument hängen lassen; damit ist man auch in trockenen 'Fremdräumen', auf deren Luftfeuchte man keinen großen Einfluss hat, auf einer relativ sicheren Seite.
Über die Suchfunktion findest du sicher einiges mehr dazu im Forum (Luftfeuchtigkeit allgemein, und Dampit).
Zu Carbon-Instrumenten kann ich nichts sagen.
So schlecht wie ihr Ruf können Carbon-Geigen eigentlich nicht sein. Aber das ist vor allem eine Aussage darüber, wie schlecht ihr Ruf ist. Das ist meiner Ansicht nach - ungeachtet ihres Klangs und ihrer Eigenschaften - ein Grund die Finger davon zu lassen. Wenn Du mit anderen zusammen spielen willst und dabei mit einer Carbon-Geige aufschlägst, wirst Du für die nur noch der Spinner mit der Plastik-Geige sein. Da bist Du besser beraten, Dich mit der Wetterfühligkeit von Holz herum zu schlagen, zumal die - wie Bratsche 13 bereits geschrieben hat - nicht so dramatisch ist.
Beim Bogen ist das allerdings etwas anderes. Da ist Carbon ein durchaus akzeptiertes Material, und wenn ich einen neuen Bogen bräuchte, würde ich mir zuerst Carbon-Bögen anschauen; nicht so sehr wegen der Materialeigenschaften, sondern vor allem, weil die Hölzer aus denen Bögen gemacht werden aus den Tropen kommen, und in ihrem Bestand gefährdet sind. Und selbst wenn ein Holzbogen in derselben Preisklasse sich etwas besser spielen und etwas besser klingen sollte, wäre ich im Sinne der Nachhaltigkeit gewisse Abstriche in Kauf zu nehmen.
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